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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1901
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- Deutsch
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18, 22. Januar 1901. Nichtamtlicher Teil. 841 kennzeichnete der Herr Vortragende das im Aufträge der Reichs druckerei entstandene Nibelungenwerk von Sattler, zu dem der Schriftgießereien wäre es jedoch wünschenswert, wenn diese weniger auf die Erzeugnisse ihrer Konkurrenten Hinsehen und dafür mehr auf ihre eigenen Leistungen achten würden, um zu einem eigenen selbständigen Charakter ihrer Arbeiten zu gelangen. Zu diesem Zwecke ^iväre es vielleicht angebracht, c^lle vorkommertden Die Forderungen nach dekorativer ^Schönheit seien noch nicht anz gelöst bei uns, und wirklich Gutes finde sich auch heute nur ei denjenigen Offizinen, die von jeher gutes geleistet hätten. Häufig mache sich in manchen Anstalten viel Ungeheuerliches geltend. Um^zu einer Besserung zu gelangen, sei es nötig, da^ durch angelernte Regeln. Was die Verwertung der Farbe anbelange, so erscheine diese bei uns einerseits häufig noch als zu roh, anderseits als zu ge dämpft, ja oft genug als ausgesprochene Farbenscheu. Sehr Schönes enthalte bereits das gegossene Material der Edellinien rc. für Einrahmungen des Satzes, das u. a. von Scheller L Giesecke, Genzsch L Heyse und Ruthardt ausgeführt werde. Bei der Verwendung desselben könne man jedoch oftmals die Beobachtung machen, daß der Setzer sich noch nicht genügend eingelebt und noch nicht gelernt habe, den einzelnen Fall richtig Die für das Buchgewerbe thätigen Künstler hätten wohl guten Schmuck gezeichnet, aber vieles darunter sei noch zu monoton; ebenso mache sich noch ein Mangel an Gefühl bemerkbar für das, was dem Buchschmuck notthue. Auffällig sei hier ein jugendliches Stürmen und Drängen. Wir seien zu zeitig stolz geworden auf das, was uns manche Künstler geboten hätten, die uns oft genug dieser Thatsachen wäre es jedoch falsch, wolle man warten, bis jene Künstler, die im modernen Buchschmuck thätig seien, reif ge worden wären, vielmehr müßten diese Kräfte noch mehr heran gezogen werden, um sich den Zwecken entsprechend entfalten zu können. Der Einband weise viel künstlerisch Wertvolles auf, ob gleich es hinsichtlich des Halbfranzbandes ganz schlimm stehe. Cs sei zu wünschen, daß unsere Buchbinder, wie die früheren, ihre Papiere selbst marmorierten. Im Kunstband und Lederband wiesen Hulbe und Collin vorzügliche Arbeiten auf; aber im Ver gleich zu den feinen und zierlichen Arbeiten der Franzosen sei auch auf diesem Gebiete noch ein Fortschritt zu verlangen. Es solle dabei nicht verkannt werden, daß für die letzte Befruchtung des künstlerischen Gefühls auch eine größere Teilnahme des Publi kums erforderlich wäre. Denn erst, wenn dieses, wie in Frank reich und England, gern einige Hundert Mark für einen Einband zahle, sei auf eine völlige Entwickelung des Handbandes zu hoffen. Um nun den Weg zu weisen, der zu dem ersehnten künst lerischen Ziele führen könnte, wäre Redner zwar nicht in der Lage, ein vollkommenes Programm zu bieten, wohl aber möchte er ein paar Gedanken zum Ausdruck bringen, wenn diese auch nicht ihm eigen tümlich seien. Es sei vor allem nötig, daß wir uns aus dem Stadium des Tastens und Versuchens befreiten, daß wir das künstlerische Empfinden bei den Ausübenden zu heben und zu fördern suchten. Hierfür wäre vielleicht erforderlich, die Ausbildung unserer Setzer und Buchbinder mehr nach der praktischen als nach der theo retischen Seite hinzulenken, so daß sie leichter richtig sehen lernen, daß ihnen z. B. beim Unterricht die Aufgabe gestellt würde, ein Ornament oder Schmuckstück der gegebenen Fläche anzupaffen, da durch, daß sie ein- und dieselbe Fläche bald als Hoch-, bald als Breitformat, oder den Schwerpunkt des