Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-12-03
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1924
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19241203
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192412036
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19241203
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1924
- Monat1924-12
- Tag1924-12-03
- Monat1924-12
- Jahr1924
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
>5 283. 3. Dezember 1924. Redaktioneller Teil. — Svrechsoal. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 17993 spruchslofe Soldatenlied, eine Perle des Kriegshumors von 1870, hat ungeahnte Verbreitung erreicht und, in viele Sprachen libersetzt, seine Reise um die Welt angetreten. Es gibt plattdeutsche, englische, iralienifchc, dänische, holländische, russische, polnische und spanische Übertragungen. Ein philologiebeslissener Landwehrleutnant hat cs ins Griechische um gedichtet, und damit nichts zur internationalen Be- riihmtheit fehle, gibt es eine hebräische Übersetzung, einen Keilschrift- tcxt, eine Strophe im Sanskrit, ein Kutschkelied in arabischer Schrift und in altisländischen Runen, ja auch eine altfranzösische Version in der Sprache der provenzalischen Troubadoure. Sogar die Sprache Ciceros hat herhalten müssen, um das witzige Lied des Füsiliers Kutschte auch den Freunden des klassischen Altertums verständlich zu machen. Dieser Fall von internationaler Berühmtheit dürfte wohl einzig daste-hen. Das Verdienst, das Lied so populär gemacht zu haben, gebührt dem humorvollen Sprachkenner Friedrich Wilhelm Ehrenthal, dessen Buch »Das Kutschke-Lied auf der Seelenwanderung« viele Auflagen (7 Auflagen, 1871) erlebt hat. Es braucht nicht be sonders gesagt zu werden, daß sich auch die Philologen mit der Ent stehung des Liedes befaßt und seinen Ursprung genau erforscht haben. Kostbare Sammlung orientalischer Handschriften. — Das Britische Mnseum hat die kostbare Sammlung orientalischer Handschriften er worben, die früher einen Teil der Bllcherej des verstorbenen Sultans Abdul Hamid bildete. Wie die »Berliner Börsenzeitung« mitteilt, erfolgte die Erwerbung im April dieses Jahres, nachdem die Schätze bereits durch verschiedene Hände gegangen waren. Irgendwelche per sönliche Dokumente finden sich unter den Handschriften nicht, aber dafür sind die 400 Manuskripte von hohem wissenschaftlichen und künst lerischen Werte. Die eine Hälfte ist in persischer, die andere zu etwa gleichen Teilen in arabischer und türkischer Sprache abgefaßt. Be sonders zahlreich find die früheren arabischen Inschriften aus dem 10. dis 12. Jahrhundert, die einen hervorragenden geschichtlichen Wert haben. Zwei arabische Handschriften aus dem 10. und 13. Jahr hundert sind für die Paläographie unschätzbar, da sie die Möglichkeit bieten, das Alter der in der westlichen oder Maghribi-Handschrift ge schriebenen Manuskripte zu datieren. Unter den Handschriften mit Dichtungen ist der bedeutendste Fund ein Unikum, die Sammlung des persischen und türkischen Divans von Hakiki, wie sich der gefürchtete turkmenische Herrscher Jahan Schah nannte, der während der Mitte des 15. Jahrhunderts in Persien regierte. Seine beiden Gedichtsamm lungen werfen ein interessantes Licht nicht nur auf seinen Charakter, sondern auch auf die ganze politische Lage in jenen stürmischen Tagen in Persien und der Türkei. Ein schön geschriebener Band mit persi schen und arabischen Gesetzen scheint das Handbuch eines Rechtsanwalts zu sein, der sich im Jahre 1274 die wichtigsten Paragraphen der da maligen Gesetzgebung zufammenschrieb. Türkisch ist auch die einzig artige Geschichte des ottomanischen Reiches unter der Regierung Achmeds III. (1703—1730), die von Adib Chiledib verfaßt wurde. Verhaftung eines literarischen Hochstaplers. — Der literarische Hochstapler, der auch in Leipzig unter den Namen Hans Franck und Wilhelm Michel die Zeitungsredaktionen betrogen hat, indem er die von seinen »Lieblingsautoren« abgeschriebenen Arbeiten ver kaufte, ist jetzt in Würzburg verhaftet worden. Es handelt sich um den schon seit langer Zeit von der Staatsanwaltschaft in Mannheim ge suchten 37jährigen Schriftsteller Paul Clemens Korth aus Köln. (Leipz. Neueste Nachr.) Weihnachtskatalogc und Almanache. — Nochmals möchten wir daran erinnern, daß die Einsendung aller solcher Neuerscheinungen an die Redaktion des Börsenblattes sehr erwünscht ist. Sie werden alle gewissenhaft in der Rubrik »Für die buchhändle rische Fachbibliothek« verzeichnet und dann noch einmal in einer allge meinen Übersicht ihrem Wert und ihrer Bedeutung nach von uns gewürdigt werden. Es liegt also im Interesse der Verleger, die recht zeitige Einsendung eines Exemplars nicht zu versäumen, da wir nach Abschluß der Übersicht Nachzügler nicht mehr beachten können. Red. PersolilllnachrWen. 