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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1911-11-01
- Erscheinungsdatum
- 01.11.1911
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- Deutsch
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2S4. I. November 1S11. Nichtamtlicher Teil. «Srln,«l»u f. d. Dttchn. »uchh-ndel. 13171 lcgerverein größere Machtmittel gegenüber seinen Mitgliedern hätte, könnte er den Börsenverein ganz anders stützen als heute. Ter Vcrlegerverein müsse als gleichartiger Bruder mit dem Börsenverein und dem Verbände arbeiten. Herr Walter Jäh (Halle): In der Hauptsache sei es nur der wissenschastliche Verlag, der bei allen unseren Forderungen in Frage kommt, da der andere Teil des Verlags bereits heute aus reichende Rabatte gewährt. Die Verhältnisse sind heute etwas besser geworden, dem Vorbilde von Duncker L- Humblot und einiger anderer werden hoffentlich bald weitere Verleger folgen. Auf dem Wege der Güte allein scheint es dem Redner nicht rät- lich, die Rabattfrage zu lösen. Das Sortiment soll nicht bitten, Ivo es fordern darf. Aber der Kampf ist auch nicht wünschens wert, man solle auf dem Wege der Überzeugung immer mehr aus den Verlag einwirken. Die Opfer, die vom Verlag verlangt werden, sind sehr groß, 5»/, machen unter Umständen Zehntausende aus. Allerdings sei der große Verlag kapitalkräftig und könne das Opfer bringen. Es brauche auch nicht jeder, der gelegentlich einmal ein Buch bestellt, den höheren Rabatt zu erhalten. Redner verweist auf die Angriffe des Akademischen Schutzvcreins, der Buchhandel arbeite unwirtschaftlich; er verlangt, daß der Verlag die Ladenpreise erhöhe, wo alles teurer geworden sei, könne das keinen Anstoß erregen, und die Opfer der Rabatterhöhung kämen dadurch herein. Redner regt ferner an, der Vorstand des Börsen vereins möge unter Beihilfe des Verlegervereins und des Ver bandes eine wissenschastliche Arbeit über die wirtschaftliche Lage des Sortimentsbuchhandels herbeiführen, die als Ünterlage für alle Verhandlungen dienen könne. Herr Artur Seemann antwortet Herrn Mohrmann, daß der Verlegervercin allerdings keine Machtmittel habe, gerade die Stärksten heranzuziehen, man müsse sich darauf beschränken, sie zu überzeugen. Mit Herrn Schöningh erklärt sich Redner einver standen, daß die Kleinbetriebe, von deren Existenz meist nur die vermittelnden Grossisten Kenntnis haben, eine Miliartuberkulose am Körper des Buchhandels bilden. Herr Wolfgang Koehler (Leipzig): Die Extra-Rabatte, die der Verlag an den Zwischenhandel gebe, seien gar nicht so er heblich. Wofür gewährt der Verlag denn den Extra-Rabatt? Doch für die geleistete Arbeit des Barsortiments. Wenn der Zwischenhandel 1000 Exemplare fest bezieht, so hat der Verlag erhebliche Vorteile, Kapitalvorteile und Arbeitserleichterung. Herr Paul Nitschmann wendet sich gegen den Vorschlag des Herrn Jäh, eine statistische Arbeit über die Lage des Sorti mentsbuchhandels hervorzurufen. Diese statistische Arbeit erscheine überflüssig, da von keiner Seite bisher der Vorwurf gegen das Sortiment erhoben worden sei, daß seine Klagen unberechtigt seien. Es sei längst statistisch erwiesen, daß die Spesen des Sortiments annähernd 25«/« betrügen; wenn der Rabatt aus wissenschaftliche Literatur ebenfalls 25°/« beträgt, so bedürfe es keiner statistischen Arbeit, um die Existenzunmöglichkeit nach zuweisen. Herr Otto Paetsch betont, daß jeder daraufhin arbeiten müsse, die Rabattfrage nicht im Sande verlaufen zu lassen. Er dankt dem Vcrbandsvorstande, daß er die Frage aus die Tages ordnung gesetzt hat. Bisher ist die Rabattfragc erfolglos ver handelt worden. Redner gibt einen historischen Überblick über die Rabattfrage bis zur Enquete des Börsenvereins und dem be kannten Fragebogen. Wenn Herr Schöningh den Bezug direkt vom Verlage und die Abkehr vom Barsortiment empfehle, so hat auch Redner bis vor kurzem auf diesem Standpunkte gestanden und ist nur deshalb vou ihm abgcgangen, weil der Verlag fast alles bar liefert, das Barsortimeut dagegen zum Barprcise in Rechnung. Hier müsse zuerst Abhilfe geschaffen werden, Verlag und Sortiment werden dann zum großen Teile das Barsortiment entbehren