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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ ISS, 19. Juni 1S11. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 7323 Einen Beitrag zu der vislumstrittenen Frage, inwieweit der Autor für Druckfehler in seinen Werken verantwortlich gemacht werden kann, lieferten kürzlich die Pariser Gerichte. Der Hergang ist so banal wie möglich: Ein Arbeiter kommt ziemlich stark angetrunken nach Hause und bittet seine Frau, ihm etwas zur Erleichterung aus der Apotheke zu holen. Die Frau schlägt in einem populären Doktorbuch nach, findet auch die Gegenmittel für solche Fälle, schreibt das Rezept genau ab und holt es aus der Apotheke. Das Resultat dieses Rezeptes war, daß der Patient am nächsten Tage starb. Bei der nunmehr von der Witwe angestrengten Ent schädigungsklage stellte sich heraus, daß ein grober Druck fehler vorlag, indem für eins der zu verwendenden Medi kamente IS grammes statt IS gouttss (Tropfen) gesetzt war. Frühere Auflagen desselben Werkes gaben die richtige Dosis an, während die hier benutzte den Druckfehler auswies. Der des wegen zur Verantwortung gezogene Autor wurde auch tatsächlich, zwar nicht für den Druckfehler an und für sich, wohl aber für nachlässiges Lesen der Korrektur und den da durch hervorgerufenen Todesfall zu drei Monaten Gefängnis, zu 1000 Frcs. Entschädigung an die Witwe und zu einer jährlichen Rente von je 300 Frcs. an die beiden unmündigen Kinder verurteilt. Daß auch der Apotheker für die Hergabe tödlich wirkender Medikamente ohne ärztliche Verordnung nicht leer ausgegangen ist, gehört nicht hierher. Pierpont Morgan, der sich rühmen kann, so ziemlich die wertvollste und an Raritäten reichhaltigste Privatbibliothek der Welt zu besitzen, soll kürzlich einen authentischen Brief von Martin Luther für den kolossalen Preis von rund 100 000 nach meiner Quelle für 127 S00 Frcs. erworben haben. Dieser Brief soll unmittelbar nach dem Reichstag in Worms an Karl V. gerichtet worden, aber nie in die Hände des Adressaten gelangt sein. — Raphael und Rubens, die doch auch große Männer waren, müssen sich mit wesentlich niedrigeren Preisen begnügen: drei ebenfalls authentische Autographen von ihnen, die kürzlich in Paris unter den Hammer kamen, brachten nämlich nur 2700 Frcs., 2200 Frcs. und 1900 Frcs. Im Verhältnis zu der für Luther ge zahlten Summe allerdings das reine Trinkgeld. Etwas über Übersetzungshonorare: »Das gefährliche Alter- ist nun auch in französischer Sprache erschienen, und wenn es den deutschen Buchhandel interessiert, zu erfahren, wie groß das Honorar war, das Marcel Prövost dafür erhielt, daß er das Werk bevorwortet und angeblich auch selbst übersetzt hat, so kann ich mitteilen, daß einer Notiz im »6ll-LIas- zufolge dieses Honorar sich auf volle 40 000 Frcs. belaufen hat! Diese Summe steht allerdings in einem ziem lichen Mißverhältnis zu den sonst für Übersetzungen üblichen Beträgen, aber was tut man nicht alles dem Erfolg zuliebe! Und dabei scheint, allen Anzeichen nach, der Staub, den dieses Buch in Deutschland aufgewirbelt hat, hier in Frankreich bedeutend geringer werden zu wollen. Einem Winke der Redaktion zufolge sollen in den Be richten aus und über den französischen Buchhandel kurz auch diejenigen französischen Neuigkeiten Erwähnung finden, die für den deutschen Sortimenter von Interesse sein können. Leider gibt es nicht viel zu berichten, denn es ist zurzeit sehr