dekorativen Schmuckes mehr nach unten oder oben verlegten. Daneben könne auch eine Stillehrc gute Dienste thun, die auf die historischen und konstruk tiven Merkmale Hinweise und die Schüler auf die charakteristischen Eigentümlichkeiten der verschiedenen Stile aufmerksam mache, die ihnen zur Erkenntnis bringe, wie die Wirkung der romanischen Formenwelt in der Wucht, Masse und Gedrungenheit beruhe und einen eigenartigen Rhythmus zum Ausdruck bringe. Weiter wie in der Gotik alles zur Teilung der Materie dränge, wie der , Achtundsechjigsler Jahrgang. und allein dem künstlerischen Empfinden entspringe. Bei der Ver wendung der Farbe solle die Natur mehr zu Rate gezogen werden. Nach dieser Richtung hin zeigten bereits die Schulen in Schweden, Dänemark, England und auch in Oesterreich eine wesentlich fördernde Einwirkung auf den Setzer. Bei dieser Entwickelung könnten wir auch der ^Mitarbeit der Künstler nicht entra^en^ Künstler eine engere Fühlung mit der Praxis zu geben, wäre es vielleicht am zweckmäßigsten, wenn größere Anstalten einen Künstler fest anstcllten, der alle vorkommenden künstlerischen Ar- I.it-, . k.I. ki.^kich kin. wirklich. wickeln. Eine solche Anstalt dürste keineswegs nur Lehranstalt sein, sondern müßte auch Versuchsanstalt werden, an der z. B. alle neuen technischen Errungenschaften ausprobiert und der All biete bereits die Reichsdruckerei. Eine Beeinflussung des Publikums, eine Erziehung der Buchhändler für die gute und künstlerische Ausstattung eines Buches, sowie die anregende Thätigkeit des BuchgewerbcmuseumS stadium und sei hierin noch vieles zu ergänzen, so besitze es doch bereits eine Bibliothek mit einer großen Zahl ausgestalteter Werke, die teils von künstlerischem, teils von technischem Interesse seien, weiter enthalte es eine Handbibliothek mit ca. 12000 Bänden, sowie eine Blättersammlung von Lithographien, Radierungen, Holzschnitten und Schrift-, Schmuck- und Druckproben. Im Lese zimmer fänden sich viele in- und ausländische Zeitschriften. Im Museum befänden sich Auslagen mit alten und modernen Drucken, die teils vierteljährlich, teils monatlich wechseln. Eine Platten- und Werkzeug-Ausstellung befinde sich in Vorbereitung und werde voraussichtlich zu Ostern eröffnet werden. Für die Sammlung würden nicht bloß deutsche Werke und Arbeiten aller Art gesammelt, sondern auch ausländische Erzeugnisse würden erworben, denn gerade das Fremdländische solle uns den Blick schärfen für das, was draußen vorgehe. Bei der Richtschnur in der Leitung des Museums solle nur eine Frage maßgebend sein: Was ist Kunst?! — Keine Rücksichten irgend welcher Art, kein falscher Patriotismus solle für diese Be antwortung von Einfluß sein. Denn nur so könnten mir vor wärts kommen, nur so könnten wir unserer geliebten deutschen Kunst wahr und aufrichtig dienen. — sachlichen Ausführungen des Redners. ^ Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Vom Reichstag. Zeugnispflicht der Angestellten im Zeitungsgewerbe. — Die Reichstagskommission zur Vor beratung der Aenderungen der Strafprozeßordnung hat einen von der freisinnigen Volkspartei ausgehenden Antrag angenommen, wonach die im Zeitungsgewerbe thätigen Personen berechtigt sein sollen, ihr Zeugnis über die Person deS Verfassers oder Ein senders eines strafrechtlich zu ahndenden Artikels zu verweigern. Zum Gesetzentwurf, betreffend das Verlagsrecht (vgl. Börsenblatt 1900 Nr. 296, Beilage; 1901 Nr. 11, 12, 13). — Zu dem Gesetzentwurf, betreffend das Verlagsrecht, hat der Verein deutscher Zeitungsverleger durch eine Eingabe an den Reichstag beantragt, dem Paragraphen 46 folgende Fassung zu geben: -Soll der Beitrag in einer politischen Zeitung ohne den Namen des Verfassers erscheinen, so ist der Verleger befugt, notwendige Aenderungen und Kürzungen vorzunehmen. Bei 85
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