Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-05-19
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19110519
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191105199
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19110519
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1911
- Monat1911-05
- Tag1911-05-19
- Monat1911-05
- Jahr1911
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
KI IS Mrsniilou I. d, Dtschn. Buchh-Md-I? Nichtamtlicher Teil. 115, 19. Mal IS1I. Klause <, für die Pflege der literarischen Erinnerungen an Alt-Berlin. So gab an einem der letzten Abende vr. Heinrich Spiero aus Hamburg eine in jeder Beziehung vollendete Schilderung des »Berliner Dichterkreises des Tunnels über derSpree-, zu dessen Mitgliedern Größen wie Theodor Fontane, Paul Heyse, Scherenberg, Graf Strach- witz u. a. gehörten. Der auch für jede buchhändlerische Vereinigung geeignete Vortrag wurde von den zahlreich ver sammelten Mitgliedern der »Neuen Klause» mit außer gewöhnlich lebhaftem Beifall belohnt. Dem pietätvollen Gedenken an eine längst vergangene Zeit war auch ein wissenschaftlicher Vortrag gewidmet, der am 12. Mai von der »Gesellschaft zur Erhaltung des Lessing-Museums in Berlin- veranstaltet war. Aus Grund der von mir im Jahre 1907 veranlaßten Neu ausgabe des Privatdruckes eines gerade für buchhändlerische Kreise hochwichtigen Werkes: Gustav Partheys Jugend erinnerungen (Herausgeber: Geh. Reg-Rat Ernst Friede!) wurde »Theodor Körners Aufenthalt in Berlin vor 100 Jahren und seine Beziehungen zum Nicolai hause» von Herrn Georg Richard Kruse behandelt. Eine vor einigen Jahren von mir veröffentlichte Biblio- philen-Spende, der erste Brief, den Theodor Körner da mals aus Berlin an seine Eltern richtete, im vortrefflichen Faksimile hergestellt, wurde bei dieser Gelegenheit in einigen weiteren Exemplaren an die Anwesenden verteilt. Lieder Theodor Körners in der Vertonung von Weber, Himmel u. a. vorgetragen, versetzten die Versammlung in eine weihevolle Stimmung, zu deren Vertiesung die ehr würdigen Räume des uns allen so geheiligten alten Buch händlerhauses, in dem sich das Lesstng-Museum befindet, nicht wenig beitrugen. Während durch die bisher erwähnten Veranstaltungen hauptsächlich dem Bildungsverlangen der Erwachsenen Ge nüge geleistet wurde, schickt sich der Magistrat unserer Reichshauptstadt an, neue Bildungsstätten für die Jugend zu schaffen. Den zahlreich vorhandenen Volksbibliotheken soll der erste Lesesaal für Kinder angegliedert werden, ein sehr löbliches Unternehmen, das mit der Zeit hoffentlich an Ausdehnung gewinnen und ein Geschlecht eifriger, sowie durch Verbesserung anderweitiger sozialer Verhältnisse zah lungsfähiger Bücherkäufer heranwachsen lassen wird. Ebenso wird die von den Charlottenburger städtischen Be hörden beabsichtigte Begründung von musikalischen Volks bibliotheken voraussichtlich dazu dienen, die Entleiher mit der Zeit in kaufkräftige Erwerber zu verwandeln, so daß auch der Musikalienhandel an diese neue Einrichtung die frohesten Hoffnungen für die Zukunft knüpfen kann. Ohnehin ist ja der regelmäßige Verkauf sowohl der Sortimenter als auch der Antiquare in einer Zeit wie der jetzigen, wo das Publikum sich mehr und mehr zur Befriedigung seines lite rarischen und künstlerischen Bedarfes den Auktionen zuwendet, ein recht schwieriger geworden. Die letzten Versteigerungen bei Amsler L Ruthardt, E. R. Greoe, Max Perl und in Rud. Lepke's Kunstauktionsinstitut haben aufs neue den Beweis geliefert, daß der Anreiz, der durch das gegenseitige Überbieten bei den Käufern und Liebhabern hervorgerufen wird, sich für die Verwertung von Hinterlassenschaften und sonstigem Besitze für alle Beteiligten als höchst vorteilhaft erweist. Nichtsdestoweniger ist es mit großer Freude zu be grüßen, daß unsere Buch- und Kunsthändler unermüdlich daraus bedacht sind, die Kauflust des Publikums durch die geschmackvolle Art und Weise ihrer Schaufensterauslagen immer wieder auss neue aufzustacheln, denn auch für uns gilt das vom Kollegen Langewiesche für jedermann hinausgerufene kräftige Wort Carlyles: »Arbeiten und nicht verzweifeln!» Ernst Frensdorfs. Einweihungsfeier der neuen Räume der Buchhändler-Lehranstalt zu Leipzig. Am 16. Mai mittags wurde