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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1923
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- Deutsch
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i: preis: Die Sette 250 M.. 6. 80000 M.. ><s S. 40000 M.. ^ >r S. 2000O 271. Stellengej. 65 M. die Sette. Lhiffreaebühr ! ' 100 M. Destellz. r. Mital. u. Nichtmitgi. die Sette 175 M. - ^ ! Duf alle <p^ise 366^ Suschlag. ^nzeigen von Nichtmitgi. ^ Nr. Sk ,R. «2». Leipzig, Donnerstag den 19. April 1923. 99. Jagrnnnft. Redaktioneller Teil. Amerikanische Reklame. Von Hans Goslar. Der Pressechef der preußischen Staatsrcgierunp, Regicrnngsrat Hans Goslar, hat die Eindrücke seiner Amerikarcisc in einem Buche l»Aincriki> 19W-, Verlag Hermann Partei, Bertinj zusammengesaht und nns damit wcrtnollc Einblicke in die geistige Kultur und bas Ge- schäftklebcn des Amerika der Nachkriegszeit vermittelt. Vor dem Kriege war Amerika wohl siir uns das Land der unbegrenzte» Mög lichkeiten, keinessalls aber ein Begriff, von dem wir uns nur unklare Vorstellungen machten. Aus Büchern und Berichten deutscher Ame rikafahrer, aus Zeitungen und Zeitschriften erhielten wir Kenntnis von den ungewöhnlichen Lebens- und Gcschäftsgcwohnhciten seiner Bewohner. Ter Krieg vernichtete mit einem Schlage alle Bezieh»»-! gen, deren Wiederausnahme erst langsam die Nachkriegszeit mit sich brachte. Es muß festgestellt werden, daß heute nicht allein der deutsche Kaufmann voll Bewunderung auf das amerikanische Geschaftslcbcn sicht und seine Arbeitsmethoden zu übernehmen trachtet, sondern daß vielmehr unser ganzes öffentliches Leben, unser Sport, unsere Presse und nicht zuletzt unsere Gesellschaft und Geselligkeit unbewußt durch Amerika beeinflußt werden. Wir dürfen daher nicht mehr an den Äußerungen und Lebensformen eines Landes vorübcrgehcn, von dessen ganzer Art wir lernen können und daS uns auch rein wirtschaftlich -Vorteile zu bieten vermag. Regierungsrat GoSlar hat versucht, in seinem Buche gewisser maßen einen Querschnitt durch das heutige Amerika zu ziehen. Neben einer fesselnden Schilderung New Jorks, seines Verkehrs, seiner Bau ten und seines pulsenden Lebens finden wir Kapitel über Politik, Presse und Kunst, über die amerikanische Negerfrage und über Frauenliebe und Romantik in Amerika, in denen sich der Verfasser bemüht, nicht nur Tatsachen zu sehen, sondern den Dingen mit psycho logischem Spürsinn auf den Grund zu gehen und Ursachen und Wir kungen aufzudeckcn. Den breitesten Raum in dom Buche nimmt der »tZusiness» betitelte Abschnitt über das amerikanische Gefchäftsleben ein, aus dem hier der Absatz über die Reklame in Amerika mit freundlicher Erlaubnis der Verlagshandlnng abgedruckt werden soll. Es mutz betont werden, daß es die Schilderung eines Nichtfachmannes ist. Aus ihr ist unzweideutig der überwältigende Eindruck ersichtlich, den die Formen amerikanischer Werbung auf den Europäer und insbesondere auf den Deutschen auslösen. Ein Grund mehr auch für den Buchhandel, sich endlich zu einer gemeinsamen Propaganda von amerikanischen Dimensionen aufzurafsen. H. SH. Was Ist alles amerikanische »business» ohne die Reklame? Diese bluffende, aufreizende, den Neugierigen kitzelnde, den Un entschlossenen mit derben Püffen treibende, das ganz« Land mir ihrem brausenden Lobgesang einheimischer Waren erfüllende Re klame. Was amerikanische Reklame vor allem von europäischer unterscheidet, ist zunächst der lebendig, ja aggressiv gehaltene Ton der meisten Anzeigen. Man begnügt sich in der Regel nicht da mit, temperamentlos und sachlich zu versichern, daß diese oder jene Ware, jener neue Schlagerartikel aus gutem Material herge stellt und durchaus brauchbar sei. Nein; man geht viel lieber zum Angriff über und macht dem Leser der Anzeige klar, daß ge rade er nicht länger ohne diesen Gegenstand leben könne, daß er, in unbefriedigter Sehnsucht vegetierend, eigentlich nur darauf ge- i wartet habe, ihn einmal fabriziert zu sehen und dann zu erwerben. Man appelliert an den Leser als Mann, als Gatten, als Familien- > Vater, als Aufstrebenden, der seine Existenzbedingungen verbessern will: »Wie kannst du es verantworten, deinen Kindern immer noch nicht Browns Nährmittel gekauft zu haben?