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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1907
- Sprache
- Deutsch
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86, 15. April 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. l>, Dtschn. Buchhandel. 3893 Schaffung des Einheitssystems beschlossen ist, so zeigt das, daß das preußische Kultusministerium auch auf diesem Gebiete seine Auf gaben nicht erfüllen kann. Geheimer Oberregierungsrat vr. Matthias: Die Unterrichts verwaltung kann sich zu dem Antrag nur mit einer gewissen Vor sicht aussprechcn. Gerade Preußen war, im Gegensatz zu andern Staaten, durch die Verschiedcnartigkeit der Systeme ungünstig be einflußt. Daß die Unterrtchtsverwaltung der Frage nicht wohl wollend gegenübergestanden hätte, muß ich zurückweisen; sie hat ihr sogar ein Interesse mit voller Wärme cntgegengebracht. Von 234 höhern Lehranstalten Preußens sind Stenographiekurse außer halb der Anstalt, von 317 innerhalb der Anstalt eingerichtet. Das Stolzesche System weist 8b Schüler auf, Stolze-Schrey 561S, Gabelsberger 2721, Arends 1, Nationalstcnographie 108, Steno- tachygraphie 36. Im nächsten Jahre soll nachgefragt werden, wie viel Schüler bei dem Unterricht geblieben sind. Bezüglich des ge äußerten Wunsches, daß die Regieruag jetzt schon Stellung nehmen solle zu dieser Frage, weise ich darauf hin, wie z. B. die Ent wicklung der Orthographie es beweist, daß nichts verkehrter ist als das zu frühzeitige amtliche Eingreifen in Gebiete der Wissenschaft und Kunst. Wir wollen auch nicht einmal den Anschein erwecken, als ob wir ein System bevorzugen. Wir werden alle darauf ge richteten Bestrebungen mit vollem Wohlwollen verfolgen. Abg. Marx (Zentr.): Allerdings hat in den letzten Jahren ein Eifer für die Frage der Stenographie auf den Schulen be standen; aber die Zahlen sind doch noch ganz unbedeutend, bei nahe gleich Null. Die Stenographie hat von der preußischen Regierung noch nicht die Förderung erfahren wie in den andern Bundesstaaten. Wir müssen weiter kommen. Wenn erst in den letzten Jahren etwas geschehen ist, so zeigt das eben, daß wir den andern Staaten Nachkommen mußten. Der Kommissar will keinen Eingriff in wissenschaftliche und künstlerische Bestrebungen; das ist in der Allgemeinheit nicht richtig, es kommt doch auf die For derungen des praktischen Lebens an. Von den andern Bundes staaten ist das Bedenken der Verschiedenheit der Systeme bereits längst in den Hintergrund geschoben worden. Wenn die Re gierung nichts tut, werden wir aus dem ewigen Zwiespalt zwischen den einzelnen Bundesstaaten und zwischen Deutschland und dem Ausland niemals herauskommen. Geheimer Oberregierungsrat vr. Matthias erwidert, daß die von ihm angeführten Zahlen doch keineswegs als gleich Null bezeichnet werden können. Abg. Fischbeck (fr. Volksp.) weist darauf hin, daß in den andern, namentlich den süddeutschen Staaten viel mehr geschehen sei für die Stenographie. Es komme nicht auf die Zahl der unterrichteten Schüler allein an, sondern darauf, wieviel wirk lich die Stenographie erlernt haben. Mit der Orthographie ließe sich die Sache nicht vergleichen. Die verschiedenen Systeme wollten sich ja vertragen und bäten die Regierung, mitzuwirken, daß es zu einer Einigung kommen kann. Aus der Erklärung des Kom missars sei leider zu entnehmen, daß die preußische Regierung nicht wolle. Das Haus solle deshalb durch möglichst einmütiges Votum zu erkennen geben, daß die Zeit für ein Eingreifen der Regierung gekommen sei. Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegen- heitcn Or. von Studt: Zu der Schärfe der Angriffe, die der Herr Abg. Fischbeck vorher und soeben gegen die Königliche Staatsregierung ge richtet hat, liegt meiner Ansicht nach nicht die geringste Veranlassung vor. Es ist jahraus jahrein der Beweis geführt worden, daß die Unterrichtsverwaltung die Fort schritte der Stenographie und den Wert der einzelnen Systeme aufs sorgfältigste prüft. Sie steht nur augenblicklich noch vor der Unentschiedenheit der Frage. Denn der Wettkampf zwischen den einzelnen Systemen ist noch nicht in einer Weise ent schieden, die der Königlichen Staatsregierung die Möglichkeit einer bestimmten Entschließung gewährt. (Zuruf links.) Das sind durchaus objektive Gründe für die bisherige Behandlung der Angelegenheit. Aber daraus nun gar den Vorwurf zu erheben, daß die Unterrichtsverwaltung -in bekannter Rückständigkeit- auch den bösen Willen habe, überhaupt in der Sache