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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-11-21
- Erscheinungsdatum
- 21.11.1911
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- Deutsch
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271, 21 November 1811 Nichtamtlicher Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 14517 Punkt 8 der Tagesordnung, Kollege Scheller verliest einen von dem Verband der Allgem. Vereinigung deutscher Buch- handlnngsgehilfen eingegangenen Antrag auf Erhöhung der Ge hälter, Er empfiehlt den anwesenden Kollegen, Gehaltszulage wo irgend möglich im Hinblick auf die verteuerten Lebensverhältnisse eintreien zu lassen, Kollege Scheller gibt die Einladung des Börsenvereins zu einer außerordentlichen Versammlung der Vorsitzenden der Kreis- nnd Ortsvereine aus 4, November nach Leipzig bekannt und ver liest, die Tagesordnung, soweit sie bereits bekannt gegeben. Er befragte die Versammlung, ob sie damit einverstanden, daß er als Vorsitzender des Verbandes an dieser Versammlung teilnähme, was seitens der Anwesenden einstimmig bejaht wird, Kollege Scheller schloß um 3>/z Ilhr die Sitzung mit Worten des Dankes an die Anwesenden, Auf diesen geschäftlichen Teil folgte in der althergebrachten Weise ein gemeinschaftliches Mittagessen, das in der angeregtesten Stimmung verliest es fehlte dabei nicht an Ansprachen, Nach ausgehobener Tafel versammelte sich eine große Anzahl von Kollegen auf der Kegelbahn des Gutenbergkasinos und verweilte daselbst in fröhlichster Laune noch viele Stunden, — Die dies jährige Herbst-Hauptversammlung darf als in jeder Beziehung sehr gelungen bezeichnet werden, waren doch nicht weniger als 43 Kollegen erschienen, also fast doppelt so viel wie sonst. Leipziger Briefe. VI, Wenn die herbstliche oder winterliche Natur weniger einladende Gesten zu Wanderungen macht, dann wird unser Blick von selbst von den äußeren Zuständen auf die inneren abgelenkt und dadurch eine Art Konzentration der Sinne geschaffen, die uns nicht nur den höheren Anforderungen des Geschäftes gewachsen findet, sondern uns auch sonst eine größere geistige Regsanikeit und innere Samm lung verleiht, wie wir sie z, B, bei der Lektüre eines guten Buches oder bei der Betrachtung eines Kunstwerkes empfinden. Diese Stimmung ist auch wie geschaffen zur Wahrnehmung der schier überreichen Bildungsgelegenhelten, die sich uns in mannigfaltigster Art in unserer Stadt darbicten. Und was gerade Leipzig dem Buchhändler, nicht etwa dem jungen allein, an derartigen Gast geschenken bereit hält, das ist wirklich der Mühe der Inanspruch nahme wert. Vom Theater, von den Kunstsammlungen, vom völker kundlichen Museum der Grassistiftung, von den Gewandhauskon zerten, von der Universität und ihren Instituten, von der Handels hochschule usw, soll garnicht einmal gesprochen werden, sondern von denjenigen Dingen, die speziell für den Buchhändler in Be tracht kommen und geeignet sind, ihn in seinem Berufe anzuregen und voran zu bringen, Hier ergibt sich sofort der gewaltige Unterschied zwischen dem Buchhändler der Großstadt und dem der Provinz, Schon das rein persönliche Verhältnis untereinander ist grundverschieden. Ein zwangloser, geistig anregender Verkehr aus der einen, ein ängstliches Vorübergehen nach Feierabend an der »Konkurrenz« auf der anderen Seite, Nur die Großstadt vermag jenen anheimelnden und gemütlichen Zustand herbeizuführen, der die Misere des beruflichen Wettbewerbes so gut wie ganz ausschließt und eine gegenseitig durchaus förderliche Art des Ver kehres herbeiführt. Aber auch der gesellschaftlich weniger veranlagte Buchhändler hat seinen vollen Anteil an den tausendfachen An regungen, die ihm in Leipzig zuströmen. Sind doch hier auf einem verhältnismäßig kleinen Raume die verschiedenartigsten buch- gewerblichen und buchhändlerischen Groß- und Kleinbetriebe ver einigt und gestatten dadurch einen mühelosen Überblick über das Ganze; kann man sich doch jederzeit im Buchgewerbehaus über die neuesten Errungenschaften der Zunft und der verwandten Betriebe unterrichten und sich die tausend Vergleichsmöglichkeiten zunutze machen, die sich bei Betrachtung von Gesamtleistungen ergeben. Die ständig ausgestellten Objekte offenbaren bei jedem neuen Be suche neue Reize und werden stets