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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1877
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.04.1877
- Sprache
- Deutsch
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76, 4. Äprit. Nichtamtlicher Theil. 1239 verbreiten zu Helsen? Nein, Sire, geben Sie auch den Sortimentern GcwissenssrcihcitI Nun wird man uns allerdings cntgegenhaltcn: ja, wer spricht denn von unzüchtigen Bildern, unsittlichen Romanen und social demokratischer Literatur? hier handelt es sich um die „Gartenlaube", um die „Gartenlaube", die ihre Abonnenten nach hunderttauscnden in allen Thcilcn der Erde, „wo nur die deutsche Zunge klingt", zählt. Ja, Gott sci's geklagt, daß dem so ist, und hoffentlich werden nicht Wenigen von Denen, die das Blatt bis jetzt hielten, die Augen ausgehen, daß das Blatt nicht so unschuldig ist, wie cs bisher viel leicht schien. Denn ein Blatt, das über das, Gott Lob! noch vielen Menschen Heilige in so profaner Weise spotten kann, kann keinem gebildeten Menschen, wenn er auch kein Pietist oder Orthodoxer ist, sympathisch sein. Ein solches Blatt verdient nicht mehr den Namen eines deutschen Familienblattes, denn es geht durch solches Gebaren dieses Prädicates verlustig und die Verantwortung ist auch sür den Sortimenter nur um so größer, wenn dies mit einem Blatt ge schieht, das bei seinem Entstehen vielleicht wirklich einem höheren geistigen Zwecke diente. Das Beispiel von dem Altkatholiken, der bei einem national liberalen Buchhändler eine klerikale Schrist bestellt, paßt hier ganz und gar nicht; wo in der Wissenschaft der Gelehrte das gegnerische Lager kennen lernen will, darf der Sortimenter, wenn er nicht einer ganz ausgeprägten Richtung angehört, wohl den Vermittler machen; — warum sollte ein der homöopathischen Schule angehörcndcr Buch händler nicht die Schriften eines Allopathen besorgen? Aber wenn ein Sortimenter ein Blatt nicht mehr in sein Haus kommen lassen will, weil es fortwährend und immer srecher das mit Spott begießt, was er für heilig hält; — sollen wir ihn deshalb vcrurtheilen? Nein, laßt uns vielmehr einen solchen Mann ehren, der vielleicht materielle Opfer bringt, um in Wahrheit „höheren geistigen Zwecken" zu dienen. Nord und Süd. Eine deutsche Monatsschrift. Herausgegeben von Paul Lindau. Lex.-8. Berlin, Stille. Preis pro Quartal 5 Mark. Wir Deutschen können gerade nicht über quantitativen Mangel aus dem Gebiete unserer periodischen Literatur klagen, dagegen läßt in qualitativer Beziehung der größere Theil unserer Zeitschriften viel zu wünschen übrig. Wenn man danach jede Vermehrung dieses Uebcrflusses mit einem gewissen Mißtrauen cntgegennchmen muß, so wird es doppelt schwer ins Gewicht fallen, wenn wir eine neue Zeitschrift mit ungetheiltcr Freude und Beifall begrüßen. Schon durch ihre äußere Erscheinung wurden wir für die neue deutsche Monatsschrift „Nord und Süd" nicht wenig eingenom men. Wohl sind wir Deutsche in Beziehung auf die Ausstattung unserer Werke und namentlich der Periodischen Literatur nicht gerade verwöhnt und leicht zu befriedigen; wenn wir aber nach dieser Seite hin auch die höchsten Ansprüche stellen, so können wir sagen, daß ihnen die vorliegende neue Zeitschrift gerecht wird. Wir heben dies ganz besonders an dieser Stelle hervor, damit sich die Fachgenosscn der oben genannten Firma ein gutes Beispiel daran nehmen niögen. Für die Trefflichkeit des Inhaltes der neuen Monatsschrift hatten wir gewissermaßen schon eine Sicherheit durch die vom gleichen Herausgeber redigirte und in demselben Verlag erscheinende „Ge genwart", welche sich durch ihre gediegenen wie in formeller Be ziehung stets schönen Aussätze schnell eine sehr geachtete Stellung in der Literatur errungen hat. Dieselbe soll der„Gege»wart" durch aus keine Konkurrenz machen, sondern letztere vielmehr, und zwar besonders in schöngeistiger Beziehung, ergänzen. Zu dem Zwecke tritt darin als neu die