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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1911
- Strukturtyp
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- 1911-10-18
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1911
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- Deutsch
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12332 SörikM-u d. Dtlchn. »ich;»nd-l. Nichtamtlicher Teil. 243. 18. Oktober I»11. Nun haben wir bei den Formalen den besonderen Vor teil, daß bei der künftigen Einführung jeder einzelne Ver leger, jeder einzelne Buchdrucker für sich auf die Einführung des Wellformals eingehen oder verzichten kann, je nach den augenblicklich vorliegenden Bedingungen, ohne daß er da durch irgendeine Störung seines Betriebes zu befürchten hat. Denn diese Einführung kann ja gemäß den eben dar gelegten Gesichtspunkten ohne großen Nachteil sukzefstoe er folgen, und es ist keineswegs etwa ein Beschluß der ge samten deutschen Verlegerschast erforderlich, beispielsweise vom Jahre 1912 nur im Weitsormat drucken zu lassen, um die angedeuteten Vorteile des künftigen einheitlichen Formats stufenweise in die Erscheinung treten zu lassen. Natürlich werden diese Vorteile um so größer und bedeutender, je größer die Anzahl derjenigen Buchhersteller ist, die sich zur Annahme des Weltformats entschließen, aber immerhin muß bei einer so tiefgreifenden Angelegenheit doch zunächst ein gewisses Versuchsstadium ins Auge gefaßt werden, bevor man an weitergehende Entschlüsse und Beschlüße denken kann. Mein Vorschlag geht deshalb dahin, daß diejenigen Autoren und Verleger, die keine bestimmte Ursache haben, gerade an diesem oder jenem Format festzuhalten, zunächst einmal Versuche mit dem Weltformat anstellen. Persönlich kann ich hierzu bemerken, daß ich jetzt grundsätzlich meine Bücher nur noch in dem Wellformat drucken lasse und in dieser Beziehung bei meinen Verlegern auf keinen erheb lichen Widerstand, sondern im Gegenteil auf das liebens würdigste Entgegenkommen und das bereitwilligste Ver- ständnis gestoßen bin. Alle diejenigen Bücher, Broschüren und sonstigen Schriften, die im Weltformat erscheinen, haben nun dadurch von vornherein den Vorzug, daß sie nicht nur in dasselbe Fach der Bibliothek passen, sondern etwa auch in derselben Mappe unlergebracht werden können, in demselben Karton Raum finden, daß Anteile aus den verschiedenartigsten Büchern und Zeitschi isten, welche im Weltformat erscheinen, ohne Schwierigkeit eben wegen des gleichen Formats zu einem Bande vereinigt werden können, so daß in dem Maße, als das Weltformat allgemein wird, auch jeder Benutzer der Literatur sich das Werk, das er für seine persönlichen Zwecke braucht, aus verschiedenen Einzel werken ohne Schwierigkeit wird zusammenstellen können, da die Gleichheit der Formale sogar gestattet, die Teile vcr schiedener Werke in demselben Einband zu vereinigen. Die Möglichkeit der Vereinheitlichung der Formate hat eine besondere Bedeutung für wissenschaftliche Zeit schristen, deren Separatabzüge einen sehr bedeutenden Faktor bei der Arbeit der Gelehrten und sonstigen Leser aus machen. Hier wird die zwecklose Formatoerschiedenheit schon lange als Kalamität empfunden. Demgemäß hat auch die inter nationale Assoziation der chemischen Gesellschaften im April dieses Jahres (als das Wellformat noch nicht ent deckt war) die Vereinheitlichung des Formats der Zeitschriften der verschiedenen nationalen chemischen Gesellschaften alsbald in ihr Arbeitsprogramm ausgenommen. Auch hier ist die sehr schwierige Frage, welches Format denn endgültig an genommen werden soll, durch das Vorhandensein eines neu tralen, eindeutig definierten »Wellformatcs» um einen sehr großen Schritt der Lösung näheigebracht worden.') Es empfiehlt sich daher sür alle Verleger wissenschaft licher Zeitschriften, Ausschau auf die Frage zu halten, ob und wann vielleicht das Format geändert und mit dem Weltformat in Übereinstimmung gebracht werden kann. Solche Gelegenheiten ergeben