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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1907
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070531
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5530 Börsenblatt f. in Lisch». Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 124, 31. Mai 1907. Jahre kein schlechtes Zeugnis ausstellen werden. Ich danke Ihnen nochmals! (Bravo!) Wir können weitergehen in der Tagesordnung des Börsenvereins: 5. Antrag des Herrn Karl Cludius in Firma Cludius L Gaus in Berlin: »Die Hauptversammlung wolle beschließen, den Vorstand deS Börsenoereins der Deutschen Buchhändler zu ersuchen, die nötigen Schritte einzuleiten, damit dem stets wachsenden Vertriebe von Büchern durch die Vereine, unter Aus schaltung des Sortimentsbuchhandels, Einhalt geboten werde, da durch diesen Handel die Existenz der SortimentS- buchhandlunqen eine schwere Bedrohung erfährt.» Herr Karl Cludius (Berlin): Ich habe bereits gestern über den Antrag gesprochen und frage daher, ob Sie mich jetzt noch einmal hören wollen, oder, wie Herrn Siegismund, morgen in der Hauptversammlung? (Zurufe: Morgen!) Vorsitzender: Dann können wir weitergehen. Punkt 6 der Tagesordnung des Börsenvereins: Neuwahlen. Wünscht jemand dazu zu sprechen? Wir können uns, meine ich, schon heute freuen über das, was uns durch die Liste bereits be kannt ist. Anlaß zu großer Aussprache wird es ja nicht geben, aber es ist unsre Pflicht und Schuldigkeit, die Tages ordnung des Börsenvereins Ihnen auch hier vorzulegen. Wenn niemand das Wort wünscht . . . ., dann sind die Neuwahlen des Börsenvereins auch erledigt. Wir kommen zu Punkt 8: 8. Etwaige Anträge und Berichte der Abgeordneten aus den Kreis- und Ortsvereinen. Dabei wird sich auch die Wahl der Kommission mit vornehmen lassen. Ich weiß nicht, ob aus Ihrem Kreise uns irgend ein Antrag, ein Wunsch oder eine Mitteilung hier vorzutragen ist? Herr Bernhard Staar (Berlin): Ich möchte etwas zur Sprache bringen, was bis jetzt noch keiner erwähnt hat. Ich habe damit bis zum Schluß gewartet, obgleich ich es wohl schon zum Jahresbericht hätte sagen können. Es ist in der letzten Zeit eine ganze Artikelserie »Sortimenters Leiden« erschienen, und bei einzelnen Ant worten von Verlegern zog es sich wie ein roter Faden immer durch: Ihr Sortimenter kommt deshalb nicht vor wärts, weil ihr keine Geschäftsleute seid und zu dumm seid. Ich muß das hier Vorbringen, weil es auch in Kassel gesagt wurde, von keinem Geringern — wenn auch nicht direkt, aber verblümt — als von Herrn Albert Blockhaus. Ich glaube, wir alle kennen wohl die Sortiments- geschäste so, daß wir sagen können: es gehört zur Leitung eines Sortiments schon ein Maß geschäftlicher Tüchtigkeit, was über den Durchschnitt hinausgeht, im Vergleich zu andern Detailkaufleuten — mit dem Großkaufmann können wir uns ja nicht vergleichen — und der Sortimenter braucht einen Vergleich nicht zu scheuen; seine Tüchtigkeit ist min destens gleich, ich glaube sogar im Durchschnitt größer Selbst eine mittlere Handlung in Ehlen zu führen und vorwärts zu bringen, bedingt ein ganz bedeutendes Maß von Fach kenntnis und kaufmännischer Tüchtigkeit. Ich möchte die Ver leger bitten, bei Sortimenterleiden nicht immer die Schuld nur auf die Sortimenter zu schieben und zu sagen: Sie sind keine Geschäftsleute, sondern einmal in sich zu gehen und nachzudenken, ob die Sache nicht anderweitig liegt. Ein Punkt, den ich ganz besonders betonen möchte, ist die Geringfügigkeit des Bruttorabatts. Wir haben z. B. in Berlin mindestens 20 Prozent Spesen beim Geschäftsbetrieb, vielfach noch mehr, auch die größern Buchhandlungen, und wenn man bedenkt, daß der »Normal-Rabatt« nur 25 Pro zent beträgt, so hat man »Sortimenterleiden« vor Augen: man kann noch so tüchtig sein, man kommt zu nichts. Man quält sich herum, und anstatt daß man Entgegenkommen findet, wird einem gesagt: »Strengt euch geistig mehr an, seid tüchtiger, sucht durch Intelligenz eure Konkurrenten zu übertreffen!