Novelle und Erzählung ans der Feder der hervorragendsten Dichter aus, der sich das Essay, eine zwar fremd ländische Pflanze, aber eine für geistvolle Behandlung eines Stoffes sehr geeignete Darstcllungssorm, anschließen wird. Ohne sich des Anspruches auf ernste Wissenschaftlichkeit zu begeben oder der niede ren Popularität, jenem Krebsschaden unserer periodischen Literatur, Zugeständnisse zu machen, wird der Inhalt der neuen Zeitschrift in seiner knapperen und leichteren Form sich bemühen, Fragen der Wissenschaft, Literatur und Kunst dem weiteren Kreise der Gebilde ten zu erläutern. Die literarische und künstlerische Kritik im eigentlichen Sinne des Wortes, welche vorzugsweise die Domäne der „Gegenwart" ist, ferner die Chronik des Theaters und dergleichen mehr wird in „Nord und Süd" keine Vertretung finden, wie überhaupt die Be handlung aller solcher Fragen, die nur ein augenblickliches und vor übergehendes Interesse haben und deren Erörterung in erster Linie die Ausgabe der Tagesliteratur ist, nicht in dem Programme von „Nord und Süd" liegt. Auf diese Weise soll der Inhalt der Monatsschrift dem Schicksale des Vcraltcns möglichst wenig unter liegen und sich vorwiegend mit dem Dauernden beschäftigen. Hält die Zeitschrift, was sie in ihrem ersten Hefte verspricht, dessen reicher Inhalt Beiträge von Friede. Badenstedt, Wilh. Fen sen, R. von Jhering in Göttingen, W. H. Riehl in München, Ernst Curtius, z. Z. in Athen, Emanuel Gcibcl, Georg Ebers in Leipzig, Fr. Pccht in München, Julius Payer in Frankfurt a/M. und von Bret Harte bringt, so habe» wir Aussicht, fortan eine wesentliche Lücke unserer periodischen Literatur ausgesüllt zu sehen und ein Werk zu erhalten, welches in klassischer Form nnd in einer trefflichen Ausstattung die geistige Strömung der Zeit in allen ihren Ver zweigungen, soweit sie aus Fixirung Anspruch machen kann, wieder gibt und ihr eine bleibende, nicht schnell cntwerthete Stätte bereitet. Freilich gehört dazu ein ebenso ungewöhnlicher wie reicher Aufwand von geistigen und materiellen Kräften, weshalb — soll das Unternehmen gedeihen — eine allseitigc Unterstützung desselben nothwendig ist, die wir ihm in der vollsten Ueberzeugnug, daß es derselben durchaus würdig ist, aus vollem Herzen wünschen; ja wir halten dieselbe sogar sür eine Pflicht, damit uns eine so treffliche und seltene Erscheinung aus dem sonst so dürren Felde unserer periodischen Literatur nicht wieder verloren gehe. Miscellcn. Das kaiserl. General-Postamt hat unterm 15. Februar nach stehende Verordnung, betreffend die Entnahme von Postvor schuß aus Drucksachen, erlassen: Die Bestimmung im tz. 14. der Postordnung vom 18. De- cember 1874 unter VIII. ist, soweit danach Drucksachen gegen die besondere Taxe sür solche bis zum Gewicht von 1 Kilogramm zu zulassen sind, aus Drucksachen mit Postvorschuß nicht in der Weise anwendbar, daß danach auch Drucksachen der letzteren Art bis zum angegebene» Mcistgewicht angenommen werden dürften. Bei Drucksache», auf welche Postvorschuß entnommen wird, darf viel mehr, Ivie bei Briefen, das Gewicht nicht mehr als 250 Gramm betragen. Schwerere Drucksachen mit Postvorschuß sind in Packct- form zu versenden. Durch die vorstehende Bestimmung werden die Interessen des Buchhandels schwer geschädigt; jeder umfassende Vertrieb eines Werkes über den festen und bekannten Kundenkreis hinaus, also überall da, wo die Vorsicht Nachnahme gebietet, ist unmöglich, resp. schmälert den Gewinn Pr. Exemplar bei einer Entfernung von mehr als 10 Meilen um 20 Pf. Beiden ohnehin aus diesem Vertrieb schon lastenden Spesen durch massenhaftes Versenden von Prospekten !c. sällt diese Verkürzung bedeutend ins Gewicht. Da nun vor wie nach Drucksache» unter Kreuzband bis zu 1 Kilogramm versandt werden können, so ist der Grund dieser beschränkenden Bestimmung sür Kreuzband-Sendungen mit Vorschuß nicht ersichtlich. Die Interessen 165»
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