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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1924
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- 1924-12-10
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- 10.12.1924
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Die wirtschaftliche Lage des Musikalien handels. Die im letzten Bericht zur Wirtschaftslage ausgesprochenen Bemerkungen Wer di« Preise für Notenstich und den geltenden Notenstechertarif haben den Verein der Rotendruckereien zu nachfolgender Entgegnung veranlaßt: »Der letzte Abschnitt dieses Artikels betr. die Herstellungs kosten der Musikalien dürfte Wohl auf einer irrigen Annahme beruhen, und der Unterzeichnete Verein fieht sich veranlaßt, folgendes richtigzustellen: Die Verteuerung des Notenstiches wird nur in den selten sten Fällen das Doppelte der Kosten vor dem Krieg« erreichen, während zurzeit als Mehrkosten durchschnittlich 50—75^ Vor kriegspreise anzunehmen sind. Diese sind aber nicht in der Form des Notenstechertarifes begründet, der die gerechteste Grundlage der Entlohnung und Berechnung des Notenstiches in Anbetracht der Vielseitigkeit des zu behandelnden Stoffes gewährleistet, sondern in den sozialen und steuerlichen Be lastungen unserer Betriebe. Mag der Tarif für den Außen stehenden kompliziert erscheinen, so liegt in seiner Anwendung für den Fachmann keine nennenswerte unproduktive Arbeit. Verein der Notendruckereien.« Da diese Entgegnung mit dem Anspruch der »Richtigstellung« aüstrttt, kann sie von seiten des Musikverlages nicht unwider sprochen bleiben; die kurzen Andeutungen des letzten Berichtes müssen also etwas weiter ausgeführt werden. Zunächst muß festgestellt werden, daß die Verteuerung des Notenstiches nach den Erfahrungen des Musikverlag es angegeben wurde. Nach dem offiziellen Tarif mag die Verteuerung 50—75^ der Vorkriegspreise betragen, in der Praxis wirkt sie sich aber weit höher aus. Nicht bloß aus der Münchner außerordentlichen Hauptversammlung wurde die Verteuerung um 100^ von ver schiedenen Rednern betont, auch eine neuerliche Nachprüfung ergab, daß, wenn auch im allgemeinen die Verteuerung 60—70?L betragen mag, in sehr vielen Fällen das aber nicht ausreicht, son dern tatsächlich l00?L herauskommen. Ja, damit nicht genug, es sind seitens der Notendruckereien in Einzelfällen sogar Stich preise berechnet worden, die nahezu das Dreifache der Vor- kriegspreise betragen, allerdings wurden diese letzteren Berech nungen, weil sie durch nichts zu rechtfertigen waren, auf den energischen Protest von selten des Verlages als Versehen an erkannt und reduziert. Schon der Umstand aber, daß derartige Berechnungen überhaupt Vorkommen können, beweist, daß der geltende Tarif ein« ungerechtfertigte Verteuerung der Stichpreise möglich macht und darum von seiten des Verlegers bekämpft werden muß. Und das vor allem deshalb, weil er die Nach prüfung der Berechnung seitens des Verlages außerordentlich erschwert, ein Umstand, der den Notendruckereien natürlich will kommen sein muß. Die Richtigstellung der Notendruckereien, die natürlich nur von den auf dem Papier stehenden Zahlen des Tartses ausgeht, bedarf aber auch schon deshalb einer Ein schränkung, weil sie nicht das praktische Endergebnis berück sichtigt. Seit dem Kriege wird von den Notendruckereien jeder Handgriff irgendwelcher Art besonders berechnet, und diese Be träge wirken sich eben im Endergebnis der Kosten eines Auf trages ganz empfindlich aus. Unter Berücksichtigung dieser Um stände behält das angegebene Maß der Verteuerung des Noten stiches in der Praxis tatsächlich seine Berechtigung. Was den Notenstechertarif anbelangt, so scheinen die An sichten über seine Zweckmäßigkeit bei den einzelnen Noten druckereien doch geteilt zu sein, denn gerade ans ihren Kreisen sind Stimmen laut geworden, die ihn verwerfen. Es liegt doch auf der Hand, daß «ine Berechnung des Stecherlohnes durch die zeitraubende Auszählung der einzelnen Notenzeichen, die bei großen Betrieben eine ganze Anzahl Faktoren nötig macht, allein schon eine unproduktive Arbeit darstellt, die sich gegen über der früher üblichen Berechnung verteuernd auf das End ergebnis