nichts zu tun, dagegen muß ich mich mit voller Entschiedenheit verwahren. Ich bedaure, daß derartige Angriffe erhoben werden, obwohl die Sache Börsenblatt siir den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. nicht allein von meinem Ressort, sondern auch von andern Ressorts auf das sorgfältigste behandelt und tunlichst gefördert wird. Im übrigen werde ich aus der heutigen Verhandlung Ver anlassung nehmen, in eine erneute Prüfung der Frage einzutreten, ob etwa der Zeitpunkt gekommen ist, um sämtliche Ressorts der Königlichen Staatsregierung zu einem einheitlichen Vorgehen zu bestimmen. Ich kann für mein Ressort allein die Sache nicht entscheiden. Ich gebe ohne weiteres zu, daß in der modernen Entwicklung der Stenographie ein praktisches Bedürfnis liegt, die auf ihre Förderung gerichteten Bestrebungen zu unterstützen und namentlich auch diejenigen Beamten, die im praktischen Leben die Stenographie verwerten können, dazu schon während des Be suchs der höheren Unterrichtsanstalten vorzubereiten. Ich erkenne das als eine sehr wichtige Aufgabe an und werde meine volle Aufmerksamkeit der Sache zuwenden. Die Herren können ver sichert sein, daß mir nichts ferner liegt, als mich einer Angelegenheit gegenüber abwehrend zu verhalten, deren Bedeutung ich niemals verkannt habe; Sie wollen das aus den Zahlen entnehmen, die mein Herr Kommissar im vorigen Jahre und auch in diesem Jahre Ihnen vorgesührt hat und die doch den Beweis liefern, daß in stetig zunehmendem Maße für die Kenntnis der Stenographie in den Schulen gesorgt wird. Es sollte mir wirklich eine Freude be reiten, wenn in Übereinstimmung mit den andern Ressorts die Entscheidung dahin fallen kann, daß der Zeitpunkt eingetreten sei, um ein bestimmtes System zu adoptieren. Einstweilen aber konnte die Unterrichtsverwaltung angesichts der bestehenden Verschieden heiten die Verantwortung dafür nicht übernehmen. Abg. Fritsch (nl.): Es handelt sich gar nicht um die Wahl eines Systems, sondern nur um die Förderung der Einheits bestrebungen unter den Systemen. Nur diesen Bestrebungen soll sich die Regierung wohlwollend gegenüberstellen. Ich bitte die Regierung dringend, endlich vorzugehen; denn ihre Hilfe ist un bedingt notwendig. Hilft die Regierung nicht, so ist der Moment verpaßt, zu einer einheitlichen deutschen Stenographie zu kommen. Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegen heiten Or. von Studt: Meine Herren l Ich glaube, Sie haben das Interesse, das ich an der Sache nehme, wohl schon aus meinen Ausführungen folgern können. Im übrigen nehme ich gern Veranlassung, hiermit zu erklären, daß ich mit dem größten Interesse, Wohlwollen und vollem Nachdruck die Sache fördern werde. (Bravo!) Abg. Marx: Ich hoffe hiernach, daß die Regierung bereit sein wird, einer Einladung zur Teilnahme an einer Konferenz zu folgen. Bisher vermisse ich aber noch eine Erklärung darüber. In der Gabelsbergerschen Schule sind im Jahre 1906 allein 133 84S Schüler unterrichtet worden. Dies und die Zahlen der in den andern Systemen Unterrichteten beweisen doch, ein wie großes Bedürfnis für die Stenographie in Deutschland vor handen ist. Der Antrag wird einmütig vom Hause angenommen. österreichische Zolltarif » Entscheidungen. — Der -Wiener Zeitung- entnehmen wir folgende Mitteilung: (Red.) Die Erläuterungen zum Zolltarif werden durch Nachträge, Tarifentscheidungen und Tartfauskünfte der beteiligten Mi nisterien ergänzt. Um nun die geschäftlichen Kreise, für die diese Erläuterungen von großer Wichtigkeit sind, dauernd auf dem laufenden zu erhalten und ihnen die volle Übersicht über die geltenden Bestimmungen zu ermöglichen, wird, dem Wunsche der Handelskammern und wirtschaftlichen Korporationen entsprechend, ein Jahresabonnement auf die Nachträge zu den Erläuterungen nebst Zolltarifentscheidungen und Zolltarifauskünften eröffnet. Diese Nachträge, die in einer zum Einkleben in das Druck exemplar der Erläuterungen geeigneten Form erscheinen, können zum Preise von 2 Kronen jährlich bei der Verschleißabteilung der k. u. k. Hof- und Staatsdruckeret, Wien, abonniert werden. Abonnenten erhalten die seit Dezember v. I. erschienenen Publi kationen kostenlos nachgeliefert. Kunstat»Sstellu«g. — Hermione von Preuschen hat dieser Tage im Hause Köllnischer Fischmarkt 6, Berlin, eine Aus stellung ihrer neuen Bilder eröffnet. Es sind 130 neue Gemälde der Künstlerin aus Indien, Birma und Ceylon. (Red.) 510
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