Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18970807
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189708070
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18970807
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1897
- Monat1897-08
- Tag1897-08-07
- Monat1897-08
- Jahr1897
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
5596 Nichtamtlicher Teil, 181, 7 August 1897. Nichtamtlicher Teil. Bibliographische Bestrebungen in Italien. Die von Brüssel ausgehenden neuen Bestrebungen, die Bibliographie auf internationaler Basis zu fördern, fanden von vornherein in Italien einen sehr günstigen Boden. Zwar halte Professor Fumagalli, damals Bibliothekar der Uni versitätsbibliothek in Neapel, jetzt Direktor der Braidense in Mailand, in der Kivists äslls Lidlioleodv s clsgli ^robivi (Florenz und Rom. 1895. vol. VI. Seite 129 ff.) die Beschlüsse der Konferenz des Jahres 1895 hart angegriffen. Er hatte den Plan eines allgemeinen bibliographischen Repertoriums als eine -eslliva vtopia« bezeichnet, hatte sich in seiner geist reichen und sarkastischen Art über das belgische Unternehmen und das Decimalstfftem lustig gemacht, aber »ssnrs rissrvs il eov- oello äslls ooopersriovs ivtsrvsriovsls sppliesta slls biblio- Aintis« gelobt. Anderseits fanden jedoch nicht nur das Institut iotsrnatiooal äs Libliogrrrpbis, sondern auch dessen Vorschläge eine Reihe von Anhängern und mächtigen Freunden. Der Bibliothekar von Pavia, Professor De Marchi,*) jener von Cremona, vr. Salveraglio, die Professoren Targioni-Tozetti und Cesare Paoli**) und viele andere, insbesondere aber der Direktor der größten Bibliothek Italiens, der Nsrioosls 6sv- trsls von Florenz, Com. D. Chilovi,***) waren für die Ziele des Instituts eingetreten. Letzterer war schon lange für die Verbesserung der Bibliographie thätig gewesen, und seinem Einfluß hat wohl das Brüsseler Institut in erster Linie seine weiteren Erfolge in Italien zu verdanken. Wir haben seiner Verdienste um die gedruckten Katalogzettel an dieser Stellesi) schon einmal gedacht; er war der Ratgeber des Hauses G. Barbdra bei Einführung der gedruckten Titelkopieen und er hatte die Konferenz der italienischen Bibliographen, der er leider krankheitshalber nicht beiwohnen konnte, mit warmen Worten begrüßt. Diese Konferenz,^) die Ende September des vorigen Jahres in Florenz versammelt war, hat bekannt lich auf Antrag des Direktors der Bibliothek Vittorio Ema- nuele in Rom, Conte Gnoli, ein Komitee zur Prüfung der Beschlüsse der Brüsseler Konferenz eingesetzt. Vor wenigen Tagen hat nun Herr Chilovi eine Broschürech-ffs) erscheinen lassen, die geradezu eine Apologie der belgischen Pläne genannt werden kann. Die reichen Erfahrungen Chi- lovis und die vielen interessanten Ausführungen seiner Arbeit rechtfertigen es, daß wir hier den Inhalt seiner Broschüre kurz wiedergeben. Der festen Ueberzeugung, daß die italie nischen Bibliotheken und Gelehrten aus dem belgischen Unter nehmen große Vorteile ziehen können, glaubt er, es unter stützen zu müssen, und hält er für seine Pflicht, dies auch öffentlich zu bekennen. Kein Freund der Polemik, will er lediglich seine Gedanken über die Sache darlegen. Ausgehend von dem Gedanken, daß heute die Biblio theken das unentbehrlichste Mittel für den Fortschritt der Wissenschaften seien, daß, wie einst die Universität alles Wissen repräsentierte, heute unser Wissen von dem, wie viel wir gelesen haben, abhängig sei, weist er nach, daß die *) Vcrgl. Kivisti äslls Lidliotscds sie. vol. VI l. dlo. 5 — 8. **) Vergl. ^rebivio storioo itslisvo. vol. 1896. "*) Vergl. Lollstivo äslls llobbliesriovi Itslisvs. pass. 7) Börsenblatt f. d. D. B. 1896. Nr. 252. sch) Vergl. Beil. z. Allg. Zeitung. Nr. 227. München 1. Oktbr. 1896. -chch l Ostslogdi s lllötituto ivtsiosriovsls äi lliblioArsüs. Osssrvs- riooi cli II. Obilovi, Lidliotsesrio äslls Libliotsos kllsriovsls Osvtrsls cli kllrevrs. I. I Ostsloxdi clslls Libliotsobs. (017.1 ch 01.06). Firenze, Fratelli Bocca 1897. Lex.