15, 18. Januar 1901. Künftig erscheinende Bücher. 551 Verlagshandlung j)aul Maetzel in Freiburg im Breisgau. Demnächst gelangt zur Ausgabe und wird nur auf Verlangen versandt: pauline Mörner ürchltleen im Lö;5gruinl « « « Geschichten vom Raiserstuhl « « « Matthis und Alatthes « « « Judenkirschen « « « « « Die Galoschen des Herrn Lehrers Die beiden Gnkel « « « » Der Allüllarz « « « « « Oktav. 28 Bogen. Geheftet 3 M. 50 Pf. ord. Fein gebunden 4 M. 60 Pf. ord. KK die Orchideen eigentlich recht gewöhnliche Pflanzen sind, aber in einzelnen besonderen Spielarten außerordentlich selten nnd interessant, so beschäftigt sich das Talent der Verfasserin zwar mit dem Landvolk, aber unter ihren Händen gewinnen die Menschen und Situationen einen eigenen Reiz und werden zu seltenen und wertvollen Exemplaren, die dann wieder Volksschlag und Landesart repräsen tieren. „Nun besitzt auch des Schwarzwalds Nachbar, der Kaiserstuhl, seine Erzählerin!" schreibt die Breisgauer Zeitung und giebt auch sofort der rechten Würdigung dieser Thatsache Ausdruck, indem es dann weiter heißt: „Zwar hatten schon die Hillern und Wilhelm Jensen Vorgänge auf jenem historisch merkwürdigen Boden poetisch behandelt; aber eines fehlte in ihren Erzählungen: das, was man den Erdge ruch nennt, das absolute Bewußtwerden der heimatlichen Scholle. In engster Beziehung zur landschaftlichen Stimmung aber und zu den dörflichen Daseinsverhältnissen stehen die Kaiserstühler Geschichten der Pauline Wörner; das Verhältnis der Charaktere und Situationen zum Schauplatz ist kein willkürliches, und nicht die Historie, sondern die Kaiser-puyter Bolksseele selbst spricht aus diesen Erzählungen eines erst seit kurzem an die Oeffeytlichkeit getretenen Talents. Wer ist Pauline Wörner? Wir haben diese Frage schon einigemale gethan, ohne über Person und Lebensumstände dieser Dame das mindeste erfahren zu können. Das Eine steht fest: sie ist ein Talent und keines von den alltäglichen. Sie schaut mit Maleraugen, und empfindet mit einem echten Poetenherzen. Ihr litkerarisches Glaubensbekenntnis ist zweifellos ein maßvoller Realismus. Manchmal gewinnt man den Eindruck, als habe sie ihre Begabung an Otto Ludwig vertieft, ihre Technik mindestens an der seinen geschult. Sie stilisiert weniger als die Villinger und man kann die Oertlichkeit, die Figuren, die Fühl- und Sprechweise noch schärfer als dort an der Natur kontrollieren. Daß die Erzählerin mitunter in behagliche Breite verfällt, daß sie die kleinste Bewegung der handelnden Personen photographisch festgelegt, daß sie sozusagen selbst ein Schnupftuch nicht unbeschrieben läßt, diese Weitschweifigkeit rührt eben von der Absicht her, die Dinge in voller Treue und Deutlichkeit wirken zu lassen. Aber die Beobachtung an sich, wenn auch allzu reich genützt, hat doch etwas Ueberraschendes, und wer Personen und Schicksale des Kleinlebens interessant machen will, wird immer die Individualitäten in einer gewissen Breite wirken lassen wollen. WaS die Wörner sagt und wie es geschieht, das ist gleich interessant. Mancher Freund des Kaiserstuhls, in dessen Hand diese Erzählungen kommen, mag freilich verwundert sagen: Welche Bewegung auf einem so engen Raum, wieviel Merkwürdiges selbst im Kreise des Alltäglichen! dergleichen ließ ich immer unbeobachtet! Aber, das macht eben den Poeten: er sieht schärfer und tiefer als seine Umgebung. Er sieht Dinge, die gar nicht da sind für gewöhnliche Augen." In Rechnung mit 25"/„ und 13/12; gegen bar mit 33^/z"/, und 11/10. —. . Gebundene Exemplare bedingungsweise nur bei gleichzeitiger Barbestellung. ^ - — — Ich bitte gl verlangen. Zettel beiliegend. i. Vreisgau, 11. Januar 1901. Paul LVaetzel