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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1901
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- Erscheinungsdatum
- 11.11.1901
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- Deutsch
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eine abgekürzte Lehrzeit durchzumachen. Im Jahre 1871 trat er in das Geschäft seines ältesten Bruders Theodor in Firma E. S. Mittler L Sohn in Berlin und verblieb daselbst bis zum Jahre 1879. In diesem Jahre bot sich ihm eine gute Gelegenheit zur buchhändlerischen Selbständigkeit, indem ihm der Kommissionsverlag der »Deutschen Bauzeitung- und des Deutschen Baukalenders angeboren wurde. Toeche wil ligte ein und errichtete auf dieser Grundlage einen ansehn lichen Verlag von Architekturwerken, die in Fachkreisen besonders geschätzt und hochgehalten werden. Unser Kollege wurde in seinem kräftigsten Mannesalter, in seinem achtund fünfzigsten Lebensjahre, am S. Mai 1901 nach kurzem Kranken lager vom Tode dahingerafft. Am 5. Juni dieses Jahres starb, fast neunundsiebzig- jährig. nach langen schweren Leiden der Senior des Berliner Buchhandels. Herr Wilhelm Hertz. Mit ihm ist der letzte derjenigen Männer aus dem Leben geschieden, die im Jahre 1848 an der Gründung der Korporation der Berliner Buch händler mitgewirkt haben. Wilhelm Hertz wurde bei der Bildung des ersten Vorstandes sofort in denselben hinein gewählt, ein sicheres Zeichen, daß die damals lebende Gene ration Berliner Buchhändler die geistigen und sittlichen Gaben des damals Sechsundzwanzigjährigen ebensohoch schätzte, wie durch mehr als ein halbes Jahrhundert hin durch die folgenden Geschlechter. Am 22. Juni 1822 in Hamburg geboren, kam Hertz als Knabe nach Berlin, um hier seine Schulzeit im Werderschen Gymnasium durchzumachen. Seine Lehrzeit verbrachte Hertz in der Frommann'schen Buchhandlung in Jena, die damals als die beste Erziehungsschule für junge Buchhändler an gesehen wurde. Auch die Gehilfenjahre in dem großen Sortimente von Perthes. Besser L Mauke in Hamburg gaben dem strebsamen Jüngling reiche Gelegenheit, seine buch händlerischen Kenntnisse zu erweitern. Sehr früh, fünfund- zwanzigjährig, im Jahre 1847. machte sich Hertz durch de» Kauf der von G. Eichler 1829 gegründeten und 1837 an Wilhelm Besser übergegangenen Sortimentsbuchhandlnng in Berlin selbständig. Seiner persönlichen Liebenswürdigkeit, seinen umfassenden Litteraturkenntnissen und seinem unermüd lichen Fleiß gelang es, selbst in den schweren Zeiten, die dem Jahre 1848 folgten, sein Sortimentsgeschäft zu einem der bedeutendsten der Hauptstadt zu erheben und zugleich durch persönliche Beziehungen einen Verlag zu schaffen, der von Jahr zu Jahr an Ansehen und Umfang gewachsen ist. In Wilhelm Hertz sehen wir einen der letzten, aber zugleich auch typischen Repräsentanten jener Gattung von Verlegern, wie das achtzehnte und das erste Viertel des neunzehnten Jahr hunderts solche vielfach geschaffen, deren Verlag sich aus dem Sortiment heraus organisch aufgebaut hat. Wie wenige wußte er bei der Auswahl seiner Autoren mit feinstem Ge sicht die Spreu vom Weizen zu sondern. Sein Verlegername auf einem Buche war für den Sortimenter ein Programm. Letzterer wußte, daß, wenn er hier einige Bemühungen für den Absatz eintreten ließ, kein Fehlschlag zu erwarten mar. Durchblättern wir den Verlagskatalog der Besser'schen Buch handlung. in dem sich das Lebenswert unseres Heimgegangenen Kollegen widerspiegelt, so finden wir — um nur einige Namen aufzuzählen — Werke von Emanuel Geibel, Gottfried Keller. Paul Heyse, Theodor Fontane. Wilhelm v. Kügelgen, Fanny Leivald. Otto Roquelts, Jakob Bernays, Karl Bötticher. Ernst Curtius, I. E. Erdmann, den Gebrüdern Grimm. Herman Grimm. Karl Richard Lepstus, Wilhelm Wattenbach. Der Mann, der diesen großartigen Verlag in unermüd licher Thätigkeit geschaffen, hatte doch noch inrmer