Künftig erscheinende Bücher. 270, 20. November 1911. OfM MKVIM8M kMMMMM 0K8 0llvk^8 VOjN ÜOl.vkXLI'i Vl.IK88L (I0l80^0ir0^) Ibl VL8 nonbkt 0vek87X/ijnj>ieki:k/ii>iie8 8K. X. Itbiv X. äl>08?. t»^1L8I^? SML.I786L6L8Ij:ki VO« ^HM8 V. 8LM.088kir Illustr. I'sxt. 2 laksln in k'arbsnäruelc, Irönnsv*. Vor LrZcksinsv bsstsllts Lxsmplars liskorn ^ir mit 33 o/o, 8pLtsr mit 250/y. ?rc>8p6kto 8teÜ6n ru OisnZtsn. ^Vi»n, Novsmbsr 1911. ^nlvn Skkroll L 60. Georg Müller Verlag,München G In zweiter Auflage erscheint Anna Croissant - Rust Die Arche Noah Erzählungen Geheftet M. 4.—, gebunden M. 5.50 Der Bund in Bern schreibt über diesen Erzählungsband: „Die berühmte Scheuermagd", „Winkelpeter und Schneiderlein", das sind Novellen von Cervantes, an die wir gern erinnern möchten, um für den kräftigen und oft mit Lumor durchsetzten Naturalismus von Anna Croissant-Rust eine ehrenvolle Analogie aus der klassischen Welt literatur heranzuziehen. Erzählungen dieser Verfasserin, z. B. die Geschich- ten der beiden Vagabunden „Pinkepeter und Lasepeter" und des ihnen ähnlichen „Ammenikel", die Skizze Tirili-Tirili, die das Versumpfen kleiner Beamter im öden Kneipenleben der Kleinstadt so drastisch schildert, das sind moderne Seitenstücke zu einzelnen der Mufternovellen des spanischen Meisters. Denen, die seine Novellen nicht kennen und unser Vergleich daher nichts sagt, sind aber vielleicht Werke der bildenden Kunst aus Spanien, Goyas auch vor der Karikatur nicht zurückschreckende Griffe ins Volksleben seiner Zeit und seines Volkes bekannt; auch diesen Bildern Goyas ist die rea listische Novelliftik der Dichterin der bayrischen Rheinpfalz verwandt. Ilnter den gestaltenden Schriftstellerinnen Deutschlands ist die Verfasserin der „Arche Noah" ein durchaus männlicher Geist. Die in ihrer Art wundervolle Schilderung der Misere eines Ehestandes (in der Novelle „Stationschef Stackebein") wird doch auch Leserinnen zu Beifall Hinreißen. Denn es ist die mit unerbittlicher Spottlust und vielem Witz erzählte Geschichte einer extravaganten, über ihren Stand hinaus lebenden Frau, die, indem sie sich für Gott weiß wie poetisch und musi kalisch hält, über der falschen und törichten Romantik, der sie sich hingibt, Mann und Kinder schauderhaft vernachlässigt. Köstlich ist da z. B- der Moment, wo sie bei einer Soiree, die sie in der Amtswohnung, d. h. im Stationsgebäude veranstaltet hat, ihre sieben Kinder, welche Engel vor stellen sollen, splitterfasernackt mit Palmzweigen in den Länden in den Salon hereinmarschieren läßt, zum sprachlosen Erstaunen der ohnehin spottlustigen Gäste aus der nahen Residenz. Dieser Auftritt wird jeden Leser zu unwiderstehlichem Lachen fortreißen; doch folgt ein tragischer Schluß, der uns vielleicht leid tut, aber in der Idee des Lauptmotivs begründet lag und folgerichtig entwickelt werden mußte. Wir können hier den einzelnen Geschichten der Sammlung nicht weiter nachgehen und nennen nur noch die Novelle „Der Kakadu" als eine durch psychologische Feinheit in der Durchführung der Charaktere beson ders hervorragende Leistung. Das ganze Buch hinterläßt den Eindruck eines ernsten, reifen Künstlertums, wirklicher Meisterschaft, die sich selbst genug tun, nicht um äußeren Beifall werben will." Ich bitte Sie, sich dieses feinen Novellenbuches der leider noch nicht genügend bekannten Dichterin intensiv anzunehmen und offeriere Ihnen abermals, falls auf dem hier beiliegenden Zettel bis 15. XI. bestellt, mit 40°/° und 7/6.