Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-11-20
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19111120
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191111200
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19111120
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1911
- Monat1911-11
- Tag1911-11-20
- Monat1911-11
- Jahr1911
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
14442 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 270, 20. November ISN. ziehungen der Mitglieder untereinander entpersönlicht worden sind, in dem die Zahl der Mitglieder gewachsen und damit die Verhältnisse undurchdringlicher geworden sind. Es hat sich hier im Lause der Jahre ungefähr dieselbe Wandlung vollzogen, die aus dem alten Jnteressenstaat aus der Jugend der Menschheitsgeschichte, in dem noch jeder Stammesgenosse dem anderen bekannt war und von ihm in Anspruch genommen werden konnte, einen Rechtsstaat gemacht hat. Dieser Ent wicklung hat der Börsenverein Rechnung zu tragen, und wenn er sich auch nicht mit der Rolle des bloßen Ordnung halters zu begnügen braucht, so muß er doch die Pflege der geschäftlichen und persönlichen Beziehungen den einzelnen Mitgliedern überlassen und sich auf die Förderung und den Ausbau der allen gemeinsamen Interessen beschränken. Ec kann also wohl die Beziehungen, wie sie uns niit anderen Körperschaften und nicht zuletzt mit dem Staate verknüpfen, zu verbessern suchen, nicht aber die Beziehungen der einzelnen Firmen zu einander. Hier muß jeder Be- rnfsgenosse für sich selbst eintreten und engere Fühlung mit denen zu gewinnen suchen, mit denen er sich zu gemeinsamer Arbeit verbinden will. Denn so sehr man es im Interesse der Erhaltung des Grundgedankens unserer Organisation bedauern muß, so wird doch die Ent- wicklung zweifellos dahin gehen, daß der Standpunkt des Verlegers in der Rabattfrage lediglich von der Anteilnahme des Einzelnen an seinem Verlage, also von der Frage, wer für ihn »Auchbuchhändler ist, bestimmt wird. Dazu ist es freilich nötig, das Verhältnis des Verlags zu dem Zwischen- Handel auf eine andere als die bisherige Grundlage zu stellen. Wenn erst der Verleger wieder weiß, auf wen er bei dem Vertriebe seiner Bücher rechnen kann, so wird er diesen Firmen in weit höherem Maße hinsichtlich der Bezugsbedingungen ent- gegenkommen können als wenn sie sich lediglich durch ihre Mitgliedschaft zum Börsenverein oder die Aufnahme ins Buch- händleradreßbuch legitimieren und damit nur den Anspruch auf den allgemein festgesetzten Rabatt erheben können, Ver lag und Sortiment werden sich auf dem Wege einer allgemeinen Verbesserung der Rabattverhältnisse schwer lich zu gegenseitiger Zufriedenheit zusammenfinden, wohl aber ist dies zwischen Verleger und Sortimenter möglich. Diese mehr persönlich gearteten Beziehungen können nicht von Vereins wegen geschaffen werden, sondern müssen der Initiative des Einzelnen überlaffen bleiben. Und wie eine Verbesserung des Verhältnisses zwischen Verleger und Sorti menter Platz greifen muß, wenn wir aus den Wirrnissen der Gegenwart herauskommen wollen, so ist es auch nötig, daß die Beziehungen der einzelnen Kollegen am Orte unter andere Gesichtspunkte als es kleinlicher Konkurrenzneid und unan gebrachte Geheimniskrämerei sind, gestellt werden. Statt immer gegen unser eigenes Fleisch zu wüten, sollten wir viel mehr gemeinsam den anderen Berussständen von ihren Gewinnen etwas wegzunehmen und dieKundschaft aus den Modemagazinen, Juweliergeschäften u. a. zu einem edleren Luxus, dem des Buches, herüberzuziehen suchen. Was sich auf dem Wege einer beruflichen Interessengemeinschaft erreichen läßt, zeigt das Beispiel der Essener Kollegen, obwohl es die Vorteile einer solchen örtlichen Organisation keineswegs erschöpft. Hier kann der Einzelne lernen, daß, wenn er den rechten Gebrauch von seinen Kräften macht und sich mit Gleich gesinnten zusammentut, er nicht mehr ein Produkt der Ver hältnisse sein wird, sondern die Verhältnisse nach seinem Willen gestalten kann. Nicht Staats- oder Vereinshilsc, sondern Selbsthilfe muß die Parole der Zukunft lauten, und mir den gemeinsam errungenen Erfolgen wird auch die Freude am Berufe und an unserer Organisation zurückkehren und sich die Wahrheit des Spruches: