MMiHZW Verlag von Egon Fleischet ä- Co.. Berlin IV. S Wir versandten Rundschreiben über: Clara Viebig Ausgewählte Werke /^seit fünfzehn Jahren steht Clara Viebig in der deutschen Literatur, und fast ebensolange steht sie in der vordersten Reihe. Die stattliche Zahl ihrer Werke ist Gemeingut aller deutschsprechenden Leser geworden, und in fast allen Kulturländern kennt man sie in Übersetzungen. In allen Kreisen der Bevölkerung ist sie in gleicher Weise ein bevorzugter Autor, und wie die deutsche Kaiserin sich an Iosefine Rinkes Schicksal erfreut und erhoben hak, so hat „Die Wacht am Rhein" auch die Kerzen aller jener gepackt, die im Elend des Alltags Glück und Zufrieden heit nur in Dichters Landen zu finden wissen. Von den „Rheinlandstöchtern", die zuerst den Namen der Dichterin ins Publikum trugen, bis zu dem großen Roman „Die vor den Toren", der im vorigen Kerbst erschien, welche zielbewußte Arbeit, wieviel willensstarkes Ringen, aber auch welch schönes Gelingen, welch frohe, gewaltige Ernte! ^sV>enn man Clara Viebigs Stellung in dem heutigen deutschen Schrifttum festlegen will, so kann man wohl sagen, daß sie zu den Dichtern des großen Zeitromans gehört. Wie in gewisser Weise Spielhagcn auf den Schultern Gutzkows und Laubes steht und den von jenen geschaffenen liberalisierenden Tendenzroman weitergeführt und den Bedürfnissen seiner Zcitepoche angepaßt hat, so hat Clara Viebig in ihren Zeitromanen angeknüpft an Gustav Freytag, der das deutsche Volk bei seiner Arbeit, wo er es in seiner Tüchtigkeit fand, aufgesucht hat, und an Fritz Reuter, mit dem sie die Liebe verbindet zum korntragenden Land und zu den Menschen, die darauf im Schweiße ihres Angesichts ihr Tagewerk verrichten. ^H>ie nun diesen beiden Lieblingsdichtern des deutschen Volkes, dem Schlesier und dem Mecklenburger, so werden auch Clara Viebig, der Rheinländerin, die durch ihre Abstammung gleichzeitig so eng zur Provinz Posen gehört, von Generation zu Generation immer neue Leser und Freunde erwachsen. (T^er Buchhandel wird daher ebenso wie das große Publikum die Ankündigung mit Befriedigung aufnehmen, daß im Kerbst dieses Jahres die erste Ausgabe Gesammelter Werke der Dichterin erfolgt. Vorerst erscheint eine Sechsbändige Ausgabe Ausgewählter Werke in welcher diejenigen Werke ausgenommen sind, die betrachtet werden können als eine echte und rechte Gabe für die deutsche Familie. Ml k-?- i?»' - l,"