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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1905
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- Erscheinungsdatum
- 05.04.1905
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- Deutsch
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7S, L April 1S05. Nichtamtlicher Teil. 3805 kaufen, um sie daheim aufzubewahren. Zahlreich find die Drucke dieser Art, besonders solche von Schunscho und Toyokuni in der Ausstellung, Schrift- und Bildmalerei erwuchsen in Japan aus der selben Quelle, Hier wie dort war und ist es noch die vir tuose Pinselfllhrung, die uns mit Bewunderung erftillt. Vielen der Bilder sieht man es an, wie der Künstler den Pinsel nicht kurz gefaßt gehalten haben kann, und in man chen der Darstellungen sehen wir den Schreiber wie den Maler abgebildet, den Pinsel in der Mitte oder noch weiter oben haltend. Besonders in den frühesten Farbenholz- schnittcn finden wir weniger Naturstudium offenbart als manuelle Gewandtheit, fast stets aber vereinigt mit feinem Farbensinn, Später als bei uns, nämlich erst von An fang des siebzehnten Jahrhunderts an, gab es in Japan illustrierte Bücher; von künstlerischen Leistungen kann man erst seit dem Auftreten Moronobus (1638—1714) reden, der den Konturenzeichnungen gelegentlich einige Farben hinzufügte. Die meisten Bücher bis ins achtzehnte Jahr hundert waren nur mit schwarzen Illustrationen versehen. Aus dieser Zeit des primitiven japanischen Holzschnitts finden wir in Gruppe 1 der Ausstellung zahlreiche lehrhafte Beispiele, Mit einer größern Anzahl von Farben und Platten arbeitete zuerst virtuos Harunobu (s- 1770), dessen Vorzug neben Beherrschung der Farben die Anmut der Linien und Gestalten bildet, die er mit Vorliebe der jugendlichen Weib lichkeit entnimmt. Von ihm sind in Gruppe 2 unter anderm auch zwei Bilder, in denen sanft bewegtes Wasser in der vorerwähnten Manier der Blindpressung entzückend behandelt ist. Auch Korinsai, den Gruppe 3 zeigt, ein Zeitgenosse Harunobus, wendet diese Manier mit Geschick an. In Gruppe 4 fallen Tafeln zu einem Lehrbuch der Pflanzenkunde nach Originalen von Kitao Masaijoshi auf, die 1813 in Dedo verlegt sind. Zum Teil nur silhouetten- nrtig behandelt, geben die farbigen Bilder doch Charakter und Farbenwirkung der Pflanzen anscheinend sehr getreu wieder; jedenfalls erwecken sie lebhaft den Eindruck der Natürlichkeit, In großem Maßstab rviedergegebcn, sind diese Bilder ein vortreffliches Anschauungs-Material für die Schule, Von Schunscho und seinen Schülern sehen wir in Gruppe 5 eine Anzahl der vorerwähnten Schauspielerbilder mit prächtigem Schwung der Linien in den bewegten Ge wändern, Eine Anzahl Bilder schildert anschaulich die Seidenzucht, Die Dezenz des Porträts fällt uns in vielen seiner Darstellungen besonders auf. Anders tritt in Gruppe 8 Kiyonaga auf; hier wirken große ununterbrochene tief schwarze Flächen in den Gewändern der Schauspieler auf fallend grell. Bei ihm finden wir die Blindprägung in den Kostümen angewendet. Bei Ulamaro (1754—1806) in Gruppe s erreicht der japanische Farbendruck so ziemlich den Höhepunkt, Er ist nicht nur handwerklich, sondern auch künstlerisch, und zwar vielseitig gebildet, Pflanzen, Tiere, Heldensagen, Götter bilder und weibliche Anmut, besonders die letztere, sind seinem Pinsel willfährig. Man sieht die Frauen beim Spiel im Freien, bei der Unterhaltung, aber auch in der Küche hantierend; letztere Darstellungen sind technisch so genau gegeben, daß eine japanische Letteschule sie zum An schauungsunterricht benutzen könnte. Die Bilder von Insekten, Vögeln, Pflanzen, Muscheln, mit Gedichten in eins verbunden, haben Utamaro berühmt gemacht. Wir müssen bei ihm indeß auch die zarten Hintergründe bewundern, nicht minder in der Wiedergabe nach seinen Originalen die großartige Technik des Schnitts und Drucks, Zu Utamaros Nacheiferern sind vor allem sein Zeit genosse Deschi