80. Geburtstag. — Der durch sein kräftiges Eintreten für das Deutschtum bekannte medizinische Verleger Herr Julius Leh mann, Seniorches der Firma I. F. Lehmanns Verlag in Mün chen, ist am 28. November 60 Jahre alt geworden. Der noch immer rüstige Mann steht in ungebeugter Kraft an der Spitze feines Unter nehmens, das er durch eigene zähe und zielbewußte Arbeit in Börsenblatt s. den Deutschen Buchhandel. SI. Jahrgang. — 35 Jahren aufgebaut hat. Die »Münchener medizinische Wochenschrift«, die er am Anfang seiner Selbständigkeit in Verlag genommen hat, ge hört heute unter die führenden medizinischen Zeitschriften der Welt. Andere Zeitschriften haben sich angereiht, und manch wissenschaftliches Werk, darunter die gediegenen medizinischen Atlanten, hat er aus der Taufe gehoben. Daneben steht ein reicher vaterländischer Verlag. Möge es dem wackeren Manne vergönnt sein, noch lange in unver änderter Frische zu wirken und weiter schöne Erfolge zu erzielen! Gestorben: am 29. November schnell und unerwartet wenige Tage vor der Vollendung seines 70. Lebensjahres Herr Karl Büttner in Leipzig, der über 45 Jahre lang der Firma B. G. Teubner daselbst in treuer Pflichterfüllung wertvolle Dienste geleistet hat. SvreWlll. Auhenseiter. Das »Vuchhändlergil'de-Vlatt« bringt in seiner Munmer 11 vom 15. November 1924 einen außerordentlich interessanten Aussatz über den »Vereinsbuchhandel als Schädling des deutschen Buchhandels«. Diesen Aufsatz sollte jeder Buchhändler, der es mit seinem Beruf ernst nimmt, gründlich lesen. Und, nicht zuletzt, auch die Herren Ver leger. Daß dem Buchhandel von allen Seiten Gefahr droht, nicht nur vom »Vereinsbuchhandel«, zeigt sich in der letzten Zeit mit immer größerer Deutlichkeit. Es ist nachgerade beängstigend, mit welcher Gleichgültigkeit der Sortimenter der Gefahr entgegensieht und nichts tut, um sie einzudämmen. Es ist zum größten Teil auch seine Schuld mit, daß diese Außenseiter in den letzten Jahren in einem Maße zu genommen haben, das den meisten Buchhändlern in seiner ganzen Aus dehnung noch gar nicht zum Bewußtsein gekommen ist. Es wäre in teressant, einmal statistisch feststellen zu können, welche Summe auf diese Weise dem Buchhandel entzogen wird. Sie würde erschreckend hoch sein und vielleicht zum erstenmal dem Sortimenter vor Augen führen, was er durch seine Gleichgültigkeit (es gibt keinen anderen Ausdruck dafür) versäumt und verloren hat. Zum anderen Teil hat aber auch der Verlag ein gerüttelt Maß Schuld an den Zuständen. Die »Auchbuchhändler«, »Vereinsbuchhandlungcn«, und was sich diese Unter nehmungen sonst noch für Namen zugelegt haben, wären nie zu einer solchen Größe emporgewachsen, wenn sie nicht von den Verlegern durch Belieferung unterstützt worden wären. Irgendeine Entschuldigung gibt es nicht dafür. Der Buchhandel muß dem Buchhandel bleiben! Es gibt nur noch ein Mittel für den Sortimenter, und auch für den Verleger; denn gerade die »Vereinsbuchhandlungen« haben zum Teil heute schon ganz beachtenswerte Verlage; es gilt: äußerste Rücksichts losigkeit, schärfste Kampfansage allem, was sich im Buchhandel breit gemacht hat und in seinem Wesen nie zu ihm gehört und gehören kann. Mit irgendwelchen anderen Mitteln, wie Verhandlungen, Ver gleichen oder sonstigen Zugeständnissen soll nicht erst angefangen wer den. Es gibt nur noch eine Hilfe, und die ist: tatkräftiges Handeln, Und hier wieder ist das beste Mittel: ganz radikal Vorgehen. Ob das nun dem Einzelnen liegt oder nicht, darnach sollte nicht gefragt werden. Letzten Endes geht es um das Dasein. Und da müssen alle kleinlichen Bedenken schweigen. In erster Linie müssen sich die Sortimenter einig sein, daß sie alle diejenigen Verleger, die die nichtbuchhändlerischen Firmen beliefern, nicht mehr beachten. Wird diese Trennung so lange durchgeführt, bis die betreffenden Verleger öffentlich erklären, daß sie nur an regelrechte Sortimenter liefern, dann könnte allmählich der Buchhandel wieder zu sich selbst kommen. Die Außenseiter würden wieder dahin gelangen, wo sie hergekommen sind. Vielleicht versuchen sie ihr Glück mit anderen Gegenständen; aber ich kann nicht begreifen, warum es nun gerade Bücher sein sollen. Es kommt nun aber auch oft vor, und das sogar in den meisten Fällen, daß die Herren »Kol legen vou der anderen Seite« vom Verlag nicht geliefert bekommen (es gibt ja erfreulicherweise auch hier sehr rühmenswerte Ausnahmen), aber mit um so größerer Freude vom Grosfohandel beliefert werden. Und hier liegt eine der größten Wurzeln des Übels. Wer heute einen Laden hat, oder auch keinen, und läßt sich Karten drucken (ein Stempel genügt auch, sogar die bloße handschriftliche Bemerkung), daß er eine Buchhandlung habe, sofort, ohne daß lange nachgeforfcht wird, bekommt er die gewünschten Bücher geliefert. Selbstverständlich zum Nettopreis. Und dann wird der Herr »Kollege« mit buchhändlcrischev Prospekten überschwemmt. Auf diese Art und Weise entsteht eine Buchhandlung nach der anderen. Wenn manche Verleger und Grossisten eine Ahnung 2380
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder