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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1909
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.01.1909
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- Deutsch
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^ 18, 23. Januar 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 961 Kunst überhaupt gehört. Woernle erhielt für diese 1885 erschienene Arbeit die württembergische goldene Medaille für Kunst und Wissen schaft. Im nächsten Jahre erschien dann das große Blatt »Es ist voll bracht« nach Gabriel Max. Troß der mehr stecherischen Manier, die hier mit ziemlich regelmäßigen Schraffuren und Kreuzungen der Strich lagen arbeitet, sind doch ganz außergewöhnliche koloristische Effekte er zielt worden. Die überaus fleißig und subtil durchgeführte Radierung gibt die ergreifende Stimmung, den wuchtigen Ernst der wirkungs vollen Komposition in genialer Weise wieder. Was Woernle weiter an großen Platten geschaffen hat, kann den Vergleich mit diesen beiden Schöpfungen nicht aufnehmen. Es sind gute Durchschnittsleistungen, wie sie andere vor und nach ihm auch geliefert haben. Dazu gehört z. B. die Radierung »Bildnis des Grafen Thun« nach S. L'Allemand, — der etwas trockene Eindruck dieser fleißigen Arbeit ist anscheinend auf Rechnung des Originals zu setzen, — die in gemischter Manier gearbeitete Platte nach Kurzbauer »Stürmische Verlobung« u. a. Besonders hervorgehoben zu werden verdient aber noch die geistvolle, im Verlage der Wiener Gesellschaft erschienene Radierung nach Segantini »Der Engel des Lebens«, eine der letzten Schöpfungen des Meisters, die jenen beiden Blättern nach Gabriel Max ziemlich nahe kommt. Auch hier mußte der Künstler wieder eine neue Ausdrucksweise erfinden, um die überaus pastose, ganz eigenartige Malweise des Originals in Schwarz-Weiß zu kopieren. Das ist ihm in überraschender Weise gelungen. Man glaubt die Farben ineinanderfließen zu sehen, so hat der Reproduzent Form und Inhalt der schwierigen Vorlage auf die Kupferplatte zu bannen gewußt. Jeder Kenner, jeder Sammler muß seine Helle Freude an diesem schönen Werke der Ätzkunst haben, das immer von neuem einen eigenen Reiz auf den Beschauer ausübt. Hervorragendes leistete Woernle auch in der Reproduktion von kunstgewerblichen Gegenständen, von Metallen, Gläsern usw. Wenn wir Deutsche dieses schwierige Sondergebiet, das vor allem eine ge schmeidige und brillante Technik verlangt, behandeln, so kommt uns immer der Name des geistreichen Franzosen Jules Jacquemart über die Zunge, der als exzellenter Künstler in diesem Fache dominiert. Es liegt mir fern, seinen Ruhm anzutasten, aber ich meine, wir brauchen gar nicht nach Frankreich zu gehen, um vollkommene Werke dieser Art zu finden. Was die Wiener Unger-Schule in dem von der Direktion des Österreichischen Kunstgewerbe-Museums herausgegebenen Werke »Arbeiten der österreichischen Kunstindustrie aus den Jahren 1868—1893« geleistet hat, darf getrost den Vergleich mit den besten ausländischen Arbeiten aufnehmen. Freilich spricht hier die in langer Schulung zu hoher Vollendung gebrachte Wiener Drucktechnik ein gewichtiges Wort mit: ohne ihr bewundernswertes Geschick wäre es nicht möglich ge wesen, diese glänzende Sammlung, in der fast jedes Blatt ein Meister werk ist, zu schaffen. Die Mittel für die Herstellung der Platten ge währte der anläßlich des Regierungsjubiläums des Kaisers Franz Josef im Jahre 1888 von Baron Rothschild für die Kunstschule gestiftete Fonds. Durch die Ausstellung von farbigen Kupferstichen des sieb zehnten und achtzehnten Jahrhunderts, die im Frühjahr 1892 im öster reichischen Museum zu Wien stattfand, erhielt man die Anregung, diese vergessene Technik wieder neu zu beleben. So wurden denn farbige Abdrucke von den bemalten Platten hergestellt und hiermit ganz erstaunliche Resultate erzielt. Von den fünfzig Tafeln des ge diegenen Prachtwerkes stammen zwanzig allein von der Hand Woernles, der seine technische Kunstfertigkeit hierbei ins hellste Licht setzen konnte. Wenn wir von dem Radierer Woernle sprechen, so dürfen wir seine Tätigkeit als Maler-Radierer nicht vergessen, wenn sie auch nur einen verhältnismäßig geringen Raum in seinem Lebenswerk ein nimmt. Meist hat er kleine anspruchslose landschaftliche Motive, die er vorher in Aquarell ausgeführt hat, radiert, vor einigen Jahren auch mehrere große Dichter- und Komponistenporträts nach eigenen Entwürfen für den Kunstverlag Heck in Wien, die ich leider nicht aus eigener Anschauung kenne und also auch nicht in den Kreis meiner Betrachtungen ziehen kann. In der letzten Zeit hat man nichts mehr von neuen Schöpfungen seiner Radiernadel gehört, und es scheint so, als ob Woernle sich wieder mehr der Malerei gewidmet hat, der er ja nie ganz untreu geworden ist. Der Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens aber liegt eben in der reproduzierenden Radierung. v38 Werk äe8 Kün8ller8. I. Reproduktionen. (na-ok LimMornamon Zoorcknob.) Wien. HackiorunA. 1883. 32 : 45 om. V. Hook, IVion. 3. Huckolk ^1t, Ls8t,1i6l^. kackisrunZ. 1892. 53 : 68,5 om. 25 : 20,5 om. Langt 1881. 6. k. Lockmi, Aukriockon. RackiorrmZ. 1889. 27 : 12,5 om. ^16.5 : 25,5 om. ' ^ ^ ^ Lobriktckruok. ToitKotu-ikd k. bilck. Lrm8t, 1888. 1893. ^ ^ Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. 126
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