Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.10.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-10-14
- Erscheinungsdatum
- 14.10.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19111014
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191110143
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19111014
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1911
- Monat1911-10
- Tag1911-10-14
- Monat1911-10
- Jahr1911
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
12112 MUk-blatt,. d. DIsch». «uchhond-i Nichtamtlicher Teil. 240, 14 Oktober 1S11. steher des Börsenvereins vor, das mit lautem Beifall ge nehmigt wurde; dann erheiterte der goldene Humor von Theodor Christiansen — diesmal der einzige von unfern humoristischen Rednern, den andern, Gustav Wolfhagen, hatte ein Telegramm zurückgerusen, auch Adols Busch fehlte leider — den Saal. An buchhändlerischen Tischliedern hatten wir zwei. Eins behandelte die notwendige Reform des Börsenblattes und malte drastisch dessen künftige Gestaltung aus; von dem anderen brauche ich nur zu sagen, daß es Otto Heid müller, seit Jahren ein regelmäßiger, lieber Gast bei unseren Tagungen — ich glaube, er geht mindestens ebensogern zu uns, als zu Kantate nach Leipzig — gedichtet hatte, um allen Kundigen damit den Grundton seines Inhaltes ge nügend anzudeuten. »Diesmal zog das kleine Heer Nördlich — immer nördlicher, Ja, so weit ging es nach Norden Bis das Bier zu Öl') geworden.« Für die weitere Unterhaltung in den späten Abend stunden sorgten der unermüdliche alte Husar Lorenz Johannsen und dann ein Neuling in unseren Ver sammlungen, den wir aber nicht wieder loslassen, August Weftphalen jun., der mit seinem Bruder zusammen zum ersten Male bei uns war. Ich bin zwar kein berufener Gesangskritiker, aber ich glaube das allgemeine Urteil wieder- zugcben, wenn ich sage, daß ich z. B. »Noch ist die Zeit der Rosen« nie mit mehr Schmelz und Wohlklang habe singen hören. Eins muß hier noch erwähnt werden; In England versteht man bekanntlich die Kunst, Sonnenstrahlen einzu fangen (vgl. »dlaeliarnöss, .4 trap to eatvb n suvboam,). Das ist verhältnismäßig leicht, da die Sonne jeden Tag zu scheinen pflegt. Viel weiter ist man in Nordschleswig. Dort fängt man Strahlen des Nordlichts, auch Zodiakallicht ge nannt, ein, denn Nordlichter sind selten und kommen nur in bitterkalten Winternächten vor. Das Geheimnis des Einfangens wird sorgfältig gewahrt. Aber eine freigebige Hand bedachte jeden Festteilnehmer mit einem kleinen, zier lichen Fläschchen eingefangenen Nordlichts. In den Kork des Fläschchens war ein Fähnchen in den schleSwig-holstein- schen Farben gesteckt; eine sinnige Aufmerksamkeit und ein wertvolles Andenken I Dem freundlichen Spender noch mals Dank! Den nördlichen Breitengraden entsprechend, pflegt man dort oben im hohen Norden vor dem Zubettgehen einen heißen Teepunfch aus kleinen, zierlichen Tassen zu trinken. Ich kann das Getränk nur empfehlen. — Wieder ein heiterer Tag, Montag, der 18. September. Wagen brachten uns früh morgens zum Bismarck denkmal aus dem Knivsberg. Ein mächtig wirkendes Denkmal, dessen Standort ganz im Bismarckschen Geiste gewählt ist. Ich habe gelesen, irre ich nicht in der Bismarck-Biographie von Marcks, daß Bismarck die Hügellandschaft mit ihren weiten Rundblicken mehr liebte, als die hohen Berge. So ist es hier. Weit schweift der Blick nach Süden und Westen in das schleswigsche Land hinein. Dort nach Norden hin, etwa fünf Wegstunden ent fernt, die weißen Sandhügel; das ist Skamlingsbanke auf jütischem Boden, wo die Dänen und die Dänischgesinnten aus Nordschleswig Versammlungen abhalten. Nach Osten taucht die Küste der dänischen Insel Fünen auf, daran schließt sich das freie Meer, dann folgt die Nordspitze von Alsen. Lange, lange genossen wir den herrlichen Rundblick. Und das Denkmal selbst! Trotzig in Kürassier-Uniform, aus Kupfer getrieben, das schon bläulich oxydiert, steht das ') Dänisches Wort für Bier. 7 Meter hohe Standbild des deutschen Recken, geschaffen von der Meisterhand Adolf Brütts, über dem Eingang zum 4L Meter hohen Turm. Über dem Standbild leuchtet das waffen freudige Wort; »Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nichts in der Welt!