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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1903
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.06.1903
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- Deutsch
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/V 145. 26. Juni 1903. Nichtamtlicher Teil. 5063 ihrem Schutz nehmen Handel und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft einen Aufschwung, für den wir den Herrschern herzlichen Dank schuldig sind. Aus vollem Herzen kam dieser in einem begeistert aufgenommnen Hoch zu lebhaftem Aus druck. Die von der Kapelle angestimmte Nationalhymne wurde von der Versammlung stehend angehört. Als zweiter Redner folgte Verlagsbuchhändler Erwin Nägele, der die Errungenschaften und Fortschritte auf allen Gebieten des menschlichen Wissens pries, die fast wie ein Märchen aus 1001 Nacht anmuteten. Es mache sich dabei aber auch manchmal das Bedürfnis nach Ruhe geltend, und einen Ruhepunkt im buchhändlerischen Geschüsts- getriebe bilde die Stuttgarter Messe, zu der die Kollegen von nah und fern herbeieilten, um einige Tage froh und in Freundschaft zu verleben. Sein Hoch galt den Gästen. — Verlagsbuchhändler F. Mohrmann feierte in gebundner Rede »die Vermählung von Tintenfaß und Drucker schwärze-. Er freue sich, daß auch heute wieder, einer alten, schönen Sitte gemäß, Künstler und Schriftsteller, Redakteure und Journalisten anwesend seien, und ließ diese hoch leben. — Der Senior des süddeutschen Buchhandels, Theodor Ackermann-München, freute sich, daß aus dem ehemaligen Slutengarten (Stuttgart) eine Großstadt herangewachsen sei, in der er mit Vorliebe weile, in der die auswärtigen Gäste stets einen liebenswürdigen, herzlichen Empfang fänden. Er trank auf den süddeutschen Buchhandel. — In geistreicher Weise dankte Redakteur Regensberg von der Deutschen Verlagsanstalt für den freundlichen Willkomm, der Künstlern, Autoren, Redakteuren und Journalisten zuteil geworden war. Er pries das gute Einvernehmen zwischen Verlegern und Verfassern und endete mit einem freudig aufgenommenen Hoch auf das Blühen des gesamten deutschen Buchhandels, der für das Geistesleben der Nation Großes getan habe und auch fernerhin tun werde. Ein gemeinsam gesungenes Tafellied »Vita sortimontalis- erregte große Heiterkeit, und das Verdienst des Dichters, Hofbuchhändlsrs Wildt, kam in einem von E. Nägele aus ihn ausgebrachten Hoch zum freudigen Ausdruck. Das Lied schildert das Sortimenterleben von der angenehmen Seite, und mit dem Dichter werden viele Sortimenter, die neben den Mühseligkeiten des Berufs auch seine idealen und schönen Seiten zu schätzen wissen, einstimmen: »Denn unser ist ein teures Pfand, Das wollen hoch wir halten, Wir speisen Herz, Gemüt, Verstand Der Jungen und der Alten! ^ Die Wogen der Begeisterung waren nach und nach ziemlich hoch gestiegen, wozu die lobenswerte Obsorge des Museumswirts ein gut Teil beigetragen hatte, als sich Otto Petters-Heidelberg Gehör verschaffte. Er bedauerte, daß bei unserm Festmahl die »bessern Hälften« fehlten, feierte in jovialer Weise die Frauen und Jungfrauen des süddeutschen Buchhandels, und aus vollem Herzen erklang ihr Lebehoch. Der Buchhandel steht zur Zeit noch unter dem Zeichen »Babel und Bibel-, und so war es verständlich, daß eine ägyptische Pyramide bei dem Fest nicht fehlen durfte. Die Tafel überraschte denn auch die in den Saal Eintretenden durch diesen eigenartigen Schmuck. Bei jedem Gedeck erhob sich ein kleiner babylonischer Turm, »ausgegraben von der der Deutschen Verlagsanstalt zur süddeutschen Buchhändler messe«, der »Speiseturm- getauft war und an den