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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.08.1894
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- Erscheinungsdatum
- 16.08.1894
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- Deutsch
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189, 16. August 1894. Nichtamtlicher Teil. 4885 treten. Da dürfen sic nicht böse sein, wenn ihre Thätigkcit auch öffentlich gerügt wird, falls sic als Unfug erachtet werden »ins;. Wir hatten als einzigen, alleinigen Schaden, den diese selbsternannte Preß-Ccnsurbchörde der Littcratur und dem Vcrlngs- buchhnndcl Deutschlands zufügen kann, die Thntsnche bezeichnet, das; jährlich vor Weihnachten dürftige, kritiklose, ungerechte, parteiische Verzeichnisse von Jugendschriftcn in ungezählten Mengen in den Schulen verteilt werden. Auf diesen schwersten Vorwurf, der ganz allein unfern Artikel veranlagte, ist in der Entgegnung nicht mit dem kleinsten Worte cingcgnngen. Dieses vollständige Stillschweigen verurteilt die Herren selbst, und damit ist genügend der Unfug be wiesen, der mit dem Vcrlagsbuchhandel getrieben wird. Nirgends finden wir in dem Auftreten dieser Preßbchörde die geringste Anerkennung der großen, vielfach segensreichen Thütigkeit des Buchhandels. Nur zu deutlich liest man zwischen den Zeilen: Wir sind Lehrer, Pädagogen, müssen deshalb alles nur besten wissen und verstehen; der Buchhändler ist ein einfältiger Schuljunge, und muß danach behandelt werden; ihm muß man Lehren geben, ihm sind die rechten Pfade zu weisen. Seine Gutmütigkeit muß Frei exemplare geben, soviel wir nur wollen; er muß stillschivcigcn, trifft ihn ein unrichtiger Tadel. Man errötet, denkt man an den lange unbehelligten, ruhig geduldeten, sogar noch belohnten Unfug des Nichterkollcgiums der 16'Maun. Wir wollen aber nicht gutmütig-einfältige Schuljungen sein, wir wollen in freier und edler Gesinnung, ungestört von unge betenen Nörglern und Kritikastern, schaffen dürfen, dabei auch unser redlich und mühevoll verdientes Brot essen, wie die Herren Lehrer mit festem Gehalt. Darum raten wir allen Verlegern, mit Nczcnsionsemplarcn vor sichtig umzugehen; vor allem aber der Schriftlcitung der Jugend- schriftcn-Wartc und ihren 16 Hilfs-Rezensenten — einer wäre besser und reichlich genug — uud den 9 Zeitungen, Rezensionsexemplare niemals wieder cinzuscndcn, das allein wird gründlich helfen. Wir selber werden wachsamen Auges das fernere Treiben beobachten. x. Vermischtes. Handlungsreiscnde in der Schweiz. — In der Schweiz müssen sich sämtliche Handlungsreiscnde amtlich eintragen lassen und Ausweiskarten mit sich führen. Nach der amtlichen Statistik verkehrte» dort im ersten Halbjahr 1894: 15 871 Handlungsreiscnde, wovon 12 413 schweizerische und 3458 auswärtige, unter letzteren 2595, also etwa drei Viertel, aus Deutschland, 489 aus Frankreich, 127 aus Italien, 116 aus Oesterreich, 53 aus England, 47 aus Belgien, 19 aus Holland, 8 aus Spanien. In allen Geschäfts zweigen waren die deutschen Reisenden weitaus am zahlreichsten ver treten, im Kunst-, Papier- und Buchhandel mit 228. Zur Buchdruckergeschichte Hamburgs. — Die Abhaltung desIournalistcn-und Schriftstellertagcs zuEndcIuni und AnfangJuli in Hamburg hat der Verwaltung der dortigen Stadtbibliothek Ver anlassung gegeben, eine Ausstellung