- »Kaufe doch end lich deinem Jungen Smiths Dandys; er verlangt täglich danachl- Die Reklame attackiert den Leser. »Ist Ihr Geld ge schützt?- Dies« Frage springt einem entgegen; darunter ein mas siver Revolver, der einem Diebe, der gerade durch das Fenster nach einem Paket Dollarnoten greift, in da? vor Schreck entstellte Gesicht zielt.' Die Reklame einer großen Wassenfabrik. »Uncksr- rvoock ist deine Maschine-, dies, weiter kein Wort, — die Ankün digung der Schreibmaschine. An der Spitze psychologisch richtig eingestellter Reklamekunst stehen die Werberufe der massenhaft in alten Städten arbeitenden kaufmännischen Ausbildungsanstalten oder Verlagsbureaus für Bücher, die kaufmännisches Wissen, Kenntnis fremder Sprachen, des Welthandels usw. vermitteln sotten. Sie greifen mit großem Geschick die den kaufmännischen Angestellten, ja fast jeden jungen Mann unausgesetzt beschäf tigende Frage auf: »Wie bekomme ich eine bessere Stellung mit einem einträglicheren hob', wie .mache' ich Geld?- So wird man bald hier, bald dort von diesen Reklamen gepackt. Ein mehrstel liger Scheck erscheint, dazu der typische Kopf eines jungen Mannes. Die Jdeenkombination für den Leser, der jung ist und Geld ver dienen will, ist gegeben. Dazu di« Überschrift: -Ein erstaunlich leichter Weg, 19 000 Dollar jährlich zu verdienen! Latz ihn mich dir unentgeltlich zeigen!- oder: »Sei einer von den höchstbezahlten Männern der Welt! Schreibe um ein Gratisbuch!» »Sage mir nicht, du hättest niemals eine Chance gehabt!- redet vorwurfsvoll der stattliche junge »inMuxer« den vor ihm resigniert stehenden Angestellten an. Und ein zweites Bildchen belehrt den Leser, daß der Erfolgreiche damals, als beide noch junge Burschen waren, eine Handelsschule besucht, der andere seinen Rat aber leider nicht befolgt habe. Also flink, den Coupon ansschneiden, abschicken und auch in diese Schule des Reichtums und Erfolges gehen! »Ein Mann zu 1000 Dollar den Monat gesucht! Kannst du so einen Posten ausfüllen?- »Würdest du gerne 83 Dollar pro Tag ver dienen?» »Welche Pläne hast Pu für deine Zukunft? Hier ist einer für großes Einkommen und ein Anfang finanzieller Unabhängig keit!» Das alles ist Reklame, die wirkt, weil sie eben an das anknüpft und kurz, klar und knapp das ausspricht, was wirklich den Menschen als stumme Frage dauernd im Gehirnkasten hcrnni- rumort. Diese wuchtige Reklame, die, was die Güte der ange priesenen Ware anbelangt, auch immer in Superlativen spricht, spart, ist nötig, um in dem allgemeinen Riesen-Reklame-Konzert überhaupt noch leise mitgehört, um nicht ganz vom gewaltigen Getöse überschrieen zu werden. In keinem Lande der Welt wird so viel und so laut Reklame gemacht wie in Amerika. Der Deutsche hat sich allmählich in den letzten 30 bis 40 Jahren an das Zeitungsinserat, in den Groß städten auch an die Säulenpropaganda, die Anzeigen in den Ver kehrsinstitutionen imd Bahnhöfen gewöhnt: der Engländer inse riert noch stärker, der Franzos« — kleinlich imd engherzig in Gelddingsn und ohne starke Aktivität und Unternehmungslust als Kaufmann — schon bedeutend weniger. Der Amerikaner ist als Fabrikant an die Selbstverständlichkeit gewöhnt, Reklamespesen in V2I
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