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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1925
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- 1925-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1925
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F-Z6, 12. Februar 1925. Redaltiimeller Teil. «Srlc-ilatt I. d. Dtkchu. «u«h»nd,I. 24S7 ani> nur von Werken, öle zu empfehlen und zu verkaufen einem gc- Hitdeten Menschen wirklich Freude und Genugtuung bereiten kann. Gott sei Tank, in dieser Beziehung Ivar ich also nicht hereingefatlen und brauchte um schnöden Mammons willen mein besseres Selbst nicht zu vergewaltigen. Auf den Rat meiner Auftraggeber hin fing Ich nun erst mal in meinem weitverzweigten persönlichen Bekannten kreise an. Ta hatte ich recht schöne Erfolge. Sie versprachen alle, mich dauernd zu unterstützen, indem sie ihre sämtliche» Blichcvaufträge durch mich gehen lassen wollten. Tu kannst Dir meine Freuide »er stellen, als ich in den erste» Tagen manchmal 30 bis 40 Mart ver diente. Freilich waren die guten Freunde und Bekannten innerhalb kurzer Zeit abgegrast, und nun fing die Sache au schwierig zu werden. Ich mußte nun zu gänzlich fremden Leuten gehen. Ich muß Dir gestehen, daß cs mir beim ersten Male geradezu seelisch« Qualen be reitete. Lache nicht, aber viermal zog ich die .... strafte auf und ab, ehe ich mich in ein Haus hineingetrante, und fünfmal stieg ich bis zum 4. Stock und wieder abwärts, ohne auch nur einmal zu klingeln. Draußen hielt ich mir dann die schönsten Reden und schalt mich allst war ich wieder drinnen, waren alle schönen Vorsätze verflogen. End lich kam mir das Schicksal zu Hilfe, indem plötzlich geöffnet wurde, während ich gerade vor der Flurtür stand. So: üle Rüvckus, üic sslta! Alfa nun schön mein Sprüchlein gesagt. Na, ich hatte zwar das erste mal keinen Erfolg, aber — das Eis war gebrochen, ich gewann meine Fassung wieder und hatte bald auch einige hübsche Bestellungen bei sammen. Natürlich darf man sich di« Mühe nicht verdrießen lassen, wenn man mal eine Stunde ganz umsonst treppauf, treppab läuft. Allmählich bekommt inan auch einen festen Knndenstamm zusammen, den man dann in einigen Zeitabschnitten immer wieder besucht. Ich kann nur sagen, daß ich mit meinem neuen Beruf sehr zufrieden bin, ich verdiene jetzt sö viel dabei, daß ich mir manchmal erlauben kann, auch in der Woche einen Ruhetag einzuschieben söhne erst den Chef fragen zu müssen). Die Zusammenarbeit mit meinen Auftraggebern vollzieht sich vollkommen reibungslos, sie sind, wie sie mir neulich schrieben, mit mir sehr zufrieden: mit einigen anderen Reisenden haben sie schlimm« Erfahrungen gemacht. Da hatten sie eine Dame eingestellt, die hatte vorher I» Toilettegcgenständen gereist und nur Geschäfte besucht: sie glaubte nun offenbar, Bücher seien dasselbe wie prima Blniiicnscif« und vornehme Prinalhäuser dasselbe wie offene Ladengesckästc. Natürlich erlitt sie jämmerliche Mißerfolg«. Man steht daraus, daß dieser Beruf wirklich nur für gebildete Frauen mit tadellosen Umgangsformen paßt. — Eindringlich sein ohne aufdring lich zu sein, — das ist hier das Geschäftsgeheimnis. — Hör' mal, da denke ich eben daran: wenn Du ln Deinem Bekanntenkreise etwa Frauen oder Mädchen weißt, die in dieser jämmerlichen Zelt ebenfalls erwerbslos sind und die Du nach ihrem ganzen Bildungsgang und per sönlichen Auftreten für geeignet hältst, so kannst Du sie an mlch ver weisen. Meine Firma würde gegebenenfalls noch" mehr wirlllch befähigte Damen einstellen. —- Soweit der Brief meiner Freundin, einer abgebauten Lehrerin. Ich gebe ihre Anregung ans diesem Wege an die weibliche Öffentlich keit, well ich hasse, dadurch vielen gebildeten Frauen zu einer vorneh men, menschenwürdigen Existenz verhelfen zu können. Ich bin auch gern bereit, etwaige Anfragen und Bewerbungen Ivetterzugebcn. Sontra. Frau Margart H n » k c l - Le n » ö. Mit Her Einsendung dieser Ausführungen an die Redaktion des Börsenblattes wurden wir darauf aufmerksam gemacht, daß nach Ansicht des Einsenders die Verbreitung derartiger An schauungen über den Buchhändlerberuf eine Gefahr für das Sortiment von nicht zu unterschätzender Tragweite In sich berge. »Wo bleibt-, wird gefragt, »die Existenzmöglichkeit des Sorti menters, wenn erwerbslose Damen .hausierend' die Bücher ab setzen, die sonst — wie üblich — das Sortiment verkauft?