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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-05-03
- Erscheinungsdatum
- 03.05.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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pV 102 3. Mai ISO?. 4576 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Leit Berufsarbeit, und selbstverständlich kam auch das wichtige Begebnis des Tages, der Wechsel im Amte des Ersten Vorstehers, zu warmem rednerischen Ausdruck. Auch der gegen Ende des Mahles gewohnte, wieder von fröhlichem Humor begleitete und immer gern erwartete Aufruf zur Wohltätigkeit fehlte nicht; doch schloß er diesmal ausnahms weise nicht die Reihe der Ansprachen. Daß sämtliche Toaste freudigen Anklang und Widerhall fanden, bedarf keiner aus drücklichen Versicherung. * Zweiter Schriftführer des Börsenvereins, Herr Arthur Sellier-München: Meine HerrenI Wenige Jahre nach seinem Regierungs- antritt wurde von unserm Deutschen Kaiser da? Wort geprägt: -Unsre Zeit steht im Zeichen des Verkehrs«. Einen Schritt wettergehend, können wir heute wohl schon sagen: -Unsre Zeit steht im Zeichen der Jnternationalität«. Durch den Welt verkehr und seine Mittel werden Raum und Zeit überbrückt, die Völker rücken einander näher, und immer mehr gelangen sie zur Erkenntnis der Solidarität ihrer Interessen. Von Jahr zu Jahr mehren sich die Kongresse, zu denen Männer der Wissenschaft, der Kunst, des Handels und der Industrie zusammenkommen, um ihre Gedanken und Erfah rungen zum allgemeinen Wohl auszutauschen. In der nächsten Zeit werden wir zum zweitenmal im Haag die Vertreter aller Nationen sich vereinen sehen, um Fragen des internationalen Rechts zu lösen, die vor allem den Frieden erhalten oder wenigstens die Schrecknisse der Kriege mildern sollen. Bei diesen Bestrebungen nach internationaler Betätigung macht sich auf der andern Seite ein auffallendes Erstarken des Nationalitätsgefühls und Nationalitätsbewußtseins geltend. Und mit vollem Recht; denn nur das Volk, das sich nach innen stark fühlt, kann nach außen hin im Rate der Völker seiner Stimme Geltung verschaffen. Niemand hat dies besser erkannt als unser Deutscher Kaiser, der mit festem Willen, starker Hand und klarem Blick die Geschicke unsers deutschen Vaterlandes leitet und, unbekümmert um übelwollende und Neidische, es nach innen und außen zu festigen sucht, daß es im friedlichen Wettbewerb der Völker an erster Stelle stehe, daß es aber auch wohlgcrüstet sei, wenn es gilt, dem Feinde die Zähne zu zeigen. (Bravol) In diesen idealen Bestrebungen wird unser Deutscher Kaiser unterstützt von seinen treuen Bundesgenossen, unseren deutschen Bundesfürsten. In deren erster Reihe steht der Herrscher dieses unsers Sachsenlandes, König Friedrich August, zu dem sein Volk in Liebe und Verehrung aufblickt. In beiden, von edlem Pflichteifer erfüllten Monarchen er blicken wir den starken Hort unsers Deutschtums. Gott möge ihnen Kraft und Gesundheit noch lange Jahre erhalten zum Wähle unsers deutschen Vaterlandes! Ich aber bitte Sie, Ihre Gläser zu ergreifen und mit mir auszurufen: Seine Majestät der Deutsche Kaiser, Seine Majestät der König von Sachsen, sie leben hoch! * Erster Schriftführer des Börsenvereins, Herr Karl Si eg is mund-Berlin: Meine Herren! Wenn draußen in der Natur neues Leben erwacht und der bis jetzt kahle Baum durch sein junges Grün uns zeigt, daß trotz des Winters Unbilden fortdauernd Lebenskraft vor handen gewesen ist; wenn die aus dem Süden heim gekehrten Stare die gewohnten Brutstätten auf suchen; wenn das Ostergeläut' verklungen, das Schulbücher geschäft besorgt und die Abrechnungsarbeiten abgeschlossen, dann zieht der Buchhändler nach der seinem Herzen so nahestehenden Pleißestadt, um einige Tage die Last und Mühen des beendeten Jahres zu vergessen, mit gleichgesinnten Kollegen über das Wohl und Wehe des geliebten Berufes zu raten und zu taten, neue Geschäfte abzuschließen oder in fröh licher Tafelrunde mit jungen und alten Genossen den Becher kreisen zu lassen, stets aber um am Sonntag Kantate zu gemein samem Mahle mit guten