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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1905
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- Deutsch
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»ritgeteilt, daß Crusius das Anrecht auf seine sämtlichen prosaischen Schriften und Gedichte habe Ein verloren ge gangener Brief von Cotta vom 7. April 1795 oder vom 4. Mai I7S5 kann dann möglicherweise Ratschläge ent halten haben. Schiller schreibt nämlich unterm 5. Oktobern »Bon meinen prosaischen Schriften kann der zweyte Theil diesen Winter gedruckt werden, wenn es Ihnen gefällig ist.« Wegen der Ausgabe der Gedichtsammlung hat er jedoch Bedenken, da ihm das seinerzeit verabredete Honorar von 1 Carolin für den Bogen zu gering ist für die Zeit und Arbeit, die er der Herausgabe der Gedichte opfern müßte. Seine Zeit wird durch andre Arbeiten, die besser bezahlt werden, völlig ausgenutzt.'Wenn er nicht offenbaren Schaden haben soll, müßte die Zeit, die er auf die Revision seiner Gedichte und auf Verfertigung einiger neuer verwenden soll, wenigstens so bezahlt werden, wie sie ihm durch jeden andern Aufsatz, den er in dieser Zeit fertigen könnte, bezahlt werde. Schiller schlägt ihm nun vor, das Honorar von vier Louisdors für den Bogen zu zahlen, oder, wenn ihm dieser Preis zu hoch wäre, die Entschädigung zu bestimmen, gegen die er ihm die Disposition über die Gedichte wieder abtreten wolle. Schiller hebt dann hervor, daß er so wenig Crusius' Schaden, wie dieser den seinigen wolle. Er bietet ihm an, ihm die Summe, die er vor sieben Jahren auf die prosaischen Schriften und die Gedichte pränumerando bezahlt erhielt, soweit sie auf einen Alphabetband Gedichte fällt, zu ver zinsen und etwas für den erlittenen Verlust zu vergüten. »Ich bezahle Ihnen also, sobald ich Ihre Willens meinung weiß — schreibt er — alles, was ich Ihnen noch schuldig bin, bar heraus, und noch außerdem oerinteressire ich Ihnen 21 Carolin (denn soviel betrüge das Honorar der Gedichte nach unserin alten Contracte) auf 7 Jahre lang mit 6 pro Cent, also mit der Summe von 9 Carolin. Zu dieser Summe will ich gern noch etwas legen, um Ihre Entschädigung vollkommen zn machen. So bald Sie mir Ihre Rechnung übersenden, erhalteu Sie die Be zahlung meiner ganzen Schuld nebst jener Entschädigung, und Sie können mir dann die folgenden Bände meiner prosaischen Schriften, die ich Ihnen für das alte Honorar lassen will, jedesmal wenn sie gedruckt sind, bezahlen.« Wider Schillers Erwarten lehnte Crusius den Vorschlag wegen der-Rllckvergütung des oorausbezahlten Honorars ab und erklärte sich zur Übernahme der Sammlung der Gedichte unter den erhöhten Honorarbedingungen bereit. Unterm 8. Oktober 1795 drückt der Leipziger Verleger seine Freude darüber aus, daß Schiller nunmehr entschlossen ist, den zweiten Teil seiner prosaischen Schriften unter die Presse zu geben, und teilt mit, daß der Jenenser Buchdrucker, der das Papier dazu schon seit drei Jahren liegen habe, jeden Augen blick mit dein Druck beginnen könne. Bezüglich der Gedichte schreibt er dann: »Ich hätte gewünschet, Ew. Wohlgeb. hätten die Güte gehabt, mir früher die Ursache von der Zurück haltung Ihrer Gedichte zu entdecken, so würde ich sogleich geeilet haben, den Stein des Anstoßes aus dem Weg zu räumen. Sehr gern verpflichte ich mich zu der ver langten Erhöhung des Honorars für diese Ihre Gedichte, da Sie deren Samml durch verschiedene neue noch unge druckte Gedichte noch ein höheres Interesse zu geben ge denken, und mache mich hierdurch verbindlich, Ihnen von dem gedruckten Bogen davon Thr. 20.