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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1911
- Strukturtyp
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- 1911-10-16
- Erscheinungsdatum
- 16.10.1911
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- Deutsch
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12192 BSrMblaU >. d. Slschn. w>chh-nd-i. Nichtamtlicher Teil. 241, 16 Oktober 1911. Kurz zusammengefaßt ist der Gehilfenschaft eine Lohnerhöhung von 1 ü Prozent und eine wöchentliche Verkürzung der Arbeitszeit um eine halbe Stunde bewilligt worden; außerdem wurde eine Reihe von Gehilfenwiinschen materieller und ideeller Art berücksichtigt. Die allgemeine Einführung des Berechnens an den Setzmaschinen wurde zugestanden, ebenso wurde die Arbeitszeit an den Setzmaschinen für alle Systeme und für alle Betriebsarten einheitlich geregelt. Schließlich wurde Geheimer Kommerzienrat Büxenstein, der nach fünfzehnjähriger Wirksamkeit das mühevolle Amt eines Prinzipals-Vorsitzenden im Tarifamte niederlegte, in Anerkennung seiner außerordent lichen Verdienste um die Tarisgemeinschaft der Deutschen Buchdrucker zum Ehrenpräsidenten ernannt, Franz Ledermann. Vortragsabende. XXVI. Ich halte die Vorlesungsabende aus eigenen Werken für ein wirksames und durchaus faires Propagandamittel zum Absatz der Bücher. Freilich darf man nicht erwarten, daß nach einem Vorlesungsabend a tsmpo ein Massenabsatz stattfindet: aber zweifellos gewinnt die Mehrzahl der Vor tragsbesucher ein erhöhtes Interesse an dem Autor, den es persönlich gesehen und gehört hat, und dieses Interesse äußert sich früher oder später auch bei der Auswahl der Lektüre. Vielleicht erinnert sich der Hörer erst nach Jahren, wenn er ein Buch des Autors sieht, jenes Vorlesungsabends und gibt beim Einkauf dem Buche dieses Autors den Vorzug vor anderen. Mir scheint, daß der Sortimenter recht wohl erfolgreich als vermittelnder Impresario zwischen Autor und Vereinen wirken kann; er kann den Kartenverkauf der auf seine Ver anlassung veranstalteten Vorlesungsabende wesentlich heben, denn in seinem Laden verkehrt ja eben jenes Publikum, das für Autorenabende das meiste Interesse besitzt. Daß der Sortimenter die Werke des Autors, der in der Stadt liest, reihenweise im Schaufenster ausstellen sollte, scheint mir selbstverständlich. Ebenso selbstverständlich scheint es mir, daß auf der Rückseite des Programms die Werke des Autors mit Angabe des Verlages und Preises aufgesllhrt sein sollten, — ohne Nennung einer einzelnen Sortimentshandlung. Das Verteilen von Prospekten zusammen mit den Programmen halte ich dagegen für aufdringlich und den Vortrag störend. Karl Ettlinger. XXVII. Sollen Vortragsabende der künstlerischen Persönlichkeit und den Werken eines Schriftstellers nützen, so müssen sie, das ist eine Binsenwahrheit, nicht nur »veranstaltet« werden, sondern auch einen Erfolg haben. Nun sind aber viele Schriftsteller — sagen wir ruhig: die meisten — keine guten Redner. Sie haben ihre Stimme nicht in der Gewalt, sprechen zu laut oder zu leise, überhasten die Worte und werden ungeduldig, wenn sie nicht gleich den Kontakt mit einem vollen Saal spüren. Kommt hinzu, daß ein für die Lektüre ausgezeichnetes Buch oft für einen Vortrag, der doch ein und eine viertel Stunde in der Zeitdauer kaum überschreiten darf, nicht das Geeignete hergibt, d. h. daß ent weder zu viel vorausgesetzt, oder vorauserzählt werden muß, oder daß dem Publikum bei der Erzählung manches dunkel bleibt, so wird die Möglichkeit, in vielen Fällen sogar die Wahrscheinlichkeit gegeben sein, daß ein guter Schriftsteller seinen Werken durch Vorträge direkt schadet. Auch die Neu gierigen, die bloß die Persönlichkeit, die hinter den Werken steht, zu sehen kommen, werden zuweilen durch kleine Mensch