und dessen Schüler Jescho (Gruppe 10) zu rechnen; ferner sind Toyokuni und sein Schüler Toyohiro (1773—1823) in Gruppe 11 vertreten, Toyokuni zeichnet sich durch künstlerische Darstellung von Schanspielerbildern und durch Dreiblätter voll Anmut aus dem Frauen leben aus. Berühmter als diese Künstler wurde Hokusai (1760 —I84g), Er emanzipierte sich von der Tradition, setzte einen gesunden Realismus in seine Rechte ein und ent faltete eine ungemein fruchtbare Tätigkeit, Zahllos sind seine Büchcrholzschnitt-Zeichnungen, zahlreich seine nicht ge schnittenen Malereien, Als Schüler Schnnschos ging auch er von der Schönheit der Linienführung aus; allein er ließ die Natur stärker als seine Vorgänger auf sich wirken. Im Alter von vierzig Jahren wurde er sich seines besonder» Gesichtssinns bewußt, einer Fähigkeit, wie sie vielleicht kein Künstler vor ihm besessen hat. Mit beispielloser Schärfe vermochte er alles zu erfassen, selbst Vorgänge von geringster Zeitdauer, Zn dieser Befähigung der realen Wirklichkeit gegenüber gesellte sich eine fabelhaft rege Phantasie und eine wunderbare Frische des Geistes, Noch im Greisenalter von fast neunzig Jahren gestand er, früher die Natur nicht er faßt zu haben, und sprach die Hoffnung aus, in einigen Jahrzehnten ein wirklich großer Maler werden zu können. Berühmt sind n, a, seine 36 Ansichten des Fuji, in denen er mit vollen, breiten Farbentönen und einer an europäische Art erinnernden Perspektive Landschaftsbilder mit einer Naturtreue wiedergibt, wie keiner seiner Landsleute vor ihm. Die Gruppe 12 bildet mit seinen Werken den Höhepunkt der Ausstellung wie des japanischen Farbendrucks überhaupt. Als seinen Nachfolger und Jünger darf man Hir aschige betrachten, der bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts wirkte. Die Gruppe 14 zeigt Einzelblätter und Folgen von Ansichten aus Mdo und von Tokaido, der berühmten Land straße, ferner eine große Anzahl billiger Volksbücher u. a. In Gruppe 15 finden wir .von neuern Künstlern als den hervorragendsten Surimono, der mit großer Gestaltungs kraft bedeutendes technisches Geschick unter bedeutendem Auf wand an Platten (auch solchen für Gold und Silber) verband, während die größern Vorgänger mit einfacher» Mitteln be deutende Wirkungen hervorgebracht hatten. In Erkenntnis dieser Wahrheit hat man in neuester Zeit großes Kapital und viel technisches Können aufgewandt, um getreue Nachbildungen der alten japanischen Meister her- zustellen. Die Gruppe 16 gibt hiervon überraschende Beweise, Zwei japanische Verlagsfirmen, Nippon Shimbi-Kyokwai und Shimbi Shoin, haben sich nämlich zur Herausgabe einer riesigen Folge von Farbendruck-Werken vereinigt. Von diesen erscheinen die Loleotsck rslics vk llaxaneso srt in 20 Folio- Bänden mit je etwa 50 Tafeln in Lichtdruck und Farben- holzschuitt nebst erklärendem Text in englischer und japanischer Sprache zum Preise von etwa 1100 bis 2000 ^ je nach der Ausstattung. Die ÄaZterpieoss seleoteck krom tüg liorin seüool werden weitere 5 Bände in Folio geben, die 5lL8tsr- piseos Llvtonobu u, a, 2 Bände mit 100 Tafeln in Licht druck mit den Meisterwerken aus den Schatzkammern des kaiserlichen Hauses, der Tempel und des hohen Adels, (Den Vertrieb dieser großartigen Publikationen für Deutschland haben die Firmen Asher L Co, und R, Wagner in Berlin übernommen,) Die Reproduktionen, direkt nach den alten Gemälden, sind mit peinlicher Sorgfalt unter Hint ansetzung jeder Rücksicht auf die Kosten laut Prospekt genau mit den Farben der Künstler mit 20 — 30, ja mit 120—150 Platten gedruckt und haben mit den »billigen Holzschnitten, die von den Originalen nur ein Zerr bild geben konnten, nicht das Geringste gemein«; jede einzelne ist ein Kunstwerk farbiger Reproduktion, das den feinsten Farbentönen und Schattierungen des Originals ge- Bdrsendlatt sltr den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. 438
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