Sich wehren bringt Ehren, aufs neue erhärten. Ortsgruppe Stadt- und Landkreis Essen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Bericht über das I. Vereinsjahr erstattet vom 1. Vorsitzenden Diedrich Baedeker. Wenn ich mich heute der Aufgabe, Bericht zu erstatten über das 1. Vereinsjahr unserer Ortsgruppe, unterziehe, so tue ich das mit um so größerer Freude, als wir begründete Ur- sache haben, auf das verflossene Jahr mit Genugtuung zurück zuschauen. Diese Genugtuung ist in erster Linie dem Geiste warmer Kollegialität zu verdanken, von dem alle unsere Ver- Handlungen und Beschlüsse vom ersten Tage ab bis heute ge tragen waren. Den äußeren Anlaß zu der Gründung des Ortsvereins gab die Tagung des Rheinisch-Westfälischen Kreisvereins unserer allge meinen deutschen Buchhändler. Organisation, die im vergangenen Jahre am Sonntag, den 17. Juli, in Essen stattgefunden hat. Die hiesigen Mitglieder des Börsenvereins waren schon kurz vorher zu- sammengetreten und hatten beschlossen, als einheitliche Gruppe innerhalb der Tagung des Kreisvereins aufzutreten, so daß es mir möglich war, beim Festessen den Vorstand und die Mit glieder des Kreisvereins im Namen der Essener Kollegen in Essen willkommen zu heißen, und daß wir abends noch die aus wärtigen Kollegen als unsere gemeinschaftlichen Gäste im Essener Saalbau in unserer Mitte sehen durften. Aus dem Samenkorn, das soim Sommer 1910 gelegt worden war, haben sich dann im Herbst Entstehung und Gründung der Orts gruppe Essen entwickelt. Am 3. November wurde von den an- wesenden Essener Mitgliedern des Börsenvereins, nämlich den Herren Victor Wernaer in Firma Julius Deiter, Hugo Koenen in Firma FredebeulL Koenen, Otto Hülsmann, Wilhelm Körngen, Otto Schmemann in Firma Otto Radke's Nach folger, Heinrich Vos, Max Braun in Firma Titus Wächtler und mir als Vertreter der Firma G. D. Baedeker, eine Orts gruppe Stadt- und Landkreis Essen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler gegründet und ihr noch in derselben Sitzung ein stimmig angenommene Satzungen gegeben. Als Mitglied der Ortsgruppe hatte sich bereits vorher Herr Flothmann in Firma F. Flothmann, G. m. b. H, Kettwig, angemeldet, wogegen es unseren gemeinschaftlichen Bemühungen leider nicht gelang, den zu der konstituierenden Versammlung ebenfalls eingeladenen und erschienenen Herrn Karl Schwan in Firma Günther <L Schwan zum Beitritt zu bewegen. Auch Herr Heinrich Geck in Firma H. L. Geck hatte sich als Mitglied der Ortsgruppe gemeldet und ist auch in den folgenden Ver sammlungen bis in den Sommer hinein meist erschienen, ohne daß er freilich sich bis dahin hatte entschließen können, Mitglied des Börsenvereins zu werden. Im August d. I. ist Herr Geck dann zu unserm Bedauern wieder aus der Ortsgruppe ausgetreten. Allgemein freudig begrüßt wurde auch der später erfolgte persönliche Beitritt des Herrn Ed. Buß, in Firma Fredebeul L Koenen, der, trotzdem seine persönlichen Interessen mehr nach der Seite des Buchdrucks neigten, doch öfter durch seine Anwesenheit bei den Verhandlungen der Orts gruppe auch sein Interesse am reinen Sortiment bekundet hat. In der Zeit vor Ostern sind die Herren Willy Heyne, Prokurist und Vorsteher des Sortiments der Firma G. D. Baedeker, und Windheuser, Vorsteher des Sortiments der Firma Otto Radke's Nachfolger, öfter zu den Beratungen der Ortsgruppe bei den vielfachen, bezüglich des Schulbücher geschäfts notwendig werdenden Beratungen hinzugezogen worden. Die Ratschläge und Erfahrungen der beiden Herren sind, was hier besonders betont werden soll, vielfach für die Entscheidung der Ortsgruppe von Nutzen gewesen. Den Satzungen gemäß traten die Mitglieder unserer Orts gruppe an jedem ersten Mittwoch des Monats zur Beratung zu sammen. Meist zogen sich die Verhandlungen infolge der Fülle von Anregung, die jeder Einzelne mit in die Versammlung hereinbrachte, bis weit nach Mitternacht hin. In der Zeit vor und nach Ostern mußten die Sitzungen auch an andern Tagen anberaumt werden und fanden dann meist in den Nachmittags stunden statt. Versammlungen wurden abgehalten am 3. und 11. November, am 7. Dezember 1910, am 4. Januar, 16. und 22. Februar, am 1., 3., 8. und 16. März, am 6. und 25. April,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder