,8 270, 20. November 1911. Fertige Bücher. »Srftnblall s. d. Dtsch». Buch?and-I. 14459 Verlag VSN Paul Cajsirer, Serlin W. 10. aber in merkwürdig plastischer Darstellung irgendeine Gegend des seltsamen Landes erblickt, ein Städtchen, eine Gasse, ein Gasthaus oder ein Teehaus, oder ein paar gutmütige Japaner mit ihren farbigen Kleidern und Sem freundlichen Lächeln, ost auch nur ein höfchen oder Gärtchen im Diminutiv-Stil. Daß der Verfasser Land und Leute lieben gelernt hat, liest man aus jeder Zeile, daß er den Leser lehrt, desgleichen zu tun, soll ihm als ein besonderes Verdienst angerechnet werden. Cs steckt etwas von einem Lafcadio Hearn in Sernharü keller- mann, dieselbe Freude am Neuen, dieselbe Milde und Nachsicht gegenüber dem, was den Europäer befremden, ja ost belästigen muß, derselbe Wunsch, und daher auch dasselbe Geschick, Gutes zu sehen und Güte mit Güte zu vergelten. Und noch ein Wort über das Technische, über den Stil, der von einer köstlichen Einfachheit ist und alles Gesehene mit prächtiger Machest widerspiegelt. Mes in allem ein in vollem Sinn und in jeder Seziehung erfreuliches Such, für das der Verlag auch das entsprechende äußere Gewand besorgt hat. vossifche Zeitung. ... Er weiß uns ein wirkliches Silü von Japan zu geben, und es ist ein Vergnügen, an seiner Seite in Ser Dämmerung durch die von zahllosen matten Papierlaternen phantastisch beleuchteten Straßen Ser Städte hinzuwanüern, oder in einem Theater zu sttzen oder dem Lautenschlagen und Singen der Teehausmäöchen zuzuhören. Sein Such fesselt und ist von einem guten Geschmack diktiert, man liest es wie einen Sand japanischer Novellen. Karl Walser hat sich um das Mßere des Suches verdient gemacht. Hamburger Eorresponüent. ... In der Tat, unter den Hunderten von Japanbüchern, die der Referent im Laufe der Jahre genossen hat, sind nicht viele gewesen, die rein literarisch diesem bescheiden sich bietenden Such an die Seite gestellt werden können. Es verdient auch in literarischer öe ziehung weit über die Japanbücher von Pierre Loti gestellt zu werden, übertrisst diese letzteren aber namentlich in ethnographischer Seziehung, denn die Kenntnis Japans war nicht gerade Lotis starke Seite. Die Schilderungen Kellermanns aber geben ein recht zu treffendes Sild, der Verfasser ist offenbar ein scharfer Seobachter, der im Lande der aus gehenden Sonne mit offenem, aufmerksamem Mge, ohne von den üblichen europäischen Vorurteilen geblendet Zu sein, all dem Schönen nachgegangen ist, was dieses Land dem, Ser sehen kann und sehen will, in so einzigartig reichem Maße bietet. Und er hat es ver standen, von dem Geschauten ein so farbenprächtiges Sild zu entwerfen, wie wir es bisher noch kaum geschaut haben. Mer nicht nur der Schilderen kellermann entzückt den Leser, auch die Urteile, die der Verfasser gelegentlich einstießen läßt, treffen den Nagel so auf den Kopf, daß man in ihm, trotz seines kokettieren« mit seiner Unkenntnis, doch keinen flüch tigen, gutgelaunten Spaziergänger, sondern einen ernst zu nehmenden Forscher von Land und Leuten vermuten möchte. Namentlich das japanische Theater hat kellermann recht gründlich kennen zu lernen gesucht, und er weiß die vielen so schwer genießbaren japanischen Theaterstücke in einer so anziehenden Form zu erzählen, Saß den Leser förmlich Sie Lust anwanüelt, dieses Theater, das ec sonst geflohen hat, sich doch auch etwas gründlicher zu besehen. Vas ehrliche Sestreben des Verfassers, hier wie in allem unbefangen zu beobachten, steht in wohltuendem Gegensatz zu der Mt, wie die meisten flüchtigen Sefucher des Landes über alles abfprechen und alles besser wissen wollen. So wird das Such denn auch jeden Leser, gleichviel, ob er ein Japankenner ist oder nicht, sympathisch berühren. Frankfurter Zeitung. 1874»