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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1905
- Sprache
- Deutsch
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kleiner in Volumine ausficle, welchen Umstand das Publikum meiner Krankheit (die ich in einer kurzen Vor rede berühren werde) gern verzeihen wird. Aber eben deß- wegen wollte ich Ihnen rathen, liebster Freund, den dieß- jährigen Calender nicht so eng als den vorjährigen drucken zu lassen, da ohnehin viele Leser sich über den überaus engen Druck beklagen. Überlegen Sie dieses und wo möglich folgen Sie meinem Rath. -Die Erklärungen zu den Portraits sollen Sie in einigen Wochen zuverlässig haben, wo auch mit dem Druck des Calenders hier angefangen werden kann.« Nachdem Schiller dann noch aus eine Neuausgabe des Carlos zu sprechen gekommen ist, gedenkt er noch seiner pekuniären Verpflichtungen gegen seinen Verleger: »Nus der Rechnung, die Sie mir in Ihrem letzten Briefe mitschickten, habe ich neuerdings erfahren, liebster Freund, wie große Verbindlichkeit ich Ihnen schuldig bin, und wie sehr Ihre Güte mir zur Pflicht macht, was mich mein eigenes Herz auch ohne jeden anderen Antrieb lehren würde. Rechnen Sie also darauf, theuerster Freund, daß ich alles thun werde, was in meinem Ver mögen steht, mein Glück mit Ihrem Besten immer zu vereinigen, und mir beides als unzertrennlich zu denken.» Göschen half auch weiter und lieferte Schiller die Mittel, Karlsbad zu besuchen. Schon am 3l. Mai schrieb Körner: »Jetzt kommt alles darauf an, daß Du durch keine Rücksichten in der Welt Dich abhalten läßt, Dich so sehr zu schonen, als es zu Deiner Wiederherstellung nöthig ist. Göschen hat mich Uber Deine ökonomischen Verhältnisse sehr beruhigt. Er gesteht, daß er durch Deine Arbeiten das meiste Glück gemacht hat; und es ist sein völliger Ernst, daß Du jährlich über tausend Thaler bei ihm disponiren kannst. Auf meine Verantwortung kannst Du ohne Bedenken von diesem Anerbieten Gebrauch machen, auch wenn Du in diesem Jahre nicht zwei volle Bändchen liefern könntest. Du bringst ihm das reichlich wieder ein Dein Kalender hat besonders gewaltiges Glück gemacht, und nach Carlos und der Thalia vermehrt sich immer die Nachfrage.« Die Fertigstellung des Kalenders machte Göschen schillere Sorgen und beschäftigte auch Schiller und die Seinen an dauernd. Man sah sich nach Mitarbeitern um, damit Schiller möglichst von Arbeit verschont bleiben könnte, und Charlotte Schiller sprach Göschen gegenüber die Hoffnung aus, daß Wieland sich wahrscheinlich bereit erklären würde einzuspringen. Dies war allerdings eine Täuschung. Wieland schrieb am 20. Juni an Göschen: »Es ist zur Erhaltung unseres Schillers schlechterdings nothwendig, daß er wenigstens ein halb Jahr von aller Arbeit und Anstrengung des Geistes sich enthalte. In dieser Überzeugung hatte ich mir vorgesetzt, Ihnen mit ehestem über diese Sache zu schreiben und Ihnen vorzu schlagen, daß Sie den Kalender pro 1792 von irgend einem oder mehreren lkeaux-L-xrits von Ihrer Bekanntschaft, es sey womit es wolle, ausfüllen lassen, und dem Publi kum, welchem gewiß an Schillers Leben unendlich mehr gelegen ist, als an der bälderen oder späteren Vollendung des 30jährigen Krieges, die wahre Ursache, warum Schiller diesmal nicht Wort halten konnte, sagen möchten. Aber daß Madame Schiller oder Sie darauf fallen würden, daß ich der Heilige seyn könnte, der Ihnen aus dieser Not helfen sollte, das fiel mir nicht ein.» Er blieb auch fernerhin den Bitten Göschens gegenüber standhaft und erklärte sich schließlich nur bereit, eine kurze Vorrede für den Kalender zu schreiben