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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1911
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- 1911-11-10
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1911
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13828 «Sr>-llA»tt f, d. Dtlch». SLch«»»d-I. Nichtamtlicher Teil. ^ 262, 10. November 141! Der 20. Januar 1911 endete das reich gesegnete Wirken unseres hochverehrten Albert Goldschmidt. Mit ihm ist einer unserer Besten dahingegangen, ein Mann von seltner Tüchtigkeit, vornehmer Gesinnung und makellosem Charakter. Allen ein lieber Kollege, vielen ein treuer Freund! Albert Goldschmidt wurde in Berlin am 28. Oktober 1838 geboren, er besuchte das Französische Gymnasium, das er verließ, um sich dem Buchhandel zu widmen und trat im Jahre 1856 als Lehrling in die Schlesingersche Buch- und Musikalienhandlung ein, wo, wie er oft ^zählte, damals vieles zu erlernen war — nur nicht der Buchhandel. — Niemand kümmerte sich um den wißbegierigen jungen Mann, so daß er bei allem, was er zu er lernen bestrebt war, fast einzig und allein auf sich selbst ange wiesen war. Seine Literaturkenntnisse verdankte er der großen Leih bibliothek in deutscher, englischer und französischer Sprache, die mit der Schlcsivgerschen Buchhandlung zu jener Zeit verbunden und deren Verwaltung ihm übertragen war. Nach beendeter Lehr zeit ging er »ach Paris zu A. Franck, damals eins der bedeu tendsten Geschäfte der französischen Hauptstadt. Trotzdem er Ge halt in dieser Stellung niemals bezog, mußte um so emsiger und fleißiger dort gearbeitet werde». So mußte die in- und aus ländische Post bei Vermeidung von hohem Strafporto bis 6 Uhr abends aufgeliefert sein, was bei dem ausgedehnten Geschäfts betriebe häufig nur unter Verzicht auf die Mittagsmahlzeit zu er möglichen war. Von hier wandte sich Goldschmidt 1861 nach Breslau, wo er in der Schletterschen Buchhandlung arbeitete. Aber schon anfangs 1863 sehen wir ihn wieder in Berlin in der Absicht, sich eine Selbständigkeit zu gründen. Nach bestan denem, damals noch hierzu erforderlichem »Buchhändler-Examen« trat er mit Theobald Grieben wegen Ankauf seines Geschäfts in Verbindung. Die eingeleiteten Verhandlungen kamen zum glück lichen Abschluß, und so erwarb unser Albert Goldschmidt im April 1863 den Griebenschen Reisebücher-Verlag, dem er nun seine ganze Kraft widmete, und de» er unermüdlich ausbaute und zu hohem Ansehen brachte. Daneben stellte er billige Reisekarten her, gab Sprachführer heraus und wandte ganz besonderes Interesse seiner Reisebibliothek zu, die bei gediegenem Inhalt »ud dem wohlfeilen Preise von 0,50 für den Band bestimmt war, die damals recht fragwürdige Bahnhossliteratur zu verdrängen und den Ge schmack des Publikums an gute Lektüre zu gewöhnen. Sein ziel bewußtes Streben und seine rastlose Tätigkeit brachten das Ge schäft zu hoher Blüte, das von seinem einzigen Sohne Hans, der ihm schon lange eine hilfreiche Stütze war und den er am 1. Oktober 1902 als Teilhaber ausgenommen hatte, im Geiste des Verewigten nun fortgeführt wird. Seine hervorragende geistige Begabung, sein weitaus schauender klarer Blick und seine unermüdliche Arbeitsfreudigkeit ließen ihn besonders geeignet erscheinen, eine führende Stellung in unserer Korporation einzunehmen. So berief ihn das Vertrauen der Korporalionsmitglieder zu wiederholten Malen in den Hauptaus schuß, dem er 1877—1879, 1900—1902, 1903—1905, von 1901—1905 als dessen Vorsitzender, angehörte. Sechs Jahre hindurch bekleidete er das Amt des Schriftführers des Vorstandes, und 1906 trug man ihm das höchste Ehrenamt des Berliner Buchhandels, das des Vorstehers der Korporation an. Nach Ab laus seiner Amtszeit gab er den dringenden Bitten seiner Freunde nach und nahm die 1909 abermals auf ihn gefallene Wahl des ersten Vorstehers der Korporation trotz seiner 71 Jahre Wiederau. Was Goldschmidt für die fortschreitende Entwicklung unserer Gemeinschaft