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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-11-20
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1911
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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14440 Börsenblatt f. d. Lychn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 270. 20. November IS1I. dar Berliner Haus besorgte. Unter der ganz selbständigen und geschickten Leitung seines Besitzers wurden die seither innegehabten Räume bald zu eng. Es wurde in der Leip ziger Straße ein Grundstück erworben, und das auf dessen Hofe errichlete stattliche Fabrikgebäude konnte am 17. Juni 1855 feierlich eingeweiht werden. Nun war Raum genug vorhanden, um in eigener Regie nicht nur den Büchervertried sortzusetzen. sondern dazu auch die Buchdruckerei. die Schrift gießerei und die Stereotypie auszunehmen. In den Jahren 1855 bis 185S wurden sechs Schnellpressen aufgestellt, darunter für den Druck der »Preußischen Zeitung« eine Doppelmaschine, die später wieder verkauft wurde. Im Jahre 1856 wurde die erste Dampfmaschine aufgestellt und gleichzeitig eine galvanoplastische Anstalt eingerichtet. So war man gehörig vorbereitet, um den neuen, großen Kunden angemessen bedienen zu können, den man inzwischen ge wonnen hatte: die Britische und Ausländische Bibelgesellschaft in London, eine Geschäftsverbindung, die bis auf den heutigen Tag besteht. Inzwischen waren dem Volkskalender nach angereiht worden: der »Landwirtschaftliche Notizkalender«, ein »Reise- und Notizkalendcr«, ein »Preußischer Militär-Nolizkalender« und »Trowitzschs Damenkalender-. Die »Preußische Zeitung«, die vordem unter dem Titel »Die Zeit« ein staatliches Unternehmen war. konnte sich bei der Firma Trowitzsch L Sohn nur von 1859—1861 Hallen. Noch bis zum Jahre 1867 konnte der erste Inhaber und Träger der Berliner Firma ihr kräftiges Wachstum mit regem Geiste fördern. Dann wurde er seiner Familie durch den Tod entrissen, zu früh für seine vier Kinder, die sämtlich noch uninündtg waren. Für sie war im Testament Gustav Mütterlein zum befreiten, d. h. jeder gerichtlichen Aussicht entbehrenden Vor munde ernannt worden. Ihm lag fortan auch die Führung des Geschäfts ob, eine Tätigkeit, die ihm nicht fremd war. denn er hatte vordem schon in der Frankfurter Firma das gleiche Ehrenamt bekleidet. Als Vormund und Verwalter für dis Kinder seines bisherigen Chefs mußte er noch in seinem 50. Lebensjahre das Examen als Buchdrucker und Buchhändler bestehen. Diesmal betätigte er sich 22 Jahre als der gute Genius des Hauses, von 1867—1888. Unter seiner Leitung ging der Verlag der »Evangelischen Kirchcnzeitung» (1870) auf die Firma über und verblieb daselbst bis 1881. Bibeln und Kalender blieben ihre Haupterzeugnisse, die ihr von Anbeginn einen volkstümlichen Charakter ausgeprägt hatten, der noch um so wirksamer in Erscheinung trat, als ihr im Jahre 1886 auch Druck und Verlag des »Evangelischen Gesangbuchs für die Provinz Brandenburg« übertragen wurde. Obwohl die Vormundschaft Mütterleins inzwischen er loschen war. führte er das Geschäft auf Wunsch der Erben weiter, bis er es in ihrem Aufträge im Sommer 1888 an den Buchhändler Edmund Mangelsdorf und den Privatdozenten vr. Otto Freiherrn von der Psordten ver kaufte. Diese übernahmen das Berliner Geschäft, das gänz lich schuldenfrei dastand, am 1. November 1888. Letzterer zog sich jedoch nach einigen Jahren von den Geschäften zu rück, um sich ungehindert seiner dichterischen Tätigkeit zu widmen, blieb aber noch längere Zeit stiller Teilhaber. Er ist als Dichter patriotischer Schauspiele in der Öffentlichkeit bekannt geworden. Somit ist Mangelsdorf. 1856 zu Leipzig geboren, der jetzige alleinige Inhaber des Berliner Hauses. Seine erste Sorge war bei Übernahme des Geschäfts, das Bestehende zu pflegen und weiter auszubauen. Er ließ sich die Vervoll kommnung des Volkskalenders angelegen sein, namentlich aber die Pflege und Ausgestaltung des für die weitesten Kreise der Bevölkerung bestimmten »Verbesserten Kalenders«. Auch trat zu den bisherigen Kalendern im Jahre 1902 noch »Sohnreys Dorskalender«. Dabei wurden alle Fort schritte der Technik aufmerksamen Blickes verfolgt und nach Gebühr gewürdigt.» Unermüdlich besorgt für den Ausbau seines Verlags und die Leistungsfähigkeit der technischen Betriebe entzog Mangelsdorf seine Arbeitskraft doch nicht dem Gemeinwohl. Mit großer Hingabe ist er seit Jahren im Vorstand des Unterstützungsversins deutscher Buchhändler und Buchhand- lungsgehlllfen tätig. Sein warmes Mitgefühl sür die Be drängten hat hier ein Arbeitsfeld gesunden, von dem großer Segen für viele Bekümmerte ausströmt. Im Jahre 1896 wurde abermals, wie 41 Jahre vorher, ein neues Heim in der Wilhelmstraße bezogen. Aus dem Grundstücke der Leipziger Straße steht jetzt das Warenhaus von Wertheim. Jetzt konnte den neuen Schnellpressen, die beim Besitzwechsel übernommen worden waren, zunächst eine Spezialmaschine sür mehrfarbigen Druck hinzugesügt werden, zu der allmählich zehn weitere Maschinen von erhöhter Leistungsfähigkeit hinzukamen. Die Schriftgießerei wurde abgestoßen, und dieser Zweig des Geschäfts im Jahre 1897 nach Holland verkauft. Der Buchoerlag ist in den letzten Jahren noch erweitert worden. Das Gebiet des Schulbücherverlages wurde ausge baut. und den Lehrbüchern wurden auch Liederbücher hinzugesügt. Den Interessen des Gesangunterrichts und des Kunstgesangs dient das hier seit 1906 erscheinende Monatsblalt »Die Stimme». Es ist zu einem Sammelpunkte von Arbeiten aus diesem Gebiete geworden. Später wurde der Jugendschriften- verlag ausgenommen, dem sich belletristische Werke bekanntester Autoren anschlosscn. Seit 1905 wird auch der Verlag theologischer Werke gepflegt, eine Richtung, die der Firma seit jeher nahe lag. Sie ist im ganzen der alten Tradition treu geblieben und zieht noch immer ihre beste Kraft aus der Herstellung und Verbreitung jener Literatur, die bestimmt ist. Verstand. Herz und Gemüt der breitesten Volksschichten zu bilden, zu erfreuen und zu erheben, eine Tätigkeit, die ihren Namen insbesondere in Norddeutschlaud selbst in die einsamste Bauernhütte als den eines guten Bekannten und Freundes getragen hat. Viele stille Wünsche werden aus diesen Hütten das Jubiläumsfest begleiten und sie bilden in ihrer Schlicht heit den schönsten Ehrenkranz des Hauses Trowitzsch L Sohn. Zu den Neformbestrebungen des deutschen Buchhandels. (Vgl. Nr. 263 u. 268.) V. Der Bericht des Ortsvcreins der Essener Buchhändler in dieser Nummer erscheint uns wichtig genug, um ihn aus den »Kleinen Mitteilungen«, wohin er seiner Natur nach gehört, herauszuheben und ihm einen selbständigen Platz einzuräumen. Nicht so sehr um des Erfolges willen, von dem er auf einem verhältnismäßig kleinen Gebiete zu be richten weiß, sondern des Geistes wegen, der hier eine Sprache spricht, der recht viele lauschen sollten. Jene vor allem, die entweder still und resigniert beiseite stehen und sich vom Strome treiben lasten oder die sich nicht genug tun können in Klagen über die Not der Zeit und die Zeit der Not. Denn so viele Wege auch jetzt gezeigt werden, um aus den Irrungen und Wirrungen der Gegenwart in das gelobte Land der Zukunft zu gelangen, so viele führen in eine Sack gasse, aus der es Mühe kosten wird, wieder herauszu kommen und den Weg ins Freie zu finden. Theoretisch klingen diese Vorschläge zum Teil ja ganz plau sibel. wie sie sich aber im Lichte der Praxis ausnehmen werden, ist eine zweite Frage. Bleiben wird von alledem
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