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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1904
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- Erscheinungsdatum
- 16.04.1904
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- Deutsch
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3360 Nichtamtlicher Teil. 87, 16, April 1S04. engerm Zusammenschluß hernorgehoben, daß seit Bestehen des Vereins die beiden letzten Jahre die weitaus höchsten Mitgliederziffern aufweisen. Der Bericht schloß mit dem Wunsch, daß die segens reichen Wirkungen einer langen, mühevollen Arbeit, deren Ergebnis die Einführung der neuen Verkaufsbestimmungen war, immer kräftiger und erfolgreicher für jeden einzelnen sich erweisen und dem Verein nach einer fünfundzwanzig jährigen Tätigkeit die zuversichtliche Aussicht auf weitere schöne Erfolge eröffnen mögen, — Demnächst sprach Herr Wohlfahrt, der in warmen Worten die vielen Verdienste feierte, die der Vorsitzende wie auch der langjährige Schatzmeister, Herr Max Müller, sich um den Verein erworben haben, und überreichte jedem von ihnen unter dem Dank der Versammlung ein silbernes Schreibzeug als Ehrengabe, Sichtlich überrascht und bewegt dankten beide Herren dem Verein für diese unverdiente, ihre Leistungen weit überschätzende Aufmerksamkeit, Nach Schluß der Generalversammlung fand um 8 Uhr in Hausens Weinhandlung unter sehr zahlreicher Beteiligung von früheren Kollegen und Gästen ein Festessen statt, bei dem der Vorsitzende das Kaissrhoch ausbrachte, während Herr Wohlfahrt den Jubelverein feierte und Herr Knorrn jun,-Waldenburg den Vorstand hoch leben ließ. Der Vor sitzende gedachte noch eines zweiten Jubilars, des verdienst vollen Leiters des Schlesischen Vereins-Sortiments, Herrn P, Alsleben, der in diesem Jahre 25 Jahre an der Spitze des Schlesischen Vereins-Sortiments steht und dasselbe zu hoher Blüte gebracht hat. Zwei Tafellieder, von den Herren Hirsch und Schweitzer dem Verein gewidmet, erfreuten die Fest genossen, Auf eine Einladung des Breslauer Buchhändler- Vereins vereinigten sich die Kollegen am Abend mit ihren Gästen wieder in Böttchers Festsälen, um noch einige fröhliche Stunden zu verleben. Heitere Gesänge und Vorträge wechsel ten miteinander ab, und nur zu schnell war die Zeit heran gekommen, die uns die auswärtigen Kollegen entführte. In schönster Harmonie ist das Fest verlaufen, möge es jedem Teilnehmer lange in Erinnerung bleiben. Dem Jubelverein wünschen wir von Herzen, daß er in den nächsten 25 Jahren, in die er nun eintritt, noch nutz bringender und segensreicher wirken möge wie bisher. N. I. Nowikow, ein Publizist und Verlagsbuchhändler unter Katharina II. Nach russischen Quellen von W. Henckel. Journalistik und periodische Presse entstanden in Ruß land erst im achtzehnten Jahrhundert, sie waren der europäischen Kultur entsprossene, akklimatisierte Pflanzen. Als Gründer des russischen Zeitungswesens muß Peter der Große bezeichnet werden. Am 2. Januar 1703 erschien die erste Nummer der »Nachrichten von kriegerischen und andern Angelegenheiten, die sich im Moskowischen Reich und in andern Nachbarstaaten er eignet haben, nützlich zu wissen und im Gedächtnis zu behalten sind«. Diese Nachrichten wurden in 1000 Exemplaren gedruckt, fanden aber keine große Verbreitung. Vom 2. Januar 1728 an begann die Petersburger Akademie der Wissenschaften ihre »St. Petersburger Nachrichten- (Wjedomosti) in russischer Sprache herauszugeben und von 1756 an erschienen die von der Moskauer Universität herausgegebenen »Moskowskija Wjedomosti-, Die russische Akademie der Wissenschaften ließ im Jahre 1755 eine wissenschaftliche und literarische Zeitschrift »Monatliche, dem Nutzen und der Unterhaltung dienende Schriften- erscheinen, und die erste, im Jahre 1759 von einem Privatmann herausgegebene Zeitschrift hieß »Die arbeitsame Biene«. Als erstes zeitungs artiges Privatunternehmen kann man die in den Jahren 1759 bis 1760 in Petersburg herausgegebene Zeitung »Die nützlich ver wendete Mußezeit» bezeichnen, sie bestand hauptsächlich aus Artikeln literarischen, wissenschaftlichen und praktischen Inhalts, die Gegenwart war fast nur durch auswärtige Nachrichten und anekdotenhafte, aus fremden Zeitungen übersetzte Mitteilungen Richtung, die später (1769 bis 1774) in eine Reihe von Wochen blättern ihre Vertretung fand und deren Aufgabe es war, die Laster, Fehler und Gebrechen des alltäglichen Lebens zu schildern. Die