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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1897
- Sprache
- Deutsch
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M 201, 31. August 1897. Nichtamtlicher Teil. 612S Nichtamtlicher Teil. Generalversammlung des Dänischen Proiiinz-Dnchhändlcrvereins, abgehalten zu Helsingör am 4. August 1897. Tie vorjährige, in Leipzig abgehaltene Generalversamm lung des oben erwähnten Vereins wird als ein hübsches, säst kühnes buchgewerblichcs Intermezzo den Leipziger Kollegen in freundlicher Erinnerung geblieben sein, namentlich auch die fröhlichen Abend- bezw. Nachtstunden des Festes, das die Mitglieder des Vereins der Buchhändler zu Leipzig den sechzig dänischen Gästen im großen Saale des Buchhändler- Hauses bereitet, und wozu sic sich auch selbst sehr zahlreich ein gefunden hatten. Es war tatsächlich ein höchst animiertes Fest, das einen von dem Stereotypen mitunter abweichenden Gang nahm. In der heiteren Stimmung wurde manches Wort ge wechselt über ein Wiedersehen anläßlich der nächsten General versammlung des dänischen Vereins in Helsingör auf dem klassischen Boden an der Ecke vom Kattegat und dem Sund, wo Shakespeare den Geist des ermordeten Dänenkönigs auf der Terrasse des allen Schlosses (jetzt Kronenburg) nachts um gehen läßt und wo Hamlets Grab noch auf einen Schliemann wartet. Demjenigen, der nicht so ganz zuversichtlich in die buchgcwerbliche Zukunft blickte, war es zwar klar, daß dieses Phantasiebild kaum Wirklichkeit werden würde, denn der Leipziger Buchhändlcrverein und der Centralverein für das gesamte Buchgewerbe standen und stehen beide sowohl für die allernächste, als auch für nahe anrückendc Zeit vor wichtigen, strenge Arbeit fordernden Aufgaben: der jetzigen Sächsisch- Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung, dem Bau des Buchgewerbehauses und der Pariser Weltausstellung. Da jedoch der Verein der dänischen Provinzbuchhändler durch seine wohl nicht erwartete friedliche Wikinger-Invasion uns näher getreten ist, und diese, sowie der vorangegangene Besuch der ^.ksoeistiov littsrairs nicht ohne eine gewisse Be deutung ist, so glauben wir, daß eine Versetzung auf einige Augenblicke in die Generalversammlung zu Helsingör vielleicht manchem nicht unwillkommen sein dürfte. Denn aus den beiden erwähnten Besuchen (von denen wir gern dem der ^ssoeiation an Wichtigkeit den Vorrang lassen) geht hervor, daß die Männer der Wissenschaft und der Kultur, sowie deren erste Gehülfen, die Männer des Buchgewerbes, ganz besonders als die hochwichtigen Missionare des Friedens zu betrachten sind, die die ersten Versuche zu machen haben, die Bande (wenigstens die geistigen), die das Schwert zer schnitt, wieder zusammenzuknüpfen. Deshalb darf wohl jeder Schritt zur Annäherung unter den Angehörigen der durch die Politik in Feindschaft geratenen Nationalitäten, wenn er auch an sich nicht gerade ein schwerwiegender ist, als ein erfreulicher betrachtet werden. Wenden wir nun den Blick auf die Generalversammlung in Helsingör, so zeigt sich dem Auge eine zwar verkleinerte, aber immer noch scharfe Photographie des großen Schlachten- bildcs, das uns alljährlich zu Ostern in Leipzig vorgcführt wird und worauf wir erbitterte Kämpfe, Partei gegen Partei, wüten sehen, so daß man denken könnte, cs würde enden wie der Löwenkampf in den Fliegenden Blättern, während man sich schließlich doch immer einigt, wenn es gilt, für das Wohl des großen Ganzen Schulter an Schulter einzutrcten, und diese Einigung zunächst bethätigt, indem man sich bei Tisch die Hände reicht und auf gute Waffenbrüderschaft, resp. Alliance, das Glas leert. In Dänemark liegen die Verhältnisse folgendermaßen: Seit sechzig Jahren hat man die Organisation des