zu veranstalten von einer An zahl von Handschriften und Büchern, die ein allgemeines Interesse beanspruchten. Zur Orientierung der Ausstellungsbcsncher war von dem Direktor der Bibliothek, Herrn vr. Eyssenhardt, ein Führer mit kurzen Beschreibungen der ausgestellten Handschriften und Bücher herausgegeben, der u. a. auch einen Rückblick auf die Buchdrucker geschichte Hamburgs bis zum Jahre 1600 enthielt. Wir entnehmen dem letzteren das folgende: -Buchdruck und Buchhandel haben sich in Hamburg langsamer Bahn gebrochen, als in anderen norddeutschen Städte»; nicht nur von Köln, Magdeburg und manchen kleineren Orten wurde die Stadt überboten, auch Lübeck behauptete darin wie in andern Punkten einen Vorrang, und erst im letzten Viertel des 16. Jahr hunderts änderte sich dieses Verhältnis der beiden Hansestädte zu Hamburgs Gunsten. Das Verzeichnis unserer Hamburger Drucke von 1491 bis 1600 umfaßt 273 Nummern, von denen nur 22 bis 1550 und nur 74 bis 1575 erschienen sind. -Der erste Buchdrucker, der aus Hamburg stammte, ist Stephan Arndes. Er druckte 1481 zu Perugia, begab sich dann nach Nord deutschland, druckte 1486 in Schleswig ein Missale und ging darauf nach Lübeck, wo er bis zu seinem Tode im Jahre 1519 seine Werk statt hatte. Ob er auch in Hamburg gedruckt hat und mann, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen. »Die erste Druckerei, die in Hamburg nachgewiesen werden kann, errichteten die Brüder Hans und Thomas Borchardcs oder Borchard; in ihrem Verlage erschienen 1491 die Uaucls8 dsatas Nuris virgiui.8. Hans druckte später (im Jahre 1510) noch die Historis van vssr üosximlsu (die niederdeutsche Ilebcrtragung einer Erzählung aus Boccaccios Decamerone) und Vs vssr vtsrstsu (eine Uebersetzung des Traktats des gaatuor uovissimis, das zu jener Zeit sehr be liebt war). »Die zweite Firma, die uns in Hamburg begegnet, ist die von Jürgen Richolf. Dieser, wohl ein Sohn des gleichnamigen Lübecker Druckers, taucht im dritten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts hier auf. Ihm gehört wahrscheinlich an: das im Jahre 1523 zu Hamburg gedruckte Gebetbuch Luthers und mit Sicherheit mehrere Drucke des Jahres 1529. Mehrere in den Jahren 1530 und 1531 gedruckte Bücher, auf denen teils der Name seiner Werkstatt, aber kein Druck ort, teils der Druckort Hamburg, aber keine Werkstatt erscheint, gehören noch seiner Hamburger Periode an. Im Jahre 1533 finden wir ihn in Lübeck, 1540 zu Upsala, 1547 wieder in Lübeck. -In den Jahren 1536—1537 lebte Franz Rohde, vorher in Mar burg, nachher in Danzig, in Hamburg. Er ist bemerkenswert als der erste, der in Hamburg hochdeutsche Bücher gedruckt hat. -Ob auch der Lübecker Drucker Johann Ballhorn in Ham burg gedruckt hat, läßt sich nicht mit Sicherheit ausmachen. »Der erste Drucker, der — von den Gebrüdern Borchardcs ab gesehen, die ja nur wenige Bücher verlegt haben — in Hamburg dauernd ansässig gewesen ist und verhältnismäßig viel gedruckt hat, ist Joachim Louw (Lewe, Löw oder Leo). Er war vermutlich ein Hamburger und kam, nachdem er wahrscheinlich im Jahre 1547 in Parchim gelebt hatte, 1548 hierher. Seine Drucke reichen von 1548 bis 1569. Die deutschen unter ihnen zeichnen sich, wenigstens in seiner ersten Zeit, durch eine höchst merkwürdige, schief liegende und unregelmäßige Schrift aus, die er teils allein, teils