still auf dem französischen Büchermarkt. Das Werk, das am meisten Aussicht auf Erfolg hätte, dürste der soeben bei Calmann-Lsvy erschienene Roman von Marcelle Tinayre: 1« Douceur äe vivrs sein (3 Frcs. so Cts.). — Georges Clömenceau, der frühere Ministerpräsident, hat den Still stand seiner politischen Karriere zu einer Reise nach Argen tinien benutzt und seine Beobachtungen in einem Buche: »dlotss äs voz'Lgs äsus I'Lrasrigus äll 8uä- zusammen gefaßt, das zuerst in der Wochenschrift D'Illustratiov und dann in Buchform bet Hachette L Cie. erschienen ist. (Preis ebenfalls 3 Francs SO Cent.) — Auch Auguste Rodin, der berühmte Bildhauer, versucht sich in seinen alten Tagen auf literarischem Gebiete: ein Buch von ihm, das ohne nähere Bezeichnung den sehr allgemeinen Titel -D'Lrt- führt und das, reich illustriert, nicht nur seine eigene Kunst schildern, sondern vielmehr eine Geschichte der Kunst von Anfang bis heute in Rodinscher Auffassung sein soll, erscheint soeben zum Preise von 6 Frcs., außerdem 100 Exemplare auf Japan zu 30 Frcs., bei Vernarb Grasset. — Ebenso verlegt sich Jaurds, der bekannte Sozialistenführer, aufs Schreiben, und zwar gleich auf militärische Werke: »1/Lrwöo vouvsllo« (Roufs L Cie., 3 Frcs. so Cts.). Natürlich wird diese Lrmss vouvsllo ganz unter dem sozial demokratischen Gesichtswinkel beleuchtet, was den Verfasser aber nicht hindert, scharf die Fehler zu kritisieren, die nach seiner Ansicht Napoleon bei Waterloo begangen hat. Zu erwähnen wären noch zwei Übersetzungen, die eine davon die bekannte Fröschweiler Chronik des Pfarrers Klein (bei Delachaux L NiesW in Nsuchatel, 3 Frcs. 50 Cts.), die andere die »Lroüivse st Daxisis xsrsovvsls äs Orisxi», ein Werk, das sich in dem Verlag von I. Tallandier in Paris ausnimmt, als sei es nur aus Versehen dorthin geraten. — Ein Prachtwerk über Frans Hals, das in einer gewöhnlichen Ausgabe SOO Exemplare zu 200 bis 300 Frcs. und in einer Luxusausgabe 75 Exemplare zu 500 Frcs. umfassen, aber erst Ende November erscheinen soll, zeigt die Firma Goupil L Cie. an. — Endlich erscheinen zu den vielen schon bestehenden noch zwei neue Victor Hugo-Ausgaben, so daß man bald nicht mehr weiß, wer eigentlich der Original verleger von Victor Hugo ist: die eine davon bei der Pariser Filiale der bekannten Edingburgher Firma Th. Nelson L Sons, in hübschen Bändchen ü 1 Frc. 25 Cts., die andere im Volksliteraturoerlag Jules Rousf L Cie. in Lieferungen zu 25 Cts., die bei der großen Produktion dieses Dichters die Geduld der Subskribenten auf eine harte Probe stellen dürfte. Ernst Waldmann. Übersetzungen aus dem Deutschen in die slawischen, die magyarische und andere osteuropäische Sprachen. (Mitgeteilt von T. Pech.) 1911, II.*) (Fortsetzung zu Nr. 138 d. Bl.) v. Oralk, Lebinarotrer iin l'ierreiob. (Iieipsig, Quelle L Ne/er.) — v. Innstov/, die Lobrnarotrer der Nenseben und liere. (Lbendn.) H. 10. llliiiuArü. 8°. Petersburg, Lrookbaus-Ltron. 211 8. mit ^.bbildgn. 6000 Lx. k. 1.60. OxcL. 40. Petersburg. 2000 3x. Lrsobeint in Inelerungen. (Inek. 1 u. 2. 320 8. ä. k. 1.60.) Oriwin vulogntott wesei. N«r.g^a>rba Ltültette Lenedek L. 8". Budapest, H. Bainpel. 173 8. mit ^.bbildgn. L 3.40. Orossniann, das Lrenr von Oolgatba. (6otba, Mssionsbueb- Orossinan, 3. Oolgatas Trusts. 3. Laimina tulb. 16". bemsal. 22 8. 6 Xop. (Bettiseb.) *) 1911, I siehe Börsenblatt 1911, Nr. 65 und 66. 960*
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