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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1907
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070531
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ö528 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil 124, 31. Mai 1S07. Forderung, daß in diesem Verbände die Pflege der Sorti menterinteressen an erster Stelle zu stehen habe, ist es doch wahrhaftig der verantwortlichen Stelle des Deutschen Ver legervereins nicht zu verdenken, wenn sie in dieser ruhigen, sachlichen Form einen warnenden Wunsch ausspricht. Es ist doch heute noch so, meine ich, daß dieser Verband der Kreis- und Ortsvereine, wie Sie selbst betont haben, ein Verband ist der Sortimenter und Verleger, und daß, wenn die Interessen des Sortiments hier vorwiegend zum Ausdruck kommen, das seinen historischen Sinn und seine historische Begründung hat. Ich bin noch nicht lange genug im Buchhandel, um gerade die bedeutungsvollste Periode unsrer organisatorischen Entwicklung aus eignem Mitwirken übersehen zu können; aber ich weiß doch aus der schriftlichen und mündlichen Überlieferung, daß der Verband zu einer Zeit — 1b 79 — gegründet wurde, als der Börsen verein der Deutschen Buchhändler gewisse Fragen des deutschen Buchhandels noch nicht vor sein Forum zog, und daß er eben zur Behandlung dieser Fragen gegründet wurde als eine freie Vereinigung der Orts- und Kreisvereine des deutschen Buchhandels. Ein wesentlicher Teil der Aufgaben wurde aber dem Verband entzogen, als im Jahre 1888 das neue Statut des Börsenvereins beraten und beschlossen, und als jene grundlegenden Paragraphen vom Börsenverein geschaffen wurden, die auch grundlegendes Recht schufen für die Ver kaufsbestimmungen. In diesem Augenblick, meine ich, war ein Teil der Hauptaufgaben der freien Vereinigung weg gefallen. Das wird nicht zu bestreiten sein. Aber es war das gute Recht des Verbands, sich weiter zu behaupten Nun entstand allerdings eine große organische Schwierigkeit, als man daran ging, die Statuten für diese Vereinigung zu schaffen. Denn eigentlich ist doch die Vereinigung der Kreis- und Ortsvereine gegeben im Deutschen Börsenverein. Die Kreis- und Ortsvereine sind die Organe, die Einzel glieder, die Provinziallandtage, möchte ich sagen, des Börsen vereins. Also ist die Vereinigung der Kreis- und Ortsvereine der Börsenverein; darüber komme ich nicht hinweg. (Zuruf: Ist auch so!) Und der Verband der Kreis- und Ortsvereine bleibt in gewissem Sinne ein widerspruchsvolles Gebilde. Es blieben und bleiben freilich für ihn gewisse Auf gaben, das sind diejenigen, um die sich der Börsen verein nicht kümmern will oder kann. Diese Auf gaben waren aber in Wirklichkeit und im wesentlichen solche, die das Sortiment betrafen, und darum hat ganz natürlich im Verbände das Schwergewicht dort geruht, wo die Sortimenterinteressen liegen, beim Sortiment. Und ich glaube, es hat niemand dagegen Einspruch erhoben; auch die Verleger haben es niemals getan und wollen es auch in diesem Augenblick absolut nicht tun. Etwas anderes aber schien uns in den jetzt zur Erörterung stehenden kritischen Worten der Begründung gefordert zu werden. Wir hatten wenigstens die Befürchtung, als wir das lasen — die uns durch die Worte unsers Herrn Vorsitzenden freilich genommen ist —, daß eben der Kontakt, der zwischen Sortiment und Verlag bisher gerade in den Kreis- und Ortsvereinen und in ihrer freien Vereinigung, dem Verbände, gepflegt wurde, daß dieser Kontakt bedroht wäre, durch jenen kritischen Satz; und diese Besorgnis ist nicht nur im Deutschen Verlegerverein zum Ausdruck gekommen, sondern in gleichem Grade auch in der Berliner Vereinigung der Mitglieder des Börsenvereins. Dort ist einstimmig gefordert worden, daß das unter allen Umständen vermieden werden müsse, daß alles hintangehalten werden müsse, was diese Fühlung zwischen den beiden Hauptfaktoreu im deutschen