und wegen Schillers geringer Beteiligung um Entschuldigung zu bitten. Körner und Huber sprangen dann mit kleinern Beiträgen ein, I und Schiller konnte schließlich noch mehr vollenden, als ur- Z sprünglich angenommen war. Im Juli hatte er dem Ver M leger versprochen, vom September an bis Mitte Novembe D 10—12 Bogen von der Geschichte des dreißigjährigen Krieg W zu liefern, damit der Kalender zu Neujahr erscheinen könw W Er rät dringend, davon abzusehen, andre Artikel in größrk D Zahl zu bringen: D -es läßt sich schlechterdings von solchen Spekulatione D nichts erwarten» — schreibt er —; sollten einige Autorc ^ Ihre Vorschläge angenommen haben, so sehen Sie, wi M Sie sich zurückziehen können, weit weniger wagen Sie.H wenn der Kalender dieses ganze Jahr suspendirt werde: » müßte, gesetzt, daß ich mich vor Michaelis nicht erhöht I hätte. Sie verlören dann einige Hunderte Interessen, in > elfteren Falle würden Sie offenbar tausende verliehren M Dieß lieber Freund ist vorjetzt meine einzige und bestimm! H Erklärung und ich glaube, daß Sie am besten dabei fahren werden, wenn Sie ihr folgen.« > In Karlsbad trafen sich dann Antor und Verleger, t Göschen stand dort dem leidenden Schiller treu zur Seite ' und konnte erfreulicherweise bald eine Besserung in seinem ^ Befinden feststellen. ' Von Erfurt, wohin der Dichter sich nach vollendeter Karlsbader Kur begab, schrieb er dann an Göschen: < »Mit der Arbeit will es jetzt noch nicht recht fort, ^ denn kein Gedanke will mir festhalten. Allgemach suche ich mich indessen wieder mit der Materie zum dreißig jährigen Krieg vertraut zu machen und hoffe, daß Sie nicht über 10 Tage auf die ersten Blätter warten sollen.« Es ging aber doch recht langsam voran mit dem Ar beiten, und man kann aus den Briefen des Dichters ent nehmen, wie schwer ihm das Abfaffen und Schreiben wurde. Da heißt es am 22. September: -Ich habe Sie lange warten lassen liebster Freund, aber ich kann Ihnen garnicht sagen, wie schwer mir eine zusammenhängende Arbeit geworden ist. Gegen diese 10 oder 12 Blatt und die 10, die ich Ihnen noch liefere, ist der vorige Kalender ein Kinderspiel gewesen.« Schillers Arbeit füllte ungefähr 7 Bogen, er führte seine Schilderung bis zur Ankunft Gustav Adolfs am Lech; Wieland, Körner und Huber sandten Beiträge, und Göschen selbst brachte eine Beschreibung der dem Kalender bei gegebenen geschichtlichen Kupfer. So konnte das Sorgen kind, dank dem Eifer aller Beteiligten noch rechtzeitig erscheinen. Schiller hatte anfänglich Bedenken, ob Körner seinen Beitrag über Oxenstierna rechtzeitig liefern würde, da gerade in jener Zeit der Stammhalter des Körnerschen Hauses, Theodor Körner, geboren wurde. Er fühlte sich im Oktober bereits so kräftig, daß er dem Freunde Vorschlag, falls es ihm unter den Umständen nicht möglich wäre, zu arbeiten, er an seiner Statt einige Bogen mehr an Göschen senden wolle. In großmütigster Weise hatte Göschen dem Dichter noch vor Vollendung der Arbeit eine größere Summe zur Verfügung gestellt. Am 27. August hatte Schiller an gefragt, ob es möglich sei, ihm zu Michaelis 500 Thaler zu schicken, da er so viel nötig habe, um sich zu arrangieren j Er wüßte wohl, schrieb er dabei, daß ihm von dem dies I jährigen Calenderhonorar kaum die Hälfte gebühre, und da M er durch die vielen Vorschüsse bei Göschen tief in die Kreil M komme. Er hofft aber, daß er durch eine neue Ausgal D des Carlo-, durch die Buchausgabe des Geisterseher UN D durch die neue Thalia bald seinen Verbindlichkeiten nack M kommen könne. Nachdem der Kalender für 17S2 glücklich vollen
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