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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.05.1907
- Sprache
- Deutsch
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102, 3. Mai 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtsch». Buchh-ind-l. 4579 denen sein temperamentvolles Eintreten für die Bedürftigen des Standes ihn festhält. Fast ist er ein Jubilar in dankens werter Erfüllung dieser Aufgabe, und manchmal dürste sich in seinem Innern der Anspruch regen, müde zu sein. Da darf es nicht wundernehmen, daß er das eben so eindrucks voll erörterte Ereignis eines Rücktritts vom Amt zum Ein gang seiner Ansprache nahm und es humorvoll beklagte, daß nicht auch seinem Amt irgend eine Satzung ein Ziel setze. Daß er nicht mehr der Jüngling ist, der er scheint und als den viele alte Freunde ihn kennen, bezeugt die Tatsache, der er Erwähnung tat, daß er heute die Freude habe seinen Sohn bei den Kollegen einzuführen, der, im Beruf schon reichlich vorangeschritten, zurzeit sich in Leipzig im wissen schaftlichen Antiquariat ausbildet und bei den Freunden des Vaters wohlgelitten ist. Zu seinem Thema übergehend, betonte er die wenig befriedigende Lage des Unterstützungs vereins deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen gegenüber den Ansprüchen der betrübend gewachsenen Not. Schon sei ihm nahegelegt worden, die bekannte Otto Petters- Stiftung für andrängende Bedürfnisse freizugeben. Warm sprach er zum Herzen, den inneren Ernst unter frischer, fröhlicher Laune verhüllend. So schloß er seinen Aufruf mit Parodierung eines wohlbekannten alten Liedes: Es ist bestimmt im hohen Rat, Daß man in Leipzig zu Kantat' Muß zahlen, Wiewohl doch nichts im Lauf der Welt Dem Sortiment so sauer fällt, Als zahlen. So du hast 'neu Kommissionär, Halt ihn hübsch warm und hoch in Ehr', Doch zahle! Und wenn du wechselst, mach dir's klar Beim neuen, wie's beim alten war: Mußt zahlen. Hast du paar Märklein dir gespart, Fein sauber beim Bankier verwahrt, — Nicht prahlen! Die Ostermesse kommt, und du Mußt sogar pumpen noch dazu Und zahlen. Willst am Verdienst dich mal erfreu'n, So rat ich dir, laß's lieber sein Und blicke Ins Barkonto, dann wird dir's klar, Daß deine Freud' vergeblich war Am Glücke. Kommst du mit Petters auf der Mess' Zusammen, bitte nicht vergesst Das Zahlen; Ob Äckerlein, ob Festesmahl, Das ist dem Bruder ganz egal, — Mußt zahlen. Nun müßt ihr mich auch recht verstehn: Nur einmal gtbt's ein Wiedersehn Im Jahre. Drum rat' ich euch, denkt immer dran, Damit ich viel erhalten kann, Tut spare. Und nun zur Tat, Buchhändlerschar, Kantate gibt's nur eins im Jahr, — Doch Sorgen, Und Not und Elend, Qual und Leid Das ganze Jahr hindurch, so heut' Wie morgen. — Dem rednerischen Erfolg gesellte sich ein hocherfreulicher klingender: eine Sammlung von 1914 ^32^, an dem seine nicht zu unterschätzende umsichtige »Superrevision« mit nicht weniger als 8v7 77 H teil hat. Auch der lustige »Hosenklingelbeutel« bei Aeckerlein und andre dmch Heirn Petters veranlaßte Sammlungen gelegentlich dieser Messe haben wieder ihre Schuldigkeit getan. Zwischen 3- und 4000 bewegt sich das Ergebnis der diesmaligen Wohl tätigkeits-Anregung dieses unermüdlichen Fürsprechers leiden der Kollegen. . Die letzte Ansprache galt dem verdienten Festausschuß. Das von Herrn Pape