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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.11.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-11-30
- Erscheinungsdatum
- 30.11.1911
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- Deutsch
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- Saxonica
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278 30 November 1911. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchbandel. 15049 von Buchdrucker Remy Havermans; »Die Gravüre auf der Kunstausstellung des 17. Jahrhunderts«, von Albert Delstanche: »Die Aesthetik des Buches« von Emile Gevaert. Speziell der letztg> nannte Artikel verdient unsere Beachtung, da er sich von den bet derartigen Arbeiten leider so beliebten schönklingenden Phrasen und Gemeinplätzen fernhält. Das moderne Buch in Deutschland und Holland hat des Verfassers größte Be wunderung erregt und zur Reproduktion einer großen An zahl von Umschlagtiteln und Text- bzw. Schriftproben ver anlaßt. Eugen Diederichs, Karl Schnabel, Rillten L Loening der Jnselverlag, die Reichsdruckerei, Breitkopf L Härtel, F. A. Lattmann, George Westermann, Wilhelm Braumüller werden durch ausgewählte Proben charakterisiert, an modernen Schriften sind solche von Rud. Koch, Walter Tiemann, Otto Hupp, Behrens, Aug. Haiduck, Kleukens. sowie von den Schriftgießereien Stempel, Rühl u. a. in reichlichen und musterhaften Proben wiedergegeben. Die belgische, franzö sische. englische, nordische, italienische Buchkunst ist in nahezu gleicher Ausführlichkeit behandelt. Das stattliche Heft ist mit seinen rund 200 Quartseiten und den vielen Jllustrations- und Textbeilagen zu dem außerordentlich billigen Preise von 2 Frcs. netto käuflich und sei den deutschen Kollegen aufs wärmste empfohlen. Eine ausführliche Darstellung der gesamten Brüsseler Tagespresse hat die illustrierte Monatsschrift »I/LxpLnsioii bsl^s« in den Heften August bis Oktober gebracht: Feibelman. I/Lvolutioo äs 1a prs88s bsl^s. Die Darstellung ist flott und geistreich und enthält viel Neues zur Geschichte der modernen Presse; der illustrative Teil bringt die Porträts der Gründer. Herausgeber und hervorragenden Journalisten, sowie den Abdruck der Titelseiten der ersten Nummern von sämtlichen Brüsseler Tageszeitungen. Die Tagespresse, auf deren Konto so manche kriegerische Verwicklung gesetzt wird, sollte vor allem die berufene Hüterin des Friedens sein. Zu diesem Zwecke schlägt der Holländer I H. de Vries in seinem Buche »?our la ?aix. Uns prs88s moväials« (Brüssel 1911, Lebdgue L Cie., ZO. 190 Seiten) die Errichtung eines Zentral-Pressebureaus im Haag vor, das für die Herausgabe je einer großen, von pazifistischem Standpunkte aus und unter gemeinschaftlichen Gesichtspunkten redigierten Tageszeitung in den Kultur ländern zu sorgen hätte. Also eine Art »interparlamen tarischer Union« auf die Presse übertragen. Die Idee — deren Verwirklichung komplizierter sein dürfte, als es sich der Verfasser vorstellt — ist angesichts des vielen Kriegslärms der letzten Jahre gew ß zeitgemäß. Das Bach enthält außerdem folgende Beiträge zur Geschichte der Pr sse: 2. Abschnitt: Hi8toirs st Origins äs 1a Urs88s; 3. Abschnitt: Ua krs88s äan8 1s8 äivsrs pa^s; 4. Abschnitt: 8t3.ti8tigus intsrnationals äs 1a Urs886. Das letzte Doppelheft des »Nri86s äu lüvrs« (b'ase. 17—18) bringt einen illustrierten Artikel von Iwan Cerf: U'art st 1s livrs, mit besonderer Berücksichtigung der belgischen Buchkunst der letzten 20 Jahre und den vom Präsidenten des belgischen Buchgewerdevereins, Paul Otlet, ausgearbeiteten Entwurf eines Gesetzes sür Errichtung von postalisch verwalteten inter kommunalen Volksbibliotheken. Der Gedanke ist originell; die Postverwaliung. die sich bereits mit dem Sparkassenwesen, der Altersversicherung, dem Scheckverkehr, der Ausgabe von Jagd- und Flschereikarten, dem Verkauf von Lotterielosen be faßt. soll die bestehende Organisation in den Dienst der Volksbibliotheken und damit der Volksbildung und -aufklärung stellen. Brüssel. Jos. Thron. Zur Schriftfrage von F. Soennccken. Lex.-80. 16 Seiten mit Abbildungen, F. Soenneckens Ver lag, Bonn-Leipzig 1911. 1.