«, ganz unten an der Ausmauerung der Helle plattdeutsche Zuruf; »Jungs holt faßt!» Nur das Kyff- häüser - Denkmal kann ich mit diesem Denkmal vergleichen. Deutsche aus Ost und West und Süd, macht euch doch auf, dieses Denkmal zu besuchen! Land und Leute sind es auch wert, daß man sie kennen lernt. Deutsche, auf nach Nord schleswig, zur Bekundung, daß das Land deutsch ist und bleiben soll! Am Denkmal sprach Ludwig Detlefsen einige Worte und hob dessen Bedeutung sür die schleswigsche Jugend her vor. Es fand eine photographische Aufnahme statt und ich wünschte, das Bild könnte hier bcigegsben werden, nicht unserthalben, sondern wegen des Denkmals. Nach einfachem Mahle wandelten wir durch die reizvolle Landschaft zur malerischen Gjennerbucht. Zwei größere Fischerboote lagen bereit, uns aufzunehmen. Der Himmel umwötkte sich, ein scharfer Nordwest kam auf, die kleinen Motoren halten stark zu arbeiten, unerwartete Spritzer schlugen plötzlich über die niedrigen Boote und durchnäßten den einen und den andern; aber niemand wurde seekrank, auch die drei Damen, die sich uns heute angeschlossen hatten, hielten sich wacker. Wir sahen ein deutsches Kriegsschiff, wie uns gesagt wurde das Begleit schiff sür manövrierende Unterseeboote. Die beabsichtigte Landung im Elisensund mußte aufgegeben werden, erst nach zweistündiger Fahrt erreichten wir Apenrade und mußten zum Bahnhof eilen. Ein hastiger Abschied dort, eine halbe Stunde später dasselbe in Rothenkrug, von wo einige nach Norden, die meisten aber nach Süden heimwärts fuhren. Ein eindrucksvoller Tag hatte unsere Tagung an der dänischen Grenze abgeschloffen. Die nächste Tagung soll in Lübeck stattfinden. Möge über ihr der Geist Emanuel Geibels schweben, des reinen und keuschen Sängers von der Trave, der früh manch ein prophetisches Lied gesungen hat vom Nahen des Deutschen Reiches und der sein Kommen und Entstehen, die Schlachten, die darum geschlagen werden mußten, in so herrlichen vaterländischen Tönen zu preisen wußte! Heil Deutschland! Hamburg, 5. Oktober 1911. Justus Pape. Vortragsabende. XXI. Ein besonders heikler Stoff ist mit der Frage angerührt. Drei schwierige Momente find zu berücksichtigen; Unternehmung, Vortrag, Publikum. Ein volles — ideelles und materielles — Gelingen eines solchen Vortragsabends wird daher gewöhnlich von allen Seilen als ein besonders glücklicher Umstand empfunden, vor allem wenn es eben ein wirklicher Dichter-Abend war. Meine Erfahrungen beziehen sich nur auf solche. Ich habe allein gelesen, und ich habe mit meinem jetzt verstorbenen Freunde Hans Hoffmann zusammen gelesen. Ich kann nur das erstere empfehlen. Das Publikum soll auf eine Erscheinung hingesammelt werden! Ich möchte auch nicht von der Abhaltung populär wissenschaftlicher Vorträge sprechen. Diese befinden sich in den Händen kaufmännischer und der Volksbildungs-Vereine meist sehr gut. Stand ich selber als ausnahmsweise geladener Dichter-Gast in solchem Verein am Lesepult, so war ich immer mit dem beruhigenden Gesühl gekommen, einen vollen Saal, eine höchst liebenswürdige Aufnahme und — ein gesichertes Honorar zu finden. Dennoch bilden solche Abende nicht das Ideal des lesenden
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder