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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1924
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- 1924-05-30
- Erscheinungsdatum
- 30.05.1924
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2. Über das Vermögen des Buchhändlers -Friedrich Iansa in N e u d i c t c n d o r f wird die Geschäf'tsaufsjch't zwecks Ab wendnng des Konkurses wegen Zahlungsunfähigkeit augeordnet. Zm Aufsichtsperson wird der Bankbevollinächtigte Stamm in Neu dietendorf bestellt. Fremde Namen. — Von Zeit zu Zeit tauchen im Buchhandel ode: Geistesleben, was hier das Gleiche ist, fremde Wörter auf, die mai gewollt oder ungewollt sich einprä.gen muß, was nicht immer leich ist. Der Buchhändler gehört zu denen, der sie bewußt lernen muß Um nur einige Beispiele zu nennen, war es einmal der Name Bash- kirtseff, vorher und nachher und heute wieder Dostojewskis, der freilirl schon zur literarischen Grundlage des Wissens eines Buchhändlerlehr lings gehört, daun kam Nabinbrauath. Ter Name blieb wenigstem unverändert, wenn auch Kenner behaupteten, er müsse eigentlich stati »Tagore«: »Takur« geschrieben werden und nun das Unglückswori Tut-ench-Amun. Schon in der russischen Sprache gibt es Buchstaben, hauptsächlich Zischlaute, deren Umsetzung in das Westeuropäische nich feststeht. Den Russen »Tschekos« schreiben die Italiener »Cecov«, und unfern Dichter Heine wird man nicht gleich unter E. Heine vermuten, der Italiener sagt eben statt »Heinrich«: Enrico. Eine besondere Ver wirrung entsteht nun »international« durch den alten Ägypter. Ein deutscher und ein englischer Leser würden sich sicher nicht sofort ver stehen, wenn der Deutsche liest (anfänglich hat man es verschiedentlich anders gemacht): Tut-ench-Amun und -der Engländer entweder Tutankh-aton (der ältere Name des Herrschers) oder TutanHamen. — Daß man Nadio-Eroadcasting in Deutschland ablehnt, ist wohl jeden Deutschdenkenden klar, da es nicht nötig ist, ein englisches Wort un besehen zu übernehmen; bei uns hat es gar keinen Sinn, während das englische droaclc38tiog säen (Brotwerfen), weit ausstreuen bedeutet. Aber wenn der Buchhändler aus seiner Erfahrung auch weiß, das solche Modewörter und -bücher sich nicht lauge in der Nachfrage halten, so muß er doch immer wieder sich bemühen, auftauchcudc fremde Wörter seinem Wortschatz eiuzuverlcibeu, ob sie nun ganz neu erfunden werden oder einige Tausend Jahre alt sind. —r. Abwanderung europäischer Kulturgüter nach den Vereinigten Staaten. — Neben dem Buchhandel wird der antiquarische Buch- und Kunsthandel in den Vereinigten Staaten kräftig gepflegt und hat durch den Dollarstand gegenüber den europäischen Währungen einen Macht einfluß gewonnen, der vorläufig nicht zu brechen ist. Ein englischer Schriftsteller schrieb schon vor zwei Jahren wehmütig, daß die euro päischen Kunstforscher nächstens ihre Studien nur noch in den Ver einigten Staaten würden machen können, denn aus diesem Gebiet ist der Ausverkauf Europas gefahrdrohend, weil die ausverlauste Ware nicht wie bei der Industrie zu ersetzen ist. Einer der machtvollsten Einkäufer ist der maßgebendste Kunstantiquar Amerikas I)r. A. S. W. Nosenbach, der mehrfach im Jahr herüberkommt und dessen Ein- kaufsergcbuisse breit in der Fachpresse behandelt werdeii. Im April rüstete Nosenbach zu einem neuen Fischzug, und die Blätter berichten von drüben, daß er auf dieser Reise 2 Millionen Dollars ausgeben kann Schöne Aussicht für die noch bei uns befindlichen Kunstwerke! Ganz ähnlich ist qa auch die M orga n -Bücherei zustandegekommeu, die Morgan (Vater und Sohn) zusammengebracht und letzterer jetzt als eigenes Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat (vgl. Bbl. Nr. 49). Der prachtvolle Bücherei-Palast liegt in New Aork in der 36. Straße, Ost, und ihre Schätzung ist bis auf 16 Millionen Dollar gestiegen. Jüngst wurde als wertvolles Stück die Presse von William Morris, des englischen Erneuerers des dortigen Kunstgcwerbes, nach drüben gebracht, aus der er seine berühmten Kelmscott-Bücher gedruckt hat, und eine weitere Sammlung, die in fünf Monaten in Europa zusammengebracht wurde, sind 20 000 seltene hebräische Bücher und Handschriften. Darunter befinden sich 59 chinesisch-hebräische Manuskripte, deren Herkunst etwas fabelhaft klingt. Im Jahre 1851 wurde eine Mission nach China geschickt, die eine Gemeinde von Juden zum Christentum bekehren sollte, die zwischen 206 und 229 vor Christi Geburt sich dort niedergelassen habe. Der Bericht sagt, daß die Mission keine Tauserfolge gehabt, aber genannte Handschriften mitgebracht habe. Es braucht nicht immer wiederholt zu werden, daß wir arm geworden sind; doch es gibt noch vermögende Leute, und diese müßten dafür sorgen, daß unsere wertvollsten Kulturgüter nicht über den großen Teich gebracht werden. Der Internationale Kongreß für Philosophie in Neapel vom 5.