)s° 26g, 15. November 1924. Fertige Bücher. «Srsentt-N I. b. Mich». DlichS-nd-I. I 6321 HLerrnnmr Vraunsvhrvvi- Oie neuen Einzelausgaben von Timm Mrögers Novellen Soeben erschienen: Dev Schulmeistee von Kandewitt Zn Ganzleinen Gm. L- /Zn Halble-er Gm. 3.50 Tiefe Tragik zieht durch diese Erzählung von einer feinen zarten Frau, die durch die Rohheit und Gewalttätigkeit ihres dem Trunk ergebenen Mannes einem anderen in die Arme getrieben wird. Der dem Säuferwahn verfallene Gatte erhält Kunde von dem Zusammentreffen der beiden Brand stiftung, Totschlag, Mord und Selbstmord ist die Folge. Das Stärkste dieser Novelle sind zweifellos die unvergleichlichen Naturstimmungsbilder, die an Anschaulichkeit und Eindringlichkeit kaum von irgendeinem Dichter übertroffen sein dürften. Du sonst nicht begevren Zn Ganzleinen Gm. 2.— / Zn Halblcder Gm. z.so .Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib" ist ebenso wie im „Schulmeister von Handewitt" der Kernpunkt dieser Erzählung. - Nur daß hier die Darstellung, unbeschadet ihrer psychologischen Folgerichtigkeit, aus einen sreundlichen, heiteren Ton gestimmt und von liebenswürdigstem Humor Lbersonnt ist. Die Handlung beginnt in Masuren, sührt dann aber bald nach Schleswig-Holstein, dem Schauplak der übrigen Erzählungen. Die Ersassung der seelischen Verschiedenheit beider Land- schaslen ist besonders sein und reizvoll. Wer sich in Timm Kröger einlejen will, sollte mit dieser schönen Novelle beginnen. Diese neuen Einzelausgaben sind aus feinstem, holzfreiem Papier sauber gedruckt, haben zweifarbiges Titelblatt, sind in vornehme, farbenfrohe Ganzleinen, und Halblederbände gebunden und mit einer wirkungsvollen Schieise «ersehen. Sie verkaufen sich dank ihrer schönen Ausstattung spielend aus der Auslage und sind eine Zierde für das Schaufenster. Wae soll man von Timm Kröger lesen? „Alles!" sagt der Literarhistoriker Eduard Engel Ist Timm Krögers Kunst nicht wie die gesunde, schlichte, nahrhaft körnige Kost an einem niederdeutschen Bauerntisch, und wer liebte die nicbt in unserer hungernden Zeit mehr denn sc? „Dünn u d hellsichtig war die littst", schreibt er einmal, „überall am Rande blaue Sehnsuchtswälder und blaue Schusuchlsderge, überall der nordische, der wuchtige und doch so milde Ernst" — so ist Timm Krögers Srele... (Heinrich Liltenjein) 2153