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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.05.1907
- Sprache
- Deutsch
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5270 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 118, 24. Mai 1907. zu übermitteln, wobei Genauigkeit ausgeschlossen zu sein schien. Er bringt das Bild nach und nach hervor; ähnlich wie Edison im Phonographen die Schallwellen in Spirallinien um eine Walze herum sixiert und wiedergibt, so läßt Korn das Licht im Bilde spiralig um einen eine Walze umgebenden Film wirken und durch das Medium des Selen elektrisch übertragen auf un begrenzte Entfernungen. Ohne auf alle Einzelheiten einzugehen, möge der Vorgang der Entstehung einer Kornschen Fernphotographie hier kurz ge schildert sein: Es wird eine elektrische Lampe in den Stromkreis einge schaltet durch einen Kontakt, der den Strom schließt und dadurch zum Glühen bringt. Dieser Kontakt kann sich in Berlin befinden und wird doch imstande sein, in Leipzig, München oder sonstwo eine Lampe zum Glühen zu bringen, wenn ein Draht dazwischen zur Verfügung steht. Wird ein Widerstand eingeschaltet, so kann man das Erglühen nach Belieben steigern oder schwächen. Ist eine photographische Platte oder ein Film eingeschaltet, so kann man diese Lichtveränderungen photographisch sesthalten. Selen, ein Metalloid, hat die Eigenschaft, dem passierenden Strom wenig Widerstand entgegenzusetzen, wenn seine Stäbe oder Platten dem Licht ausgesetzt werden, großen aber, wenn man es ins Dunkle bringt. Indem man daher die lichtdurchlässige Originalphotographie über einen gläsernen Hohlzylinder rollt und das Licht einer Nernstlampe mit Hilfe einer Glaslinse auf ein Element des Bildes, d. h. eine kleine Stelle von bis 1 mm im Quadrat wirken läßt, durchdringt dieses konzentrierte Licht die betreffende Stelle der Photographie. Von dort wird es durch ein Prisma auf eine Selenzelle projiziert, die unterhalb des Zylinders im Apparat angebracht ist. Wird nun der konstante telegraphische Strom einer Batterie durch die Selenzelle geschickt, so leitet sich dieser Strom um so stärker fort, je Heller die Selenzelle gerade belichtet wird, bezw. je lichtdurchlässiger das durch die Glühlampe beleuchtete Element der Photographie ist. Um aber alle Teile der Originalphotographie nach und nach zu übertragen, wird der Zylinder so gedreht, daß er sich wie eine Phonographenwalze während jeder Umdrehung in der Richtung seiner Achse ein wenig verschiebt. So gleiten alle Teile des Bildes nach und nach zwischen Lampe und Selenzelle vorbei und werden vermittelst des galva nischen Stroms zur Cmpfängerstation befördert. Die Stärke des Stroms verändert sich aber je nach den Hellern oder dunklern Schatten, und darauf beruht das Wesentliche der Kornschen Er findung. Die verschieden starken Ströme in ähnlicher Weise aufzunehmen, wie sie abgegeben wurden, ist Aufgabe der Empfängerstation. Das Problem ist hier, den Zylinder mit der gleichen Geschwindig keit (Synchronismus) sich drehen zu lassen wie auf der Geber- station und den Lichtveränderungen dort genau zu folgen; dann ergeben sich gleiche Bilder. Geringe Abweichungen bis ^ mm reguliert der Apparat durch eine einfache Vorrichtung nach jeder Umdrehung des Zylinders, wobei das vorerwähnte knackende Ge räusch entsteht. Die Regulierung der Lichtstärke wird durch eine eigenartige Blende in Form eines winzigen Aluminiumblättchens herbei geführt. Diese wichtige Funktion zu erfüllen, dient ferner der vorerwähnte Galvanometer, der mit dem Aluminiumblättchen ver bunden ist und die sonstige Trägheit des Selen ausgleicht. Das war die Hauptschwierigkeit, die der Kornschen Erfindung ent gegenstand. Um die praktische Anwendbarkeit der Erfindung für die ver schiedenen Erfordernisse des Zeitungs- und Zeitschriftendrucks zu erproben, hat Schreiber dieser Zeilen eine Kornsche Fernphotographie auf drei verschiedene Arten chemigraphisch reproduzieren laffen. Das eine Klischee ließ ich wie eine Strichätzung direkt ohne Raster, also ohne Zerlegung in Punkte, ätzen; dieses Bild fand wegen seiner Prägnanz besondern Beifall; die Platte ist für Rotationsdruck auf ganz gewöhnlichem Zeitungspapier, nicht minder natürlich für besseres Papier geeignet und binnen einer halben Stunde zu