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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.04.1905
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- Erscheinungsdatum
- 13.04.1905
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- Deutsch
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Schiller mit der Bitte, -ob sich durch eine am Schlüsse an zubringende Maxime. Lebensregel oder Wunsch das Ganze der beym Jahreswechsel angenommenen und erwarteten Form solcher Äußerungen nicht noch etwas näher bringen lasse?- Spener macht dann noch darauf aufmerksam, daß keineswegs zwölf Monate Zeit fiir die Einsendung der Ge dichte wären, das Kupfer müßte vier Wochen vor Jahres- schiuß käuflich sein und fast ebensoviel Zeit haben, um an die verschiedenen Orte des Verkaufs hinzugelangen. Er schließt daher sein Schreiben: -Rechne ich hinzu, daß manche hierher gehörige artistische Versuche mißlingen, daß Unterbrechungen un vermeidlich sind, daß das, was in dieser Art besser als das Alltägliche gemacht werde» soll, auch ungleich mehr Zeit erfordert: So ist der weit ausgesctzt scheinende Zeit raum von 12 Monathen doch kein hinreichender Grund zur Sicherheit und zum Aufschieben. Um dieser Beweg llrsach willen, deren Richtigkeit mich eine oft wiederhohlte Erfahrung hat kennen lehren, bitte ich, daß Ew. Wohl gebohren es nicht für zudringlich oder für unnöthig halten, wenn ich, so viel sich das bey Sachen dieser Art thun läßt, gehorsamst bitte, es mit Ihrer gütigen Hülfe nicht allzulange anstehen zu lassen.« Schiller sandte weder Gedicht noch Antwort. Spener schrieb darauf am S. Februar, 15. März und 11. April 1797 und bat um Einsendung des Gedichts. — Nur der letzte Brief ist erhalten. In diesem bittet Spener dringend um Antwort, da er in drei Wochen zur Messe und dann nach Karlsbad reise irnd seine Rückkehr sich vielleicht ziemlich verzögern könnte. Dann würde es jedenfalls wieder zu spät sein, um noch die nötigen Vorbereitungen, welche der Jahres wunsch erfordert, mit Erfolg treffen zu können. -Lassen also Ew. Wohlgebohren« — schließt er — »diesen mir früher zukommen, wenn ich bitten darf, und im schlimmsten Falle lassen Sie mich durch eine einzige Zeile nur ungesäumt erfahren, daß ich nichts zu erwarten habe.« Dieses Schreiben kreuzte sich mit.einem nicht mehr vor handenen Briefe Schillers vom 7. April 1797, in dem er augenscheinlich einige Gedichte zur Auswahl zu senden ver sprach und Spener gleichzeitig den Verlag des zum Teil in den Horen erschienenen Romans Agnes von Lilien von Caroline von Wolzogen anbot. Unterm 15. April antwortete Spener hierauf. Er lehnte den Erwerb des Romans ab. -Eine Menge von Unternehmungen, die viel Geld erfordern, hin dern mich, von dem Antrag der Agnes von Lilien Gebrauch zu machen, selbst auch dann, wenn die 1850 Thlr., welche, dem Maasstab des Honorars nach, der Verlag des Romans erfordern wird, mit Dortheil wieder herauszuziehen seyn sollten,- — schreibt er hierzu. Dagegen empfiehlt er sich angelegentlichst für ähnliche Anlässe, am liebsten würde er es zwar sehen, wenn Schiller seinem Wunsche Rechnung tragen und einen Umriß der Geschichte der vereinigten Niederlande für seinen Verlag bearbeiten wollte. Bezüglich des Gedichtes für den -Guckkastenmann« schreibt er dann: »Soll ich, in Betracht des mir gütigst zugedachten Gedichts, nicht identisch wieder in den Fall kommen, in welchem ich mich zu Michaelis vorigen Jahres befand, nämlich, daß das Gedicht hier, während meiner Anwesen heit in Leipzig, eintrisft, von wo aus ich zu dessen ferner weiten Beförderung nichts thun kann — so würde ich wünschen müssen, dasselbe noch vor Ablauf dieses Monaths zu erhalten. — Soll