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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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201, 31. August 1897. Sprechsaal.— Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. 6131 unsere Vereinbarungen; er versucht es, noch durch besondere Ein schiebsel zu wirken. Wer könnte sich das nur alles merken! Das, was nun zulässig ist sür diese, mutz auch den andern erlaubt sein, und lhatsächlich findet cs auch vor dem Richter Gehör. Draußen im Reich nimmt man auf unsere eigenartigen öster reichischen Verhältnisse viel zu wenig Rücksicht; unsere schöne alte Ostmark, die stolze, einstige mehrhundertjährige Vormundin des heutigen Jungdeutschland, gilt als eine Partie negligsLbls oder als Sache wirtschaftlicher Ausbeutung. Unsere Sachvcrtreter sind bei den Verhandlungen nicht kräftig genug oder haben nicht alle Erfahrungen und die ganze Uebersicht. So kommt es, daß der einzelne sich verwahren muß, und das habe ich gethan und thue cs wieder hiermit. Die Ueberproduktion, die Auflagen- treiberei, die nervöse Hast, die übellaunige Behandlung der Verleger zwingen ja geradezu zur Abwehr. Die großen Verleger sind meistens im eigenen Interesse an ständig und gefällig; aber die kleinen führen oft einen recht un lauter» Kampf, um wenigstens noch beim Sortiment für mißglückte Verlagsuntcrnehmungcn etwas herauszuschlagcn. Wie ich be obachtet habe, geschieht es seltner bei guten Büchern als bei unter- wertigen Erscheinungen, die besser nicht das Licht sähen sTitel- auflagen). Da ist es wohl selbstverständlich, daß man sich hinter schützende Staatsgcsetze stellt und abwarlet, was so ein übertriebiger Gewalthaber losläßt. Jeder rechtschaffne Sortimenter weiß die Grenzen zum Eigen schuhe zu ziehen und wird gewiß bestrebt sein, dem Verleger keinen Schaden zu bereiten, wo er eS vermeiden kann und nicht selbst durch nachlässige oder verreiste Kunden gehindert ist. nachlässige Kunden, die gewöhnlich noch recht falsch empfindlich sind, die man aber nicht scharf anfasscn darf, wenn man den Büchcrabfluß nicht hindern will. Die Schadenvermeidung, die nun der Sortimenter üben muß gegen seine einzelnen Kunden, die muß auch der Ver leger gegen den Sortimenter bethätigen lernen, will er den nicht abwendig machen. Ich möchte den Verlegern, auch den großen, zu Gemüte führen, die ahasverische Unruhe im Verkehre zu bannen und wieder zu jener ruhiggängigen, berechenbaren Stetigkeit und kollegialen Ge fälligkeit zurückzukehren, wie sie vor Ausstellung der buchhändlerischen Neustatuten häufiger geübt wurde. Ich habe mir nun zum eigenen Schutz folgendes vorbereitet: Wo der Verleger unfreundlich im Verkehr wird, entziehe ich meine Freundlichkeit, meinen Eifer sür seine Artikel. Wo ich empfinden muß, daß eine ärgerliche Neckerei oder Unrechthaberei vorliegt, da wehre ich mich anfangs höflich, dann halte ich die Säbelscheide vor, dann ziehe ich scharf. Gewöhnlich ernte ich die Einsicht des Gegners, wenn er die Wand spürt, durch die er nicht kann. Beharrt man bei seiner Gewalthuberei, oder wird tückisch, oder zieht den Schafspelz vornehmer pharisäischer Abweisung an (Kontosperrung), dann fange ich an, die Firma kalt zu stellen und nur zu benutzen, wenn ich muß, nach dem Grundsätze: eine Freund lichkeit erfordert die andere. Ich nehme keine Novitäten mehr, und wo ich einen andern Verlag an Stelle vorschieben kann, thue ich es. Das ist mein Recht, bei mir sogar ein aufgezwungenes. Unsere Vielgesetzgcberei artet datnn aus, daß der Schlaue nicht gegen sichtbare Fronten operiert, sondern auf die Lücken losgeht und so der eigentliche Gesetz-Imperativ geschwächt wird. Man kann ruhig behaupten, die Rechtssicherheit war unter den bloßen zehn Geboten größer, als heute unter der Hunderte von Bänden fassen den, bis auf den äußersten Punkt getriebenen Paragrapherei. Viele Gesetze, schwache Gewissen! Genau so gebt cS mit unfern Statuten, mit der Schleuderet und dergleichen. Alles Gedruckte ist unwirk samer, fehlt das rechtschaffene Gewissen hinein und die kollegiale Gegenseitigkeit. Trotz aller Neustatuten haben wir einen unfreundlicheren Verkehr, eine größere