— ord. Aus dem Schristchen leuchtet ein an sich anerkennenswerter Eifer der Überzeugung entgegen. Auch die saubere Ausstattung ist lobenswert. Dennoch wird es zur Ausgleichung der gegen sätzlichen Anschauungsweisen der Deutsch- und Lateinschristler nicht beitragen, da ihm die erforderliche Unbefangenheit und Unparteilichkeit mangelt. Man sagt, daß sich überzeugte Deutsch und Lateinschristler nicht oder doch nur sehr schwer zur ent gegengesetzten Ansicht bekehren könnten. Und mit Recht. Denn es handelt sich bei ihnen letzten Endes um zwei aus dem Ge schmack hervorgegangene grundverschiedene Anschauungsweisen. Die Lateinschristler haben zwar oft behauptet, die Schrift-Auffassung sei bei ihnen Verstandes-, bei den Anhängern der Bruchschrift Gemütssache. Das trifft nur teilweise zu. In letzter Linie ist sie bei beiden Geschmackssache; und Verstandes-, d. h. Zweckmäßig keitsgründe, wie Gemütsgründe, d. h. Gründe der Ehrfurcht für die Vorfahren, der treuen Anhänglichkeit an eine alte volkstümlich vaterländische Überlieferung, werden erst später herangezogen, um die aus dem Geschmack entsprungene Überzeugung zu stützen. Die Geschmacks-Aufiassung ist aber sicherlich eine Sache des Charakters, und der Charakter bei Menschen gründet sich wieder auf tiefer liegende geistig-feelifch-leibliche Eigenschaften. So stehen sich auf dem so eng umgrenzten Gebiete der Schrift frage in der Tat zwei grundverschiedene Weltanschauungen gegen über. Der Verfasser wird mit seiner Arbeit »Zur Schriftfrage« keinen Anhänger der gebrochenen Schrift überzeugen; sie ist vielmehr nur für die Anhänger feiner eigenen Schrift-Auffassung geschrieben. Gleich am Anfänge seiner Schrift löst er bei allen in der Schriftfrage Andersdenkenden ein peinliches Gefühl aus, wenn er schreibt: »alle führenden Blätter und Zeitschriften sind der Fortsetzung des Verharrens in der Erstarrung auf diesem Gebiete abgeneigt und sprechen sich aus voller Überzeugung dahin aus, daß Deutschland nicht länger den von unseren Nachbarstaaten schon vor Jahrhunderten vollzogenen Über gang zu der einfachen und klaren Grundform unserer Schrift, der lateinischen, hinausschieben soll.« Alle führenden Blätter! Ja, sind denn Hamburger Nachrichten, Tägliche Rund schau, Leipziger Neueste Nachrichten, Tag, Deutsche Tages- Zeitung, Deutsche Zeitung, Magdeburgische Zeitung, Vo,fische Zeitung, Kreuz-Zeitung, Schwäbischer Merkur, Berliner Neueste Nachrichten, Post, Hannoverscher Courier, National-Zeitung und viele, viele andere in ihren Kreisen nicht auch führende Zei tungen? Schon in diesem Ausspruche vermißt man also leider die für eine so umstrittene Streitfrage unerläßliche Unbefangen heit. Dann sagt er weiter: »Da die Verteidiger der bisher in Deutschland üblichen Schriftform keinerlei in der Sache konnten, so beschränkten sie sich darauf, die lange Gewohnheit ins Feld zu führen, und setzten dabei Sentimentalität und falschen Patriotismus an die Stelle vorurteilsloser sachlicher Prüfung.« Das ist, offen gesagt, eine Behauptung, die leider mit der Vorurteilslosigkeit, ja mit der Wahrheit auf dem Kriegs füße steht. Lebte der Verfasser in den letzten Jahren außer halb Deutschlands, oder stand er außer jeder Verbindung mit der Bewegung für die deutsche Schrift? Sind in den ein gehenden Darlegungen und Untersuchungen des Universitäts professors vr. A. Kirfchmann in seiner Schrift »Antiqua oder Fraltur« (Leipzig 1907) und in seinen anderen Schriften, ferner in den Ausführungen des Verlegers G. Ruprecht in seinen Auf sätzen, ferner in den Darleaungen des Unterzeichneten in seinem Buche »Die deutsche Buchstabenschrift« (Leipzig-Borsdorf 1910), sind weiter in den Anfang 1911 erschienenen »Leitsätzen« des Allgemeinen Deutschen Schriftvereins, in der im Juni 1911 er schienenen Nr. 1/2 der »Mitteilungen« des Schriftvereins und der darin abgedruckten erschöpfenden --Denkschrift« an den Reichstag keine »in der Sache selbst liegenden Gründe« vorgebracht? Wenn der Verfasser von allem dem nichts weiß, dann hätte er feine Schrift gewissenhafterweife erst nach besserer Unterrichtung heraus geben sollen. Ich will zu seinen Gunsten Unkenntnis bei ihm 1948 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang.
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