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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.04.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.04.1905
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- Deutsch
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wenn daS Werk von uns herausgegeben würde. Wir können sehr leicht zu diesem Verdienste kommen, wenn wir das kritische Geschäft gesprächsweise unter uns abthun, in 10 bis 15 Abenden ist es abgethan und für jeden sind 388 rthlr. verdient.« Was die Ausführung dieses Plans gehindert hat, wissen wir nicht; Mitarbeiter an dem Romanjournal ist Schiller auch nicht geworden; doch hat er Unger manchen Beitrag dafür zugewiesen, wie wir noch erfahren werden. Unterm 22. März 1880 sendet Unger die zwei ersten Stücke des »Journals« und fragt gleichzeitig an, ob er aus Beiträge von Schiller für das Journal rechnen könne, wann das -teutsche Theater« angefangen werden könnte, und ob er bald Hoffnung habe, den Damenkalender') zu erhalten. Die ersten Stücke des »Journals« enthielten den Ro man Gräfin Pauline, über den Schiller sich sehr lobend aussprach und ihn ein Gegenstück zur Agnes von Lilien nannte. Frau Unger wird als Verfasserin bezeichnet. Unterm 17. April antwortete Schiller und entschuldigte sein langes Stillschweigen mit vielfacher Krankheit; einen eignen Beitrag für das Romanjournal vermag er nicht zu senden, doch sendet er eine kleine Erzählung -Anton und Manon« und verspricht, eine weitere »Der Prozeß- in kurzer Zeit. Für jede dieser Erzählungen hat er dem Verfasser 18 Louisdors versprochen und bittet Unger, diese zu zahlen. Verfasserin war, wie wir jetzt wissen, Schillers Gattin. Was den Kalender betrifft, so macht er den Vorschlag, für diesen ein dramatisches Werk zu liefern. Hierzu erklärt Unger seine Zustimmung und bittet Schiller dringend, nach Berlin zu kommen und sein Gast zu sein. Am 12. Juli 1888 er neuert er seine Bitte und fragt gleichzeitig an, ob er nicht die »Maria Stuart- für seinen Kalender erhalten könnte. »Die Ausgabe Ihres Wallenstein — bemerkt er hierzu — ist nicht schön gerathen; es müßte denn eine besondere Prachtedition gemacht worden sein, die ich nicht kenne. Zu Maria St. lassen sich herrliche Kupfer machen. - Er kommt dann darauf zu sprechen, ob vom Geister seher eine Fortsetzung zu erwarten sei, und schlägt vor, dann von dem vorhandenen Teil eine veränderte Ausgabe zu machen und das Ganze dem Romanjournal zu senden. Schiller antwortet unterm 26. Juli darauf und bedauert sehr, kein Verfügungsrecht mehr über die Maria Stuart zu haben. Dagegen hätte er die Absicht, ihm für den Kalender für 1882 ein neues Stück zur Verfügung zu stellen. Be züglich des »Deutschen Theaters- teilt er mit, daß Goethe sehr für den Plan eingenommen sei, und daß den Winter die Anstalten dazu getroffen würden; er würde dann den Plan nochmals vorlegen. Daß die Ausgabe des Wallenstein nicht einwandfrei sei, gibt Schiller zu; eine schönere Ausgabe des Stückes sei nicht gemacht, Cotta hätte damit warten wollen, bis die sämtlichen Schauspiele gesammelt würden. Bezüglich des Geistersehers schreibt er, daß ihm zur Vollendung der Erzählung die Stimmung leider gänzlich fehle. -Es ist eine zu lange Zeit, daß ich den ersten Theil verfertigt habe, ich wollte eben so gut einen ganz neuen Roman schreiben als diesen alten beendigen.» — »Aber die erste gute Idee, die ich zu einem solchen habe — fährt er fort —, soll Ihrem Journal der Romane gewidmet sein.