— in Courant Münze zu bezahlen, wenn mir Ew. Wohlgeb. mit > zufriedenem Herzen die Ehre zu Theil werden zu lassen geruhen wollen, der Verleger derselben zu seyn. Sollten Sie aber Key aller meiner Bereitwilligkeit, Ihr Verlangen zu erfüllen, Sich dennoch geneigter fühlen, mit dieser Ehre lieber einen andern Ihrer Freunde, als mich, zu be glücken, so wünschte ich, daß Sie mir solches ohne allen Umschweif gütigst meldeten. Wehe sollte es mir thun, mich in Ihrer Gewogenheit und Achtung so herabgesetzt zu sehen, Ew. Wohlgeb. Zufriedenheit würde aber mir auch dann noch viel zu schätzbar sein, als daß ich sie durch eine misfällige Zudringlichkeit stören sollte.« Schiller hat unterm 12. hierauf geantwortet. Der Brief ist nicht bekannt; er scheint das Angebot angenommen zu haben; aber zum Druck weder der Prosaschriften, noch der Gedichte ist es damals gekoinmen, Crusius mußte sich nochmals in Geduld üben. Diese Jahre waren Jahre des eifrigsten Schaffens für Cotta, und es ist möglich, daß Schiller den Druck hinausschob, um seinem heimatlichen Verleger gefällig zu sein. 1799 endlich kam er auf die Angelegenheit zurück und schrieb unterm 15. Oktober an Crusius, daß er nunmehr endlich Ernst mit der Ausgabe der Gedichte und des zweiten Bandes der prosaischen Schriften machen wolle. Das Manu skript für beides sei in der Hand des Abschreibers und könnte in 14 Tagen abgeliefert werden. Die Gedichte würden 20, die prosaischen Schriften 25 Bogen umfassen, gedruckt könnte alles bei Göpferdt in Jena werden. Er legt jedoch seinem Verleger ans Herz, sich von dem Drucker das Versprechen geben zu lassen, daß er für die Schönheit des Drucks alle Sorge tragen und den Druck zur rechten Zeit auf Ostern fertigstelle Ausdrücklich betont Schiller nochmals, daß er viel Gewicht darauf lege, daß die Gedichte ein vorzüglich schönes Außeres bekommen, sowohl an Papier als an Schrift; das Format sollte Klein-Oktav sein, wie beim ersten Band der prosaischen Schriften. Zur Bedingung macht er, daß ihm nach Ablieferung des Manuskripts 25 Carolin, zu Weih nachten die gleiche Summe und der Rest nach Ostern aus gezahlt wird Im gleichen Schreiben fragt er an, ob Crusius gewillt sei, eine neue verbesserte Ausgabe der Niederländischen Geschichte in zwei Bänden zu bringen, der dann die Erzäh lungen vom Prozeß des Grafen Egmont und von der Be lagerung Antwerpens beigefllgt werden könnten. Am 30. Oktober antwortet Crusius sehr erfreut und dankt, daß Schiller endlich Ernst mit der Ausgabe der Ge dichte und des zweiten Teils der prosaischen Schriften mache; zur Zahlung des Honorars unter den gewünschten Be dingungen ist er gern bereit; auch will er den Verlag der neuen Ausgabe der Niederländischen Geschichte übernehmen Wegen der Ausgabe der Gedichte muß er jedoch um etwas Geduld bitten, da das von Crusius in Aussicht genommene Papier erst vom Ausland bezogen werden muß, wegen der Schrift beauftragt er den Drucker, dem Autor einige Schrift proben vorzulegen und diejenige Schrift, die Schiller aus wählt, sogleich gießen zu lassen, damit möglichste Eleganz des Drucks erzielt werde. Mit dem Druck der prosaischen Schriften kann indessen sofort begonnen werden. Unterm 29. November sendet Schiller dann das Manu skript zu den Gedichten an Crusius ab und schreibt dazu, daß er deutsche Schrift zu den Gedichten wünsche, weil er aus Erfahrung wisse, daß man ein Buch dadurch in weit mehr Hände bringe. Er rät dem Verleger ferner, eine größere Anzahl Exemplare teils auf Velin-, teils auf schönem Postpapier abziehen zu lassen, weil er ebenfalls aus Erfahrung wisse, Laß große Nachfrage nach schönen Ausgaben sei und der Preis nicht abschrecke. Auch hält er es für ratsam, ge heftete Exemplare mit einem eignen »gefärbten« Umschlag herauszugebcn Die Zeichnung zu dem Umschlag wünscht er von Professor Meyer in Weimar, den Stich von Gutten- berg in Nürnberg gemacht. Gleichzeitig teilt er mit, daß er
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