das neue Schulgebäude der Leipziger Buchhändler-Lehranstalt durch einen Festakt im großen Saale des Deutschen Buchhändlerhauses eingeweiht und seiner öffentlichen Bestimmung übergeben. Als Vertreter der König lichen Staatsregierung war der Vortragende Rat im Ministerium des Innern Herr Geheimer Regierungsrat vr. Stadler erschienen, während die Stadt Leipzig durch die Herren Oberbürgermeister vr. Dittrich, Stadtverordnetenvorsteher Bankdirektor Justizrat vr. Rothe, Polizeidirektor vr. Wagler und Stadtrat vr. Ackermann als Dezernenten des städtischen Schulwesens vertreten war. Ferner wohnten der Feier bei die Herren Handelskammerpräsident Schmidt, Studiendirektor Hofrat Professor Raydt von der Handels schule und öffentlichen Handelslehranstalt, vr. Ludwig Volkmann als Vorsitzender des Buchgewerbevereins, Arthur Meiner als Vor sitzender des Deutschen Verlegervereins, sowie der gesamte Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler mit dem derzeitigen Vorsteher Herrn Kommerzienrat Karl Siegismund an der Spitze. Die Schüler der Anstalt und das Lehrerkollegium füllten die weiten Räume des großen Festsaales, von dessen Wänden die Bilder der vornehmsten Vertreter unseres Standes auf die Versammlung herabblickten, als wollten sie mit ihrem Segen das Tun der Nachkommen begleiten. Mit dem all gemeinen Gesang »Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren« nahm die Feier ihren Anfang. Als erster bestieg Herr Kommerzienrat Karl Siegismund die Rednertribüne, um folgende Ansprache an die Versammlung zu richten: »Meine Herren, Es ist dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig eine ganz besondere Freude, am heutigen Tage, der ein Weihetag für den Börsenverein und den Verein der Buchhändler zu Leipzig sein soll, die Ehre zu haben, die Vertreter der Königlich Sächsischen Staatsregierung und der Stadt Leipzig in seinem Hause sehen und begrüßen zu dürfen. Stets gefördert durch das Wohlwollen der königlichen und städtischen Behörden, ist es unter deren Schutze dem Börsen verein ermöglicht gewesen, sich zu entfalten, seine Kräfte zu stärken und seinen Einfluß auf den gesamten Buchhandel nicht allein Deutschlands, sondern auch Österreichs und der Schweiz auszu dehnen. Als ein äußeres Zeichen der Bedeutung des Börsen vereins steht dieses Haus da, und doch wäre dieser Bau nicht möglich gewesen, wenn nicht vor nunmehr bald 25 Jahren die Stadt Leipzig in hochherziger Weise dem Börsenverein den Bau platz schenkungsweise überlassen und die Baugelder zu günstigsten Bedingungen zur Verfügung gestellt hätte. Auch jetzt bei der Errichtung des neuen Schulhauses hat wiederum der Rat der Stadt uns helfend zur Seite gestanden, und stets wird der Börsenverein in der Geschichte seines Buch händlerhauses mit innigster Dankbarkeit der Unterstützung gedenken, die er bei den städtischen Behörden immer gefunden hat. Am heutigen Weihetage unseres Schulbaues Ihnen, hochzuverehrender Herr Oberbürgermeister, das aussprechen zu dürfen und dabei noch besonders Ihrer fördernden Tätigkeit bei allen Angelegen heiten. die den Börsenverein betreffen, dankend zu gedenken, ist mir ein aufrichtiges Bedürfnis. Bei der dem Buchhandel im Kulturleben zugefallenen allge meinen großen Aufgabe, die Volksbildung zu vertiefen, hat der Buchhandel nie das Nächstliegende außer acht gelassen, und stets sind innerhalb und außerhalb des Börsenvereins Männer tätig gewesen, bei den Angehörigen ihres Berufes die vorhandenen Kenntnisse zu ergänzen und fortzubilden. 1840 war es Friedrich Perthes, der die erste öffentliche Anregung gab zur Gründung einer Buchhändlerschule, und zwar im Mittelpunkte des deutschen Buchhandels, in Leipzig, »von wo aus das Gute hervorgehen müsse«. Zwölf Jahre später brachte auf Antrag Friedr. Fleischers der Leipziger-Verein den Gedanken zur Verwirklichung. Ziel bewußt erfaßte der Leipziger Buchhandel seine Aufgabe, wie die heute blühende Buchhändlerschule bezeugt. Fünftausend junge Buchhändler sind durch sie gegangen, sind von ihr versehen worden mit dem Rüstzeug des Wissens, das ihnen die Möglichkeit gewähren sollte, in dem gewählten Berufe schneller vorwärtszu kommen. Viele Berussgenossen, die einstmals auf den Bänken
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder