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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-11-24
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1911
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 273, 24. November 1911. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. I46KS senden jährlich mehrere Male Reisende hinaus, die zum Teil auch Privatkundschaft besuchen. Ihr Sitz ist in New Dark, Boston, Philadelphia, San Francisco und anderen Zentral- punkten der Vereinigten Staaten und ihre Tätigkeit auf die Be sorgung älterer und neuerer Bücher beschränkt, so daß sie also nicht als Kommissionsgeschäfte nach deutscher Auffassung, von denen unsere Barsortimente ihren Ausgang genommen haben, ange sehen werden könn-n. Diese äobbinA-Housss kämen in erster Linie mit für unsere Zwecke in Frage, und wenn sie auch gegenwärtig der deutschen Literatur fast teilnahmlos gegenüberstehen, so wird sich diese Stellungnahme doch in demselben Maße zu gunsten der deutschen Literatur ändern, in dem das Interesse an dieser gefördert wird. Die Liste der Bücherverkäuser wäre nicht vollständig, wenn wir nicht auch der Loconä Danck Dealers, der Antiquare, die sich indes auch mit dem Vertrieb neuer Bücher beschäf tigen, und der Iloras Oomxaoiss, der Zeitungsagenturen, Erwähnung tun würden. Während die elfteren unserer Auffassung von dem Berus eines Sortimenters am nächsten kommen, beschäftigen sich die letzteren, wie schon der Name besagt, in der Hauptsache mit dem Vertriebe von Zeitungen und Zeitschriften, die im Gegensatz zu Büchern meist mit Remissionsrecht geliefert werden. Von der Vorherrschaft der Zeitung in den Vereinigten Staaten wie von der Aus dehnung dieser Betriebe zeugen Geschäfte wie die Lmsricsu klorvs Dorupsu^ und die Illtsroational klsrvs Oowpaux, deren Filialen über das ganze Land verbreitet sind. Da sich der amerikanische Verleger (Lublisbsr) nicht in dem Maße wie der deutsche auf einen leistungsfähigen Sortimentsbuchhandel stützen kann, so ist er nicht nur zu einer Beschränkung hinsichtlich der BUcherprodultion gezwungen, sondern muß auch viel bedeutendere Aufwendungen an Reklame durch Zeitungen, Postversand, Reisende usw. machen. Während früher der Sortimenter seinen Bedarf meist persönlich bei einer Verlagsbuchhandlung der großen Verkehrszentren bestellte, sendet jetzt der Verleger zweimal im Jahre — im Frühling und im Herbst — nach englischem Vorbild Reisende hinaus, die nach Vorlage der fertigen Bücher oder Muster ver kaufen. Sogroßnunauch die Erfolge einzelner Bücher sein mögen, von einem rationellen Vertrieb der gesamten Literatur kann keine Rede sein, da, abgesehen von den weit höheren Spesen der amerikanischen Ankündigungsmethode, der Sortimenter sich auf die Ausführung der Bestellungen beschränkt und die Werbetätigkeit ausschließlich dem Verleger überläßt. Dazu kommt, daß ein durchgreifender Schutz des Ladenpreises erst in neuerer Zeit angestrebt wird und besondere Schwierig keiten nicht nur durch die Gesetzgebung (Antitrustgesetz), sondern auch durch die Differenzierung der örtlichen Verhältnisse bietet.