Seiten interessante Inschriften, wenn auch nicht in Keilschrift, so doch in einem Jedermann entzifferbaren Alphabet enthielt, nämlich das Menu, die Weinkarte und das Mufikprogramm. Die Seiten wurden oben und unten eingefaßt von Reliefbildern aus »Babel und Bibel-. Das kleine Kunstwerk bot den Gästen viel Unterhaltung und wurde als Andenken an den genußreichen Nachmittag gern mit nach Haus genommen. Als weitres willkommenes Andenken hatte dis Groß buchbinderei von Heinrich Koch, Stuttgart, einen reizenden Notizblock gestiftet, dessen Vorderseite sine wohlgelungene farbige Abbildung des Schillermuseums in Marbach nach einem Aquarell von Peter Schnorr ziert. — Die Firma Greiner L Pfeiffer hatte den auswärtigen Gästen ihren reich ausgestatteten Ströhmfeld'schen Führer durch Stuttgart gestiftet, der schon am Sonntag zur Verteilung gelangte. Die Witterung gestattete auch am Montag den Aufent halt im Freien nicht, und darum verbrachte die Gesellschaft die Abendstunden bei Pilsener Urquell und den muntern Weisen der Militärkapelle im kleinen Saal des ersten Stocks, den das fürsorgende Festkomitee auf das schönste aus geschmückt hatte. Dem Glücklichen schlägt bekanntlich keine Stunde, und so wissen wir nicht, wann die letzten Mannen die Stätten fröhlicher Lust verlassen haben, um sich Gott Morpheus zu überantworten. Der Dienstag-Vormittag brachte im Saal des Bürger museums die Abrechnung, die sich dank einer neu ge- trofsnen Einrichtung, nach welcher die einzelnen Tische mit den Firmenschildern der Verleger versehen sind, sehr schnell abwickelte. Nach ihrer Beendigung fand sich die Gesellschaft im Gartensaal des Hotels Textor zum Frühschoppen zu sammen. Es ist zur feststehenden Sitte geworden, daß bei dieser Gelegenheit der in Not geratnen Standesgenossen, der Kranken und Leidenden, gedacht wird, und eine ebenso histo rische Gepflogenheit ist es, daß Otto Petters-Heidelberg sich ihrer annimmt. Er versteht es, wie ja zur Genüge bekannt ist, mit humorsprudelnden Worten jeden der An wesenden auf ein größeres oder kleineres Portemonnaie ein zuschätzen, das Herz weich zu stimmen und die Hände gebe freudig zu machen. So konnte er auch in diesem Jahr wieder eine erhebliche Summe den verschiedenen Kranken- nnd Hilfslassen zur Verfügung stellen, wofür er sich des auf richtigen Danks der Notleidenden versichert halten darf. Die Mittags- und damit die Scheidestunde eilte dann schnell herbei. Die auswärtigen Gäste benutzten die Schnell züge, um so rechtzeitig die Heimat zu erreichen, daß sie ihr Wahlrecht noch ausüben konnten. Möchten ihre abgegebnen Stimmen mit dazu beitragen," das Wohl unsers geliebten deutschen Vaterlands zu fördern! Zum Schluß sei des Festausschusses, der Herren Nägete und Hofbuchhändler Aigner-Ludwigsburg, mit besondrer An erkennung gedacht. Die Herren hatten mit manchen Wider wärtigkeiten, namentlich mit der Ungunst des Wetters zu kämpfen; gleichwohl haben sie ein hochbefriedigendes Pro gramm mit bestem Gelingen zur Ausführung gebracht. Kleine Mitteilungen. Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen. — Die Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen hat im Jahr 1902 ^eine ganz außerordentlich fruchtbare Tätigkeit forscher vr. I. Jüthner, Professor vr. K. Patsch und twr Architekt F. Knoll teilnahmen. Die wissenschaftliche Veröffentlichung dieser von vielen Erfolgen gekrönten Reise wird in kurzer Frist statt- Zwei Professoren erhielten namhafte Unterstützungen zur Durchforschung des böhmischen Mittelgebirges, namentlich Hibsch in Liebwerd und Pelikan in Prag, — vr. K. Patsch, den wir 671»
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