lichkeiten des Vortragenden enttäuscht. Die Gefahr besteht also, daß einem pekuniären Mißerfolg, den Vortragsabende leicht haben, sich noch ein künstlerischer Mißerfolg hinzugesellt, den wiederum der Vortragende, wenn er nicht zu den glücklich ewig Verblendeten gehört, selber spürt und peinlich empfindet. Etwas anderes ist es um Vortragsabende, die nicht etwa von Verlegern oder Autoren selbst arrangiert werden, sondern zu denen bestimmte Autoren von Vereinen eingeladen werden. Hier resultiert die Einladung gewöhn lich aus einem starken literarischen Interesse der betreffen den Vereiusmitglieder für die Werke gerade dieses Dichters. Der Boden ist gut vorbereitet, der Kontakt rasch hergestellt, und ein Mißerfolg ist unwahrscheinlich, da die Vereinsmit glieder ziemlich genau orientiert sind, was sie zu erwarten haben. Am besten, glaube ich, werden bei Vorträgen immer diejenigen abschneiden, die durch die Art ihrer Produktionen die Möglichkeit besitzen, kleinere, in sich abgeschlossene auf eine Pointe gearbeitete Sachen vorzutragen und in ihrem Programm auch eine Abwechslung in der Farbengebung ein- treten zu lassen. Anderthalb Stunden lang nur schweren Ernst, oder anderthalb Stunden lang bloß Humor und Scherz verträgt das Publikum lange nicht so gut wie eine geschmackvolle Mischung, die von Ernstem, Stimmungsvollem und Getragenem zu behaglichem Humor, zur Satire oder gar zu einer gewissen fröhlichen Ausgelassenheit führt. Ein für das richtige Publikum richtig zusammengesetztes Programm garantiert, glaube ich, wenn der Schriftsteller und Redner nicht gar zu schlecht vorträgt oder gar vor den Augen der entsetzten Zuhörer seine eigenen Kinder mordet, ein gewisses Interesse auch für die Bücher. Ich habe aber mehrfach auf Vortragsreisen die Erfahrung gemacht, daß die Buchhändler am Platz nicht immer ganz richtig die günstige Gelegenheit ausnutzen. Denn wenn zum Beispiel in einer mittelgroßen Stadt, die nicht allzu viel öffentliche Veranstal tungen literarischer Art hat, ein gut besuchter Vortrags abend in einem erstklassigen Verein stattfiadet, so wäre es ziemlich selbstverständlich für einen kaufmännisch geschulten Buchhändler, daß er durch Auslegen der Werke gerade dieses Autors in diesen Tagen, da der Vor trag stattfindct und die Zeitungen Vornotizen und Be sprechungen bringen, die Kauflust der Leute, die im Vortrag waren oder die Besprechungen gelesen haben, anreizt. Ich will exemplifizieren. Nehmen wir an: Ernst von Wolzogen, der einer unserer besten Sprecher ist unter den Autoren und der vortreffliche Vortragsstücke geschrieben hat, liest in einer Stadt, so erscheint es mir selbstverständlich, daß ein kluger Buchhändler, der sein Geschäft versteht, mindestens fünf oder sechs der Bücher Wolzogens vorn in die Auslagen legt und vielleicht ein Bild des Dichters mit dem Hinweis, daß ein Vortragsabend mit großem Erfolg stattfand, hinzufügt. Statt dessen liegt an solchen Tagen häufig in den Erkern der »Don Quichote«, eine Prachtausgabe des »Tasso« und das »Buschalbum«. Lauter an sich und in ihrer Art vor treffliche Meisterwerke, die aber doch in diesem Fall, schon aus den schlichtesten kaufmännischen Erwägungen, zurück treten müßten hinter den Büchern, für die an diesem Ort zu dieser Zeit aller Wahrscheinlichkeit nach ein wohl begründetes Interesse vorliegt. Daß die Verleger, wenn ihre Autoren überhaupt unter die Vortragenden gehen und Vortragsreisen unternehmen, den Weg, den der Vortragende nimmt, im Auge behalten und die betreffenden Buchhändler darauf aufmerksam machen und Angebote machen müßten, erscheint mir ganz selbstverständlich. Jeder Autor hat an bestimmten Orten eine besonders starke Gemeinde, die feiner Art, seiner Stoffwahl und seinem Temperament am freundlichsten
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