Zeit übrig für die Interessen des Gemeinwohls, insbesondere seiner Standesgenossen. Der Verwaltung unserer Korpo- ralion hat Wilhelm Hertz — sei es als Mitglied des slandcs. sei es als Mitglied des Hauptansschliiies — undzwanzig Jahre hindurch angehört. Auch im verein hat Hertz zahlreiche Aeinter, unter anderen auch - m den Jahren 1879—1880 dasjenige eines ersten Vorstehers, bekleidet. So lange der Unterstützungsverein Deutscher Buch händler und Buchhandlungsgehülfen bestehen wird, wird inan in herzlicher Dankbarkeit seiner unermüdlichen Thätigkeit in der Leitung dieser segensreichen Einrichtung gedenken! Wilhelm Hertz war eine durch und durch vornehme Natur. Anderen wohlzuthun. war ihm ein Herzensbedürfnis! Er hat unzählige Thränen getrocknet; aber es wäre ihm ein Greuel gewesen, wenn ein anderer seine Gutherzigkeit erfahren oder gar darüber gesprochen hätte. In früheren Jahren, ehe schwere Leiden ihn niederbeugten und zunächst an Hans und ' Geschäft, später an das Krankenzimmer fesselten, fehlte Wilhelm Hertz selten, wenn die Kollegen nach des Tages Last und Mühen sich zu einigen Stunden fröhlicher Geselligkeit ver einten. Unvergessen werden allen Teilnehmern die geistvollen Gedanken, der sprudelnde, etwas zur Satire neigende Humor des nunmehr Dahingeschiedenen bleiben! Einen weiteren schweren Verlust erlitt unsere Korpo ration. der Börsenverein, der gesamte deutsche Buchhandel am 16. Juli 1901. als Hermann Hoefer die Augen zur ewigen Ruhe schloß. Geboren im Jahre 1835 wurde Her mann Hoefer früh, als vierzehnjähriger Knabe, dem Buch handel zugeführt. Seine vierjährige Lehrzeit bestand er in der Brllnslow'schen Hofbuchhandlnng in Neubrandenburg. Es folgten Gehilfenstellnngen von kurzer Dauer in Nord hausen. Mainz. Frankfurt a-M. und Berlin, und in den Jahren 1858 bis 1880 eine Stellung bei der Calveffchen Hofbuchhandlung in Prag, an die der Verewigte mit be sonderer Liebe stets zurückdachte, insbesondere auch weill er dort Freundschaften geknüpft, die bis zum Tode währten ! Vier Jahre, von 1861 bis 1865, war Hoefer als Leite» der hiesigen Weidmannschen Buchhandlung thätig, um alsdann« als Prokurist in die Firma Dietrich Reimer einzutreten. Nack» Jahresfrist machte ihn der damalige Alleininhaber dieser Firma, j Dietrich Reimer, zum Mitbesitzer des Geschäfts. Die erfolgreich. Thätigkeit Hoefers in dieser vorzugsweise die geographische! Wissenschaft fördernden Firma ist noch lebendig in unse» Aller Erinnerung. In unermüdlichem Fleiß sehen wir ihM und seinen Teilhaber bestrebt, die vorhandenen großM Kartenwerke zu verbessern, neue große wissenschaftli^ Unternehmungen ans dem Gebiete der Erd- und Länder-I künde zu fördern und anzuregen und der Fabrikation voi» Erd- und Himmelsgloben einen neuen Aufschwung zu geben» Im Jahre 1891 schied Dietrich Reimer hochbetagt aus de» seinen Namen führenden Firma ans. seinen Geschäftsanteil dem Herrn Konsul E. Vohsen übertragend. Nur drei un» ein Viertel Jahr währte die gemeinsame Thätigkeit HoeferM mit dem neu eingetretenen Teilhaber. Mit dem Beginn drW Jahres l895 überließ auch Hoefer seinen Geschäftsanteil de» Firma Dietrich Reimer seinem Soclus. dem Konsul Vohsel zur alleinigen Fortführung der Firma. Mancher andeiD hätte wohl daran gedacht, nach einem arbeitsvollen LebcD sich nunmehr der Ruhe zu überlassen, nicht so der nunuieM Dnhingeschiedeiie. dem Leben und Arbeiten ein Begriff wareW Hoefer erwarb unmittelbar nach seinem Ausscheiden ans dM Firma Dietrich Reimer den Reutel'schen Verlag in PoisdaM der wesentlich aus gut cingcfiihrten Schulbüchern bestanW und baute diesen sorgfältig aus. vorzugsweise durch den AM kauf des Gruihn'schen Verlags in Danzig, der sich vorzüglich» der nunmehr eingeschlagenen Richtung anschloß. Als /de> Vorstand der Korporation vom Präsidenten des hiesHgeN Landgerichts ersucht wurde, ihm einen gerichtlichen Mob!
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