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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1905
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- Erscheinungsdatum
- 01.04.1905
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- Deutsch
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üble Erfahrungen mit dem Dichter machen. Wie wir sahen, lehnte er augenscheinlich die dramatischen Schriften ab; Manuskript zum ersten Bund hatte er zwar seit April I78S in Händen, durfte aber erst O.-M. 1790 mit der Aus gabe beginnen, nachdem der Verfasser das Manuskript noch einmal einer Durchsicht unterzogen hatte. Was den Druck ausgehalten hat, wissen wir nicht; Tatsache ist nur, daß im Oktober 1791 noch nichts erschienen war, und Schiller, der damals langsam von seiner schweren Krankheit genas, schrieb unterm 8. Oktober an Crusius einen langen Brief, in dem er auf dessen Schreiben, das er wahrscheinlich zu Anfang des Jahres erhalten hatte, Bezug nimmt und sein Zögern ent schuldigt. Der Leipziger Buchhändler hatte ihm, wie es scheint, vorgeworfen, daß er stets andre Arbeiten anfinge und Versprochenes, wie die Fortsetzung der Niederländischen Geschichte, liegen ließe. Schiller schreibt darauf: -Sie thaten mir Unrecht, mein wcrthester Freund, wenn Sie glaubtet,, daß ich Sie einem andern nachgesetzt, und durch übernehmung des histor. Kalenders die Niedert Geschichte zurückgesetzt habe. Ein anderes ist eine Arbeit für Damen und die Modewelk, ein anderes ein Werk für die Nachwelt. Das letztere wird langsam reif, wenn das elftere leicht von der Feder fließt. In keinem Falle tvürde ich mit Fortsetzung der Niedert. Geschichte so ge schwind haben hervortreten können, als Sie und vielleicht auch das Publikum wünschten. Sie werden mir gerne glauben, daß die günstige Aufnahme dieses Ersten Theils meinen Eifer für dasselbe nicht vermindert haben werde, aber dieses ist gewiß, daß eben diese gute Ausnahme, die zwanzig andere nachlässiger und vorschneller gemacht haben möchte, mich gerade umgekehrt sorgfältiger und strenger gegen mich selbst gemacht hat. Rechnen Sie mir dieses nicht zum Vorwurf an, denn mancher Verleger, glaube ich, befände sich besser, wenn alle Autoren hierin meine Maxime befolgten. -Weit ich jetzt noch nicht in den Umständen bin, um den Ertrag meiner Schriften gar nicht in Rechnung bringen zu dürfen, so werden Sie es nach Ihrer Billigkeit gewiß auch nicht zum Vorwurf machen, daß ich diese Zeit über Arbeiten übernahm, die mir gerade viermal theurcr bezahlt wurden und auch bezahlt werden konnten, als mir die Nieder!. Geschichte bezahlt wird, ohne nicht mehr, ja auch nur so viel an Zeit und Mühe zu kosten als diese. Dieser Umstand allein würde mich doch nicht vermocht haben, die Nieder!. Geschichte zu verzögern, wenn zur Ausarbeitung derselben nicht mehr Muße gehörte, als ich bisher gehabt habe.« Um seinen Verbindlichkeiten — Crusius hatte ihm ja, wie wir gesehen Huben, seinerzeit einen erheblichen Vorschuß geleistet — gerecht zu werden, schlug Schiller ihm nun vor, zwei Bändchen prosaische Schriften auf die nächste Ostermesse herauszugeben. Der Umfang wurde ein erheblich größerer, als vor Jahren angenommen war; er schätzt ihn, -wenn die Bände in kleinem Format und nicht zu enge gedruckt, aus beinahe zwei Alphabete.