auswirken mutz. Derartige Faktoren der Verteuerung müssen und können ausgeschaltet werden. Diese Forderung ist inzwischen noch notwendiger geworden, denn vom 18. November an haben die Notendruckereien aber mals eine lOprozentige Preiserhöhung eintreten lassen, die mit der neuerlichen Lohnbewegung im graphischen Gewerbe begrün det wird. Gegen dieses Verfahren müssen die Kreise der Auf traggeber mit aller Entschiedenheit Front machen. Wenn einer der vielen Faktoren, aus denen sich di« Herstellungskosten zu sammensetzen, eine Verteuerung erfährt, so ist es keineswegs gerechtfertigt, eine allgemeine Verteuerung der gesamten Her stellungskosten eintreten zu lassen. Die Löhn« betragen unge fähr den vierten Teil der Herstellungskosten; ein« Erhöhung der Löhne um 20?L würde also nur eine Erhöhung der gesamten Herstellungspreise um 5°/» rechtfertigen, selbst wenn man davon absieht, daß für die Unkosten der Notendruckereien auch verschiedentlich Ermäßigungen eingetreten sind, wie Kohlcn- preise und Fracht,spesen. Der von den Notendruckereien immer wieder ausgespielie ! Hinweis aus die Niedrigkeit der Notendruckpreise gegenüber dem Steindruckertarif, der eigentlich auch von den Notendruckereien angewandt werden müßte, besagt gar nichts. Wenn die Auftrag geberschaft der Steindruckereien deren Herstellungspreise zu tragen in der Lage ist, so geht das den Mufikverlag nichts an, der jedenfalls nicht in der Lage ist, bei den jetzigen Preisen in einem Umfange an Neuherstellungen zu denken, der einen Auf schwung der gesamten Blusikkultur fördern zu helfen geeignet ist, denn der Musikverlag ist nicht in der Lage, die Notenpreise zu verteuern. Ein in seiner großen Masse total verarmtes Volk kommt für die Musikpflege erst langsam nach und nach wieder ! zur Geltung, und nur mühsam erringt sich der Absatz an Noten wieder Boden, zumal da das Ausland heute weit weniger als Absatzgebiet in Frage kommt als in der Inflationszeit. Nur durch möglichst niedrige Preise der Musikalien lassen sich die Verbraucherkreise wieder erweitern. Daß die Erweiterung des Absatzes alle Anstrengungen des Verlages erfordert, beweist schon die beinahe ungesunde Fülle der Ankündigungen in den Fachblättern, die die Mittel des Ver lags für die Werbetätigkeit außerordentlich stark in Anspruch nimmt. Schon daraus geht zur Genüge hervor, daß der Musik- Verlag die größten Anstrengungen machen muß, um die in ihrer Kaufkraft gegen früher wesentlich beschränkten Verbraucher kresse wieder an sich zu ziehen und der Musikpflege im allge meinen wieder Boden zu gewinnen. Das ist aber nur möglich, wenn die Musikalien sich auf dem Niveau der Vorkriegspreise halten. Diese Stabilität der Notenpreise wird aber erschüttert durch die Verteuerung der Herstellungskosten, zu denen noch die zrir Belebung des Absatzes notwendigen, sich ständig steigern den Propagandaspesen kommen. Unter keinen Umständen darf es dahin kommen, daß die praktische Mufikpflege infolge der Mufikalienpreise auf einen kleinen Kreis wirtschaftlich Besser gestellter beschränkt wird; sie muß Sache der großen Masse des Volkes sein. Eine Verteuerung der Noten verbietet sich also von selbst, ganz besonders aber im Augenblick, wo die Musik eben wieder anfängt, den verarmten Mittelstand für sich zu gewinnen. Mit der letzten Preiserhöhung der Notendruckereien sind aber die Grenzen der Herstellungspreise überschritten, die vom Ver lag getragen weiden können. Die lange erhoffte Neubelebung der Herstellung neuer Verlagswerke ist somit wieder hinaus geschoben, letzten Endes zum Schaden der zeitgenössischen deut schen Musikkultur. vr. Max Schumann. Der deutsche Kunstverlag und Kunsthandel im November. Von dem nahenden Weihnachtsfest geht ein leises Wehen aus. Es kommt Anregung in weite Käuferkreise. Die über diesem Sommer lastend« schwüle Geschäftsstille weicht'). Man entsinnt sich im Publikum wieder, daß es außer dem täglichen Brot noch andere begehrenswerte, Freude und Befriedigung schaffende Dinge gibt. Vielleicht kauft mancher nur, weil man Die eingehende» Bestellungen auf Lagerergänzungsn lassen darauf schließen, daß sich die überfüllten Lager lichten.
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