Buch- Vieiundsechzigsler Jahrgang. Handels mit Geschick und Glück ganz nach deutschem Muster eingeführt, und zwar gehört dieses große Verdienst so gut wie allein dem »Buchhändlervcrein« in Kopenhagen. Unter dessen Mitgliedern befindet sich zwar eine Anzahl Kopcnhagener Sortimentsbuchhändler; diese sind jedoch größtenteils zugleich bedeutende Verleger, so daß wir den Verein hier als den »Verlcgerverein« betrachten müssen, der seine Rechte, nament lich den Sortimentshandlungen gegenüber, vertritt. Auf dem geographisch kleinen Felde war es dem Verein möglich, eine noch weit strammere Organisation durchzuführen als in Deutschland möglich. Namentlich konnte er es wagen, die schwer wiegende Bestimmung zu treffen, daß die Vereinsmitglieder keinem Sortimenter Rabatt gewähren dürfen, den nicht der Verein als rabattberechtigt anerkannt, und der nicht die, allen Mitgliedern zu gute kommende Kaution niedcrgelegt hatte. Vs t'acto hieß dies, daß niemand sich wider den Willen des Vereins als Buchhändler etablieren konnte. Daß die Solidität des dänischen Sortimentsbuchhandels dadurch ungemein gefördert worden ist, steht unleugbar fest; anderseits kamen jedoch mit der Zeit auch Mißstände zum Vorschein, die zur Opposition der Sortimentsbuchhändler und zur Bildung von Sortimentsbuchhändlervereinen führten. Von solchen existieren zwei: der Sortimenterverein in Kopenhagen, von dessen Wirken uns nichts Näheres bekannt ist, und der Verein der Provinzbuchhändler, den wir hier, im Gegensatz zu dem Buchhändlerverein, zunächst als Sor timenterverein ins Auge zu fassen haben, obwohl viele Provinz buchhändler auch Verleger sind, z. B. der Vorsitzende Herr C. Milo. Dieser rasch zu Kräften gekommene Verein, dem jetzt fast alle der etwa 150 Provinzbuchhändler angehören, ist derjenige, der am kräftigsten Reformen anstrebt und der, obwohl er vollständig den Wert des Buchhändlervereins an erkennt, sich doch dadurch gedrückt fühlt, daß er gar keinen zu Recht bestehenden Einfluß auf den, der Zahl der Mit glieder nach zwar geringeren, der Machtsülle nach ihn aber weit überragenden Buchhändlerverein ausüben kann, der nicht nur die Gesetze giebt (wie oben erwähnt wurde), sondern diese auch allein interpretiert, somit in streitigen Fällen zugleich Beklagter und Richter ist. Der Provinzialoerein ergriff nunmehr die Initiative zu der Reform und arbeitete i. I. 1895 einen vollständigen Plan aus zu einer Neuorganisation des ganzen Vereinswcsens durch Gründung eines Gesamtvereins, den »Dänischen Buchhändler verein«, in den die jetzigen drei Vereine als besondere Ab teilungen sich einordnen sollten und dem die Vertretung der allgemeinen Standcsinteressen obliegen würde, wie er auch die letzte Instanz bei Differenzen der verschiedenen Ab teilungen untereinander zu bilden haben würde. Ihre be sonderen Angelegenheiten zu erledigen, wären letztere jedoch unter sich selbst befugt. Sicherlich war es auch die Absicht, daß die Entscheidung über künftige Zulassung eines Buch händlers zum Rabattgenuß dem Hauptverein anheimfallen müsse. Dieser Vorschlag wurde im Herbst 1895 gedruckt und dem alten Buchhündlerverein überreicht. Nach Beseitigung verschiedener Hindernisse kam es zu einer gemeinschaftlichen Verhandlung, in der man sich über Bildung eines Ausschusses aus Mitgliedern der drei Vereine verständigte. Im April v. I. trat dieser auch zusammen. Es ergab sich dabei jedoch, daß die Delegierten des Buchhändlervereins den Entwurf verwarfen, wogegen sie sich bereit erklärten, die Abänderungen mehrerer Paragraphen des Vereinsstatuts im reformierenden I Sinne zu befürworten. Hierüber konnten die Delegierten des 1 Provinzvereins sich jedoch nicht sofort erklären, und es muhte 823
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