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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.06.1897
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- Deutsch
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4646 145, 26. Juni 1897. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. Pflichtexemplare. — Im ungarischen Abgeordnetenhaus brachte am 23. d. M. Kultusminister Wlassics einen Gesetzentwurf über die Pflichtexemplare für wissenschaftliche Zwecke ein. Stuttgarter Buchhandlungs-Gehilfen-Verein. — Der Stuttgarter Buchhandlungsgehilfcnverein wird am Sonntag den 4. Juli d. I. sein dreißigstes Stiftungsfest durch einen Tages-Aus- flug nach Teinach, Zavetstein und Calw im Schwarzwald feiern. Programm: — Sonntag den 4. Juli 1897 früh 5^ Abfahrt in reservierten Wagen nach Teinach. (Die Fahrkarten zum ermäßig ten Preise von 1 sind von 5^" ab bis 5 Minuten vor Abgang des Zuges in der Bahnhofs-Vorhalle vom Vorstande in Empfang zu nehmen.) — Ankunft in Teinach iM. Besichtigung der Badanlagen. — Um 9 Uhr Abmarsch auf den Zavelstein. Daselbst großer Frühschoppen mit Musik auf der reservierten Terrasse des Gast hauses zum Lamm. — '/z12 Uhr Abmarsch nach Calw- — 1 Uhr Festmahl im Hotel zum Badischen Hof in Calw. Gedeck 2 (ohne Wein). — Um 4 Uhr Spaziergang nach Hirsau. Daselbst gemeinschaftlicher Kaffee im Gasthaus zum Rößle. Besichtigung der Kloster-Ruine. — Abends 6 Uhr Rückmarsch nach Calw und Abschiedstrunk im Badischen Hof. — Rückfahrt nach Stuttgart 8", Ankunft UM. Schlußschoppen im Hotel Royal. Pcrsonalnachrichten. Gestorben: am 22. Juni am Semmering der Professor an der Technischen Hochschule in Wien, Hofrat Franz Ritter von Rziha, einer der hervorragendsten Fachmänner im Eisenbahn-, speziell im Tunnelbau. Seine Hauptwerke sind: Lehrbuch der gesamten Tunnelbaukunst, 2 Bde. (Berlin 1864—72, 2. Aufl. 1874), Die neue Tunnclbaumethode in Eisen (Berlin 1864), Der eng lische Einschnittsbetrieb (Berlin 1872), Eisenbahn- Ober- und Unterbau (im offiziellen Wiener Ausstellungsbericht, Wien l876, 3 Bde.). Sprechsaal. Zur Hebung des Bücherabsatzes. Die Frage, die die Gemüter des deutschen Buchhandels seit geraumer Zeit in Bewegung hält, auf welche Weise Mittel und Wege geschaffen werden könnten, um den Absatz von Büchern zu heben, ist gewiß von höchster Bedeutung angesichts der immer noch zunehmenden Produktion geistiger Ware. Sic bedeutet für viele eine Frage der Existenz, und cs ist nur zu sehr zu verstehen, daß jeder — sei er Verleger oder Sortimenter — bemüht sein will, das Seinige dazu beizutragen, um diesem Uebel — nämlich des nicht genügenden Absatzes bezw. Umsatzes — nach Möglichkeit ab zuhelfen. In letzter Zeit ist nun der deutsche Buchhandel endlich, wie man vielfach anzunehmen scheint, auf die richtigen Wege geführt worden; nicht eins, sondern sogar zwei Organe, die den heiß- ersehnten Auf- und Umschwung in den Verhältnissen hcrbeiführen sollen, sind geschaffen, ja eine neuere Nummer des Börsenblattes kündigt — offenbar, weil die gedachten zwei Anzeigeblätter dem Bedürfnis bereits nicht mehr genügen — sogar schon ein drittes derartiges Unternehmen an. Das letztere hat seinem Programm nach jedenfalls den Vorzug vor den andern darin, daß es nicht einen Augenblick darüber im Unklaren läßt, wer die Kosten desselben tragen soll. Hoffentlich werden sich die Verleger deutscher Geistcs- crzeugnisse beeilen, hier hilfreich die Hand und vor allem den Geldbeutel aufzuthun, um es zu ermöglichen, daß diese neue -Bücherei- den verschiedenen Interessentenkreisen sich wenigstens präsentieren und eventuell ebenfalls zur Versügung stellen und dem -mangelnden Absatz« aus die Strümpfe helfen kann. Ich fürchte nur, daß alle diese Bestrebungen (ganz abgesehen von öer Beseitigung anderer, tiefer liegender Ursachen der heutigen Verhältnisse, die bei anderer Veranlassung erörtert werden sollen), durch derartige Hilfsmittel den Klagen beider Parteien abzuhelsen, nicht im stände sein werden dies zu erwirken, und daß das Publikum auch aus diesen Köder, auch wenn er in dem verführerischsten Ge wände ihm vvcgehallen wird, nicht anbeiht; denn viel eher ist noch anzunehrnen, daß ein Büchcrliebhaber sich die Mühe nimmt, einem Buche, das ihm zu Gesicht kommt, eine gewisse Beachtung zu schenken, als den ihm tagtäglich vielleicht sogar von mehreren Seilen zugleich ins Haus geworfenen sogenannten -litterarrschen- Neuigkeitsorganen. Im Gegenteil, das Publikum wird schon von anderen Industriezweigen mit reklamehasten Ankündigungen derart überflutet, daß man es nur begreiflich finden kann, wenn es alle Zusendungen dieser Art und damit leider auch die buchhändle rischen unbesehen in den Papierkorb wandern läßt. Nun sind Bücher in sehr vielen Fällen noch nicht einmal -Bedarfsartikel-, und welchen Anpreisungen soll es nun eigentlich, wenn es sie überhaupt würdigt, Glauben schenken? Denen