mit andern Typen vermischt, anwendet. Seme lateinischen Bücher dagegen weisen gleich von Anfang an eine angenehmere Schrift auf. Da wir von 1569 bis 1572 keine Drucke von ihm haben und im Jahre 1573 der Name wieder auf solchen erscheint, auch in demselben Jahre ein Joachim Louw das Bürgerrecht erworben hat, so wird dies der Sohn des vorigen sein. Von ihm haben wir Drucke bis zum Jahre 1589. -Von späteren sind noch zu nennen: Johann Wickradt, gleich zeitig mit Joachim Louw dem Weiteren, Nikolaus Wcgencr 1570— 1580, später in Schleswig, Hans Binder, der die Apothekerordnung von 1586 druckte und, wie cs scheint, der erste Ratsbuchdrucker ge wesen ist, Johann Sachse, der mit hebräischen Typen druckte, Jakob Wolfs, von dem der erste hamburgische Notendruck herrührt, und Jakob Lucius der Jüngere, in dessen Druckerei die Polyglotten bibel des Pastors David Wolder erschien.« Neue Bücher, Zeitschriften, Gelegenheitsschriften, Kata loge rc. für die Hand- und Hausbibliothek des Buchhändlers. Hakuras uovitatss, brsA. v. ll. vrisclläuclsr L 8oün in Lsrlin. 1894. Nr. 14. llali.) 8". 8. 337—360. Nr. 5162—5557. 8praobvvis86U8eiu>,kt. ^.utig.-Latalog No. 2 von Larl Lrsbs in blissssu. 8". 4 8. 108 Nru. Illoclioiuus uovilatss. Nsclieimsoirsr ^.uLsigsr (NataloF No. 208) August, von vraur Vistuvüor in Nübiugsu. 8". 24 8. 686 Nru. Vorlags-Natalo^ von V. 8 ob wann tu Vüssslclork. — ^ussuA sut- tuUksml: Lü.tüolisoüs Niroüsu-Nusilc, l?S8k-8pisls lür Vsrsins, 8obulsu sto. Vsr8vüisclsus auclsro NuAimlisu. 8". 150 8. Nalsuclsr - VsrrsiolmiW kür 1895 von li. 8 trslIor in Vsiprig. 6lr. 8°. 27 8. ^.mbrom, Nrauos8vo, sorittori scl urtisti trsntiui. II. sclimous. 8". 553 8. Nrsuto, Oiovauni 2ippsl. Geschichte des Aachener Buchhandels. — Beiträge zur Geschichte der Buchdruckereicn, des Buchhandels, der Censur und der Zcitungspresse in -lachen bis zum Jahre 1816 liefert E. Pauls in der Zeitschrift des Aachener Gcschichtsvereins Bd. 15 (1893) S. 91— 235. Der erste Aachener Buchdrucker Johann Limburg vollendete am 29. Juli 1486 den Druck der Oarmina Roclolpüi Vangii. Die Bezeich nung »Buchhändler» tritt erst im Jahre 1715 in einer Ratsverordnung auf. Die Censur wurde vor der großen französischen Staatsumwälzung in -lachen milde gehandhabt. Am eingehendsten behandelt Pauls die Tageszeitungen und Zeitschriften. Erst 1729 wurde in Aachen einem Herrn Hetzelcr erlaubt, »postzeitungen dahier in truck ausgehcn zu lassen«, woraus die noch heute erscheinende Aachener Zeitung unter verschiedenen Umwandlungen hervorgegangen ist. Aus dem Inhalt der Zeitungen und Zeitschriften werden interessante Notizen mitgeteilt, ebenso über Verwarnungen und Ordnungsstrafen gegen die Herausgeber wegen gar zn freimütiger oder unrichtiger Mittei lungen; die Geschichte der Zeitschriften: Aachener Wahrheitsfrcund, Brntus, der Tyrannenfeind, .journal äs la lioor u. s. w. ist von historischem Werte. Einen bibliographischen Anhang bilden die Titel der Relationen und seltenen Drucke von 1584—1729, der Ka lender und Heiligtumsfahrtbüchlcin, der Zeitungen und Zeitschriften und bibliographische Notizen aus letztere» von 1772—1816; ein anderer Anhang bringt die Aktenstücke zur Geschichte der Censur in Aachen während der Fremdherrschaft 1797—1813. (Centralbl. f. Bibl.-Wesen.) 659*
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