« Diese Frage ist nicht unberechtigt. In der Tat müßte es den Untergang des Sortiments in seiner bisherigen Form be deuten, wenn ein splcher Stadtreifevertrieb größeren Umfang annehmen würde. Denn naturgemäß wird vom Bücherkäufer das direkte Aufsuchen als Bequemlichkeit empfunden, da er selber damit das Aussuchen einer Buchhandlung sich ersparen kann. Erfahrungsgemäß entschließt man sich auch, wenn einem ein Buch vorgelegt wird, leichter zum Kauf. Je mehr Konsumenten sich aber das Besuchen der Buchhandlungen abgewöhncn, desto mehr schrumpft der Umsatz des Ladensortiments zusammen. Die weitere Folge Ist eine Erhöhung der Unkostcnquote, und als Ausgang erscheint der Zusammenbruch des in seiner Leistlings-: fähigteil bedrohten Ladensortiments. Es ist also klar, daß das Sortiment derartigen Erscheinungen gegenüber nicht tetlnahm- los und untätig bleiben darf. Die nächste Frage ist aber, was sich dagegen tun läßt und zu tun empfiehlt. Bücher sind letzten Endes dazu da, verkauft zu werden, und man kann es niemandem, der sich überhaupt mit dem Buchvertrieb beschäftigt, verwahren, am allerwenigsten in der Zeit der Gewcrvesreiheit, di« Wege einzuschlagen, die ihm am erfolgreichsten erscheinen. Oder welches Mittel gäbe es, den Vertrieb durch Stadtreisende zu verbieten? Welche Bestim mungen in den Satzungen und Ordnungen des Buchhandels oder auch nur welche Usance bezeichnet jene Maßnahme als unerlaubt? Selbstverständliche Voraussetzung ist allerdings, daß beim Vertrieb durch Stadtreisende die Vorschriften über die Jnnehaltung des Ladenpreises unbedingt beachtet werden, ins besondere die ergänzenden Vorschriften, die zu gellen haben, sofern Teilzahlungen gewährt werden. Es wiederholt sich hier eine Erscheinung, die in der Buch handelsgeschichte schon oft beobachtet werden konnte. Neue Wege, die zunächst von Einzelnen beschritten werden, bringen in die Gesamtlage Unruhe und fordern zur Auseinandersetzung auf. Wir möchten deshalb auch diese Veröffentlichung hier zunächst nur als Aufforderung zur Erörterung dieser Fragen betrachtet sehen. Eine Lösung wollen wir mit unseren Ausführungen noch keineswegs gegeben haben. Das Problem der bestmöglichen Vertriebsmethoden ist so wichtig, daß es gründ lichster Erörterung wert ist. Dabei wollen wir noch auf die geschichtliche Erfahrung Hinweisen, daß all« neuen Vertriebs- Methoden, die sich am Anfang unbestritten erfolgreich erweisen, im Lause der Zeit doch an Bedeutung verlieren, wenn sie näm lich erst allgemein angewandt werden. Im weiteren Aufbau führen sie sogar vielfach zu einer gewissen Scheinkonjunktur, der di« Krise folgt. Beispiele dafür wird jeder Kenner der Geschichte des Buchhandels leicht beibringen können. Auch das ist bei der weiteren Behandlung der Angelegenheit zu beachten, und vielleicht ließe sich, gerade aus jenen Erfahrungen lernend, für di« Gegenwart eine bessere Lösung als bisher finden. Neues über die Ersatzleistung der Reichspost' Verwaltung. Von Postinspcktor Georg Schneider (Arolsen). Das Gesetz über das Postwesen des Deutschen Reiches vom 28. Ok tober 1871 in der Fassung vom 13. Dezember 1922 wurde in den 88 9 und 19 dahingehend geändert, daß ab 1. September 1924 bei gewöhn lichen Paketen für das Pfund 3 Mark anstatt l.60 und für Einschreib sendungen 40 Mark anstatt 30 Mark Ersatz geleistet werden. Die dis zum 31. August gezahlten Ersatzbeträge boten dem Ab sender dei der allgemeinen Wcrtsteigerung keine ausreichende Ent schädigung mehr. Nachdem die Postgebühren ganz allgemein auf die Bortriegssätze erhöht wurden, hat die Neichspostvermaltnng auf Ein gaben aus Kreisen des Handels, der Industrie und Landwirtschaft hin nach erteilter Genehmigung des Verwaltungsrats die Ersatzbeträge ebenfalls der Vorkriegszeit angepaßt, wobei für Einschreibsendungen allerdings nicht 42, sondern 40 Goldmark gezahlt werden. Da nun ein erstaunlich großer Teil der Privat- und Geschäfts welt, die beide täglich die Reichspost zur Versendung von wertvollen Waren in Anspruch nehmen, beim Eintreten von Verlusten und Be schädigungen unangenehm überrascht ist, wenn der gesetzlich Anstehende Ersatzbetrag bedeutend hinter den Erwartungen bzw. Ansprüchen zurückbleibt, mögen folgende Zeilen zur Aufklärung dienen. Die Bestimmungen über die Ersatzpflicht der Neichspostverwaltung sind derart einfach, daß sich jeder den für seine Postsendung in Frage kommenden Ersatzbetrag leicht selbst errechnen und dadurch auch, wie später ansgeführt wird, entscheiden kann, ob er z. B. ein Paket als Wert-, Einschreib- oder gewöhnliche Sendung ansliefcrn muß, um im Verlnstfalle keinen Schaden zu erleiden. Nach dem Postgcsetz besteht eine Ersatzpslicht nur dem Absender gegenüber, mit dem ja auch die Post den Beforderungsvertrag abschließt. Dieser ist daher im Geschäftsleben verpslickstet, innerhalb 6 Monaten, im Anslands verkehr innerhalb eines Jahres, vom Tage der Auflieferung ab ge rechnet, Ersatzansprüche gegen die Post zu stellen. Der Empfänger kann ebenfalls durch Vermittlung der Bestimmiingsanstalt ein Ersatz- verfahren anhängig machen: Ersatz wird ihm aber nur geleistet, wenn der Absender seine Ansprüche durch Vermittlung der Anfgabeanstalt schriftlich an ihn abtritt. Ersatz zahlt immer dieAnfgabcpostanstalt sowohl dem Absender «ls auch dem Empfänger als Rechtsnachfolger desselben. 324*
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