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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.10.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-10-23
- Erscheinungsdatum
- 23.10.1911
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Sprechsaal. 247. 23. Oktober 1911. 46, 6reat Ku88sll Lt-rsst. 80. 162 8. 3006 Nrn. ^ NÖ88SI in Nüoebeo, kinäsrmLrlrt 2. 6r.-8". 103 8. 2449 ^ro. 238 8. 3819 ^rn. — V6r6teiK6ruv^ vom 11. —18. Xovsmbsr 1911 Literaturbericht für Theologie. Herausgegeben von Ine. A. Eckert, Pfarrer zu Strohsdorf (Pommern). Verlag von G. Strübigs Verlag (Max Altmann) in Leipzig. XXIV. Jahrgang Nr. 12, September 1911. 8°. S. 177—192 u. Register 6 S. Irlopäckisn. 232 8. VI. t1aturvvi88tzL8eba.ft6ll. Ne-tbematilc. Xgtronomis. LoL^- Irloxäckisn. 128 8. LnL) irlopääien. 270 8. Sprcchsaal. Neuheiten oder Neuigkeiten? In der soeben erschienenen Nr. 10 des Jahrgangs 1911 der »Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins« kommt Prof. Di. Hermann Dünger auf Veranlassung der Fa. Albert Auer in Stuttgart auf die Auseinandersetzung zwischen dieser und der Redaktion des Börsenblatts über die Begriffe Neuheiten und Neuigkeiten in Nr. 197 des Börsenblatts vom vorigen Jahre in folgenden Ausführungen zurück: Neue Erscheinungen auf dem Büchermarkt werden in den Fachblättern des Buchhandels meist als Neuigkeiten bezeichnet In neuerer Zeit mehren sich jedoch die Stimmen, die für diesen Begriff das Wort Neuheiten verlangen: Neuigkeiten seien neue Dinge oder Begebenheiten, die berichtet oder erzählt würden; neue Erscheinungen im Handel seien Neuheiten. In diesem Sinne beantragte vor kurzem der Stuttgarter Buchhändler Albert Auer bei der Schriftleitung des »Börsen blattes für den deutschen Buchhandel«, das Blatt solle gegen diesen Mißbrauch des Wortes Neuigkeit auftreten. Die Schrift leitung antwortete darauf, Neuigkeit sei von alters her in der Sprache des Buchhandels so gebraucht worden; Wustmann sage in seinen Sprachdummheiten, Neuheiten lägen in dem Schaufenster des Modewarenhändler, in dem des Buchhändlers Neuigkeiten; wenigstens sei dieser Unterschied bis vor kurzem gemacht worden. Darauf folgt in dieser Entgegnung eine offenbar auch von Wustmann herrührende Bemerkung aus den Grenzboten: »Das Wort Neuigkeiten enthält einen konkreten Begriff, es bezeichnet, und zwar schon seit Jahr hunderten, jede neue Erscheinung, sei es auf politischem, auf kaufmännischem, auf literarischem oder sonst welchem Gebiete; das Wort Neuheit dagegen ist ein abstrakter Begriff, es be zeichnet den Zustand des Neuseins .... Nun haben allerdings in neuerer Zeit Schneider, Putzmacherinnen und andere sprach- gewaltige Leute auch angefangen, von Neuheiten zu reden .... Aber das sollten doch die Buchhändler getrost diesen Bildungs kreisen überlassen. Lessing, Goethe und Schiller würden es als völlig undeutsch empfunden haben, wenn zu ihrer Zeit jemand ein Buch eine Neuheit genannt hätte.« Das letzte ist allerdings richtig. Unrichtig ist aber, daß Neuigkeit lediglich ein konkreter Begriff und Neuheit nur ein abstrakter sei. Auch Neuigkeit bezeichnet früher ebenso wie Neuheit den Zustaüd oder die Eigenschaft des Neuseins. So übersetzt Steinbach das lateinische novitt rai psroslli mit der, Wendung »durch die Neuigkeit einer Sache stutzig werden« und Lessing sagt, die Neuigkeit der Heldentaten rühre am meisten. Anderseits bezeichnet Neuheit auch früher schon in konkretem Sinne eine neue Sache, eine neue Erscheinung. Die beiden Worte wurden also früher so ziemlich in gleichem Sinne gebraucht. Im jetzigen Sprachgebrauch vollzieht sich aber eine Scheidung. Neuigkeit wird jetzt in der Hauptsache verwendet für Berichte und Nachrichten über Dinge und Vor fälle, die bisher noch nicht bekannt waren und die Neugier reizen: Neuigkeiten werden erzählt, verbreitet, gemeldet, hinterbracht; wir sprechen von Tagesneuigkeiten, von Neuigkeitskrämern, Neuigkeitsträgern, Neuigkeitsjägern usw. Neuheit wird neben seiner abstrakten Bedeutung (Reiz der Neuheit) neuerdings namentlich in der Mehrzahl mit Vorliebe gebraucht von neuen Gegenständen, von neuen Erzeugnissen des Gewerbfleißes, der Mode, von neuen Erscheinungen auf dem Markte, entsprechend dem lateinischen Novität, dem französischen nouvsauts, dem eng lischen novslt^r haben wir doch schon nach englischem Muster »höchste und letzte Neuheiten«. Wenn Wustmann spöttisch bemerkt, daß nur Schneider und Putzmacherinnen von Neuheiten sprechen, so ist er im Irrtum. Das Wort ist jetzt in diesem Sinne allgemein üblich, und wir haben allen Grund, uns dessen zu freuen. Denn dieser gutdeutsche Ausdruck hat die früher gebräuchlichen Fremdwörter Novitäten, Nouveautes, Novelties fast ganz verdrängt. Eine solche Scheidung in der Bedeutung zweier gleich bedeutenden Wörter ist an sich als ein Fortschritt zu begrüßen. Denn dadurch wird die Deutlichkeit und Bestimmtheit des Ausdrucks gefördert. Daß dies ein natürliches Streben der Sprache ist, sehen wir an den sogenannten Zwillings Wörtern, wie sie Behaghel getauft hat; das sind Wörter, die infolge des Aufkommens einer neuen Bedeutung eine Änderung der Form erfahren haben. Drucken und drücken sind verschiedene Formen desselben Wortes; in alter Zeit be- zeichnete man den Buchdruck sowohl durch drucken als durch drücken. Aber allmählich trat die jetzt bestehende Scheidung zwischen beiden Formen ein. Ebenso ist es bei den Wörtern Knabe und Knappe, Rabe und Rappe, Mücke und Mucke, Lump und Lumpen, Reiter und Ritter, Pakt und Pacht, bieder und derb, höfisch und hübsch, golden und Gulden, sachlich und sächlich, schlecht und schlicht, zucken und zücken, dann und denn, wieder und wider u. a. So dürfen wir erwarten, daß auch zwischen den beiden früher gleichbedeutenden Wörtern Neuheit und Neuigkeit eine solche Scheidung der Bedeutung durchdringen wird. Dresden. Hermann Dünger.
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