der Sommer nicht abermahls ungenutzt hingehen; so haben Sie die Güte, mich womöglich noch vor Ablauf dieses Monaths zu erfreuen. »Wofern das kleine Bild (auf welchem Ihr trefflicher Spruch des Confucius vollkommen Platz hat*) als eine Zierde des Zimmers oder des Stammbuchs, Jahre lang aufbewahrt, bey seiner, durch gute Ausführung immer ge fallenden Form, auch eine überall und immer passende, beherzigenswerthe Sentenz enthält, an welche ein Wunsch geknüpft wäre (vielleicht eouäitionalitör), so würde es für das Hertz wie für das Auge einen bleibenden Werth haben und durch die glückliche Mischung des utils äulci in- tellectuell und sinnlich mit moralischem Reitz auch Nutzen verbinden.- Am 29. April hat dann Schiller, seinem Kalender zu folge, fünf Gedichte an Spener gesandt, darunter auch das etwas geänderte -Spiel des Lebens«, das nunmehr (ent gegen Goedekes Ansicht) für den »Guckkastenmann« 1797 (also für 1798) verwandt wurde. Damit scheint der Briefwechsel Schiller-Spener seinen Abschluß gefunden zu haben. — Wegen des Verlags des Romans Agnes von Lilien wandte sich Schiller nunmehr an Johann Friedrich Unger in Berlin. Wir haben diesen schon als Drucker des bei Michaelis herausgegebenen Musenalmanachs kennen gelernt. Unger, 1753 zu Berlin geboren, war Buchdrucker, Buchhändler, Form- und Stempelschneider, ein Meister in seinem Fach und brachte als einer der ersten den Holz schnitt wieder zu Ehren. Als Drucker brachte er eigne Typen, die sogenannten Ungerschen Lettern in Verkehr, die große' Anerkennung fanden. Er war ein unternehmender Mann und angesehener Verleger; die Veröffentlichungen der Akademie erschienen bei ihm. 1784 faßte er den Plan, den beiden bestehenden Berliner Zeitungen Konkurrenz zu machen und eine neue Zeitung zu gründen, die im Gegensatz zu den beiden andern, die nur dreimal wöchentlich erschienen, täglich ausgegeben werden sollte. Er wurde indessen mit seinem Gesuch abgewiesen, da die vorhandenen Zeitungen das Be dürfnis reichlich deckten und der Zensurbehörde eine so große Vermehrung der Arbeitslast nicht zugemutet werden könnte. Auch sonst trat Unger mit manchen Reformvorschlägen hervor. So wünschte er in einer 1788 erschienenen Schrift: »Etwas über Buchhandel, Buchdruckerey und den Druck außerhalb Landes-, daß man den Buchhandel wieder mit der Buchdruckerei vereinigen solle, d. h. den Buchhändlern gestatten, Buchdruckereien zu führen und umgekehrt, so daß die Bücher im Lande selbst billiger hergestellt werden könnten, -dann werde das Geld für den Druck der Bücher im Lande bleiben. Wenn dadurch die Anzahl der Buch handlungen verringert würde, so wäre das kein Unglück. Um die Zahl der jungen Handlungsdiener zu vermindern, solle man nicht Kinder von ganz gemeinem Herkommen und schlechten Vermögensumständen heranziehen. Auch solle inan genügend Papiermühlen errichten, so daß auch das Geld für Papier im Lande bleiben könne.« An diesen Konkurrenten Speners wandte sich nun Schiller und bot ihm im Juni den Roman seiner Schwägerin an. Der Übelftand dabei war nur, daß das Werk noch nicht vollständig vorlag; Unger wollte es aber wenn möglich in der Herbstmesse auf den Markt bringen. Schiller korrespondierte darüber mit der Schwägerin und dem Schwager. Am 18. Juni schreibt er dem letzter»: »Was Ungers Sache betrifft, so käme es darauf an, ihm vorzuschlagen, ob ers zufrieden ist, wenn er die drei letzten Bogen Ende Novembers erhält: so hätte die Frau noch fünf ganze Monate vor sich, worin sie, wenn zwei auch ganz verloren gehen, 10 oder 12 kleine Bogen wohl fertigen kann (Caroline sah ihrer Entbindung entgegen). *) Aus dem Musenalmanach 1796.
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