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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1901
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- Erscheinungsdatum
- 11.11.1901
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- Deutsch
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Noch weitere Verbreitung fanden Unterhaltungsblätter, /Schwerin begründete und litterarisch leitete, um solche üls Zeitungsbeilagen zu sehr billigen Preisen an kleinere Zeitungen zu verkaufen. Zur Uebernahme dieser verschie denen Unternehmungen wurde eine auch heute noch bestehende Aktiengesellschaft John Schwerins Verlag gegründet, deren Leitung Schwerin zunächst übernahm, indessen bald nieder legte. Im Jahre 1885 wandte unser Kollege sich einem Unter nehmen zu, das für die Frauenwelt berechnet war, und die Arbeiten in dieser Richtung fesselten ihn derart, daß er ihnen bis an sein Lebensende treu blieb. Wohl hat Schwerin seine reiche Phantasie und Schaffenskraft auch noch fernerhin an manchen Periodischen Unternehmen bethätigt, aber die Richtung seiner Thätigkeit war nun gegeben und wurde nicht unehr verlassen Die 1885 gemeinsam mit vr. Hugo Russak geschaffene Frauenzeitung war betitelt »Mode und Haus» und erschien im Verlage der Deutschen Verlagsgesellschast Russak L Co. Ihr folgte die »Kleine Modenwelt«, die »Große Modenwelt», »Frauenfleitz», »Kindergarderobe« und -Jllu- strirte Wäschezeitung». Eine jede der genannten Zeitschriften fand den Beifall des Publikums; einzelne derselben erfreuten sich ganz außerordentlich großer Verbreitung. Im Jahre 1894 zog sich vr. Russak vom Geschäft zurück, das er seinem Socius Schwerin überließ, der es unter seinem eigenen Namen sortsetzte. Aber das Jahr 1894 bezeichnete auch einen Wende punkt zur niedergehenden Richtung im Leben unseres Kollegen. Gerade an seinem Geburtstage, am 23. Mai 1894, traf ihn ein Schlaganfall, von dem er sich vollständig niemals ganz wieder erholt hat, und der ihn zwang, einen großen Teil seiner geschäftlichen Thätigkeit auszugeben und in die Hände eines nahen Verwandten und langjährigen Mit arbeiters, des Herrn Eugen Cals, zu legen. Am 29. No- .vcmber I960 befreite der Tod unsern Kollegen von seinen slangjährigen, schweren Leiden. Am 30. Januar 1901 ist unser Mitglied, Herr Hugo öpamer, in seinem 55. Lebensjahre sanft entschlafen. Seine buchhändlerische Ausbildung empfing er in der Jäger'schen Buchhandlung in Frankfurt a. M. Dann trat Spamer als Gehilfe bei F. Volckmar in Leipzig ein, um von dort nach Zürich als Geschästssührer zu Orell Fllßli L Co. zu gehen, tm Jahre 1876 trat an ihn das Anerbieten heran, als Ber ater mehrerer großer Firmen während der Weltausstellung m Philadelphia thätig zu sein. Spamer willigte ein und ivlieb auch nach Beendigung der Ausstellung noch längere ^jcit in Amerika. 1879 heirathete unser Kollege und eröffnete gleichzeitig hier ein Geschäft unter der Firma Hugo Spamer, »essen Grundlage eine Berliner Vertretung des väterlichen Geschäfts, der bekannten Verlagshandlnng Otto Spamer in Icipzig, bildete. Daneben pflegte er einen Verlag, der zwar ginen großen Umfang gewann, ihm aber doch die emsige »häligkcil, die er ihm widmete, durch schöne Erfolge lohnte, namentlich die Herausgabe mustcrgiltiger Schulbücher für Uiufmännische Fortbildungsschulen war ihm ans Herz ge sächsen. Hugo Spamer war eine offene und im Grunde heitere iatur, tief erfüllt von der Pflicht, der notleidenden Mensch- lit zu dienen, und stets bereit, dieser Pflicht nachzukommen. Io sehe» wir ihn in einer großen Reihe von Ehrenämtern: Vorstandsmitglied des Berliner Armenoereins, des See- lannsheims, als Beisitzenden des Berliner Gewerbegerichts, Vorstand des Kuratoriums der kaufmännischen Fort bildungsschulen u. s. w. Sein Tod hat eine schmerzliche LüÄe hinterlassen, nicht nur für seine Familie und zahlreichen fretindc, sondern auch für die große Reihe Bedürftiger, denen ,,«it Rat und Thal geholsen hatte. Gustav Janke wurde am 13.Januar 1849 zu Potsdam geboren. Sein Vater war der Verlagsbuchhändler, spätere Kommerzienrat Otto Janke, der Begründer der gleichlauten den Firma. Bald nach der Geburt des Knaben siedelten die Eltern nach Berlin über, und hier genoß Gustav Janke seine erste Schulbildung aus der Döbbelinschen Privatschule; späterhin besuchte er das Königliche Friedrich Wilhelms- Gymnasium. Mit achtzehn Jahren machte er sein Abiturienten examen und bezog dann 1868 die Universität Marburg, um sich dem Studium der Geschichte und Litteraturgeschichte zu widmen. Drei Semester studierte Janke in Marburg, ein weiteres an der Berliner Universität. Dann ging er zur Fortsetzung seiner Studien nach Göttingen. Mitten aus dem akademischen Leben heraus riß ihn wie viele Tausende Stu denten der Ausbruch des Krieges mit Frankreich. Er eilte nach Berlin, um sich in das Heer einreihen zu lasten. Mit dem Gardefüsilierregiment zog er dann vor Paris und machte die Belagerung bis zu Ende mit, ohne eine Verwundung zu erleiden. Kurz vor der Heimkehr überfiel ihn eine schwere Lungenentzündung, die ihn auf ein langes Krankenlager warf, von dem er sich nie wieder ganz erholte. Im Sommer semester 1871 ging er nach Rostock, wo er mit der Pro- motivnsschrist; »Der Einfluß Suetons auf die historische Nichtigkeit Einhard's in der vita Oaroli» zum vootor pbilo- sopbiae promovierte. Nun stellte ihm sein Vater anheim, in die Verlags handlung einzutreten, und er solgte diesem Anträge. Nachdem er den Buchhandel unter der sachkundigen Leitung seines Vaters erlernt hatte, wurde er 1873 dessen Socius. 1878 gab der Verlag die Monatsschrift »Deutsche Revue« heraus, und Gustav Janke übernahm die Redaktion, die ihm Gelegenheit gab, auch in der Oefsentlichkeit hervorzutreten. Als Verleger ließ sich Janke, den Traditionen der Firma folgend, die Pflege des Romanverlags angelegen sein. Sein Grundsatz war, stets junge, frische Kräfte heranziehen und vor allem auch dem humoristischen Roman, einer in Deutsch land selten gewordenen Gattung, Sorgfalt angedeihen zu lassen. In der großen Zahl der Schriftsteller, dis er nach und nach in seinen Kreis zog, sind fast alle die Namen ver treten, deren Träger als Hauptrepräsentantcn der modernen belletristischen Litteratur gelten. So flössen ihm die Jahre in rastloser Thätigkeit dahin, verschönt durch ein überaus glückliches Familienleben. 1893 feierte er das 50 jährige Jubiläum des Hauses Otto Janke und 1898 sein eigenes 25jähriges als deutscher Verlags buchhändler. Im Januar 1901 tras ihn ein leichter Schlag anfall; ein hinzutretendes Herzleiden führte nach kurzem Krankenlager am 11. Februar seinen Tod herbei. Wie John Henry Schwerin war auch unser verstorbener Kollege Ernst Toeche von vornherein nicht gewillt, die buchhändlerische Laufbahn zu wandeln. Im Jahre 1844 als Sohn des Geheimen Hofrats Toeche zu Berlin geboren, beschloß Ernst Toeche, nachdem er das Köllnische Gymnasium verlassen, sich der Landwirtschaft zu widmen und zu diesem Behufs ein gründliches Studium des theoretischen Teils dieser Wissenschaft in Eldena zu betreiben. Es folgten Jahre prak tischer Thätigkeit aus verschiedenen großen Gütern. Erst im Jahre 1870 ging dem nunmehr Heimgegangenen die Erkenntnis aus, daß er in dem erwählten Berufe die Befriedigung, die er erstrebte, nicht finden könne. Zugleich mögen wohl auch das Vorbild seines Großvaters, des all bekannten Berliner Buchhändlers Ernst Siegfried Mittler, und Ratschläge seiner Brüder, der Buchhändler Theodor und Paul Toeche, auf den damals 26jährigen eingewirkt haben. Kurz er entschloß sich umzusatteln und bei seinem Bruder Paul, dem Inhaber der Kieler Unioersitätsbuchhandlung,
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