Buchhandel gefährden könne. Deshalb kann ich mich, aus dem Jnteressenkreise der Berliner Mitglieder des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler heraus, den Worten j des Herrn Kommerzienrats Engelhorn in vollstem Sinne an schließen. Sie enthielten kein Mißtrauen, sie schlossen nur den Wunsch ein: bei allen Etappen der Beratung der Kom mission dessen eingedenk zu bleiben, daß die ihr obliegende Kodifizierung des bestehenden Rechts nichts Verletzendes und Zurücksetzendes enthalten möge für den deutschen Verlags buchhandel, und nichts Trennendes zwischen ihm und dem Sortiment. Herr R. L. Prager (Berlin): Ich möchte nur kurz hinzufügeu: ich hätte an Stelle des Verbandsvorsitzendcn das Wort ganz ruhig betont und es nicht geleugnet, noch ein geschränkt. Es handelt sich doch nur darum, daß die Interessenvertretung des Sortiments sich nicht gegen den Verlag wenden soll. Dahin hat die Erklärung des Herrn Engelhorn zielen wollen, und das ist auch berechtigt. Die Verleger haben ihre Vertretung; sie wahren ihre Interessen selbst und verlangen gar nicht vom Verband, daß er ihre Interessen wahrnimmt. Die Interessenvertretung des Sorti ments ist aber der Verband, und der Verlag kann nichts weiter verlangen und verlangt auch nichts weiter, als daß diese Interessenvertretung sich nicht gegen den Verlag wende, sondern mit ihm zusammenzugehen die Absicht hat. Aber Interessenvertretung ist es, und daß das im Statut steht, ist berechtigt und notwendig Denn der Verband ist die Ver tretung des Sortiments, wenn auch nicht ausschließlich; und das Sortiment braucht diese Vertretung, wenn Sie nicht wollen, daß diese Vertretung in Hände fällt, in die zu fallen den Verlegern vielleicht unangenehmer ist als in die des Ver bands. Ich glaube also, es ist ebenso berechtigt wie not wendig, daß dies im Statut zum Ausdruck gelangt, denn wir wollen, daß der Verband auch ferner die Interessen des Sortiments vertreten soll. Herr R. Heinze (Dresden): Darüber, daß wir neue Satzungen schaffen müssen, sind wir wohl alle einig, und ich glaube, wir sind auch darüber einig, daß diese durchaus nichts enthalten sollen, was geeignet sein könnte, eine Spitze gegen den Verlag in sich zu schließen. Es wird übrigens nach meiner Auffassung viel mehr darauf ankommen, in welchem Geiste die neuen Satzungen gehandhabt werden, als auf deren Wortlaut selbst. Ich muß bekennen, daß der Passus in der Begründung des Verbandsvorstands, wo er sagt, daß es die Pflicht des Verbands sei, vornehmlich die Interessen des Sortiments zu wahren, mir sehr wohl ge fallen hat. Ich glaube, meine Herren, es ist auch nur klug getan, wenn nach wie vor energisch betont wird, daß der Verband diese Interessen besonders schützen will; denn ich fürchte, daß der äußerste linke Flügel des deut schen Sortiments noch weitere Kreise an sich ziehen wird, wenn nicht in kräftiger, selbstbewußter Weise vom Verbands vorstand das geschieht, was das Sortiment unbedingt braucht und was im Interesse seiner Erhaltung zu erzwingen durch aus notwendig ist. Gerade diejenigen, die der Meinung sind, daß der Verband der Kreis- und Ortsvereine erhalten werden soll, müssen auch dafür sein, daß diese Instanz die Interessen des Sortiments nach Kräften wahrt; sonst wird der Danziger Sortimenterbund weiter zunehmen und uns allen, Verlegern und Sortimentern, noch mehr Schwierigkeiten bereiten, als das schon jetzt der Fall ist. Herr Otto Meißner (Hamburg): In jedem Kreis- und Ortsverein werden die Interessen der Verleger und Sorti menter gemeinsam gepflegt; da wäre cs doch ein Unding, wenn der Verband der Kreis- und Ortsvereine irgendwie gegen den Verlag arbeiten wollte. Das wäre geradezu un natürlich. Aber da der Verlegeroerein für die Interessen des Verlags sorgt, so ist es selbstverständlich, daß die Interessen des Sortiments vorwiegend vom Verbände gepflegt werden.
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