« Das sind sehr schöne Worte, aber sie nützen nichts, denn die Macht der Verhältnisse ist stärker. Darum möchte ich bitten, mit solchen Worten vorsichtiger zu sein. Ich möchte noch eins erwähnen: Herr Springer hat bei den kontradiktorischen Verhandlungen in Berlin gesagt, — ich möchte das hier wörtlich verlesen: -Wir können die Sortim-mter nicht entbehren, und da wir sie einmal haben und sie nicht entbehren können, so, meine ich, ist eS auch notwendig, daß wir darauf bedacht sind, daß wir lebensfähige — ich will einmal sagen — Agenten haben, lebens fähige und zahlungsfähige Agenten, die sich für unsre Bücher interessieren. Es schickt sich überhaupt nicht, daß wir die Tätigkeit der Sortimenter in Anspruch nehmen und ihnen dann die Möglichkeit der Existenz direkt abschneiden.- Springer hat das allerdings gemeint in bezug auf die Rabattfrage, als die Akademiker rücksichtslos ihren Rabatt haben wollten. Nun wir vom Verlag etwas verlangen, wird uns gesagt: Seid tüchtiger! Dasselbe hätte man auch damals sagen können. Wenn jemand von den Schutzvereins- größen die Rede des Herrn Brockhaus liest, so wird er sagen: alles, was wir dem Sortiment vorgeworfen haben, wird uns ja hier bestätigt. Ich glaube, es ist sehr angebracht, das hier vorzubriugen und die dem Sortiment gemachten Voiwürfe zurückzuweisen, damit nicht falsche Anschauungen über den Sortimentsbetrieb entstehen. Herr R. Heinze (Dresden): Ich möchte dem Kollegen Staar meinen Dank dafür aussprechen, daß er das zum Ausdruck gebracht hat, was mir schon seit Monaten auf der Seele gelegen hat. Ich muß allerdings sagen, daß die Behandlung, die die Vertreter des Gedankens der Errichtung von Stammrollen in Kassel durch Herrn Brockhaus erfahren haben, mir nicht als richtig erscheint. Vorsitzender: Ich hätte niemals geglaubt, meine sehr geehrten Herren, daß solche Worte, wie sie eben gefallen sind, kommen würden. Ich möchte nicht als Partei hier auftreten, sondern ich habe etwas andres auf dem Herzen. Kassel ist gewesen, meine Herren, und wir sind alle nur Menschen; jeder vertritt seine Ansicht und Überzeugung und hat sich mit sich und seinem Gewissen abzufinden. Der Verbandsvorstand blickt auf Herrn Albert Brockhaus mit aufrichtigem Dank. Das ist der Mann, der morgen sein Amt niederlegen muß, das er sechs Jahre zum Wohl des Buchhandels geführt hat. (Bravo!) Und nicht zum letzten zum Wohl des Sortiments. Dagegen kann das gar nicht in Betracht kommen, was in Kassel gesprochen worden ist, sondern uns beseelt jetzt das Gefühl aufrichtiger Dankbarkeit, und der Verbandsvorstand kann sich dem nicht entziehen und er tut es von Herzen gern, Ihnen, Herr Albert Blockhaus, den herzlichsten und wärmsten Dank auszusprechen für die Hingabe, die wir allezeit bei Ihnen gefunden haben. Das ist über das persönliche Maß weit hinaus geschehen, denn alles, was Sie gewillt, gesorgt und geschaffen haben, galt einzig und allein dem Wohl des deutschen Buchhandels! In diesem Sinne, verehrter Herr Albert Brockhaus, nehmen wir bewegten Herzens morgen von Ihnen Abschied. (Allgemeiner, anhaltender Beifall und Hände klatschen.) Herr Albert Brockhaus (Leipzig): Sie werden es mir verzeihen, wenn ich in einem Moment, wo ich inner lich bewegt bin, mich auf das Allernotwendigste be schränke. Ich nehme weder Herrn Staar noch Herrn Heinze übel, was sie gesagt haben. Ich möchte ihnen gegenüber dasselbe Verfahren anwenden, das ich bei diesen Herren mir
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