« Schiller fragt dann an, ob nicht vielleicht ein verstän diger, geistreicher Auszug aus dem Ooeur buwaill äsvoile von *) Seit 1798 erschien bei Unger ein »Berliner Kalender für Damen-, ursprünglich wohl eine Ergänzung zu seinem -Kalender der Akademie-. Rotif de la Brstonne ein geeigneter Vorwurf sei. Bis jetzt seien von dieser Selbstbiographie acht Bände heraus, die damit aber noch lange nicht beendigt sei; aber des großen Umfangs wegen würde das Werk weder gekauft noch gelesen, obgleich die Schrift eine der wichtigsten der neuern Literatur sei. »Diese acht Bände« — meint Schiller — -in zwey zu- sammengezogen, müssen unendlich interessiren, doch muß ich hinzusetzen, daß sie nicht immer von züchtigen Manieren handeln.« Unger scheint jedoch den Auszug dieses Werkes nicht für geeignet gehalten zu haben, und die Bearbeitung der Memoiren unterblieb. Dagegen schlug Schiller etwas andres vor, was für das Journal geeignet sein dürfte. »Es existirt ei» Chinesischer Roman unter dem Nahmen Uao Xiüb ll'sebuoa oder Uook Xiübs angenehme Geschichte — schreibt er —, der s.nno 1766 von Hrn. v. Murr in Nürnberg ans dem Englischen ins Deutsche übersetzt worden. Die Übersetzung ist, wie Sie leicht denken können, veraltet und das Buch vergessen. Es hat aber so viel Vortreffliches und ist ein so einziges Produkt in seiner Art, daß es verdient wieder aufzuleben und gewiß eine Zierde Ihres Romanen-Journals werden wird. Wörtlich übersetzt würde es zwar gegen 25 oder 26 Bogen des Rom-Journals betragen; ich getraue mir aber den Geist des Werks auf 15 Bogen zusammen zu drängen und ihm durch diese zweckmäßige Abkürzung ein höheres Interesse zu geben, weil die Erzählung zuweilen gedehnt ist. Ich selbst habe Lust zu dieser Arbeit, davon auch schon der Anfang gemacht ist, und wenn Sie das Werk für das Journal der Romane glauben brauchen zu können, so steht es Ihnen zu Diensten. Wenn ich die Mühe, die es mir etwa machen dürfte, Überschläge, so glaube ich den gedruckten Bogen um 2 Carolin liefern zu können. Sobald ich von Ihnen Nachricht erhalte, kann der Anfang der Erzählung zum Druck abgeschickt werden, und noch vor dem neuen Jahr soll das Ganze in Ihren Händen sein.« Unger ging bereitwilligst darauf ein, und Schiller begann auch mit den Vorarbeiten; vollendet ist das Werk nicht, aber geplant war die Arbeit noch in den nächsten Jahren; im Nachlaß haben sich Bruchstücke gefunden. Am 2. November 1880 machte dann Schiller au Unger endgültige Vorschläge wegen des geplanten Kalenders. Er teilt ihm mit, daß er die jetzt in Angriff genommene Arbeit, ein großes historisches Trauerspiel, das, nach dem Druck des Walleustein gerechnet, zwölf Bogen enthalten würde, für den Kalender bekommen soll Da von andrer Seite 100 Karolin für das Stück geboten sind, fordert er das gleiche Honorar von Unger. Da von Wallenstein in drei Monaten vierthalb- tausend Exemplare abgesctzt seien, dürfe man hoffen, daß auch bei dieser Unternehmung nichts gewagt sei. Der Abmachung mit Cotta wegen müsse Schiller jedoch darauf bestehen, daß diese Tragödie nur in Kalenderformat gedruckt werde, und daß sie in drei Jahren, von der nächsten Herbstmesse an ge rechnet, in der Sammlung seiner Tragödien wieder erscheinen dürfe. Die hundert Karolin Honorar wünscht er präuuwsraoäo am Anfang des nächsten Jahres, weil er bis dahin die Ver handlungen wegen des Hauskaufs in Weimar abgeschlossen haben würde und dazu alles bare Geld, das er schaffen könne, haben müsse. Wegen Druck, Papier, Kupfer stellt er aus führliche Bedingungen. Unger ging auf die Bedingungen ein und ließ schon unterm 31. Dezember das Honorar an Schiller auszahlen. Auf seine zusagende Antwort schrieb Schiller unterm 28. November 1880: -Allerspätestens in der Mitte des März ist die
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