die beste Schule der soliden Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. Arbeit und des guten Geschmackes bleiben, während die Spezial ausstellungen der verschiedensten Art geschlossene Bilder der Gegen wart zeigen und deshalb einem willkommenen Wechsel unterworfen sind. Zogen uns z, B, vor kurzem die zur Schau gestellten künstlerischen Umschläge broschierter Bücher in die Hellen freund lichen Ausstellungsräume, so bot sich uns ans Anlaß der Anfang Oktober hier stattgehabten imposanten Hauptversammlung des säch sischen Lchrervereins die Besichtigung einer Ausstellung, die, unter dem Zeichen »Schule und Buchgewerbe« stehend, ein Stück bedeut samster deutscher Kulturentwicklung vor Augen führte. Die Co- mcniusstistung, die in der Pädagogischen Zentralbibliothek eine Fachbücherei von fast lückenloser Vollständigkeit besitzt, hatte ihre Schätze zur Verfügung gestellt, und es war dadurch eine Aus stellung von einem besonderem Reiz der Seltenheit geschaffen worden. Wenn jemals, so wächst bei Betrachtung eines solchen in sich geschlossenen Kulturbildes die beruhigende Erkenntnis empor, daß Schule, Buchgewerbe und Buchhandel viel zu sehr aufeinander angewiesen und von einander abhängig sind, als daß in Einzcl- fällcn bereits verwirklichte Trcnnungsgelüste diese Freundschaft ernstlich zu stören vermöchten. Die Aufgaben, die beide Berufe heute an den Einzelnen stellen, sind in der Tat derart gewachsen, daß jeder voll für sich in Anspruch genommen ist und auch weiterhin ani besten fahren wird, wenn er dem anderen ein Vertrauen schenkt, das die bisherige Entwicklung durchaus als gerechtfertigt erscheinen läßt. Daß in Leipzig natürlich besonders dafür gesorgt ist, auch den jüngeren Elementen unseres Berufes ihren berechtigten Anteil an fachlicher Anregung und Weiterbildung zu geben, das beweisen nicht nur die Existenz der Buchhändlerlehranstalt und die bereits erwähnten auch der Jugend zugute kommenden Bildungs gelegenheiten, sondern auch eine Anzahl von Sonderveranstaltungen, wie z, B, die gegenwärtig außerhalb des Lehrplanes stattfindenden Vorlesungen in der Buchhändler-Lehranstalt über die Geschichte des Buchhandels von vr, Goldfricdrich, das beweisen auch die lehrreichen vom Bnchgewerbeverein im Buchgewerbehaus veranstal teten Vorträge, die uns die oft so notwendigen Aufschlüsse über die Grenzgebiete unseres Beruses vermitteln helfen. Wer also neben dem »Arbeiten«, das er wie bereits an dieser Stelle betont wurde, in Leipzig unbedingt lernt, auch sonst nach beruflicher und allgemein geistiger Weiterbildung begierig ist, der gebrauche nur fleißig seine Sinne und er wird nicht vergeblich unter uns ge wesen sein. Die Augen des ganzen deutschen Sortimentsbuchhandels sind heute auf Leipzig — und nicht mit freundlichen Blicken gerichtet. Das Barsortiment, das sonst in stiller Weise und mit scheinbar unverwüstlicher Zuvorkommenheit dem Sortiment gegenüber seine Riescnumsätze machte, ohne die es nicht existieren kann, zeigte auf einmal eine ganz besondere Miene, Die altgewohnte Freundlich keit und Güte machten einem fast polizeilich zu nennenden Ernste Platz; der gute alte Haushund, der dem Bernhardiner mit seinen starken Gliedern und freundlichen Augen glich und der bei jeder Begrüßung vergnügt mit dem Schweife wedelte, verwandelte sich in jenen Bullenbeißer, wie wir ihn kampfbereit und zähnefletschend als Karikatur ans dem Simplizissimus kennen. Ein nervöses Auszucken des Sortiments war die natürliche Folge, Man empfand mit Recht die bittere Pille, die der süßen Umzuckerung so ganz entbehrte. Und wirklich war cs hier nur der Ton, der wie über all die Musik macht. Unter begreiflicher Entrüstung gingen Sinn und Verständnis für die an sich berechtigten Maßnahmen der Bar sortimente verloren. Man vergaß, daß nian nur Vorteile auf geben mußte, die dem eigentlichen Wesen des Barsortiments zu widerliefen und die man vielfach nur durch das Ausspielen der Konkurrenz gewonnen hatte; man vergaß, daß die neuen Bedingungen den Weg des weiteren Verkehres auf soliderer Grund lage als bisher zeigten und daß kein gesunder Sortimentsbetrieb sich in irgend etwas vergab, wenn er sich ihnen fügte. Man sprach von einem engeren Anschlüsse an die Verleger und machte 1880
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