-9. Mai hak nicht ganz die Erwartungen erfüllt, die man ihm in Deutsch land in weiteren Kreisen entgegenbrachte. Aber trotz des für manche "äuder ungünstigen Zeitpunkts und der internationalen Eifersüchteleien uß er doch als eine bedeutsame Etappe in der Entwicklung der Nach riegsbeziehungen der Völker betrachtet werden. Denn es war das rste Mal, daß Deutsche, Franzosen, Tschechoslowaken, Österreicher, lelgicr, Engländer, Amerikaner neben Vertretern der einst neutralen Mäuder friedlich und ohne Mißklang nebeneinander saßen und mit- inander diskutierten. Die stärkste Delegation hatten wohl die Teut- hen entsandt, auffallend gering war die Beteiligung Amerikas und Japans; dafür konnte man die eindrucksvolle Gestalt eines hervor- .agenden indischen Denkers begrüßen. Die internationale 0 u ch a u sste l l u n g , über die ein kurzer Bericht bei der außer- 'rdentlich starken Beteiligung der deutschen Verleger vielen will kommen sein wird, wäre beinahe mißglückt, da die deutschen Kisten trotz frühzeitiger Absendung aus Deutschland erst am Dienstag, dem 3. Mai, in Neapel eintrafen. Bis sie den Zoll passierten und im Universitätsgebäude eintrafen, war es Mittwoch 12 Uhr geworden. Da aber die Anfänge des Kongresses unter dem Zusammentreffen mit der Zentenarfeier der Universität, zu der Zehntausende von Studenten aus ganz Italien nach Neapel geströmt waren (was den Organisatoren der Veranstaltungen bei dem südlichen Temperament nicht geringe Schwierigkeiten machte), etwas gelitten hatten, so fiel die Verzögerung nicht besonders unangenehm auf. In unglaublich kurzer Zeit wurden von der tatkräftigen Leitung der I^ibreriL Int-ernarionale Uemporack, deren Direktor Herrn Gianotta, sowie dem Leiter der deutschen Abteilung Herrn W. S ch u l z, dem ganz besonderer Tank aller beteiligten Verleger gebührt, die Bücher in dem von der Uni versität zur Verfügung gestellten, sehr günstig gelegenen Seminar- raum aufgestellt und sehr wirkungsvoll gruppiert, sodaß noch am gleichen Tage die ersten Verkäufe getätigt werden konnten. An den noch folgenden Tagen war die Buchausstellung der ständige Treffpunkt der anwesenden Philosophen, und man sah überall Herren, die sich eifrig Notizen machten. Auch die Zahl der Verkäufe war nicht unbe trächtlich, insbesondere machte neben italienischen Seminarbibliotheken der Vertreter Indiens umfangreiche Ankäufe. Der zur Verteilung gekommene »G e s a m t k a t a l o g der deutschen philosophi schen Literatur« (s. Bbl. Nr. 199) fand hohes Interesse, sodaß von der Nachwirkung der gemachten Verkäufe und des Katalogs manches Gute -für den Buchexport zu erwarten sein dürfte. Die Ausstellung zeigte natürlich die italienische Fachliteratur in großem Umfange. Die Lücke, die das Ausbleiben der französischen Sendungen zu verursachen drohte, die erst am Tage nach Schluß des Kongresses eintrafen, wurde durch eine Schau aus den Beständen der Uuiversitätsinstitute einiger maßen ausgesüllt. Von England hatte die Cambriclgs Ilniversiky ?re83 wertvolle Neuerscheinungen gesandt. — Abschließend darf soviel gesagt werden, daß der deutsche Verlag in bezug auf buchtechnische Qualität und Reichhaltigkeit seiner Produktion einen sehr günstigen Eindruck gemacht hat, und daß die Ausstellung zum mindesten einen bedeutenden moralischen Erfolg bedeutete. Der nächste internationale philosophische Kongreß soll 1926 in den Vereinigten Staaten stattfinöen. Es wäre zu wünschen, daß auch dieser Kongreß von einer internationalen Fach ausstellung begleitet werde. Da zur Vorbereitung in diesem Falle reichlichere Zeit zur Verfügung steht, dürfte mit einem noch wesentlich besseren Erfolge als jetzt in Neapel mit Bestimmtheit gerechnet werden können. F. M. Die Nonnosgesellschast. — Unter diesem Namen ist eine Gesellschaft in der Bildung begriffen, die es sich zur Ausgabe macht, eine Über setzung »des größten Epos der Antike und des bedeutendsten des ganzen ausgehenden Altertums, nämlich ber »Dionysiaka des Nonnos', aus dem Griechischen ins Deutsche zu ermöglichen«. Tie Übersetzung ist in die Hände des Herrn vr. pbll. Thassilo von Scheffer gelegt worden; die wissenschaftliche Kontrolle wird Herr Professor vr. Hans Bogner übernehmen. Es sollen 190 bis 150 Mitglieder zusammen- trcten, die sich auf vier Jahre zu einem Beitrag nicht unter 100 Mark verpflichten, wofür sie jährlich drei bis vier Lieferungen der fort schreitenden Übersetzung erhalten sollen. Die Goethegescllschaft, Orts gruppe München, an die die Beiträge zu richten sind, wird die sach gemäße Verwaltung und Verwendung der Beiträge als Treuhänder übernehme». Alles Nähere durch den Verlag Otto Wilhelm Barth in München, Schellingstraße 61. Gtiltige Zahlungsmittel. — Zu unserer Mitteilung in Nr. 123, S. 7198: »Gültige Zahlungsmittel«, teilt die Eiscnbahn-Stationskasse, Leipzig-Hauptbahnhof, Westseite, mit, daß das auf Dollar und Gold mark lautende wertbeständige Notgeld der Deutschen Reichsbahn in vollem Umfange im Umlauf bleibt.
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