Freunden sich zu vereinen. So ist es Brauch seit langen Jahren, und diese alte schöne Gepflogenheit bietet uns, wie so oft, auch in diesem Jahre wiederum die Gelegenheit, nicht allein mit unfern Berufs genossen an gemeinsamer Tafel uns zu vereinen, sondern auch in unsrer Mitte diejenigen nichtbuchhändlerischen Freunde zu sehen, mit denen der Beruf uns während des Jahres in ständiger Fühlung hält. Eng verbunden durch seine Beziehungen mit Staat und Gemeinde, Kunst und Wissenschaft, Volksbildung und Presse, Verwaltung, Justiz und Armee, mit Handel und Gewerbe, nimmt der Buchhandel an deren leisesten Regungen engsten Anteil und gibt stets deren Bewegungen in treuem Spiegel bilde wieder. Und immer wieder führt der Buchhandel sich vor Augen, daß sein Interesse verwachsen ist mit der gesamten geistigen Entwicklung unsres Volks, daß die allgemeinen Interessen stets seine Interessen sein müssen. Da ist es nun wohl zu begreifen, wenn wir uns freuen, bei unserm intimsten Familienfeste, dem Kantatemahl, als Ehrengäste die Vertreter derjenigen Stände bei uns begrüßen zu dürfen, denen wir das pulsierende Leben in unserm Beruf verdanken, die uns die Anregungen zu unsrer Tätigkeit geben und die schließlich die Erzeugnisse unsrer Arbeit selbst wieder ausnehmen. Aber nicht allein als eine Auszeichnung für unfern Beruf im allgemeinen sehen wir, meine hochgeehrten Herren, Ihr heutiges Erscheinen an — als eine Anerkennung der Bestrebungen des Börsenvereins im besondern dürfen wir es betrachten. Ein scharfer Sturm ist in den letzten Jahren über den Börsen verein dahingebraust, mancher dürre Zweig ist diesem Sturme zum Opfer geworden; aber der ganze Stamm selber hat seine gewaltige Lebenskraft bewiesen, und erstarkt sind die gesunden Äste heroorgegangen, die sich kräftig weiterentwickeln werden, nachdem nunmehr Licht und Lust erneut an sie heranzutreten vermögen. Einig und stark steht der Börsenverein da. Seine Kraft aber wird er nie mißbrauchen, da in ihm der Geist der Kollegialität, der Sinn für Gerechtigkeit und ein reges, ernstes, sich ständig sortbildendes Streben bisher vorhanden war und auch für die Zukunst stets vorhanden sein wird. So dürfen wir hoffen, daß Sie die Gesinnungen, denen wir Ihre Anwesenheit ln unserm heutigen Kreise zu verdanken haben, uns immer erhalten werden. Uns alle, Buchhandel und Börsenverein, verbinden mit Ihnen die gleichen Ideale: mit Ihnen gemeinsam die Kultur unsers gelieblen Vaterlands zu fördern, mit Ihnen zu arbeiten an der Lösung der großen sozialen Fragen unsrer Zeit, mit Ihnen Zucht und Sitte in weite Kreise zu tragen, das Unschöne, Un wahre und Schlechte zu beseitigen. Der deutsche Buchhandel wird stets Ihr Weggenosse sein im Kampf um die höchsten Güter unsers Volks. In diesem Sinne habe ich die Ehre, Sie, meine hoch geehrten Herren, im Namen des Börsenvereins auf das herz lichste zu begrüßen. Meine Kollegen bitte ich, mir zu helfen in dem Rufe: Unsre verehrten Ehrengäste, sie leben hoch! — hoch! — hoch! * Seine Exzellenz Herr Stadtkommandant General leutnant d'Elsa: Sie erlauben mir, daß ich hier vom Platze spreche. Ich hatte nicht vorgesehen, eine offizielle Rede zu halten. Ich habe aber bei meinem Ankommen hier den Auftrag er halten, im Namen der Gäste für die freundlichen Worte des geehrten Vorredners zu danken. Ich weiß nicht, seit wie langer Zeit die alte, gute Sitte besteht, daß die Herren Buchhändler sich am Sonntag Kantate in der -Frühlingsluft-Begeisterung«, wie es im vorigen Jahre in einer Festschrift ausgedrückt wurde über den -goldnen Witterungsbericht des vergangenen Geschäftsjahres«, in Leipzig versammeln. Welchen Wert die Herren Buchhändler auf den Sonntag Kantate legen, das glaube ich aus einem der Festlieder, die ich im vorigen Jahre mit Ihnen in fröhlichster Stimmung an diesem Tische sang, entnehmen zu können. Ich bitte den wahrscheinlich anwesenden Herrn Verfasser dieses Liedes um die Erlaubnis, es vorlesen zu dürfen. Das Lied hatte zum Gegenstand das Gespräch eines Buchhändlers mit seiner,Frau, die sich darüber
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