« -Das Bändchen Gedichte« — schreibt er — -würde ich Ihnen auf die nämliche Messe versprechen, wenn ich mich auf meine Gesundheit, die noch immer sehr weit zurück ist, einigermaßen verlassen könnte. - Gleichzeitig bot er ihm die Übersetzung einer Geschichte des Mallheserordens nach Vertat von einem jungen Stu denten an, zu dem er die Vorrede geschrieben hatte. Crusius lehnte indessen den Verlag dieser Schrist, auf die wir noch weiter unten zurückkommen werden, ab. Der Druck der Vermischten Schriften geschah auf Schillers Verlangen bei Göpserdt in Jena in kl. 8". mit Antiqua. Ende Februar 1792 wurde mit dem Druck des ersten Teils begonnen, und zur Oslermesse konnte das Wer ^ ausgegeben werden unter dem Titel: » Kleinere prosaische Schriften von Schiller. Aus meh Z rercn Zeitschriften vom Verfasser selbst gesammelt unl^ verbessert Erster Theil Leipzig 1792 bey Siegfriede Lebrecht Crusius. 3 Bl. 410 S. 8". e Der Band enthielt: ^ Vorbecicht. — Die Sendung Moses, aus der Thalia. -> — Was heißt und zu welchem Ende studirt man Universalgeschichte? Eine akademische Antrittsrede, aus dem deutschen Merkur. — Philosophische Briefe, aus der Thalia. — Briefe über Don Carlos, aus dem Merkur. — Spiel des Schicksals, Bruchstück aus einer wahren Geschichte, aus dem Merkur. — Verbrecher aus verlorner Ehre. Eine wahre Geschichte, aus der Thalia. — Etwas Uber die erste Menscheugesellschaft, ans der Thalia. — Über Völkerwanderung, Kreutzzüge und Mittelalter, aus der Sammlung historischer Memoices.« Jm September 1792 kommt dann Schiller nochmals ans die Fortsetzung der Niederländischen Geschichte zu sprechen: -Dieses Jahr bin ich auch des historischen Kalenders entledigt, und daun können wir auch von der Nieder ländischen Geschichte reden. Alles hängt nur von meiner Gesundheit ab, die freilich jetzt noch zu wankend ist, um darauf rechnen zu können.« Später ist von einer Fortsetzung der Niederländischen Geschichte, an die Schiller auch wohl damals schon nicht mehr ernstlich dachte, wenigstens von seiten des Dichters nicht mehr die Rede; wohl aber werden wir später von einer neuen Ausgabe hören. In dem Brief vom September 1792 schreibt Schiller dann auch wieder wegen der Ausgabe seiner Gedichte und kündigt Crusius an, daß er sie künftige Ostern auf die Messe bringen könnte. Er wünscht eine -schöne Edition» und bittet den Verleger, sich »mit einer guten Parlyie Schweitzerpapier dazu zu versehen und den Drucker zu ver mögen, eine neue und feine Schrist dafür gießen zu lassen». Bezüglich des zweiten Bandes der prosaischen Schriften kündigt er eine Verzögerung an, da einige für diesen be stimmte Aussätze erst kurz vorher in der Thalia erschienen sind, und weil Schiller dem neuen Band gern einen er höhten Wert durch ganz neue, noch ungedruckte Abhand lungen geben möchte. Indessen kam es vorerst weder zur Ausgabe der Ge dichte, »och des zweiten Bandes der prosaischen Schriften; andre Themata beschäftigten den Dichter, und es sollten noch Jahre vergehen, bis der Plan zur Aussührung kam. Mittler weile hatte sich manches geändert. Durch die hochherzige Unterstützung des Prinzen von Holstein-Augustenburg uni; des Grasen Schimmetmann war die bitterste Not an-l Schillers Hause verbannt; es folgte die Reise in die Heima., das Anknüpfen mit Cotta; dadurch wurde eine neue Ein I nahmequelle geschaffen; Schiller konnte beruhigter in die Zu kunft blicken und sür seine Geislesprodukte bessere Preise erzielen. Möglicherweise hat Crusius, den schließlich das Warten verdrießen mußte, zumal er schon das Papier seit Jahre, liegen und der Drucker neue Schriften angeschafft halte, in, Laufe des Jahres 1795 wegen der Herausgabe der prosaische' Schriften und der Gedichte gemahnt. Wahrscheinlich abe hat Schiller aus eignem Antriebe geschrieben und gehosf von Crusius loszukommen, um nur allein mit Cotta z s tun zu haben. Gerade in jenen Tagen hat er auch vv, I gehabt, Göschen durch ungemein hohe Honorarforderunge l zum Überlassen des Carlos an Cotta zu zwingen, wie ru ' noch sehen werden. Am 16. März hatte Schiller an Cotta
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