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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.04.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.04.1905
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- Deutsch
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3424 Nichtamtlicher Teil. ^ 82, 8. April 1S0Ü. dem Programm zur Ermöglichung einer allgemeinern Be teiligung an der Feier. Das Komitee tat wohl, daß es der öffentlichen Kritik ihre Berechtigung zugestand und danach ein neues Programm aufstellte, und wird es jetzt am aller wenigsten beklagen, wo das Leipziger Fest die besten Er wartungen befriedigt hat und sicherlich in der deutschen Schillerfeier einen Glanzpunkt bildet. Freilich ging durch die nötige Umänderung des ersten Programms eine kost bare Zeit für die Borbereitung des Tagesfestzugs verloren. Aber es ist in der kurzen Zeit alles mögliche geleistet worden; es war ein Fest, herrlich in seiner Art; die höchst anständige und treffliche Haltung aller daran beteiligten Klassen wirkte wahrhaft erhebend, und die Eindrücke des 1(1. November werden aus der Erinnerung eines jeden Beteiligten kaum jemals verschwinden. Der Leipziger Buchhandel, als eine in sich abgeschlossene zahlreiche Korporation, durfte unmöglich bei einem Feste zurückbleiben, dessen Charakter ihm näher stand als den meisten andern Ständen. Für ihn genügte es nicht einmal, sich auf gleiches Niveau mit den übrigen Anstrengungen zu stellen; er mußte andre Korporationen möglicherweise zu überbieten suchen und eine selbständige Rolle übernehmen. Dank der finanziellen Liberalität der Deputation des Leip ziger Buchhandels, vertreten durch die Herren Stadtrat Fr. Fleischer, K. Heubel und Franz Wagner, ist dies, ohne Selbstgefälligkeit gesprochen, möglich geworden. Von dem Grundsatz ausgehend, daß Schiller in seiner besondern Bedeutung als Dichter der Jugend vornehmlich auch von den jungen Kräften gefeiert werden müsse, lud die Depu tation den hiesigen Gehilfenverein ein, seine Anstrengungen mit den ihrigen zu Ehren des Dichters zu vereinigen. Der Gehilfenverein bildete ein Festkomitee, bestimmte aus seiner Mitte einige vierzig Marschälle und Chargierte, und verein barte mit den Herren Deputierten ein Festprogamm für die Feier des 10. November. Das Progamm enthielt folgende Hauptbestimmungen: 1. Festliche Ausschmückung der Buchhändlerbörse. 2. Allgemeiner Geschäftsschlnß von 11 Uhr morgens ab. 3. Beteiligung des Buchhandels am Tagesfestzuge 4. Nach Beendigung des Umzugs Festsouper im Schützen hause, wozu alle Freunde des Buchhandels und die Damen der Gesellschaft geladen waren. 5. Beteiligung am Fackelzug durch mindestens 200 Fackel träger und einige dreißig Chargierte. Die Vorbereitungen, einschließlich der Beschaffung und Restaurierung des Fcstapparats, mußten in drei bis vier Tagen erledigt werden, was nur möglich wurde, indem sämtliche Marschälle und Chargierte ihre Bemühungen mit dem Festkomitee vereinigten. Der heiterste Himmel beleuchtete den großen Festtag. Gegen 12 Uhr mittags versammelten sich die Teilnehmer am Tagesfestzuge in der festlich geschmückten Börse. Es waren ihrer über 4t>v. Sämtliche Teilnehmer legten im großen Börsensaale das Fcstabzcichen auf der linken Brust felle an: einen Merkurstab mit darauf sitzender Eule (ver einigtes Symbol von Handel und Wissenschaft) am blau- gelben Bande, den Farben der Stadt Leipzig. Die Mar schälle, Chargierten, Deputierten und Vorstände, zusammen einige 50, legten außerdem eine grünseidne Schärpe mit silbernen Franzen an, worin die sächsischen Landesfarben repräsentiert waren. Die Marschälle, deren Zahl einige 40 betrug, benutzten die Stäbe der Gutenbergsfeier; den Knopf dieser Stäbe bildet ein vergoldeter Kranz, der ein auf- geschlagenes Buch mit