*) Zu bedenklichen Klagen der Sortimenter geben neben dem direkten Vertrieb des Verlegers und dem Verkauf durch Reisende an das Publikum bezw. die Bibliotheken auch die Bücherlieferungen an den »Auch buchhandel» (Apotheken, Zigarrengcschäfte, Zeitungskiosk« usw.) Anlaß, so daß sich drüben dieselben Verhält nisse, nur verschärft durch eine enorme Preisunterbietung, zeigen, wie wir sie in Deutschland in den letzten Jahren beklagen. Indes hat sich seit einem Jahrzehnt auch in den Ver- '> Nominell werden die meisten Romane zu tz 1.50 veröffent- icht und zum Höchstpreise von k 1.20 verkauft; in den meisten Fällen beträgt der Verkaufspreis nur 3 108, in einzelnen Fällen auch noch weniger, da Warenhäuser nicht selten die Bände, sür die sie selbst 60 ets. bezahlen müssen, als Lockmittel dem Publikum mit 98 cts. liefern. einigten Staaten die Erkenntnis durchgerungen, daß das Prinzip des freien Wettbewerbs in seiner Anwendung auf den Buchhandel nicht als das erstrebenswerte Ideal angesehen werden kann, und sowohl die in der Lmcricau Loolr- sollors Association vereinigten Sortimenter als auch die wenig später (1S01) gegründete Lmorican Lnblislrors' Lssociation arbeiten nicht nur auf eine Festlegung des Kundenrabatts, sondern auch auf die Einführung des blet-Loolr- Systems, des Ladenpreisschutzes nach englischem Muster, hin. Sie sind zwar infolge der Stellung der Regierung zur Trustfrage nicht in der Lage, ihren Mitgliedern bindende Gesetze vorzuschreiben, und haben infolgedessen dis früheren Bestimmungen in »Empfehlungen» umgewandelt. Aber auch m dieser Beschränkung sind in den letzten Jahren unver kennbare Erfolge zu verzeichnen, zumal mehr und mehr auf den Schutz des Ladenpreises abzielende Vertragsverhältnifse des Verlegers mit seinen einzelnen Abnehmern an Stelle der früheren Ungebundenheit getreten sind. Wenn etwas sür die Organisation des deutschen Buchhandels spricht, so ist es die von vielen amerikanischen Verlegern teuer erkaufte Er fahrung daß die Konkurrcnzfreiheit sich in letzter Instanz gegen sie selbst richten muß. Trotzdem die Vereinigten Staaten ca. 30 Millionen Einwohner mehr als Deutschland zählen, ist die Bücher- produktwn, an der deutschen Bücherstatistik gemessen, weit ge ringer. wenn auch in dem letzten Jahrzehnt ein bemerkenswerter Aufschwung zu verzeichnen war. Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, daß an diese Statistik ein anderer Maßstab zu legen ist als an die deutsche. Denn abgesehen von den Schwierigkeiten, die gesamte in einem so großen Lande verstreute Bücherproduktion statistisch zu ersoffen, gehören Broschüren, die in Deutschland einen großen Teil der Pro duktion ausmachen, im amerikanischen Buchhandel zu den Seltenheiten. Denn da die Herstellungs- und Vertriebskosten sich wesentlich höher stellen als in Deutschland, so ziehen die meisten Schriftsteller vor, ihre kleineren Arbeiten in den zahl reichen, weitverbreiteten und gut zahlenden Zeitschriften zu veröffentlichen. Von noch größerem Einfluß aber dürften auf die Statistik die große Überlegenheit des amerikanischen Zeitschriften- und ZeitungSwesen*), sowie der Umstand sein, daß die meist von Platten gedruckten gangbaren amerikanischen Bücher in Auflagen erscheinen, von denen unsere deutschen Verleger sich selbst in ihren kühnsten Träumen keine Vor stellung machen. Nach dem Droit ä'Lutsur stellen sich die Gesamtziffern des letzten Jahrzehnts wie folgt; Jahr Neue Bücher Neue- Auflagen Jnsgesa, 1900 4490 1860 6366 1901 5496 2615 8141 1902 6485 2348 7833 19« >3 6793 2« »72 7866 1904 6971 1320 8291 19« »5 76,4 598 8-12 1906 6724 415 7139 1907 8925 695 9620 1908 8745 609 S264 1909 10193 708 1VS01 *> Die Zahl der periodische» Zeitschriften wird aus 25 000 beziffert, die der täglich erscheinenden Zeitungen aus 3000. Man muß also schon, besonders auch in Berücksichtigung der Auflagen- höhevieler periodischer Erscheinungen Amerikas, europäische Verhält nisse zu einem Vergleich heranziehen, wenn man sich ei» rechtes Bild von dieser papieinen Flut machen will. Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. 1900
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