können. Redner wendet sich dann der Buchsührungs- frage zu, die Übelstände, besonders im Sortiment, seien da sehr erhebliche. Auch zu ihrer Abstellung sei ein Sortimenterverein dringend notwendig. Man sehe sich die Laudwirtschaftskammern an, was sie für ihre Mitglieder leisten; sie schicken Revisoren von Ort zu Ort, die die Bücher einrichten und in Ordnung bringen. Redner bittet, die Gründung eines deutschen Sortimentervercins niemals aus dem Auge zu verlieren. Herr Heinrich Boysen erklärt, daß Herr Schöningh ihm aus der Seele gesprochen habe. Besonders das Barsortiment bilde einen ungeheuren Krebsschaden im Buchhandel. Erst das Barsortiment sei berufen gewesen, all und jeden in die Lage zu setzen, dem Buchhandel Konkurrenz zu machen. Nicht nur die großen Netto-Kataloge sind in jedermanns Händen, sondern auch die Kompendienkataloge ermöglichen es jedem Buchbinder, einen Philologischen oder technologischen Katalog herauszugeben, so daß die eigene Katalogarbeit der tätigen Sortimenter sich kaum noch lohne. Eine weitere Folge der Barsortiments-Kataloge sei eine zunehmende Verliederung der Gehilfen, die kaum »och ein anderes bibliographisches Hilfsmittel zu behandeln verstehen, als den Katalog des Barsortimenters. Redner regt den Verlag an, mehr als bisher in Rechnung zu liefern, damit der Kreditvorteil des Barsortiments fortsällt. Der Verlag könne von einem direkten Verkehr mit dem Sortimenter nur Vorteile jeder Art haben. Auch das Grosso-Sortiment mit seinen immer wachsenden Aus wüchsen erklärt Redner für besonders gefährlich und bekämpfenswert. Herr vr. Erich Ehlermann: Es ist gesprochen worden von einem Wege der Güte oder des Kampfes beim Verkehr zwischen Verlag und Sortiment. Es gibt aber seiner Ansicht nach einen dritten Weg, den der geschäftlichen Vermittelung, diesen müsse man beschreiten. Redner gibt eine Übersicht, wie die Rabattbc- messung des Verlegers vor sich gehe, wie er nicht nur die Her stellungskosten und die Absatzmöglichkeiten zu kalkulieren habe, sondern auch Rücksicht aus Konkurrcnzartikel usw. nehmen müsse. Wenn gesagt worden sei, daß die großen wissenschaftlichen Verleger am ersten auf einen Teil des Reingewinns verzichten könnten zugunsten einer Rabatterhöhung, so stimme das nicht, auch der große Verleger müsse sehr scharf kalkulieren, so daß eine erhebliche Erhöhung des Rabatts nicht möglich sei. Die Tendenz des Verlags gehe auch dahin, direkt zu liefern, diese Tendenz wird wachsen. Das Barsortiment wird wohl nicht richtig gewürdigt, es leistet doch recht viel und ist kaum zu entbehren, dagegen er klärt Redner den von den Grossisten genährten Zwischenhandel für ungemein schädlich, da er immer mehr die gangbaren Artikel des Buchhandels vertreibe. Die Weiterentwicklung dieses Zwischen handels müsse aufgehalten werden, er sei ein Stauwehr sür das Wasser, das auf die Mühlen des Sortiments fließen sollte und nunmehr durch unkontrollierbare Seitenkanäle abgeleitet werde. Redner erblickt nicht in einer Rabatterhöhung, sondern in der Bekänipsung des Zwischenhandels den größeren Vorteil für das Sortiment. Herr R. L. Prager erwidert Herrn vr. Ehlermann, daß, was die Kalkulation des Verlegers anbctreffe, man doch nicht immer das alte Argument bringen möge, eine Erhöhung des Sortimenter-Rabatts sei in den Ladenpreis nicht einzukalkulieren. Genau ebenso wie die gestiegenen Herstellungspreise und ein er höhter Verlegergewinn einkalkuliert worden seien, könne und müsse auch dem Sortimentergewinn Rechnung getragen werden. Es geht ein Antrag auf Schluß der Debatte ein, der ange nommen wird, die zum Wort gemeldeten drei Redner sollen noch gehört werden. Herr Otto Paetsch weist aus die Verkehrsordnung hin, die wohl da sei, aber vom Verlag nicht beachtet werde. Herr Ernst Mohrmaiin erinnert an die kontradiktorischen Verhandlungen, wo Ferdinand Springer ausgesprochen habe, daß das Sortiment nötig sei, und daß man nach ihm rufen werde und cs neu schaffen müsse, wenn es einmal verschwunden sein sollte. Redner hält den Zwischenhandel für nötig, so lange er nicht Auswüchse zeitige, die sich jetzt allerdings zu mehren beginnen. I7V7»
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