Vertragsdurchstecherei, so viel alten Zopf, Hindernisse und Gewalt in unserm Buchhandel, kurz gesagt: tiefes Mittelalter mit einer fast staatsaufhebenden Kleinmichclei. Leider läßt es mir die Zeit nicht zu, in einer umfassenden Arbeit dem Buchhandels, baal zu Leibe zu gehen und zu einer allgemeinen Gesundung mit beizutragcn. Bin ich mir auch bewußt, daß man nicht allein von der Sittlichkeit lebt, so bin ich mir doch klar darüber, daß wir nur durch diese als Kulturgemeinschast bestehen; sie ist und bleibt der Maßstab, an der wir Millionärverleger und unsere Duodez sortimenter messen müssen. Prag. Friedrich Ehrlich's Buchhandlung Bernhard Knauer. Aus der Praxis. <Vgl. Börsenblatt Nr. 199.) Zu dem Artikel »Aus der Praxis- in Nr. 199 des Börsen blattes möchte ich mir die Bemerkung erlauben, daß der Zusatz bei festen Bestellungen: »wenn nicht in Rechnung, dann wollen Sie die Bestellung Herrn 's Barsortiment über. geben- kaum den Zweck hat, die Konkurrenz des Barsortiments zu betonen. Die meisten Sortimenter haben wohl bei dem einen oder andern Barsortiment Vierteljahrskonto und ersparen sich die Kosten für Inkasso und einen, wenn auch geringen Zinsoerlust. Dieser Umstand dürste wohl in den meisten Fällen Veranlassung der modi fizierten Bestellung sein. L. k. ?. Anzeigeblatt. Gerichtliche Bekanntmachungen. Konkursverfahren. Durch Beschluß des Kgl. Amtsgerichts dahier vom heutigen Tage wurde das am 30. Juli 1896 über das Vermögen des Buch händlers Hans Trcmcl zu Speyer cröff- nete Konkursverfahren als durch Schlußvcr- teilung erledigt ausgehoben. Speyer, den 25. August 1897. Königliche Amtsgerichtsschreiberei. Hudlett, Kgl. Sekretär. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. t)usuIsu-Nste, August 1897. s37601j ^ x Hiermit äio ^rwsi^s, «lass ^vir äis Ver tretung unserer unter äsr 13rms>: ll. 81otl6N6iIr L 8oIlii dsstsbsnäsn Vlarw/orte-, iUuLikaklen- nnck /»»kruvleuke-steanestunA äsr I'irnue: I'ritzürieti llvkweüstvr in Usiprix übertragen baden. Uoobaobtungsvol! Ä-Istr, 8 t. Aarisnstr. Ilr. 11. S. Stollovork L Lobir. s37Sioj Wir beehren uns hiermit höflichst an zuzeigen, daß wir nach Erhalt der Konzession am hiesigen Platze unter der Firma / Amende L Holai, eine Such-, Kunst- und Musikalienhandlung errichtet haben. Wilkowitz. ein emporstrebender Ort mit 18 000 Einwohnern, der Sitz bedeutender Jndustrieen, bietet sür eine rührige Buch handlung ein gutes Absatzfeld, und so er lauben wir uns an die geehrten Herren Verleger die ergebene Bitte, unser Unter nehmen durch Konto-Eröffnung und recht zeitige Bekanntgabe neuer Erscheinungen, be sonders aus dem Gebiete für Bergbau und Eisenhüttenwesen, freundlichst zu unterstützen. Wir werden uns durch eifrige Verwen dung und pünktliche Erfüllung unserer Ver pflichtungen stets erkenntlich zeigen. Unsere Vertretung haben übernommen die Herren R. Lechner L Sohn in Wien und Herr Ed. Kummer in Leipzig, welche stets mit genügender Kasse versehen sein wer den, um Barsendungen prompt einzulösen. Hochachtungsvoll empfohlen Witkowitz, Mähren, den 27. August 1897. Amende L Holan. Eberbach a/N., den 26. August 1897. s37737j Hierdurch beehre ich mich ergebenst zur Kenntnis zu bringen, daß ich das hier bestehende Zweiggeschäft des Herrn F. Ra ni ann in Michelstadt i/V. käuflich erworben habe*) und dasselbe unter der Firma F. Ramann Nachs. R. Grenz mann Buch-, Kunst-, Musikalien- u. Schrcib- warenhandlung weiterführen werde. Die Disponenden O.-M. 1897 sowie das bisher L cond. Gelieferte übernehme ich, vorausgesetzt die Einwilligung der Herren Verleger. Ich werde umgehend Verzeichnisse über das sür Eberbach disponierte und die in neue Rechnung erhaltenen Sendungen jedem der Herren Verleger zukommen lassen und bitte ich laut dieser Ausstellungen auf mein Konto zu übertragen. Ferner richte ich an die Herren Verleger die Bitte, die Herrn Ramann eröffnetcn Konten bestehen zu lassen, sowie durch wei tere Kontoeröffnung, Zusendung von Cirkula- ren, Prospekten rc. mein Unternehmen güligst zu unterstützen. Meinen Bedarf werde ich selbst sorg fältig wählen, dann aber jedes Entgegen- *) Wird bestätigt: F. Ramann. 823*
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