vorgeschlagene Hoch fand freudigste Aufnahme. Herr Justus Pape-Hamburg: Sehr geehrte Herren Kollegen! Ich bin hier hinaus ge schickt worden, um einen Dank auszusprechen. Spät ist es hier geworden. Nichts werden Sie mehr hören wollen. Aber dem Festausschüsse, der in so schöner und freundlicher Weise für uns gesorgt hat in diesem Raume, noch zu danken, dazu, glaube ich, sind Sie alle zusammen bereit. Nie ist es zum Danken zu spät. Ohne weitere Worte fordere ich Sie auf, mit mir einzustimmen und Ihren Dank dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß Sie rufen: Unser hochverdienter Festausschuß, er lebe hoch! * Alle Ansprachen wurden im Saale gut vernommen, auch im weitesten Abstand vom Rednerpult. Das seit einigen Jahren in Höhe der Galeriebrüstung über den ganzen Saal gespannte Zeltdach, ein feines, sternbesätes Gewebe, das sich geräuschlos schließt und öffnet, hat sich be währt. Sein Zweck, die gründlich verfehlte Akustik des Saales zu bessern, ist erfüllt. Daß alle Redner, insbesondere auch unsere Ehrengäste, nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch dankbaren, zum Teil jubelnden Beifall fanden, sei hier wiederholt bemerkt. Die muntere, in ihrer Lebhaftigkeit wachsende Unter haltung in den Pausen wurde bisweilen durch heitern Chor gesang unterbrochen, in Melodie und Takt eindringlich unter stützt vom gut besetzten Orchester. Als erstem griff man zu unserm lieben bekannten »Feuchtfröhlichen Liederkanz für meßvergnügte Buchhändler«, den uns der wackere O. H. (Otto Heidmüller, Wismar) in seinem 13. Jahrgang auf die Tafel gelegt hatte. Die gefürchtete »13« hat ihren ominösen Ruf Lügen gestraft. Dieser 13. Jahrgang gehört zu den bestgelungenen, allerfröhlichsten des kunstgewandten Verfassers, der Humor und Satire meisterhaft handhabt, an Aktualität seiner Scherze nichts vermissen läßt und ein be wundernswertes Talent entwickelt, um für den lustigen Vers die ausdrucksvollste Melodie zu finden. — Ein zweiter »Osvtns kirmn8, Albert Brockhaus zum Abschied dargebracht«, von M. W. (Max Weg) feierte in munteren Versen den scheiden den Ersten Vorsteher. Als Melodie war ihm das alte Lied »Prinz Eugen, der edle Ritter« unterlegt, eine volkstümliche Weise, die auch dem Sangesunkundigsten geläufig ist. Natür lich erweckte auch dieser Sang, der manches buchhändle rische Ereignis der letzten Jahre humorvoll in Erinnerung brachte, entsprechende Heiterkeit. — Als drittes Lied wurde »Das große Tralala im Buchhandel« gesungen, »als Beitrag für einen Buchhändlerkatechismus in sangbare Reimlein gebracht von M. Georg« (Georg Merseburger). Ein fröhliches Liedchen nach dem »Tralala« aus den »Herren von Maxim« mit manchem treffenden und wohlverstandenen Sei tenhieb ins Buchverlegerische der jüngsten Zeit übertragen. Noch manche andre schöne Drucksache wurde den Tafelnden beschert. Alle diese freundlichen Gaben haben wir an andrer Stelle d. Bl. mit genauen bibliographischen An gaben zusammengestellt (s. »Neue Bücher, Kata oge rc. in Nr. 101 d. Bl.«). Besonders willkommen war natürlich wieder der schöne, reich ausgestattete Taschenkalender der Baumbach'schen Dampfbuchbinderei Max Buumbach in Leipzig, der diesmal zum zwanzigstenmal unsre Kantate freude erhöhte und bei der Rückkehr vermutlich auch 599*
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