der Verleger oder den im trügerischen Gewände von -Rezensionen» cinhergehenden Empfehlungen der Redaktionen der in Betracht kommenden -Büchereien»? Soweit es sich aber um die neuen Erscheinungen des deutschen Büchermarkts handelt, denen diese letzteren besonders zu dienen bestimmt zu sein scheinen — und der Absatz an Novitäten dürste wohl fast in jedem größeren Sortiment einen nicht unbe deutenden Prozentsatz des Jahresumsatzes bilden —, so glaube ich, daß bei den verschiedenen Vorschlägen doch ein sehr wichtiger Faktor übersehen ivird: das ist die individuelle Thätigkeit des für den Verleger gewiß unentbehrlichen einzelnen Sortimenters, und wo diese fehlt, werden alle Hilfsmittel gedachter Art nur Kosten und Mühe machen, nicht aber den erhofften Erfolg bringen. Die ganze Organisation oes deutschen Buchhandels ist nun eben einmal so, s daß der Käufer in erster Linie mcht gezwungen ist, auf Prospekte und s reklameartige Empfehlungen hin, wie in England und dem übrigen Auslande, ein Buch zu kaufen, er kann es sich zunächst einmal -an- sehen» und aus seinen Inhalt hin prüfen. Daraus folgt, daß der natürliche Agent der Litteratur, der Sortimenter, will er, abgesehen von der Tages- und Bedarfslitteratur, seinen Absatz stetig heben, dies eben doch nicht anders erreichen kann, als auf demWege, aus welchen! die großen Firmen, die der deutsche Buchhandel glücklicherweise auch heute noch ausweist, ihre Geschäfte zu der Blüte und zu dem Ansehen gebracht haben, das sie als besonders leistungssühig und gesucht unter den vielen andern auszeichnet. Er muß in erster Linie die Interessenten für die verschiedenen Zweige der Litteratur aufsuchen, denn die Hauptsache, die Ware, wird ihm ja, wie auf keinem andern Gebiete des Handels, fast durchweg ohne Risiko dazu zur Verfügung gestellt. Aber freilich, das kostet Arbeit und Nachdenken und vor allem Ausdauer, ohne welche letztere ein Erfolg nirgends, auch nicht im Buchhandel möglich ist. Man wende nicht ein, daß z. B. das Versenden von Neuigkeiten sich nicht mehr lohne: geschieht cs nur nach festen Prinzipien und mit Nachhaltigkeit, dann wird ein relativ gutes Buch, es mag einem Gebiet angehören, welchem cs wolle, gewiß auch heute, wie immer seine Käufer finden. Aber ich fürchte, daß ein großer Teil unserer verehrten Herren vom Sortiment nach diesem Rezepte nicht mehr verfährt; sonst könnte es doch, was ja jeder Verleger be stätigen wird, nicht Vorkommen, daß eine Firma einer Stadt von einem Buche guten, die andere gar keinen Absatz erzielt. Dabei habe ich nicht bloß die Novitäten im Auge, sondern die Litteratur ins gesamt. Eine genauere Besichtigung der -Krebse- dürfte zu der viel leicht nicht unzutreffenden Vermutung berechtigen, daß ein großer Teil der Artikel pro novrtats zwar verlangt, vielleicht auch einmal ver sandt, dann aber bei der Rückkehr hübsch sorgfältig ins Regal -zu den übrigen- gestellt wurde! Nun mag ja eingeräumt werden, daß bei der heutigen Flut von Erzeugnissen, wo der Sortimenter täglich mit neuer Ware förmlich überschwemmt wird, dieser die Massen nicht mehr über sehen kann ec. rc. Dieser Einwand scheint mir vom streng ge schäftlichen Standpunkte aber doch nicht stichhaltig genug, um ihn gelten lassen zu können. Ein Sortimenter, der nach bestimmtem Plan arbeitet, wird auch den richtigen Mnßstab sür seine Nova- Bestellungen finden; die Hauptsache dabei ist, daß er mit Sach- und Pcrsonenkenntnis und mit sicherem Blicke die Interessentenkreise auskundschastet, sie feststellt und dann sich nicht daraus beschränkt, seine Ware nur wenigen, sondern möglichst allen in Betracht kommenden Käufern, soweit sie ihm zugänglich sind, anzubietcn bezw. zur Ansicht vorzulegen. Das kann nur durch eine gründ liche und systematische Behandlung und Versendung der Novitäten bezw. von Prospekten über solche erzielt werden, durch sorgfältige Anlegung von bis ins Detail gegliederten Mater ien- bezw. Fächerlisten, die die Interessenten und ihre speziellen Wünsche genau aujsühren. Darin besteht ja, wenn ich so sagen darf, ein großes Stück des -Interessanten« unieres Berufs, denn wo dieses Verständnis sür die letzten Ziele und Aufgaben desselben, ein wirklicher Träger, bezw. Förderer der Litteratur zu sein, fehlt, da sinkt die Arbeit zum geistlosen Handwerk herab und wird freilich unglaublich -langweilig-. Wenn sich unsere Sorti menter nicht der Mühe — etwas Arbeit und Schweiß erfordert es freilich — unterziehen, schon bei ihren Nooabestellungen genau sest- zustcllcn, wem sie jedes einzelne Buch vorlegen wollen, dann ist alle übrige Mühe vergeblich, ja sie kostet sie häufig auch noch ihr gutes bares Geld dazu. Man wird auch hier wieder einwenden, daß die großen Fracht- und anderen Spesen nicht im Verhältnis zum Absatz stehen oder umgekehrt. Wenn nur nach richtigen Prinzipien das Bach bestellt und
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