-8". (27.5 x 18.5 ein ) 42 Spalten. Das zweite Heft, des von den Buchhändlerkatalogen han deln wird, soll bald folgen. Hauptschwierigkeiten für die Lernenden darin bestehen, zu wissen, welche Bücher sie benötigen und diese dann in den Bibliotheken zu finden. Keine der Bibliotheken der Welt ist vollständig; aber die Unzulänglichkeit ihrer Kataloge macht sie noch lückenhafter. Die unselbständige Litteratur fehlt im Autorenkatalog und über Fachkataloge verfügen die wenigsten Büchersammlungen. Der moderne Bibliothekar kann zu seiner Entschuldigung anführen, daß die schnelle und große Pro duktion auf dem litterarischen Gebiete es ihm unmöglich mache, alles zu registrieren und zu klassifizieren. Da aber die Benutzbarkeit einer Bibliothek durch Anfertigung vielfacher Titelkopieen ungemein erhöht wird, so verlangt Chilovi als Er leichterung für die Beamten die Einführung gedruckter Katalogzettel. Er selbst hat die ersten sechs Bände des »Ostslogus ok Loisutillo kapers« der Rozcsl Looist,^ zer schneiden und auf Zettel kleben lassen. Von den 220 000 darin verzeichneten Arbeiten finden sich über 71 000 in der Florentiner Bibliothek und jene Ausschnitte bilden jetzt einen Teil ihres Kataloges. Während die ko;-sl 8ooist,zc nur für die exakten Wissenschaften sorgt, hat sich das Institut iotsroatioval äs LiblioZrspbis eine Iveit umfassendere Aufgabe gestellt und will auch in die fast anarchischen Zustände der Bibliographie Gesetz und Ordnung bringen. Er begrüßt dieses Institut mit Freuden, da es einem wirklichen Bedürfnisse begegnen will, und sein Vorhaben, dessen Größe und wissenschaftlicher Wert nur durch die Schwierigkeit der Ausführung übertroffen werde. Dieses Unternehmen bietet jedoch mehr als irgend ein früheres eine gewisse Gewähr für den Erfolg. Es wendet sich nicht nur an die Regierungen oder an einzelne, sondern cs ruft alle zu Hilfe und verlangt nur das eine: in Zukunft bei der Herstellung bibliographischer Notizen einheitlich vor zugehen. Was auch immer hierbei geleistet werden wird, sei es viel oder wenig, wird auf diese Art sofort verwendbar und für alle Zeiten nützlich. Chilovi bespricht und verteidigt eingehend die Decimal- Klassifikation, deren Vorzüge gegenüber dem Schlagwort- Katalog er besonders hervorhebt. An ein bibliographisches System darf man nicht die strengen Regeln der Wissenschaft und Logik legen, es muß einfach und leicht verständlich sein, und das gewählte Zeichen muß von jedermann verstanden werden können. Wie auch Professor Mach (Wien) sagt, sind eine für praktische Bedürfnisse geschaffene bibliographische Klassifikation und ein System der Wissenschaften verschiedene Dinge; letzteres ist vielleicht unmöglich, keinesfalls aber für eine lange Dauer herzustellen. Freilich finden sich im Deivey- schen System manche Inkonsequenzen; sie zu entdecken ist leicht, ebenso leicht, wie deshalb das ganze System als unlogisch und unrationell zu bezeichnen, »Eigenschaften, die mit weit gehender Großmut auch jedem andern bibliographischen System beigelegt werden«. Der systematische Katalog ist aber für Leute bestimmt, die den Stand ihrer Wissenschaft kennen und ihre Nachforschungen in einem nach der Decimalklassifikation aufgestellten Re pertorium auch dann werden anstellen können, wenn diese Klassifikation nicht ganz den Anforderungen des Augenblicks entspricht. Es handelt sich eben insbesondere darum, ivas der Herr Sektionschef von Härtel seiner Zeit als Direktor der Wiener Hofbibliothek hinsichtlich der Aenderungen von Katalogen sagte: ». . . Der wichtigste und praktische Zweck ist, schnell und mit Sicherheit das gewünschte Buch zu finden und sich orientieren zu können, welche Bücher über ein ge gebenes Thema die Bibliothek besitzt«. Ob nun das Klassi fikationssystem den strengen Anforderungen der Wissenschaften genau entspricht oder nicht, ist von weit geringerer Bedeutung. Chilovi hebt die großen Vorteile hervor, die die ge-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder