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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1925
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- 1925-01-20
- Erscheinungsdatum
- 20.01.1925
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ldk 16, 2». Januar 1925. Markt zu kümmern und vom Guten das zu lausen, was zurzeit preise wert zu haben tst. Nur so kann man mit geringen Mitteln das be schaffen, was zur Ausstattung guter Büchereien notwendig ist. Zum Schluß aber wollen wir noch einem Verleger das Wort gaben, der sich zu dem ganzen Problem uns gegenüber unter anderm wie folgt äußerte (unseres Erachtens in nicht un- beachtlicher Weise): Ich verkenne durchaus nicht, daß solche Selbsthilsebestre- bungen des bücherkaufenden Publikums sehr leicht zu einer Ge fahr für das gutgeleitete Sortiment werden können. Dies auch dann, wenn die Behauptung richtig ist, daß die in solchen Orga nisationen zusammengefaßten Bücherkäufer eben ohne den Druck durch di« Organisationsleitung keine oder nicht so viel« Bücher kaufen würden. Auch der Verleger wird aber zugeben müssen, daß die allgemeine Lage des deutschen Sortimentsbuchhandels gar keine großen Beeinträchtigungen mehr verträgt. Die meisten Sortimente ringen schwer um ihr Dasein. Daran mag in sehr vielen Fällen der Sortimenter selbst schuld sein. Es spielt aber dieser Umstand keine Rolle, sondern nur die Frage: muß das Sortiment geschützt werden gegenüber solchen Selbsthilsebestre- bungen der Bücherkäufer. Ich möchte diese Frage unbedingt bejahen. Die Organisation wird niemals für das Buch das leisten können, was ein nur einigermaßen gut geleitetes Sorti ment tatsächlich leistet. Schwierig ist allerdings die Antwort aus die Frage: wie soll dieser Schutz betätigt werden. Eine gewalt same Unterdrückung der Selbsthilfebestrebungen wäre ebenso verfehlt als gefährlich, man mutz den guten Kern, der in diesen Bestrebungen liegt, erkennen und nach bester Möglichkeit auch versuchen, ihn für den Buchhandel Nutzbar zu machen. Das ge schieht allerdings nach meiner Meinung nicht durch Börsenblatt artikel und durch sonstige Prchsefehden, sondern Wohl nur da durch, daß die Leitungen der Spitzenorganisationen von beiden Seiten zusammen-Iommen, um Wer Mittel und Wege zu beraten, wie es möglich ist, den Bücherbezug trotz aller Schwierigkeiten durch ein 'dort ansässiges gut geleitetes Sortiment zu leiten. Ich meine, das müßte bei gutem Willen auf beiden Seiten un bedingt -möglich sein, und ich glaube, baß der Verleger gern in der Rabattierung in solchen Fällen ein übriges täte, wenn da durch ein solcher Fricdensschluß zwischen Sortiment und der Selbsthilfeorganisalion ermöglicht würde Öffentliche Diskussion reizt in den meisten Fällen nur unnötig beide Teile zum Widerstand und verhindert gütige Verständigung. Wenn nur auch das Sortiment aus solchen Erscheinungen unseres modernen Wirtschaftslebens für sich selbst ein« Lehr« entnehmen wollte! Man kann als Verleger wirklich nicht an der betrüb lichen Wahrnehmung vorbeikommen, daß eine bedauerlich große Zahl von Sortimentern den Anforderungen, die ihr Beruf in geistiger Hinsicht an sie stellt, nur in einem höchst unzulänglichen Maße gerecht zu werden vermögen. Es sind <Äind«n der Väter und Großväter, die sich jetzt rächen, denn dem buchhändlerischcn Nachwuchs wurde jahrzehntelang nicht die geringste Aufmerk samkeit zugewendet, und auch heute noch ist man weit entfernt, den Buchhandel zu den akademischen Berufen zu zählen. Hier Wandel zu schassen, ist meines Erachtens Aufgabe der heutigen und der kommenden Generation. Entgegnung. (Siehe Seite 955 dieser Nummer.) Der Einhorn-Verlag ist sich in seiner Zuschrift nicht ganz klar Wer das. worüber ich längere Zeit mit ihm korre spondiert habe. Hermann Stehr ist leider seit Jahren dem deutschen Volke alz Dichter völlig unbekannt geblieben. Dies lag zum Teil in der Zeit, zum großen Teil aber auch ist es di« Schuld eines großen Teiles des Sortimenis, das leider seine Kulturaufgabe dem deutschen Volk gegenüber nicht erkennt und nur das am Lager hat und verkauft, was vom Lesepublikum »erlangt wird. Daher mußte ich darauf bedacht sein, Hermann Stehr erst dem Publikum bekannt zu machen, damit er bei diese«! Teil des Sortiments auch verlangt wird. Dies ist mir zum großen Teil durch große Propaganda und groß« Unkosten, die ich auf mich genommen habe, geglückt. Um den Dichter aber vollkommen durchzusetzen, -mußte ich ein Werk von ihm tn eine Organisation geben, in der viele Mitglieder sind, die die Bücher zu einem billigen Preise erhalten. Zuerst verhandelt« ich mit dem Einhorn-Verl a g in Dacha u. Die Verhandlungen -sind leider an der Haltung des Einhorn-Verlag,es gescheitert, der für das n eueste Werk von Hermann Stehr »Peter Brtnd- eisener« kaum Honorar zahlen- wollte. Herr Stehr hat jahr zehntelang unter großer Verantwortung geschrieben und lebte dadurch zeitweise in sehr einfachen Verhältnissen. Ich habe mir große -Unkosten gemacht, um Hermann Stehr bekannt zu -machen, und jetzt -will der Einhorn-Verlag den Rahm mit ab schöpfen, indem er -das neuest« Werk von Hermann Stehr ohne «in nennenswertes Honorar zahlen zu wollen, vertreiben will. Das nenne ich vom Standpunkt des verantwortungs vollen -Verlegers aus: kurzsichtigen Eigennutz. Denn wenn ein Dichter jahrelang um sein Werk ringt, darf man -ihm als Men schen später nicht -zumuten, daß er materiell keinen Vorteil von seinem Werke hat. Er will schließlich doch auch leben und nicht nur seine dichterischen Werke veröfsentlich-en, damit der Einhorn-Verlag daraus seinen Gewinn ziehen kann. Nachdem diese Verhandlungen -sich durch den Standpunkt des Einhorn- Verlages leider zerschlagen haben, nahm ich aus Anfrage -hin den Vorschlag der Deutschen Buchgemeinschast, ihr ein älteres Werk zu übergeben, für das ein sehr hohes Honorar gezahlt wurde, -im Interesse des Dichters an. Ich war mir der schädlichen Wir kung der Deutschen Bu-chgememschaft auf das Sortiment beim Abschluß nicht -so bewußt, da ich damals nicht ahnen konnte, daß di« Deutsche Buchgemeinschast einen solchen Umfang nehmen würde. Als ich mit der Deutschen -Buchgemeinschaft abschloß, -war di« -Buchg-omeinschast erst in dm ersten -Anfängen und dem Buchhandel noch unbekannt! auch hatte sie selbst nicht gehofft, solch« Erfolge zu haben. Ich bedaure heute im Interesse des Sortiment«?, 'diese Abgabe eines Werkes von Hermann Stehr an -die Deutsch« Buchgemeinschast, muß aber -einen Teil der Schuld unbedingt dem Einhorn-Verlag z-umessen, da er nicht ge willt war, für ein Werk Hermann Stehrs das entsprechende Honorar zu bezahlen. Späterhin trat der Einhorn-Derlag noch mals an mich heran und bot mir für rohe Exemplare von »Brindeisener-, bzw. später »Drei Nächte« -einen derartig nie drigen Preis, daß nach Abzug der nackten Herstellrmgsspesen kaum ein Honorar für den Dichter übrig blieb. Zum Schlüsse bemerke ich noch, daß ich das vorhin erwähnt« Wort »kurzsich tigen Eigennutz» dem Einhorn-Verlag gegenüber gerne wieder zurücknehme, wenn mir der Einhorn-Verlag nachwetst, daß er fein« Sammlung ohne nennenswerten Verdienst lediglich aus ethischen und kulturellen Gründen hera-usbringt. Ich hoffe, daß nach dieser Darlegung die Herren Kollegen mich verstehen werden, besonders, da es sich darum handelte, den Dichter Hermann Stehr zu unterstützen und nicht der Deut schen Buchgemeinschaft einen Vorteil gegenüber buchhändlerischeii Unternehmungen zu geben. Trier, den 17. Januar 1925. Carl Lintz. Meyer, Ulrich: Bon den Straßen des Lebens. Ernste und heitere Erinnerungon. (Wandern und Wer den. Erinnerungen aus dem Leben eines 'deutschen Buch händlers. Teil 2.) Berlin: Friedrich Ztllessen (Heinrich Beenden) 1924. 272 S. mit mehreren Tafeln u. Abb. Lwbd. M. 4.-. Ernste und heitere Erinnerungen nennt der Verfasser mit Recht den zweiten Teil seiner Erinnerungen aus dem Leben eines deutschen Buchhändlers. Während der erste Band in die Umrahmung einer norddeutschen Stadt gefaßt war, Waldesrauschen an unser Ohr drang, alte Giebelhäuser vor unseren Augen auftauchten und das ganze Leben einer Kleinstadt uns fesselte, spielt der zweite Band im große« Vater lande. Zuerst geht die Reise nach Bruchsal im schönen Badener Land, dann, nach kurzem Verweilen, rhcinabwärts ins Wuppertal, nach Barmen, wo dem Verfasser in einer damals bekannten evangelischen Buchhandlung eine Gehilfenstelle angeboten worden war. Wir können es uns vorstellen, wie dem jungen Menschen das Herz schlug, wie er
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