den Jahreszahlen 1440—1840 um schließt. Punkt halb ein Uhr ordnete sich der Zug vor der Buch- händlerbörse. Die Ordnung des Zuges war folgende: Voran ein Musikkorps von 24 Mann. Gleich nach dem Musik korps ein jüngerer Gehilfe, auf weißem Atlaskissen Schillers Werke in einem Prachtbande tragend, begleitet von zwei Marschällcn. Der zugsührende Vorsitzende des Festkomitees in reicher seidner Schärpe mit den Farben der Stadt Leipzig und goldnen Franzen. Ihm zur Seite zwei Vertreter des Festkomitees in grünseidnen Schärpen und zwei Marschälle. Die Abteilung der Lehrlinge des Leipziger Buchhandels, ge führt von einer Anzahl Marschälle Hiernach die Fahne des Leipziger Buchhandels mit ihrem majestätischen Bilde in Stock und Flagge. Voran dem Fahnenträger zwei Mar schälle, ihm zur Seite zwei Fahnenjunker, hinter ihm aber mals zwei Marschälle. Der Anzug des Fahnenträgers und der Fahnenjunker bestand aus schwarzem Turnerhut mit an geheftetem Festabzeichen, enganliegendem deutschen Rock, grünseidner Schärpe und Stülphandschuhen; die Fahnen- jnnker führten als Waffe Schläger. Dieser Anzug beruhte nicht auf bloßem Spiel der Phantasie; er sollte ähnlich der Eule auf dem Merkurstab das Universitätsclement andcnten, wie es im deutschen Buchhandel faktisch vertreten ist. Nach der Fahne kam die Abteilung des Leipziger Gehilfenstandes, begleitet von einer Anzahl Marschälle. Voran der Gehilfen oerein mit zwei Vorstandsmitgliedern in grünseidner Schärpe. Hernach die Deputierten des Leipziger Buchhandels, an ihrer Spitze der Vorsitzende Herr Stadtrat Fr. Fleischer, sämt lich programmmäßig in grünseidner Schärpe. In ihrer Umgebung vier Marschälle. Den Deputierten schlossen sich die Herren Chefs und Vertreter des Leipziger Buchhandels an, umgeben von der entsprechenden Zahl von Marschällen. Einige der letzlern schlossen den Zug. Unser Korporationszug bewegte sich um ein Uhr unter den Klängen der Arndtschen Nationalhymne von der Börse nach dem Roßplatz, wo er sich dem allgemeinen Zuge an schloß. Der Umzug hatte als Mittelpunkt seiner Bewegung die auf dem Markte eigens dazu aufgestellte Schillerbllste, vor der sämtliche Korporationen und Gewerke dem An denken des Dichters ihre Huldigung brachten. Der Rektor der Universität, Herr Geheimrat vr. v. Wächter, brachte das Hoch auf Schiller. Nach Beendigung des allgemeinen Umzugs, bei dem die schönste Ordnung beobachtet wurde, setzte sich der größere Teil unserer Korporation unter Musik- und Fahncn- begleitung gleich nach dem Schützenhaus in Bewegung. Der geschmackvoll dekorierte Rcnaissancesaal machte mit seinen zahlreichen Tafeln und seiner festlichen Beleuchtung einen gewinnenden Eindruck; inmitten des Saales schimmerte aus einer dunkeln Laubnische das edle Profil der Schillerscheu Büste hervor. Die Gäste des Buchhandels fanden sich pünktlich ein. Es waren Männer der Wissenschaft, Studenten, Kaufleute usw., die der öffentlichen Einladung gefolgt waren. Nach den ersten Gängen erhob sich der Vorsitzende des Gehilfenvereins und Festkomitees, A. Schürmann, zur Festansprache. Er suchte den geistigen Einfluß Schillers und die sympathische Wirkung seines Namens auf alle geistig bewegten Schichten der deutschen Bevölkerung in der sittlichen Größe nachzuweisen, welche sich in Schiller mit dem Genius des Dichters verpaare. Es sind von ver schiedenen Seiten schriftliche und mündliche Aufforderungen an den Festredner ergangen, diese Ansprache der Öffentlich keit zu übergeben, um im Interesse der genaueren Ver ständigung die Auffassung des Schillerfestes inmitten des Buchhandels zu konstatieren. Lediglich in diesem Sinn und infolge der speziellen Aufforderungen von sehr ehrenwerter Seite teilen wir hier einige Bruchstücke daraus mit:
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