Reihe dieser Zeitschriften eröffnete die Wochenschrift »Alles durcheinander-, ein Organ der Kaiserin Katharina II. Zu diesen Blättern gehören nun namentlich auch die Wochenschriften »Die Drohne« (1769—1770), »Der Maler- (1772—1773) und »Der Beutel« (1781), die von N. I. Nowikow herausgegeben wurden. Dieser Mann, Nikolai Jwanowitsch Nowikow, kann mit Fug und Recht als der erste charaktervolle und zielbewußte Publizist und Verlagsbuchhändler Rußlands bezeichnet werden. Sein Lebenslauf und seine Schicksale sind für die Regierungsepoche der großen Katharina ebenso bezeichnend, wie es die Erlebnisse so mancher seiner Nachfolger auf dieser dornigen Laufbahn für ihre Zeit waren. Nowikow wurde am 26. April (7. Mai) 1744 im Gouverne ment Moskau als Sohn eines wohlhabenden Gutsbesitzers ge boren. Er besuchte das Moskauer Universitätsgymnasium, wurde aber schon 1760 wegen Faulheit und Versäumnis der Unterrichts stunden ausgeschlossen. Zu Anfang des Jahres 1762 trat er als Gemeiner ins Jsmailowsche Garderegiment und wurde am Tage der Thronbesteigung der Kaiserin Katharina Unteroffizier. Schon während seiner militärischen Dienstzeit bewies er Geschmack und Neigung für Literatur und Wissenschaft. Er gab 1768 zwei aus dem Französischen übersetzte Novellen und ein Sonett heraus. Im Jahre 1767 gehörte er zu den jungen Leuten, denen von der Kommission zur Ausarbeitung des Projekts einer neuen Gesetz gebung die Führung der Protokolle anvertraut wurde. Die Kaiserin hielt diesen Auftrag für einen höchst wichtigen und be fahl, nur besonders befähigte Edelleute zur Protokollführung an zustellen. Nowikows Teilnahme an den Arbeiten dieser Kommis sion machte ihn mit vielen wichtigen Fragen, die das damalige russische Leben beschäftigten und mit den Bedingungen der realen Zustände des Reichs bekannt. Bei den Vorträgen über die Ar beiten der Kommission lernte ihn die Kaiserin persönlich kennen. Im Jahre 1768 nahm er seinen Abschied und begann nun sofort die Herausgabe der Zeitschrift »Die Drohne-. Er bekämpfte darin hauptsächlich die damals in der russischen Gesellschaft herrschende Gallomanie, die aus der französischen Aufklärungsphilosophie des achtzehnten Jahrhunderts sich nur den Voltaireschen Spott angeeig net und ihn zu einem häßlichen Grinsen, das nichts und niemand verschonte, verunstaltet hatte. Nowikows Zeitschriften schilderten mit grellen Farben die Löwen und Löwinnen der höhern Gesellschaftsklassen, die Stutzer, Modenärrinnen und Koketten. Schon damals sprach »Die Drohne« den Gedanken von der Ungerechtigkeit der Leibeigenschaft aus, sie auf. Über die Frage, welches der eigentliche Inhalt der Satire sein müsse, entstand zwischen Nowikows Drohne und Katharinas Zeitschrift »Alles durcheinander« eine lebhafte Polemik, an der sich auch andre Zeitschriften beteiligten. Das Organ der Kaiserin es verurteilte jeden persönlichen Angriff; die Drohne empfahl da gegen ein offnes, kühnes Entlarven. Der Kampf war natürlich ein sehr ungleicher; die Drohne mußte ihren Ton mäßigen, dann auf die Besprechung der Bauernfrage gänzlich verzichten und schließlich ihr Erscheinen einstellen. Im Jahre 1772 begann Nowikow eine neue satirische Zeitschrift, den »Maler«, herauszugeben. Es war dies die beste Zeitschrift des achtzehnten Jahrhunderts, sie hatte einen großen Leserkreis und ihren Erfolg erklärte Nowikow damit, daß er den Geschmack der Mittel klasse getroffen habe. Er äußerte auch: nur solche Bücher erleben bei uns mehrere Auflagen, die den treuherzigen Leuten gefallen, die keine ausländischen Sprachen kennen. »Der Maler« kämpfte für dieselben Ideen, wie die -Drohne«; eine Reihe von Artikeln gegen die Leibeigenschaft wurden I. P. Turgenjew und Radisch- tschew zugeschrieben. Aber auch diese Zeitschrift mußte sehr bald ihren Ton herabstimmen; die Satire gegen die Sitten der Gegen wart wurde unterdrückt und mußte Artikeln unschuldigern Inhalts Platz machen. Der »Maler« verschwand schon 1773 von der Bild fläche. Im Jahre 1774 machte Nowikow unter dem Titel »Der sich jetzt aber in engern Grenzen. Dessenungeachtet erregten seine Ausfälle gegen die Sitten der obern Gesellschaftskreise den Un willen der Höflinge, und der »Beutel- war genötigt, schon mit der neunten Nummer sein Erscheinen einzustellen; man behauptete sogar, sein Herausgeber sei persönlichen Verfolgungen ausgesetzt gewesen. Gegen die französische Modesucht hob Nowikow die
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