Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.06.1903

^ 147. 2g. Juui 1S08. Nichtamtlicher Teil. 5123 gegründet. 1822 erschienen 64 politische Blätter in Spanien. Die Zahl der Zeitungen und Zeitschriften betrug: 1872 520 I8S2 113« 1SM 1350. In Sevilla sind nach der »Histori» V LiblioxraLa äs Io kroos» Sovillans.« von Manuel Chaves (Sevilla 1896) seit dem Jahr 1861 624 Zeitungen und Zeitschriften erschienen. 1V. Portugal. Bücher. — In Portugal, wohin die Buchdruckerkunst 1489 kam. beschränkt sich die Verlagstätigkeit fast ausschließ lich auf Lissabon und Oporto. Eine besondre Organisation für die Buchhändler gibt es nicht. Die Libliotboso kiaviooal in Lissabon zählt etwa 290000 Bände, darunter etwa 1200 Inkunabeln und eine Sammlung der ältern portugiesischen Drucke. Portugal bezog 1992 13800 kg Bücher aus Deutsch land. sandte aber nur 800 kg dorthin. Zeitungen und Zeitschriften. — Sogenannte »Rs- Isyöss äs novss gsrass« sollen bereits vor 1627 erschienen sein. Die erste eigentliche »Ola-eta«, von der sich Exemplare erhalten haben, geht von November 1641 bis 1647. Zwischen 1836 und 1840 betrug die Zahl der regelmäßig erscheinenden Blätter 142. Für das Jahr 1872 wird die Zahl der Zeitungen und Zeitschriften auf 83 angegeben, doch dürfte diese wohl zu niedrig sein. In Lissabon er schienen 1892 80 Zeitungen und Zeitschriften. 1894 22 politische Zeitungen und eine größre Anzahl Fachzeit schriften. Unterhaltungsblätter u. dergl. Im internen Postverkehr wurden 1877/78 7 315 915 Zeitungsnummern befördert. Der Abonnementsverkehr bei der Post ist nicht be deutend. 1900 wurden im inncrn Verkehr nur 119 Abonne ments vermittelt, für die den Verlegern 701,30 Frcs. durch Postanweisung ausgezahlt wurden. Nach dem Ausland, und zwar lediglich nach Frankreich, wurden 60 Exemplare ge sandt. für die der Abonnementspreis 698 Frcs. betrug. II. Großbritannien. Bücher. — Der erste englische Buchdrucker war William Caxton, der gegen das Jahr 1477 das erste englische Buch druckte. Es sind 94 Drucke von ihm bekannt. Sein mut maßlicher Nachfolger. Wynkyn de Worde, ein Lothringer, gab bereits an 500 Werke heraus. Von 1492—1529 druckte Richard Ppnson in London über 200 Werke. Aus der Zeit von 1450 bis 1500 besitzt das Britische Museum 207 Jn- kunabeldrucke. Aus dem 19. Jahrhundert sind mir folgende Zahlen bekannt: Jahr Neue Werke Neue Auflagen Jusammen 1828 842 1835 1243 1857 3577 1641 5218 1867 4144 1880 4694 1373 6067 1884 4832 1885 4307 2066 6373 1886 3984 1226 5210 1887 4410 1276 5686 1888 4960 1631 6591 1889 4694 1373 6067 1890 4414 1321 5735 1891 5706 1892 4915 1339 6254 1893 5129 1253 6382 1894 5300 1185 6485 Jahr Neue Werke Neue Auflagen Jusammen 1895 5481 1035 6516 1896 5234 1339 6573 1897 6244 1682 7926 1898 6008 1508 7516 1899 5971 1596 7567 1900 5760 1389 7149 1901 4955 1089 6044 Die Zahl der in England erscheinenden Bücher kann im Verhältnis zu einer Bevölkerung von 30 bis 40 Millionen Menschen, die dafür in Betracht kommen, nicht allzugroß genannt werden. Sicher ist. daß die Zeitungen und Zeit schriften den Büchern eine sehr starke Konkurrenz bereiten. Einige Einzelheiten seien über die Produktion von 1892 mitgeteilt. Von den in jenem Jahre herausgegebenen Büchern bestand ein Achtel aus theologischen Werken. An Novellen. Romanen und Erzählungen wurden 1147 Werke herausgegeben. Einzelne populäre Schriftsteller wie Dickens erleben noch fortwährend neue Auflagen. Anderseits ist die Zunahme der Tendenzromane charakteristisch. 293 Werke waren biographischen und geschichtlichen Inhalts, und 195 waren poetische und dramatische Werke. 1898 war gegenüber dem Vorjahre eine Abnahme von 410 Werken zu verzeichnen. Man schreibt diesen Rückgang dem spanisch-amerikanischen Krieg zu. durch den sich das Interesse mehr den Tageszeitungen zugewandt habe. 1899 hat besonders die politische Literatur zugenommen. In den Jahren 1900 und 1901 war die Abnahme gegenüber den Vorjahren noch bedeutender (418 bezw. 1105). Sie ist unstreitig dem Krieg in Transvaal zuzuschreiben. Der Rückgang würde 1901 noch bedeutender gewesen sein, wenn nicht im November und Dezember eine größre Zahl belletristischer Werke erschienen wäre (November 1900: 313; 1901: 372; Dezember 1900: 95; 1901: 125). In allen Zweigen der Literatur ist — abgesehen von den Kriegsjahren — eine Zunahme zu bemerken; nur die Theologie weist einen ständigen Rückgang auf. Zum Vergleich seien hier die Zahlen von 1900 und 1901 mitgeteilt: Neue Werke Neue Auflagen 1900 1901 1900 1901 Theologie, Predigten 579 441 129 78 Erziehung, Schulbücher, Philologie 613 541 119 77 Romane, Erzählungen 1563 1513 546 479 Gesetze, Rechtswissenschaft.... 101 109 46 37 Staats- u. Volkswirtschaft, Handel 380 351 107 104 Künste, Wissenschaften, ill. Werke . 385 310 63 28 Geographie, Reisen 174 174 70 30 Geschichte, Biographie 601 438 115 93 296 202 74 60 410 344 Medizin 192 169 74 68 Schöne Wissenschaften 289 293 41 32 Verschiedenes, Broschüren .... 177 70 5 3 Insgesamt: 5760 4955 1389 1089 Die Zahl der staats- und rechtswissenschastlichen Werke in englischer Sprache (einschließlich der amerikanischen) betrug nach Mühlbrecht: 1868 477 1877 415 1886 630 1895 874 1869 341 1878 554 1887 549 1896 734 1870 412 1879 406 1888 610 1897 588 1871 401 1880 412 1889 504 1898 613 1872 305 1881 317 1890 582 1899 587 1873 350 1882 379 1891 497 1900 585 1874 309 1883 604 1892 532 1901 625 1875 316 1884 813 1893 558 1902 640 1876 457 1885 660 1894 572 Insgesamt 18 208. Nach den Berechnungen von I. Holt Schooling in -1b» Lmtbor- verteilen sich die in den zehn Jahren 1892 bis 1901 erschienenen 54 997 neuen Werke wie folgt: S7S'