ätzen. Die zweite Atzung geschah unter Be nutzung eines sehr groben Rasters; sie ist ohne Zweifel geeignet für Zeitungsdruck auf nicht ganz rauhem Papier. Das dritte Klischee, mit mittelfeinem Raster hergestellt, ergibt für illustrierte Zeitschriften völlig genügend feinen Druck und gute Bilder. Es besteht kein Hindernis, Kornsche Photogramme mit feinstem Raster zu reproduzieren, geeignet für Bücherdruck. Die drei Klischees dürften die praktische Verwendbarkeit der Kornschen Bilder für Zeitungsdruck wie für Bücherdruck zweifellos dartun. Die Er- rndung ist aber sicher noch nicht auf ihrem Höhepunkt angelangt. Man wird die Zeilen der Bildelemente wahrscheinlich noch ver engern können, ohne die Zeit der Abwicklung ausdehnen zu müssen, und wird die Halbmillimeterzeilen in kürzerer Zeit als zwölf Minuten benutzen lernen durch Steigerung der Lichtempfind lichkeit der Films. Der Erfinder, der durchaus nicht den Eindruck eines En thusiasten macht, ist der Überzeugung, daß man in absehbarer Zeit von Weltteil zu Weltteil Bilder telegraphieren wird. Ja, er zweifelt nicht daran, daß man auch ohne Schwierigkeit photo graphische Naturfarbenaufnahmen auf beliebige Entfernungen, also auch über die Weltmeere, senden wird. Allerdings bleibt die Vorbedingung immer das Vorhandensein Kornscher Apparate und verfügbarer Telephondrähte. In den Großstädten der Welt werden olche Apparate wohl bald ausgestellt werden, ihre Verbreitung auf immer zahlreichere Orte dürfte nur eine Frage von wenigen Jahren sein. Transportable Apparate auf Dreirad und Auto mobil werden diese Orte bald schnell verbinden, damit bei ein- trctenden wichtigen Ereignissen die Zeitungen mit bisher un geahnter Schnelligkeit die Abbildungen bringen können. Charlottenburg 4. Paul Hennig. Zur Festlegung dtK Ostertermitks. — Die Handelskammer zu Dresden hat sich zu einem ihr vorliegenden Antrag, der eine Verlegung des Schuljahrbeginns auf den Herbst und die Ände rung der Ferienordnung empfiehlt, wie folgt ausgesprochen: Die Kammer hält die Verlegung des Schuljahrwechsels vom Frühjahr auf den Spätsommer und die Änderung der Ferien ordnung für Handel, Industrie und Verkehr eher für nachteilig als für nützlich. Sie hält es aber für dringend wünschenswert, daß das starke Schwanken des Osterfestes und damit des Schul jahrwechsels durch eine anderweite Festsetzung des Osterfestes ein geschränkt werde, und sie befürwortet daher eine internationale Verständigung dahingehend, daß Ostern nur auf die Zeit zwischen dem 4. und 11. April fallen kann. (Red.) International« Vereinig»»«- der wissenschaftliche« Akademie«. — Die internationale Vereinigung der Akademien der Wissenschaften wird am 29. Mai 1927 in Wien zu einer Sitzung zusammentreten. Hervorragende Gelehrte aus Deutsch land, England, Frankreich, Italien, Rußland, Schweden, Amerika und andern Ländern haben ihre Teilnahme angemeldet. (Nach: Beilage zur Allgemeinen Ztg.) * Rene Bücher, Kataloge »e. für GuchhLsdlerr Lrantzkurtsr Lüoüsrkreuuä. käittsiluugsn aus äsru ^vtiguariats von äosspü Lasr L Oo. in Lraulrkurt a/Ll. 5. labrg. I§o. 2. 8». 8. 33-60. No. 249—541. Illbalt: Lin luäulgsvrdrisk Lixtus' äss Vierten. — Neue Lr- vrerbuogsn äss Lmtiguariatss. Cuiäss st carte» L l'usags äes vo^agsurs. — Latalogus No. 98 (Uai 1907) äs L. Llammarion L Vaillant L Laris. 8". 32 p. Personalnachrichten. Bernhard Plockhorst — Der bekannte Maler Professor Bernhard Plockhorst, geboren am 2. März 1825 in Braun schweig, ist am 18. d. M. in Berlin gestorben. Von seinen Werken seien hier folgende genannt: Maria und Johannes vom Grabe Christi zurückkehrend — Kampf dcS Erzengels Michael mit dem Satan um den Leichnam Mosis (im Städtischen Museum in Köln) — Auferstehung Christi (im Dom in Marienwerder) — Christi Abschied von seiner Mutter — Christus auf dem Wege nach Emmaus — Christus erscheint der Maria Magdalena — Aussetzung und Auffindung Mosis — Der Schutzengel — Lasset die Kindlein zu mir kommen — Luther am Weihnachtsabend — Ruhe auf der Flucht — Der tröstende Christus — Christi Einzug in Jerusalem — Glaube, Liebe, Hoffnung — Der barmherzige Samariter — Bleibe bei uns — Der segnende Christus. — Von Bildnissen: Kaiser Wilhelm I. — Kaiserin Augusts (Berliner Nationalgalerie). (Red.)
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