sich nicht selten beim Abschluß von Serien, bei Jubiläen der Zeitschrift oder des Heraus gebers, beim Wechsel der Leitung oder des Verlages usw., 's Es sei besonders betont, daß die angegebenen Formate sür die beschnittenen Weile gellen sollen.. . und sie sollten bereitwillig benutzt werden, da eine Gefahr, daß sich über kurz oder lang ein anderes System von For maten in den Vordergrund stellen könnte, durch die er- schöpsende wissenschaftliche Definition des Weltfocuiates als gänzlich ausgeschlossen gelten darf. Daß die andern Vorteile: Vereinfachung der Maschinen für die Herstellung und Bearbeitung des Papiers auf der einen Seite, der Druckmaschinen und Setzmaschinen auf der andern Seite, erst langsam werden eintreten können, in dem Maße nämlich, als das Wellformat mehr und mehr sich als einzig geschälklich und technisch in Betracht kommend ein bürgern wird, muß allerdings schon jetzt heroorgehoben werden. Man wird also nicht von heute auf morgen alle die sehr großen und bedeutenden Vorteile genießen können, welche mit der Einführung dieses Formats verbunden sind, man wird aber Teile dieser Vorleile beständig vor Augen bekommen und sich dadurch veranlaßt sühlen, die Durch führung des einheitlichen Weltformats so schnell wie möglich von sich aus zu fördern. Schließlich dürfte es noch ein gewisses Interesse bieten, wenn ich mitteile, wie ich, der ich ja ursprünglich Chemiker gewesen bin, auf diese Frage, die meinem Fache so fern liegt, gelangt bin. Diese Frage trat mir als ein Teil einer großen Anzahl anderer Probleme der Vereinheitlichung entgegen. Am stärksten vor Jahr und Tag in Brüssel, als ich dort einen Kongreß der internationalen Institutionen milmachte, auf dem die Notwendigkeit von Vereinheitlichungen aller Art durch die rapid zunehmende Tatsache des Internationalismus, d. h. der internationalen Abhängigkeit der Menschen voneinander sehr deutlich in die Erscheinung trat. Ein Problem nach dem andern bezüglich der gemeinsamen Hilfs- und Arbeits mittel der Menschheit mußte hier unter dem Gesichtspunkte der Vereinheitlichung in Betracht gezogen werden; somit ge hört das Weitsormat zu derselben Reihe von Fragen, wie die noch ungelösten der Weltsprache und Weltmünze sowie die bereits gelösten der Welteinheiten sür Maß, Gewicht und elektrische Größen. Speziell aber mit der Formalsrage mich zu beschäftigen, hatte ich besondere Veranlassung, als uh aus Grund der Schrift von Bührer und Sauger »Die Brücke» (Verlag von Segbold, Ansbach) bei diesen von rein praktischen Erwägungen geleiteten Männern eben falls eine Erörterung eines internationalen Formals fand und alsbald dann die bereits ausgebildeten Grundsätze für die Vereinheitlichungen aller möglichen gemeinsamen Größen aus die Formatfrage anwenden konnte. Ein besonders glück licher Zufall brachte es dann mit sich, daß das in jenem Buche vorgeschlagene, rein ersahrungsmäßig gewählte -Monoformat» mit dem grundsätzlich eindeutig definierten Wellformat bis auf wenige Millimeter übereinstimmte. Die Verfasser jenes Buches waren einsichtig genug, um alsbald den Vorzug jenes eindeutig definierten Wellformates gegenüber ihrem empirischen Format zu empfinden und die neue Definition anzunehmen. Inzwischen ist aus der gemeinsamen Arbeit der Genannten, denen ich mich an geschlossen habe, eine internationale Anstalt sür die Organisation der geistigen Arbeit entstanden, welche den Namen: Die Brücke führt und seit dem Frühling dieses Jahres als eingetragener Verein in München besteht. Er hat den ganz allgemeinen Zweck, ebenso wie aus dem Gebiete der Formate auf allen anderen niederen Gebieten der geistigen Arbeit, als auf den Gebieten, die einer gemeinsamen Organisation am ehesten zugänglich sind und ihrer am dringendsten bedürfen, eine derartige Gemeinsamkeit der Arbeit anzubahnen, so daß künstig, soweit es irgend erreichbar ist, niemals eine einmal getane und zur Zufrieden heit erledigte Arbeit nochmals getan zu werden braucht.
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