im allgemeinen geleistet, wie er durch uner müdliche Tätigkeit siegreich alle Schwierigkeiten überwand, alle Bedenken zerstreute, um seinen Lieblingsplau, aus unserer Bcstell- anstalt eine weitgehendste» Anforderungen entsprechende moderne buchhändlerische Verkehrseinrichtung zu machen, sichert ihm allein schon ein ehrendes Andenken bei uns für alle Zeiten. Allen denen, die unter und mit ihm als Geschästsleiter oder Korporations- Vorsteher gearbeitet haben, wird er ein leuchtendes Vorbild treuester Pflichterfüllung sein und bleiben, während so mancher, der ihm im Leben näher getreten war, dem allzeit hilfsbereiten Berater, dem wahrhaft vornehmen und doch gegen Hoch und Niedrig stets gleich liebenswürdigen Menschen, dem treuen an hänglichen Freunde in wehmütiger Erinnerung ein dankbares und dauerndes Andenken bewahren wird. Im Alter von 47 Jahren rief der Tod am 18. März den Inhaber von Ferd. Tümmlers Verlagsbuchhandlung Herrn Wilhelm Lange aus seinem schaffcnsfrohen Wirken ab. Lange, in Eisenach geboren, begann seine buchhandlerische Laufbahn in seiner Vaterstadt, ging nach bestandener Lehrzeit zu seiner weiteren buchhändlerischen Ausbildung nach Bonn, Frank furt a. M. und Hamburg. Von Hamburg kam er nach Berlin, wo er als Teilhaber in die Firma Schweitzer L Mohr eintrat. Allein schon kurze Zeit darauf löste er dieses Geschästsverhältnis und erwarb 1903 die Ferd. Dümmlersche Verlagsbuchhandlung, die ihm ein weites Arbeitsfeld eröfsnete. Seine Wünsche und Hoffnungen, den umfangreichen Verlag, der alle Zweige der Wissenschaften umfaßte, weiter auszubauen, namentlich auch ältere, wertvolle aber vergriffene Werke wieder neu aufleben zu lassen, konnten nur in beschränktem Maße erfüllt werden. Ein tückisches Ohrenleiden, das ihn mehrere Jahre von jeder geschäftlichen Tätigkeit fern gehalten hatte und das alle ärztliche Kunst nicht zu beseitigen vermochte, bereitete seinem Leben und Streben ein vorzeitiges Ende. Nach langem Leiden entschlief am 19. März im 61. Lebens jahre Herr Kommerzienrat Robert Frickert, Inhaber der P. Stankiewicz'schen Buchdruckerei. Frickert, am 3. März 1851 zu Minden geboren, empfing seine Schulbildung in seiner Vaterstadt. Er erlernte die Buch druckerkunst und erwarb, kaum 24 Jahre alt, die Stankiewicz'sche Buchdruckerei in Berlin, die er zu hohem Ansehen brachte und die besonders in der Herstellung fremdsprachlichen Satzes Hervor ragendes leistet. Neben der Druckerei errichtete er ein Verlags- geschäst, daß sich zunächst die Herausgabe von Fachzeitschriften an gelegen sein ließ. Hieran schloß sich ein Buchverlag, dessen Ver öffentlichungen meist aus wissenschaftlich-statistischem Gebiete liegen, wie die Gauß'schen mathematischen Werke, das Statistische Jahr buch der Stadt Berlin usw. Im Jahre 1901 erhielt Frickert den Titel eines Königlich Preußischen Kommerzienrats. Beide Geschäfte, Verlag und Druckerei, werden von dem Sohne weiter- g-sührt. Am 21. April verschied nach längerem Leiden im 50. Lebens jahre Herr Dl. jur. Konrad Weidling, Inhaber der Hände 8r Spenerschen Buchhandlung. Er wurde als Sohn des Verlagsbuchhändlcrs Friedrich Weidling am 22. September 1861 in Berlin geboren. Seine Schulbildung erhielt er aus dem Kaiserin-Augusta-Gymnasium zu Charlottenburg, wo er auch die Reifeprüfung bestand. Obwohl von Anfang an für das väterliche Geschäft be stimmt, studierte er zunächst in Berlin, München, Leipzig und Gießen Literatur und Kunstgeschichte, später Rechtswissenschaft. Seine Dissertation, die ihm den Doktorhut cinbrachte, handelte über »Das buchhändlerische Konditionsgeschäft, ein Bei trag zum Rechte des deutschen Buchhandels«. —- Im Anschlüsse hieran veröffentlichte er in den nächsten Jahren in verschiedenen Zeitschriften und Fachblättern zahlreiche Aufsätze über buchhänd lerisches Recht, ein Stoff, der ihn besonders interessierte. Ebenso -war es Weidling, der im Jahre 1886 den bekannten Rechts-
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